Hensoldt Aktie zu billig, fragten wir zu Anfang des Jahres. Und heute nachdem HENSOLDT AG (ISIN: DE000HAG0005) für 2021 Umsatzsteigerungen von 22%, einen nachhaltigen Turnaround mit einem Gewinn von 63 Mio EUR (Vorjahr: Verlust 65 Mio EUR) und eine kräftige Reduktion der hohen Verschuldung meldete,befindet sich die Aktie – mit einem Tagesplus von rund 5 % – auf demselben Niveau wie am 04.01.2022. Seinerzeit fragten wir: „HENSOLDT Aktie will keiner. Ein Fehler? Der Bund zahlte 17,60 EUR, Leonardo sogar 23,00 EUR. Kurs: 12,74 EUR.“ und heute?
Hensoldt Aktie ist nicht „sexy“ – Ukraine zeigt jedoch langfristige, sichere Nachfrage
Gerade in der Ukraine-Krise wird deutlich, das die Tätigkeitsfelder, in denen Hensoldt tätigt ist – aktuell insbesondere Aufträge im Umfeld des Eurofighters und des Aufklärungssystems Pegasus – nicht nur in 2021 zu einem Rekordauftragsbestand führen, sondern langfristig von steigenden „Rüstungsanstrengungen auf allen Seiten befeuert werden wird. Der Auftragseingang von Hensoldt stieg im Vergleich zum Vorjahr um 25% auf 3,17 Mrd EUR (Vorjahr: 2,54 Mrd) und führt damit zu einem Auftragsbestand von 5,09 MrdEUR – ein Plus von 49% gegenüber dem Vorjahr. Und bedeutet bei einem Umsatz von 1,47 Mrd EUR (Vorjahr: 1,2 Mrd) eine Vollauslastung der Produktionskapazitäten über Jahre.
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Und so sagt ein zufriedener Thomas Müller, CEO der HENSOLDT AG: „2021 war für HENSOLDT erneut ein sehr erfolgreiches Geschäftsjahr. Mit einem Plus im Auftragsbestand von 49%, einem Umsatzwachstum von 22% und einer bereinigten EBITDA-Marge von 19,4% vor dem Geschäftsvolumen mit geringem Wertschöpfungsanteil haben wir unsere Wachstumsdynamik in allen wichtigen KPIs ausgebaut.
Gleichzeitig haben wir unser Unternehmen strategisch weiterentwickelt und führen HENSOLDT als Anbieter integrierter Sensorlösungen aus einer Hand in die Zukunft. Dabei setzen wir nicht nur auf unser Kerngeschäft im Bereich der Verteidigungselektronik und Sensorik, sondern auch auf vielversprechende Zukunftsfelder wie Data Analytics, Artificial Intelligence und Cyber Security. Mit diesem Portfolio an innovativen Schlüsseltechnologien wollen wir in den kommenden Jahren in Deutschland und Europa, aber verstärkt auch außereuropäisch wachsen. Dafür haben wir in den vergangenen Jahren ein sehr gutes Fundament gelegt.“
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Hensoldt Aktie steht auch für Zukunftsfelder, die noch stärkeres Wachstum generieren könnten
Data Analytics, Artificial Intelligence und Cyber Security – sind die Stichworte, die für Wachstum stehen. Neben dem angestammten Geschäft. Dazu kommt eine kräftige Reduktion der Verschuldung, die ein Erbe der KKR-Ära war: Weitere Reduzierung des Verschuldungsgrads, der per Ende des Jahres 2021 bei rund 1,6x steht. Die Nettoverschuldung konnte im Jahresverlauf um etwa 146 Mio EUR verringert werden.
Dazu Axel Salzmann, CFO der HENSOLDT AG: „Wir haben unser Versprechen gegenüber unseren Aktionären und dem Kapitalmarkt einmal mehr eingehalten und alle Finanzziele erreicht oder übertroffen. Besonders stolz sind wir darauf, dass wir unseren Verschuldungsgrad seit dem Börsengang von 3,1x auf 1,6x senken und damit nahezu halbieren konnten. Dies ist insbesondere auf unsere hervorragende operative Entwicklung zurückzuführen sowie auf unseren Fokus, die Finanzkraft von HENSOLDT kontinuierlich zu stärken. Unser profitables Wachstum erlaubt es, unsere Anteilseigner erneut am Erfolg der HENSOLDT AG teilhaben zu lassen. Mit 0,25 EUR pro Aktie fällt die vorgeschlagene Dividende etwa doppelt so hoch aus wie im Vorjahr. Dies ist ein klares Zeichen unseres erfolgreichen Wirtschaftens.“
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Prognose 2022 zeigt fortgesetztes Wachstum
Die Aussichten für 2022 zeigen eine Fortsetzung der „Wachstumsstory“: „Für das Geschäftsjahr 2022 rechnet Hensoldt mit einer weiterhin positiven Geschäftsdynamik und erwartet einen Konzernumsatz von rund 1,7 Milliarden EUR sowie ein bereinigtes EBITDA von 285 Millionen bis 300 Millionen EUR. Zudem plant HENSOLDT, den Verschuldungsgrad auf unter 1,4x zu senken. Mittelfristig geht das Unternehmen von einer bereinigten EBITDA-Marge von rund 19% vor dem Geschäftsvolumen mit geringem Wertschöpfungsanteil aus.“
Kennzahlen 2021 zeigen die stark positive Entwicklung des Defense-Anbieters:
Millionen EUR | GJ 2021 | GJ 2020 | Δ Vorjahr |
Umsatz | 1.474 | 1.207 | + 22% |
Bereinigtes EBITDA | 261 | 219 | + 19% |
Bereinigte EBITDA Marge (vor Geschäftsvolumen mit geringem Wertschöpfungsanteil) |
19,4% | 18,6% | +0,8 %-Punkt |
Auftragseingang | 3.171 | 2.541 | + 25% |
Auftragsbestand | 5.092 | 3.424 | + 49% |
Bereinigter Free-Cash-Flow (vor Steuern und Zinsen) | 252 | 196 | + 28% |
Netto-Verschuldung (ohne Pensionen) | 425 | 571 | – 26% |
Hensoldt Aktie ist wohl keine Übernahmestory oder vielleicht doch?
Nach einem kurzen Ausflug in den SDAX musste die Aktie Ende 2021 sich wieder vom Index verabschieden. Die Kursentwicklung gab einfach keine indexangemessene Bewertung mehr her. Dass Leonardo gerüchteweise der Wunsch nach weiteren Hensoldt Aktien nachgesagt wurde, hatte keinen Einfluss auf die Kursentwicklung. Insbesondere da der Kauf des Pakets erst gestern nach Erreichen der notwendigen Freigaben vollzogen werden konnte, war die Phantasie noch etwas eingeschränkt. Aber auch nach Vollzug gibt es keine nennenswerte Kursreaktion. Gerade weil der italienische Rüstungskonzern mit Hensoldt im Rahmen von Kooperationen zusammenarbeitet und diese noch vertiefen möchte, würde eine Aufstockung des Anteils bis zu einer Konsolidierungsmöglichkeit der Hensoldt Umsätze und Gewinne durchaus Sinn ergeben können. Oder wäre vielleicht sogar ein Delisting der Hensoldt Aktie im Interesse des operativen Partners Leonardo? Hier würden den freien Aktionären bestimmt Kurse geboten werden müssen über dem derzeitigen Kursniveau, um entsprechende Mehrheiten zu erreichen.
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Seit gestern hält neben dem italienischen Raumfahrt- und Rüstungskonzern Leonardo und der Bundesrepublik Deutschland, mit jeweils 25,1 % beteiligt, noch die Investmentgesellschaft KKR rund 18 % der Hensoldt Aktie (über Square Lux Holding II S.à r.l.). Hierbei würde sich KKR bestimmt nicht gegen eine weitere Anteilsreduktion wehren und der Bund sollte mit seiner Sperrminorität von 25,1 % zufrieden sein. Bliebe also der Leonardo-Konzern, der nach den Worten von Thomas Müller, dem Hensoldt CEO, gemeinsam mit Hensoldt an der notwendigen europäischen Konsolidierung des Rüstungssektors mitarbeiten wolle.
Thomas Müller sagte konkret: „Wir freuen uns, dass wir mit LEONARDO einen starken Partner und langfristigen Ankeraktionär an Board begrüßen können. Wir arbeiten an einer Reihe von paneuropäischen Programmen vertrauensvoll zusammen, sehen vielfältige Chancen für weitere Kooperationen und teilen die Ambition, eine entscheidende Rolle bei der notwendigen Konsolidierung des europäischen Verteidigungsmarktes zu spielen. Europa braucht ein Mehr an politischer und industrieller Kooperation – mit unserer jetzigen Aufstellung können wir einen wesentlichen Beitrag zu einer wettbewerbsfähigen europäischen Sicherheits- und Verteidigungslandschaft und einem strategisch autonomen Europa leisten.“
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Wann sieht der Aktienmarkt die Chancen in der Hensoldt Aktie?
Gute Frage. Zumindest scheint die Aktie nach klassischen Bewertungskriterien nicht zu teuer, vielmehr scheint sie eher günstig im Vergleich zur Peer-Group. Gleichzeitig sollte das Unternehmen mit seinen Produkten wenig der Konkurrenz von Wettbewerbern ausgesetzt zu sein. Und so müssten die erzielten Margen für längere Zeit möglich erscheinen. Insbesondere der Einsatz in sicherheitsrelevanten Feldern sollte die Zahl der überhaupt von den Vergabestellen berücksichtigbaren Wettbewerber weiter einschränken. Also ein defensives Investment mit einer gehörigen Portion Phantasie bezüglich der Hauptaktionäre. In einer Branche, die zwar für einige ethisch orientierte Fonds und Investoren nicht investierbar ist, aber durchaus hohe Wachstumsraten und Margen bietet.
Aktuell (23.02.2022/ 10:53 Uhr) notieren die Aktien der Hensoldt AG im Xetra-Handel bei 12,80 EUR (+0,84 EUR, +7,02 %).
Chart: Hansoldt AG |Powered by GOYAX.de