H2REIHE-Update | Plug Power Aktie weiter runter – NASDAQ reagiert und setzt Fristen. Und die muss Plug Power einhalten!

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19.03.2021 – Andy Marsh, CEO von Plug Power Inc. (ISIN: US72919P2020) list derzeit als Krisenmanager gefordert. Seit Dienstag Abends das Eingeständnis:, dass die Bilanzen 2018,2019 und die vorläufigen zahlen 2020 falsch sind und korrigiert werden müssen, die Märkte verunsichert. Schien erstmal eine gewisse Beruhigung am Mittwoch bei Handelsschluss einzutreten. Abwartend. Aber gestern ging es weiter runter – auf 36,36 USd – mit Minus 7,55 %, Minus 2,97 USD ähnlich hohe Verluste wie am Mittwoch zu Buche standen. Sollte nicht mehr lange so weiter gehen, sonst droht NIKOLA’s Schicksal.

Und jetzt tritt auch noch die NASDAQ auf den Plan und droht Sanktionen an wegen nicht fristgemässer 10-K Meldung mit den 2020er Zahlen, fällig gewesen am 16.03.2021

Gestern musste Plug Power den Empfang eines Schreibens der Zulassungsstelle der NSADAQ – „Listing Qualifications Department of The Nasdaq Stock Market LLC“ – bestätigen. Inhaltlich geht es um den Bruch der Listing Regel 5250(c)(1) wegen nicht fristgemässer Meldung des Jahresabschlusses 2020 an die Wertpapieraufsicht, SEC – „Securities and Exchange Commission“. Hierbei gilt erstmal eine kleine Entwarnung, denn dieses Schreiben hat NOCH keine Wirkung auf das Listing der Plug Power an der NASDAQ.

Wie zuvor bereits berichtet hat die Gesellschaft mit der Meldung  8-K  die Aufsicht informiert, das die Bilanzen 2018 und 2019 korrigert werden müssen und folglich auch die 10 – K Meldung für 2020 nicht fristgemäss erfolgen kann – wegen Bilanzfehlern.

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Erstmal 60 Tage Zeit – möglicherweise verlängerbar auf 180 Tage, wenn die NASDAQ mitspeilen sollte

Und hierbei geht es um die Börsennotiz – essentiell für Plug Power und deren Möglichkeit über den Kapitalmarkt Wachstum und potentielle Übernahmen zu finanzieren. Auch wenn derzeit mit über 5 Mrd USD in der Kasse kein akuter Bedarf bestehen sollte. Aber das Geld ist grösstenteils schon verplant für Spanien (Acciona-Joint Venture), Frankreich (Renault-Joint Venture), Südkorea (SK Group – Joint Venture) und den Aufbau des US-H2-Netzwerkes. Allesamt Milliardeninvestitionen!

Erstmal gilt eine Nachbesserungsfrist von 60 Tagen, also bis zum 17.05.2021, das 10-K Formular mit den Zahlen für 2020 an die SEC zu liefern. Falls Plug Power nicht in der Lage zu sein sollte, diese Frist einzuhalten – und das scheint wohl möglicherwiese der Fall zu sein – gibt es nur eine Alternative. Plug Power muss dann  bis zu diesem Stichtag einen konkreten Zeitplan vorlegen, innerhalb welcher Fristen eine Übereinstimmung mit den Regeln für Plug erreichbar sein könnte.

Nur falls die NASDAQ einverstanden wäre, könnte sich die Frist um maximal weitere 120 Tage auf höchstens 180 Tage verlängern

Was als äussersten Termin zur Rückerlangung des regelkonformen Zustands den 13.09.2021 festlegt. Bis zu diesem Tag könnte von der NASDAQ. eine fristverlängerung maximal gewährt werden. Wenn bis dahin oder einem früheren von der NASDAQ festgelegten Termin keine regelkonforme Meldung der 2020er Bilanz erfolgen sollte, wäre das Listing gefährdet. So weit darf es Andy Marsh nicht kommen lassen.

Eine Menge Arbeit liegt vor der Buchhaltung und den Wirtschfatsprüfern: Zuerst muss 2018 korrigiert werden, um dann mit dne neuen Eröffnungssalden 2019 neu aufstellen zu können. Und erst danach kann mit den korrigierten Eröffnungssalden die 2020er Bilanz zum Abschluss gebracht werden. Kompliziert und mit Null-Fehler-Toleranz im Land der Sammelklagen.

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Nochmal zur Erinnerung: Kein zweites NIKOLA mit Fakenews und falschen Zahlen und Aufträgen – bei Plug Power geht es – bisher ? – um eine nicht US-GAAP-konforme Verbuchung von realen Geschäftsvorfällen

So zumindest der Stand bisher. Und der Stand, dem der Wirtschaftsprüfer, der den Korrekturbedarf feststellte, nicht widersprochen hat. Abgesehen davon, das solche Fehler in einem Unternehmen mit dem Anspruch einer Plug Power nicht vorkommen dürfen und definitiv Organisationsmängel vorliegen, scheint der Markt sich mit der Vorstellung anzufreunden: 1. Der wichtige Bilanzposten Cash ist nicht von der Korrektur betroffen. 2. Bestehende Geschäftsvorfälle und vertragliche Vereinbarungen sind nicht durch die Korrekturen in ihrer Wirtschaftlichkeit betroffen. Und 3. Alle Prognosen über die zukünftige Umsatzentwicklung seien durch die Korrekturen der Bilanzen nicht betroffen und werden aufrecht erhalten.

Was muss geändert werden?

Und die Liste der zu korrigierenden Bilanzposten scheint lang – und wird vom Management größtenteils mit der „Ungewöhnlichkeit“ und „Neuen Formen der Geschäftsvorfälle“ bei dem Wasserstoffwert erklärt. So seien falsche Einschätzungen vorgenommen worden, die US-GAAP widersprächen. Konkrete Änderungen seien nötig bei:

  • Buchwerten von genutzten Rechten/Lizenzen und den damit verbundenen finanziellen Verpflichtungen – könnte auf die GuV-Rechnung durchschlagen und möglicherweise die Verluste erhöhen. Liquiditätswirksam sollten diese Verluste nicht sein von der Natur der Sache her.
  • aufgelaufene Verluste für einige Service Verträge – auch hier GuV-Wirkung und möglicherweise zukünftig auch liquiditätswirksam, falls zukünftige Verpflichtungen als zu gering eingestuft worden sind
  • Abschreibungen für langlebige Wirtschaftsgüter – würde zu einer anderen Zuordnung von Aufwendungen auf die Perioden der Nutzung führen. In Summe blieben die Aufwendungen gleich, aber einzelne Jahre könnten abweichende Gewinne / velruste aufweisen.
  • Einstufung diverser Kostengruppen, die zu abnehmenden Forschungs-und Entwicklungskosten und ansteigenden umsatzverbundenen Kosten führen – für die Statistik und Kennzahlen relevant, aber weder liquiditätswirksam noch relevant für die Verlusthöhe in den fraglichen Bilanzen

Und so scheint die Korrektur der Bilanzen, wenn auch rechtlich notwendig, so doch von relativ geringer Auswirkung auf die operative Entwicklung oder die Liquiditätslage der Gesellschaft oder die EBIT-Ergebnisse. Wobei wahrscheinlich die grössten Auswirkungen bei den nicht-liquiditätswirksamen Aufwendungen liegen sollten und somit die Verluste in 2018,2019 und 2020 tendenziell etwas höher angesetzt werden sollten.

Vertrauensverlust wiegt am schwersten – Jetzt muss unter Hochdruck geliefert werden, um Vertrauen zurückzugewinnen!

Noch im Rahmen der Bilanzerstellung und anschliessenden Prüfung gab es selbst am 24.02.2021, als das Management von Plug Power und das  Audit Committee die vorläufigen Zahlen mit  KPMG finalisierten, noch keine Feststellungen. Erst nach Veröffentlichung der vorläufigen Zahlen für das Q4 und das Jahr 2020 wurde im Rahmen der Prüfungshandlungen der oben beschriebene Korrekturbedarf festgestellt. Und danach musste Plug Power auch den daraus resultierenden Korrekturbedarf für die Vorjahre konstatieren.

Hierbei betont Plug Powers Management,dass der Korrekturbedarf nicht in einem Kontrollversagen oder Fehlverhalten begründet sei. Und dieses auch von KPMG nicht berichtet worden sei.

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Mittwoch  machte Plug Power auf „business as usual“ – Auftrag an Chart Industries über H2-Verflüssigungsanlagen gemeldet

Normalerweise eine vielbeachtete und positiv zu kommentierende Nachricht kam Mittwoch von der Presseabteilung der Plug Power. Und die Einleitung der Nachricht klang fast trotzig: Plug Power Continues Executing on its Green Hydrogen Strategy…“ – klar man macht weiter, egal …

Jedenfalls: Chart Industries, Inc. meldete den Auftrag Plug Powers  über zwei Anlagen zur Wasserstoffverflüssigung mit jeweils 15 Tonnen Tagesproduktionsmenge. Und hierbei handelt es sich um passende Komponenten für die von Plug Power geplante und im Aufbau befindliche US-Wasserstoffinfrastruktur. Von den geplanten 5 Produktionsstandorten für grünen Wasserstoff, der in verflüssigter Form für Mobilitätsdienste genutzt wird, ist bereits einer in Betrieb. Und für einen zweiten wurde vor kurzem die Investitionsentscheidung beschlossen – 290 Mio USD für die Anlage im Bundesstaat New York, die eine Tagesproduktion von 40 Tonnen Wasserstoff täglich erreichen soll.

Und der Auftrag geht an einen „alten“ Geschäftspartner,

die Chart Industries Inc., der man zuletzt im Oktober 2020 einen grösseren Auftrag erteilte, und die seit kurzem auch eng mit Ballard Power zusammenarbeitet. Und die H2-Verflüssigungsanlagen arbeiten mit Chart’s Helium-Kühltechnologie. Hierbei umfasst die Order Verflüssigungsanlagen, Tanks für flüssigen Wasserstoff und LKW-Beladestationen. Und die Auslieferung soll im Q2/2022 erfolgen für zwei weitere der fünf geplanten H2-Produktionsstätten – einmal in der Region Mid-Atlantic und zum anderen im Südosten der USA. Beide sollen vor Ende 2022 grünen Wasserstoff liefern.

“We are proud to be a partner to Plug Power as they execute on their strategic global buildout in the hydrogen industry,” betont Jill Evanko, Chart’s CEO und  President. “Their global vision is already demonstrated in the increasing demand for Plug’s hydrogen value chain, and we are pleased to contribute our liquefaction and equipment capabilities to Plug Power’s vision.”   

Und: “We are pleased to continue our collaboration with CHART industries as we execute on our green hydrogen strategy with plans to produce 1,000 tons of green hydrogen globally by 2028,”  ergänzt Andy Marsh, CEO von Plug Power.

Also sollten bald zwei weitere Standorte des Infrastrukturnetzes verkündet werden – wenn man 2022 in diesen bereits produzieren will – eines im Südosten, eines in Mid-Atlantic.

Weiterhin „business as usual“ mit einem zweitägigen Auftritt auf einer Investorenkonferenz an der – wie geplant – am 17./18.3. Andy Marsh teilnimmt

Die 33. Roth Small-Cap Investor-Conference wird – so ist zu hoffen -vom CEO auch genutzt werden, um die brennenden Fragen des Kapitalmarktes zu adressieren und weiteren Druck zu nehmen. Sobald Inhalte der Konferenz bekannt werden sollten, werden wir diese nachtragen. Denn  Fragen bleiben offen. Neben der essenziellen Frage, wann die Bilanzkorrekturen vorliegen:

Sammelklagen voraus? Vertragskündigungen voraus?

Spannend und entscheidend in den nächsten Tagen wird sein, ob die Fristverletzung der Einreichung der 2020er Zahlen bei der Börse gemäss SEC-Regeln irgendwelche Sanktionen oder Widerrufsklauseln in den diversen Verträgen, Joint-Ventures  oder Vereinbarungen Plug Powers auslöst?

Oder ob die „nicht mehr vertrauenswürdigen Bilanzen“ die durchgeführten Kapitalerhöhungen oder Private Placements (SK Group) rückabwickelbar machen könnten? Oder ob Aktionären eine Schadensersatzpflicht entsteht, die aufgrund falscher Bilanzzahlen die Aktie Plug Powers möglicherweise „zu hoch“ eingekauft haben könnten?

Und eine weitere H2: NIKOLA testet den Kapitalmarkt an mit 100 Mio USD. Die Zeitpläne für die Modelle liegen auf dem Tisch, fehlend Klarheit über die weiteren Schritte für die H2-Infrastruktur.

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Derzeit scheint alles möglich. Und Plug Power wäre gut beraten schnellstmöglich die Korrekturen zu liefern. Weiterhin sollte man zeitnah klarzustellen welche Zahlen definitiv stimmen. Und welche Verträge möglicherweise bei einem derartigen Bilanzfehler stornierbar oder widerrufbar wären. Und hier gilt ganz klar der Satz: ZEIT IST GELD. Je länger die Unsicherheit andauert, desto anfälliger der Kurs der Aktie für weitere Rückschläge – oder wie bei NIKOLA für immer weitere Hiobsbotschaften und aufgehobene Verträge und Kooperationen…

 

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