11.05.2021 – Andy Marsh, CEO von Plug Power Inc. (ISIN: US72919P2020) ist derzeit als Krisenmanager gefordert. Seit dem Eingeständnis, dass die Bilanzen 2018,2019 und die vorläufigen Zahlen 2020 falsch sind und korrigiert werden müssen, kämpft er gegen die Zweifel an.
Mit dem sowieso schon angeschlagenen Wasserstoffsektor testet Plug Power nach den noch vor gar nicht langer Zeit gesehenen Hochs bei 73,18 USD (am 26.01.2021) immer neue Zwischen-Tiefstände. Nicht zu vergessen: Immer noch auf einem sehr hohen Niveau im Vergleich zu den Kursen von vor 12 Monaten – 3,80 USD ist beispielsweise das 52-Wochen-Tief der Plug Power-Aktie.
Gestern dann nochmal kräftig runter – Minus 12,93 % auf 20.07 USD
Und wahrscheinlich wurde man bei Plug Power nervös. Ein derart kräftiger Einbruch an einem Tag ohne erkennbare Nachricht – macht unsicher. So scheint die Nachricht, die ungefähr zwei Stunden nach Handelsschluss veröffentlicht wurde, eher als Trostpflaster. Das wichtigste zuerst: Plug Power arbeitet immer noch an der Fertigstellung der aufgrund von falschen Verbuchungen zu überarbeitenden Zahlen zum 31.12.2020. Und der diese Zahlen enthaltenden Formular 10-k Meldung an die Aufsicht.
Und man legt sich später in der Meldung fest „innerhalb von 5 Tagen“ soll die 2020er Bilanz fertig sein, in 7 Tagen die Q1/21 Meldung
Weiterhin benötigt man die Bilanzendstände um die Eröffnungszahlen des Q1 korrekt zu ermitteln. Deshalb hänge auch die korrekte Meldung der Q1-Zahlen an der Fertigstellung der 2020er Zahlen. Also auch hier eine entsprechende Verspätungsmeldung an die Aufsicht für die Q1-Zahlen. Zumindest macht Plug Power einige Eckdaten der Quartalszahlen vorab publik: Man erwartet „Gross Billings“ – also in Rechnung gestellte Auslieferungen/Dienstleistungen von 70 Mio USD. Wäre ein Anstieg um mehr als 60 % im Vergleich zum Q1/2020. Damit will man einen Nettoumsatz von 67 Mio USD erreichen. – ebenfalls mehr als 60 % plus im Vorjahresvergleich.
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Und wie sahen die Erwartungen der Analysten aus für das Q1/2021: Umsatzerwartung (mittlere Schätzung) – 75 Mio USD (Vorjahr: 41 Mio); Ergebnis je Aktie (mittlere Schätzung) – Minus 0,08 USD (Vorjahr: – 0,12 USD).
Also leicht unter den Erwartungen, aber kein komplettes Verfehlen der Erwartungen. Das allein wäre wohl akzeptabel. Ob die um 7 Tage verlängerte Wartezeit auf die endgültigen Q1/21 Zahlen mit dem Zucker in voraussichtlich 5 Tagen zumindest die korrigerten Zahlen für 2020 zu erhalten ausreichend versüsst wird? Schwierig.Gerade ind er derzeit aúfgeheizten Stimmung.
Es bleibt bei mehr als 5 Mrd USD in der Kriegskasse
Und im Q2 will man mindestens 105 Mio USD „Gross Billings“ erzielen. Immerhin ungefähr 50 % mehr als in Q2/2020. Daraus soll ein Nettoumsatz von übe r102 Mio USD resultieren. Die Jahresziele für 2021 von 475 Mio USD Gross Billings, 750 Mio USD für 2022 und 1,7 Mrd USd in 2024 werden ausdrücklich bestätigt.
Und für 2021 war die Umsatzerwartung (mittlere Schätzung) 465 Mio USD, Nettoergebnis (mittlere Schätzung) Minus 308 Mio USD
Und mit den 475 Mio USD läge man über dne Erwartungen. Ein eigentlich ebenfalls positives Signal.
Dazu bemerkt Andy Marsh, Plug Power’s President und Chief Executive Officer: “The fundamentals of our business remain robust with record first quarter gross billings. As evidenced by the continued advancement of our strategic pipeline, we remain firmly committed to executing on our mission to build out the hydrogen economy in North America and beyond. We continue to deliver state-of-the-art fuel cell and green hydrogen solutions to our customers, and remain confident in the growth trajectory of the business. We are working to complete our previously announced financial restatement as expeditiously as possible.”
Wiederholt werden in der Meldung aus letzter Nacht die bereits berichteten operativen Meldungen seit dem 01.01.2021
Angefangen mit der relativ aktuellen die BAE Systems Kooperation über die Chart Industries Kooperation, die Finalisierung der SK Group Kooperation, das renault Joint Venture, bis zu den mittlerweile drei H2-Produktionsstandorten in den USA. Und wesentlich ist die Festlegung:
„Plug Power is working expeditiously with its independent auditor, KPMG LLP, to complete the restatement and file its Form 10-K. Plug Power and KPMG currently expect that the Company will file its Form 10-K within the next five days.“
Damit wären in 5 Tagen die fehlerhaften Bilanzen 2018, 2019 und die fehlerhaften Quartalsmeldungen 2019 und 2020 korrigiert.
Konkrete Änderungen seien nötig bei:
- Buchwerten von genutzten Rechten/Lizenzen und den damit verbundenen finanziellen Verpflichtungen – könnte auf die GuV-Rechnung durchschlagen und möglicherweise die Verluste erhöhen. Liquiditätswirksam sollten diese Verluste nicht sein von der Natur der Sache her.
- aufgelaufene Verluste für einige Service Verträge – auch hier GuV-Wirkung und möglicherweise zukünftig auch liquiditätswirksam, falls zukünftige Verpflichtungen als zu gering eingestuft worden sind
- Abschreibungen für langlebige Wirtschaftsgüter – würde zu einer anderen Zuordnung von Aufwendungen auf die Perioden der Nutzung führen. In Summe blieben die Aufwendungen gleich, aber einzelne Jahre könnten abweichende Gewinne / Verluste aufweisen.
- Einstufung diverser Kostengruppen, die zu abnehmenden Forschungs- und Entwicklungskosten und ansteigenden umsatzverbundenen Kosten führen – für die Statistik und Kennzahlen relevant, aber weder liquiditätswirksam noch relevant für die Verlusthöhe in den fraglichen Bilanzen
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Und so scheint die Korrektur der Bilanzen, wenn auch rechtlich notwendig, so doch von relativ geringer Auswirkung auf die operative Entwicklung oder die Liquiditätslage der Gesellschaft oder die EBIT-Ergebnisse. Wobei wahrscheinlich die grössten Auswirkungen bei den nicht-liquiditätswirksamen Aufwendungen liegen sollten und somit die Verluste in 2018,2019 und 2020 tendenziell etwas höher angesetzt werden sollten.
Und nach zwei Tagen wird der Schluss geleifert – die Quartalszahlen: „As a result, the Company has filed a Form 12b-25 with the U.S. Securities and Exchange Commission to extend the Form 10-Q filing due date from May 10, 2021 to May 17, 2021. The Company is committed to filing its Form 10-Q as expeditiously as possible following the completion of its restatement and filing of its Form 10-K.“
Noch nicht der grosse Befreiungsschlag
Aber eine überschaubare Frist von 5 Tagen respektive 7 Tagen und operative Ergebnisse des Q1, die zumidndst nicht enttäuschen. Zur Gewinnsituation wird man wahrscheinlich erst nach den Korrekturen etwas sagen können. Denn Abschreibungen bestimmen wesentlich die Gewinnsituation oder Verlusthöhe.
Analysteneinschätzung – VOR DEN ZAHLEN: HALTEN (durchschnitttlich), Kursziel (mittleres): 55,19 USD. Kurs: 23,08 USD (07.08.2021)
Nochmal zur Erinnerung: Kein zweites NIKOLA mit Fakenews und falschen Zahlen und Aufträgen – bei Plug Power geht es – bisher ? – um eine nicht US-GAAP-konforme Verbuchung von realen Geschäftsvorfällen
So zumindest der Stand bisher. Und der Stand, dem der Wirtschaftsprüfer, der den Korrekturbedarf feststellte, nicht widersprochen hat. Abgesehen davon, das solche Fehler in einem Unternehmen mit dem Anspruch einer Plug Power nicht vorkommen dürfen und definitiv Organisationsmängel vorliegen, scheint der Markt sich mit der Vorstellung anzufreunden: 1. Der wichtige Bilanzposten Cash ist nicht von der Korrektur betroffen. 2. Bestehende Geschäftsvorfälle und vertragliche Vereinbarungen sind nicht durch die Korrekturen in ihrer Wirtschaftlichkeit betroffen. Und 3. Alle Prognosen über die zukünftige Umsatzentwicklung seien durch die Korrekturen der Bilanzen nicht betroffen und werden aufrechterhalten.
Nochmals: Was muss geändert werden?
Und die Liste der zu korrigierenden Bilanzposten scheint lang – und wird vom Management grösstenteils mit der „Ungewöhnlichkeit“ und „Neuen Formen der Geschäftsvorfälle“ bei dem Wasserstoffwert erklärt. So seien falsche Einschätzungen vorgenommen worden, die US-GAAP widersprächen. Konkrete Änderungen seien nötig bei:
- Buchwerten von genutzten Rechten/Lizenzen und den damit verbundenen finanziellen Verpflichtungen – könnte auf die GuV-Rechnung durchschlagen und möglicherweise die Verluste erhöhen. Liquiditätswirksam sollten diese Verluste nicht sein von der Natur der Sache her.
- aufgelaufene Verluste für einige Service Verträge – auch hier GuV-Wirkung und möglicherweise zukünftig auch liquiditätswirksam, falls zukünftige Verpflichtungen als zu gering eingestuft worden sind
- Abschreibungen für langlebige Wirtschaftsgüter – würde zu einer anderen Zuordnung von Aufwendungen auf die Perioden der Nutzung führen. In Summe blieben die Aufwendungen gleich, aber einzelne Jahre könnten abweichende Gewinne / Verluste aufweisen.
- Einstufung diverser Kostengruppen, die zu abnehmenden Forschungs- und Entwicklungskosten und ansteigenden umsatzverbundenen Kosten führen – für die Statistik und Kennzahlen relevant, aber weder liquiditätswirksam noch relevant für die Verlusthöhe in den fraglichen Bilanzen
Und so scheint die Korrektur der Bilanzen, wenn auch rechtlich notwendig, so doch von relativ geringer Auswirkung auf die operative Entwicklung oder die Liquiditätslage der Gesellschaft oder die EBIT-Ergebnisse. Wobei wahrscheinlich die grössten Auswirkungen bei den nicht-liquiditätswirksamen Aufwendungen liegen sollten und somit die Verluste in 2018,2019 und 2020 tendenziell etwas höher angesetzt werden sollten.
Vertrauensverlust wiegt am schwersten – Jetzt muss unter Hochdruck geliefert werden, um Vertrauen zurückzugewinnen!
Noch im Rahmen der Bilanzerstellung und anschliessenden Prüfung gab es selbst am 24.02.2021, als das Management von Plug Power und das Audit Committee die vorläufigen Zahlen mit KPMG finalisierten, noch keine Feststellungen. Erst nach Veröffentlichung der vorläufigen Zahlen für das Q4 und das Jahr 2020 wurde im Rahmen der Prüfungshandlungen der oben beschriebene Korrekturbedarf festgestellt. Und danach musste Plug Power auch den daraus resultierenden Korrekturbedarf für die Vorjahre konstatieren.
Hierbei betont Plug Powers Management, dass der Korrekturbedarf nicht in einem Kontrollversagen oder Fehlverhalten begründet sei. Und dieses auch von KPMG nicht berichtet worden sei.
Die Fristen der NASDAQ laufen
Erstmal gilt eine Nachbesserungsfrist von 60 Tagen, also bis zum 17.05.2021, das 10-K Formular mit den Zahlen für 2020 an die SEC zu liefern. Falls Plug Power nicht in der Lage zu sein sollte, diese Frist einzuhalten – und das scheint wohl möglicherwiese der Fall zu sein – gibt es nur eine Alternative. Plug Power muss dann bis zu diesem Stichtag einen konkreten Zeitplan vorlegen, innerhalb welcher Fristen eine Übereinstimmung mit den Regeln für Plug erreichbar sein könnte.
Nur falls die NASDAQ einverstanden wäre, könnte sich die Frist um maximal weitere 120 Tage auf höchstens 180 Tage verlängern
Was als äussersten Termin zur Rückerlangung des regelkonformen Zustands den 13.09.2021 festlegt. Bis zu diesem Tag könnte von der NASDAQ. eine fristverlängerung maximal gewährt werden. Wenn bis dahin oder einem früheren von der NASDAQ festgelegten Termin keine regelkonforme Meldung der 2020er Bilanz erfolgen sollte, wäre das Listing gefährdet. So weit darf es Andy Marsh nicht kommen lassen.
Eine Menge Arbeit liegt vor der Buchhaltung und den Wirtschfatsprüfern: Zuerst muss 2018 korrigiert werden, um dann mit dne neuen Eröffnungssalden 2019 neu aufstellen zu können. Und erst danach kann mit den korrigierten Eröffnungssalden die 2020er Bilanz zum Abschluss gebracht werden. Kompliziert und mit Null-Fehler-Toleranz im Land der Sammelklagen.
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Neben den wichtigen Quartalszahlen liegt bei Plug Power die zweite wichtige Bringschuld bei den korrigierten Bilanzen: Und Plug Power wäre gut beraten schnellstmöglich die Korrekturen zu liefern. Weiterhin sollte man zeitnah klarzustellen welche Zahlen definitiv stimmen. Und welche Verträge möglicherweise bei einem derartigen Bilanzfehler stornierbar oder widerrufbar wären. Und hier gilt ganz klar der Satz: ZEIT IST GELD. Je länger die Unsicherheit andauert, desto anfälliger der Kurs der Aktie für weitere Rückschläge – oder wie bei NIKOLA für immer weitere Hiobsbotschaften und aufgehobene Verträge und Kooperationen…