HanseYachts machte reinen Tisch. Konzentriert sich auf Synergien, Rationalisierung der Prozesse, Effektivitätssteigerung und trennt sich von Beiwerk. Und nachdem Ende letzten Jahres nochmals das Kapital erhöht werden musste, um die Durststrecke zu überwinden, schienen alle Signale auf „grün“ zu stehen.
Und ebenso optimistisch war der sympathische CEO Hanjo Runde in unserem Interview Mitte Februar: HanseYachts habe nahezu ideales Fahrwasser vor sich. Dazu die Bestätigung, dass Aurelius erstmal als Aktionär an Bord bleibe. Nun, dass Aurelius erstmal an Bord bleibt, wurde dann im April durch eine abermalige Hiobsbotschaft wohl festgenagelt: Lieferkettenprobleme führten zu abermaliger Prognosereduktion – statt Verlusten im unteren einstelligen Mio EUR Bereich rechnete man nun mit Verlusten im „ im oberen negativen einstelligen bis unteren negativen zweistelligen Millionen-Euro-Bereich bewegen„.
Und heute auch eine Antwort von HanseYachts auf unsere Frage, ob das Geld wie angekündigt bis Dezember 2025 reichen würde
Am 18.04. fragten wir: „Fraglich könnte jetzt vielleicht wieder die Aussage im Dezember zur Kapitalerhöhung über 3 Mio EUR Barkomponente werden. Im nwm hiess es : „- und die jetzt durchgeführte Kapitalmassnahme müsste dann aber auch endlich mal das Ende der notwendigen Hilfsmassnahmen einläuten. Was HanseYachts auch – natürlich nach jetzigem Stand – auch seitens HanseYachts bestätigt: „Die Kapitalmaßnahme zusammen mit dem Refinanzierungspakt sichert die kurz- und mittelfristige Finanzierung des HanseYachts Konzerns für den vorgesehenen Refinanzierungszeitraum bis Dezember 2025.„
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Antwort – Ad-hoc HanseYachts, 26.05.2023, 9:52 Uhr.
„Der Vorstand der HanseYachts AG hat heute mit dem Investor Vesting Holding AG, Schönefeld, die Aufnahme eines Wandeldarlehens im Nominalbetrag von insgesamt EUR 3 Mio. vereinbart. Das Wandeldarlehen hat eine Laufzeit bis 15. Juni 2025 und ist mit 4 % p.a. verzinst. Ab dem 15. Juni 2024 kann das Wandeldarlehen zu einem anfänglichen Wandlungspreis von 2,86 EUR je Aktie – vorbehaltlich einer Anpassung – gewandelt werden.
Das Wandeldarlehen berechtigt nach Maßgabe seiner Bestimmungen zur Wandlung in anfänglich insgesamt bis zu 1.048.950 neue auf den Inhaber lautende Stückaktien der HanseYachts AG. Die bei Wandlung zu liefernden Aktien sollen grundsätzlich aus dem von der Hauptversammlung am 2. Februar 2023 beschlossenen Bedingten Kapital 2023/I ausgegeben werden.“
Positiv – günstiger Zinssatz, moderate Verwässerung.
Zuerst einmal die positiven Aspekte: 4% Finanzierungssatz für HanseYachts im derzeitigen Zustand ist fast ein Geschenk. Unbesichert, mit millionenschweren Verlusten im laufenden Geschäftsjahr wären ganz andere Zinssätze vorstellbar – und akzeptabel gewesen. Und auch der Wandlungspreis liegt zumindest über dem aktuellen Aktienkurs von 2,50 EUR, nahe dem 52-Wochen-Tief von 2,43 EUR – auch hier eine moderate Verwässerung in Anbetracht der schlechten wirtschaftlichen Verfassung des Unternehmens.
Und Fragen zum Investor Vesting Holding AG…
Bisher scheint der Schwerpunkt des Investors eher im Immobilienbereich zu liegen: Die Vesting Gruppe beschäftige sich mit „Projektentwicklung mit Immobilien, einschließlich Immobilienverwaltung und Contracting, sowie das Management für eigene Kapitalanlagen.“ – wie HanseYachts da hineinfällt? Vielleicht eine Kapitalanlage mit – gemäss Risikostruktur – eher dürftiger Rendite. Oder der Beginn des Aufbaus einer Beteiligung durch potentielle Wandlung – natürlich mit der Frage verbunden, ob sich hier auf Dauer ein potentieller Käufer auch für den Aurelius-Anteil positioniert. Spannend. Aber wahrscheinlich viel zu früh darüber zu spekulieren. Bleibt vieles offen bei der HanseYachts, den Plänen der Aurelius und dem, was die Vesting Holding…
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HanseYachts und auch der Kapitalmarkt braucht immer noch Klarheit: Haben die Lieferprobleme eine absehbare Lösung? Auf unsere andere Fragen im April: „Reicht die Liquidität, wie angekündigt, bis 2025? Auch wenn jetzt die Verluste im Geschäftsjahr 2022/23 höher ausfallen werden, als ursprünglich prognostiziert?“ gab es jetzt eine Antwort: NEIN.
Dass man für eine „kleine“ Finanzierung über 3 Mio EUR nicht auf Aurelius zugreift, sondern einen neuen Player ins Boot holt, sagt einiges über die Begeisterung der Münchener für ihre Beteiligung.
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