09.05.2021 – Andy Marsh, CEO von Plug Power Inc. (ISIN: US72919P2020) ist derzeit als Krisenmanager gefordert. Seit dem Eingeständnis, dass die Bilanzen 2018,2019 und die vorläufigen Zahlen 2020 falsch sind und korrigiert werden müssen, kämpft er gegen die Zweifel an.
Und nachdem Analysten die Bilanzkorrekturen relativ entspannt sehen und vorletzte Woche Renault und SK Group den Rücken gestärkt hatten, kämpft Plug Power mit operativen Meldungen dagegen an. Aber bisher „verpufften“ diese Meldungen – der Kurs scheint bis zur Lieferung der korrigierten Bilanzen „im Tal der Tränen“. Auch die BAE Systems Kooperation wurde am Markt „zerredet“ und nicht als Impuls gesehen.
Mit dem sowieso schon angeschlagenen Wasserstoffsektor testet Plug Power nach den noch vor gar nicht langer Zeit gesehenen Hochs bei 73,18 USD (am 26.01.2021) immer neue Zwischen-Tiefstände. Nicht zu vergessen: Immer noch auf einem sehr hohen Niveau im Vergleich zu den Kursen von vor 12 Monaten – 3,80 USD ist beispielsweise das 52-Wochen-Tief der Plug Power-Aktie.
Wird Plug Power nun mit seinen Quartalszahlen am 11.05.2021
die negative Stimmung für sich oder vielleicht sogar für den ganzen Sektor „drehen“ können? Mit den grossen Donnerschlägen SK Group-Kooperation, Renault-Kooperation oder der Acciona-Kooperation wurden jeweils Multimilliardenprojekte „angeschoben“ – völlig neue Dimensionen für Pure-Wasserstoffwerte bisher und so auch Feuer für die Aktienkurse des ganzen Sektors.
Und die überfällige Konsolidierung ebschleunigte sich dann zu einer kräftigen Korrektur, die durch Plug Powers Bilanzfehler noch befeuert wurde. Dann die schlechten Quartalsergebnisse der Big’s Nel und Ballard Power in der letzten Woche. Spannend wie jetzt Plug Power durch das offensichtlich nicht einfache Q1/2021 gekommen ist. Und wohl noch wichtiger, ob man wie angekündigt „vor den Quartalszahlen“ auch die korrigierten Bilanzen liefern kann.
Und wie sehen die Erwartungen der Analysten aus für das Q1/2021: Umsatzerwartung (mittlere Schätzung) – 75 Mio USD (Vorjahr: 41 Mio); Ergebnis je Aktie (mittlere Schätzung) – Minus 0,08 USD (Vorjahr: – 0,12 USD).
Und für 2021: Umsatzerwartung (mittlere Schätzung) 465 Mio USD, Nettoergebnis (mittlere Schätzung) Minus 308 Mio USD
Analysteneinschätzung – VOR DEN ZAHLEN: HALTEN (durchschnitttlich), Kursziel (mittleres): 55,19 USD. Kurs: 23,08 USD (07.08.2021)
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Investor Relations Abteilung machte Hoffnung auf schnellere Klärung als erwartet!
Im Netz fand sich vor einigen Wochen eine Antwort der IR-Abteilung von Plug Power an einen Aktionär. Sofern diese Antwort authentisch sein sollte, wovon wir ausgehen, sollte bis zur Bekanntgabe der Q1 Zahlen die Bilanzkorrektur erledigt sein. Was natürlich ein Riesenschritt zu einer Normalisierung der Situation wäre, sofern auch die anderen Aussagen der „IR-Antwort“ sich dadurch bestätigen sollten:
„The short answer to your question we are cautiously optimistic this will be concluded prior to our Q1 earnings release, so in that perspective we are hopeful weeks and not months away.
(Würde bedeuten, dass bis zum 11.05.2021 die strittigen Bilanzfragen geklärt wären, was danach eine Schadensbegrenzung möglich machen würde)
Of course nothing is final until its completed. I do want to reiterate what the current situation, of our delayed 10-K, will not effect:These changes will not affect:
Revenue
Cash position
Business operations
Our commercial arrangements
Our guidance that we laid out in the Jan 26th update.
(Was gleichzeitig bedeuten würde, dass die Korrekturen der Bilanzen keinen Einfluss auf die Prognosen und zukünftigen Erträge/Umsätze und Gewinne Plug Powers hätte.)
KPMG has been our independent accountants for close to 25 years, and while they have determined our prior Financial Statements need to be restated, they are related to several non-cash items, relating to lease accounting as rule 842 came into effect in 2019 such as:
• book value of right of use assets and write down of financial obligations
• Loss accruals for certain service contracts
• impairment of certain long-lived assets
• classification of certain costs, resulting in a decrease in R&D search and expense and a corresponding increase in cost of revenue.
Our core material handling clients do business with Plug Power through either Direct Purchase. or with Sale-Leaseback agreements which hence involve operating leases.
Our accounting as a result can be complex and technical due to the nature of our business. These changes aren’t being made due to override of controls or misconduct, and KPMG had informed the Audit Committee that these issues are not related to an override of controls or misconduct.
(Hier bleibt Plug Power den ursprünglichen Aussagen treu: Kein Betrug, keine vernachlässigten Kontrollpflichten, „buchhalterische Abweichungen“, Abschreibungskorrekturen, Verlustverbuchungen für Dienstleistungsverträge)
Plug Power, at the highest levels, is focused on the tremendous opportunities and business propositions at hand. At the highest levels, Plug Power is also sensitive to the situation and the dynamics as a result and is working with KPMG around the clock to rectify and complete this process in order to release our 10-K as quickly as possible.
I hope this is helpful, we thank you for your support, and wish you and your family stay safe – Roberto
Roberto Friedlander
Director Investor Relations PLUG POWER
Sollte Plug Power diese jetzt selbstgesetzte Frist einhalten, wäre die Kursentwicklung von einem wesentlichen Druck befreit. Die Kosten des Fehlers könnten „aufaddiert werden“ und die Märkte könnten sich wieder mit der operativen Entwicklung der Plug Power befassen. Und dann bewerten, ob Morgan Stanleys Bedenken berechtigt sind oder eher die anderen – immer noch optimistischeren – Analysten.
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Nochmal zur Erinnerung: Kein zweites NIKOLA mit Fakenews und falschen Zahlen und Aufträgen – bei Plug Power geht es – bisher ? – um eine nicht US-GAAP-konforme Verbuchung von realen Geschäftsvorfällen
So zumindest der Stand bisher. Und der Stand, dem der Wirtschaftsprüfer, der den Korrekturbedarf feststellte, nicht widersprochen hat. Abgesehen davon, das solche Fehler in einem Unternehmen mit dem Anspruch einer Plug Power nicht vorkommen dürfen und definitiv Organisationsmängel vorliegen, scheint der Markt sich mit der Vorstellung anzufreunden: 1. Der wichtige Bilanzposten Cash ist nicht von der Korrektur betroffen. 2. Bestehende Geschäftsvorfälle und vertragliche Vereinbarungen sind nicht durch die Korrekturen in ihrer Wirtschaftlichkeit betroffen. Und 3. Alle Prognosen über die zukünftige Umsatzentwicklung seien durch die Korrekturen der Bilanzen nicht betroffen und werden aufrechterhalten.
Was muss geändert werden?
Und die Liste der zu korrigierenden Bilanzposten scheint lang – und wird vom Management grösstenteils mit der „Ungewöhnlichkeit“ und „Neuen Formen der Geschäftsvorfälle“ bei dem Wasserstoffwert erklärt. So seien falsche Einschätzungen vorgenommen worden, die US-GAAP widersprächen. Konkrete Änderungen seien nötig bei:
- Buchwerten von genutzten Rechten/Lizenzen und den damit verbundenen finanziellen Verpflichtungen – könnte auf die GuV-Rechnung durchschlagen und möglicherweise die Verluste erhöhen. Liquiditätswirksam sollten diese Verluste nicht sein von der Natur der Sache her.
- aufgelaufene Verluste für einige Service Verträge – auch hier GuV-Wirkung und möglicherweise zukünftig auch liquiditätswirksam, falls zukünftige Verpflichtungen als zu gering eingestuft worden sind
- Abschreibungen für langlebige Wirtschaftsgüter – würde zu einer anderen Zuordnung von Aufwendungen auf die Perioden der Nutzung führen. In Summe blieben die Aufwendungen gleich, aber einzelne Jahre könnten abweichende Gewinne / Verluste aufweisen.
- Einstufung diverser Kostengruppen, die zu abnehmenden Forschungs- und Entwicklungskosten und ansteigenden umsatzverbundenen Kosten führen – für die Statistik und Kennzahlen relevant, aber weder liquiditätswirksam noch relevant für die Verlusthöhe in den fraglichen Bilanzen
Und so scheint die Korrektur der Bilanzen, wenn auch rechtlich notwendig, so doch von relativ geringer Auswirkung auf die operative Entwicklung oder die Liquiditätslage der Gesellschaft oder die EBIT-Ergebnisse. Wobei wahrscheinlich die grössten Auswirkungen bei den nicht-liquiditätswirksamen Aufwendungen liegen sollten und somit die Verluste in 2018,2019 und 2020 tendenziell etwas höher angesetzt werden sollten.
Vertrauensverlust wiegt am schwersten – Jetzt muss unter Hochdruck geliefert werden, um Vertrauen zurückzugewinnen!
Noch im Rahmen der Bilanzerstellung und anschliessenden Prüfung gab es selbst am 24.02.2021, als das Management von Plug Power und das Audit Committee die vorläufigen Zahlen mit KPMG finalisierten, noch keine Feststellungen. Erst nach Veröffentlichung der vorläufigen Zahlen für das Q4 und das Jahr 2020 wurde im Rahmen der Prüfungshandlungen der oben beschriebene Korrekturbedarf festgestellt. Und danach musste Plug Power auch den daraus resultierenden Korrekturbedarf für die Vorjahre konstatieren.
Hierbei betont Plug Powers Management, dass der Korrekturbedarf nicht in einem Kontrollversagen oder Fehlverhalten begründet sei. Und dieses auch von KPMG nicht berichtet worden sei.
Die Fristen der NASDAQ laufen
Erstmal gilt eine Nachbesserungsfrist von 60 Tagen, also bis zum 17.05.2021, das 10-K Formular mit den Zahlen für 2020 an die SEC zu liefern. Falls Plug Power nicht in der Lage zu sein sollte, diese Frist einzuhalten – und das scheint wohl möglicherwiese der Fall zu sein – gibt es nur eine Alternative. Plug Power muss dann bis zu diesem Stichtag einen konkreten Zeitplan vorlegen, innerhalb welcher Fristen eine Übereinstimmung mit den Regeln für Plug erreichbar sein könnte.
Nur falls die NASDAQ einverstanden wäre, könnte sich die Frist um maximal weitere 120 Tage auf höchstens 180 Tage verlängern
Was als äussersten Termin zur Rückerlangung des regelkonformen Zustands den 13.09.2021 festlegt. Bis zu diesem Tag könnte von der NASDAQ. eine fristverlängerung maximal gewährt werden. Wenn bis dahin oder einem früheren von der NASDAQ festgelegten Termin keine regelkonforme Meldung der 2020er Bilanz erfolgen sollte, wäre das Listing gefährdet. So weit darf es Andy Marsh nicht kommen lassen.
Eine Menge Arbeit liegt vor der Buchhaltung und den Wirtschfatsprüfern: Zuerst muss 2018 korrigiert werden, um dann mit dne neuen Eröffnungssalden 2019 neu aufstellen zu können. Und erst danach kann mit den korrigierten Eröffnungssalden die 2020er Bilanz zum Abschluss gebracht werden. Kompliziert und mit Null-Fehler-Toleranz im Land der Sammelklagen.
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Neben den wichtigen Quartalszahlen liegt bei Plug Power die zweite wichtige Bringschuld bei den korrigierten Bilanzen: Und Plug Power wäre gut beraten schnellstmöglich die Korrekturen zu liefern. Weiterhin sollte man zeitnah klarzustellen welche Zahlen definitiv stimmen. Und welche Verträge möglicherweise bei einem derartigen Bilanzfehler stornierbar oder widerrufbar wären. Und hier gilt ganz klar der Satz: ZEIT IST GELD. Je länger die Unsicherheit andauert, desto anfälliger der Kurs der Aktie für weitere Rückschläge – oder wie bei NIKOLA für immer weitere Hiobsbotschaften und aufgehobene Verträge und Kooperationen…