18.09.2020 – NIKOLA Corp. (ISIN: US6541101050) schien „voll im Lauf“ nach Veröffentlichung der bahnbrechenden GM-Kooperation. Der Kurs sprang an bis auf 54,56 USD und – so unterstellt es zumindest NIKOLA – machte diese Entwicklung die Shortseller in NIKOLA überaus nervös. So dass zeitnah ein Research-Bericht am Donnerstag vor Handelseröffnung von einem Shortseller/Hedgefonds namens Hindenburg Research mit einer langen Liste von Vorwürfen veröffentlicht wurde. Nach Steve Gursky – (ausführlich in der Chronologie 17.09.2020) positonierte sich ein weiterer Investor der ersten Stunde, Jeffry Ubben, Boardmitglied und mit 5% an NIKOLA beteiligt:
Für NIKOLA spricht Jeffrey Ubben,
der sich in Interviews mit Financial Times und Bloomberg klar für NIKOLA positionierte. Als einer der Investoren der ersten Stunde sieht er sich in der Lage, zu den Vorwürfen Stellung zu beziehen und insbesondere das WICHTIGSTE an NIKOLA’s Ansatz und Zielrichtung herauszustellen. Und genau damit spielt er ganz klar auch dem wichtigen Partner NEL in die Hände. Zuerst findet er im Bloomberg Interview klare Worte: „How can this be an intricate fraud if you have your three biggest suppliers in the board room working together as partners? I don’t get why there’s so much suspicion,“ und weiter: „You think Bosch, CNH, Hanwha and now General Motors? They just rolled over without doing due diligence? No.“
Und
„the real value of Nikola is in the hydrogen-fueling infrastructure it hopes the build“ (J. Ubber)
Wenn Jeffrey Ubber – der sich in dieser Aussage fast genauso festlegt wie ein anderes Boardmitglied und Investor NIKOLAS, Steve Girsky – gegenüber der FT betont: „We are different from Tesla,“ und weiter ausführt: „They are going to make their money on cars and trucks. That’s a tough model. We will be selling fuel to all the other hydrogen vehicles. It is the end-game solution.“ Und nochmal Steve Girsky Aussage am Mittwoch: „Frankly, the station concept is as powerful or more than the truck concept.“ So scheinen die für NIKOLA’s Zukunft wichtigsten Punkte eng mit dem Ausbau der grünen Wasserstoffinfrastruktur verbunden. Und weniger damit, ob ein Vor-Prototyp gerollt, geschoben oder sich doch selbst bewegt hat. Die klare Aussage, dass die jewiels unabhängige Due Diligence von erfahrenen Großunternehmen (Hanwha, Bosch, GM, CNH) und von direkt im Tagesgeschäft involvierten Fusionspartnern (VECToIQ) und erfahrenen Investoren/Hedgefonds doch nicht komplett versagt haben kann, zieht sich durch alle Aussagen der „Pro-NIKOLA-Vertreter“.{loadmodule mod_custom,Nebenwerte – Anzeige in Artikel (Google)}
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Chronologie der Ereignisse
10.09.2020 – Veröffentlichung durch Hedgefonds Hindenburg Research: Eine Litanei an Vorwürfen, teilweise ziemlich wild oder undifferenziert und allgemein gehalten (Bitte selber eine Meinung bilden – unkommentierter Bericht in diesem Link)
11.09.2020 – meldet sich trevor Milton per Twitter morgens zu Wort (07.31 Uhr): „Been working on rebuttal of hindenburg for 14 hours to provide a clear, factual, low-emotional answer to the report. It will be out before market opens and working through the night. I feel great about every answer. They wanted max damage, it didn’t work. Now back to growth.„
Seine Worte machen auf eine „starke“ Erwiderung. Die Erwartung der Anleger wird jedoch am 11.09. enttäuscht: Nachmittags um 15:01 Uhr Ortszeit muss er eingestehen, dass es noch nichts wird mit einer klaren Erwiderung: „have to let them run their process. I want you to see how I have addressed each point, but it will have to wait to be until the SEC finishes their work. Let’s be clear, Nikola approached the SEC, not the other way around. The author wanted emotion and we won’t give it to them„
Auch offiziell liefert NIKOLA einen nur allgemein gehaltenen Widerspruch zum hindenburg Report, der viel Vertrauen verspielt. er ist einfach zu allgemein, wenig pointiert und geht nicht auf die einzelnen Vorwürfe ein: “Yesterday, an activist short-seller whose motivation is to manipulate the market and profit from a manufactured decline in our stock price published a so-called “report” replete with misleading information and salacious accusations directed at our founder and executive chairman. To be clear, this was not a research report and it is not accurate. This was a hit job for short sale profit driven by greed.
We have nothing to hide and we will refute these allegations. They have already taken up more time and attention than they deserve. We have retained leading law firm Kirkland & Ellis LLP to evaluate potential legal recourse, including with respect to the activist short seller and any others acting in concert.
Nikola also intends to bring the actions of the activist short-seller, together with evidence and documentation, to the attention of the U.S. Securities and Exchange Commission.
We respect the rights of investors and the integrity of the market and will be back to you after we have advanced the process with the SEC.
Most importantly, Nikola remains focused on delivering on the promises we’ve made to our stakeholders.” (Press Release NIKOLA, 11.09.2020)
Auch die veröffentlichung von Bildern aus Ulm, die zeigen sollen, dass die Tre-Prototypen real sind und gerade in Ulm zusammengesetzt werden, helfen wenig das vertrauen wieder herzustellen. Das Ergebnis ist ein weiterer Kursverfall der Aktie.
Unsere Reihe über Wasserstoffaktien:
H2TEIL1: Ballard Power Systems Inc – Kursrakete steigt weiter oder…
H2TEIL2: Plug Power Inc. – Kursdelle+Kaufkurse oder geht es weiter runter?
H2TEIL3: Nel Asa – Elektrolyse, Tankstellen und mehr, Milliardenmarkt. Für Nel?
H2TEIL4:NIKOLA Corp. – TESLA Nachfolger auf dem Weg?
H2TEIL5:SFC Energy AG. – Deutschlands Ballard Power?
12.09.2020 – 13.09.2020: Am Wochenende wird in der Anlegergemeinde wild diskutiert – es bildet sich eine gewisse Lagerbildung heraus: Wie seinerzeit bei Wirecard gibt es diejenigen, die NIKOLA als Opfer einer „schmutzigen Kampagne“ betrachten und andere, die aus dem Report und der bis Sonntag nur allgemeinen Erwiderung NIKOLA’s ein klares negatives Urteil über das Unternehmen aus Arizona fällen. Argumentiert wird mit der Due Diligence, die NIKOLA bei GM durhclaufen sein muss, um den bahnbrechenden Kooperationsvertrag zu erhalten, andere wiederum sehen darin keinerlei Beweiskraft und führen als Beispiel die in 2019 veröffentliche Softbank-Kooperation und Beteiligung an Wirecard an, die sienerzeit auch als Ritterschlag gesehen worden ist und im Nachhinein…
14.09.2020 – NIKOLA veröffentlicht eine ausführlichere Stellungnahme – die aber immer noch nicht alle Vorwürfe des Hindenburg Reports im Einzelnen behandelt: Veröffentlichung NIKOLA’s im Wortlaut zum Hindenburg Report. Das die Nerven blank liegen bei den NIKOLA Verantwortlichen zeigt ein fast verzweifelter Tweet Trevor Miltons am selben Tag der verschwörungstheretikern natürlich Öl aufs Feuer gießt: „I’m not deleting any tweets.@TwitterSupport please figure out why some people can’t see my tweets and others can. Those that can’t see them, I hear you can see them under tweets and replies. It’s really strange.“ – Reaktion auf nicht mehr vorhandene Tweets Miltons nach dem 02.06.2020 und vor dem 11.09.2020 – irritierend und wirklcih ein technisches Problem? Oder Löschung? Oder Hack?
Jedenfalls sind einige Formulierungen in der Erwiderung zumindest unglücklich: Dass beispielsweise ein Vor-Modell des Tre „in Bewegung“ auf einem Video zu sehen war, bedeute nicht, dass NIKOLA behauptet hätte, es fahre selbständig… Solche Aussagen machen die gesamte Erwiderung „sezierbar“. Aussagen die eher an eine Textauslegeung als an Tatsachenaussagen erinnern, mindern die Überzeugungskraft der Veröffentlichung. Der Kurs jedenfalls wurde durch diese Veröffentlcihung nicht „wiedebelebt“.
15.09.2020 – Immerhin schloss die NIKOLA-aktie weit überden bereits gesehenen 28,75 USD am Ende des Tages bei 32,83 USD. Hilfreich könnten Aussagen des Iveco-Chefs Gerrit Marx gewesen sein, der gegenüber der „Automobilwoche“ klarmachte, dass er „ab 2021 am Standort Ulm bis zu 3000 elektrische Sattelzugmaschinen pro Jahr fertigen“ will und zwar in Kooperation mit NIKOLA. Er kommt zu der Aussage „Beim Wasserstoff können wir in Führung gehen“ mit dem Zeitplan im Oktober diesen Jahres den Prototypen des NIKOLA Tre „auf die Strasse“ zu bringen, der dann in Serie von Iveco in Ulm produziert werden solll.
16.09.2020 – Mittwoch gab es nun eine leichte Entspannung, die sich Donnerstag fortsetzte: Die Aktie erholte sich 15% von den Tagestiefs aufgrund einer Stellungnahme eines JP Morgan Analysten, der sich mit dem CFO NIKOLA’s zuvor getroffen hatte. „Never a dull moment with this stock“ – Dieser Satz gab Auftrieb – nie ein schlechtes Gefühl mit der NIKOLA-Aktie gehabt zu haben, hört sich wie ein Freispruch an. Der Analyst Paul Coster fasste so seinen Eindruck vom Meeting mit dem CFO Kim Brady zusammen. Alle Partner ständen zu NIKOLA und würden ihre Kooperationen fortsetzen. Viele der Vorwürfe bezögen sich auf Ereignisse vor dem Merger zur jetzt börsennotierten NIKOLA Corp., einige sogar auf Ereignisse vor 2014, also vor der Firmengründung. ES BLEIBT BEIM KURSZIEL VON 45,00 USD OHNE EINSCHRÄNKUNGEN. Betont werden auch die ausführlichen Due Diligence Prüfungen der NIKOLA-Partner wie beispielsweise Bosch und GM. „The overall message was reassuring: no loss of momentum with existing partners, prospective customers, suppliers and employees,“ Also operativ noch keine Beeinträchtigungen oder Rückschläge durch den Hindenburg Report.
17.09.2020 – Steve Gursky versucht den Tag zu retten, diverse Anlegerkanzleien bereiten Klagen vor und sammeln Mandanten ein. Steve Girsky, Board Member von NIKOLA und Investor betonte gegenüber der Financial Times: „We were comfortable with the diligence we did,“ Steve Girsky said during an appearance at a Financial Times conference. „We are still comfortable with the diligence we did.“ (marketscreener, 17.09.2020, 14.05 Uhr, „Nikola : board member who helped company go public said proper due diligence of startup was done“) Im selben Beitrag wird nochmals die Due Diligence von GM betont: „GM CEO Mary Barra said this week the Detroit automaker conducted proper due diligence before closing the deal.“ VECToIQ – der Mergerpartner von NIKOLA prüfte genau, man hätte ja auch am meißten zu verlieren, wenn NIKOLA nicht das wäre, was es zu sein vorgibt. Steve Girsky wörtlich:„We brought an army of people in here. We conducted a thorough process,“ und weiter führte er aus „Personally, I’ve driven those trucks four times. I’ve driven on electricity. I’ve driven on hydrogen. I think they’re awesome trucks.“
Offen gesagt sei das Infarstrukturkonzept, das „Zahle für die reine Transportleistung all-inclusive“-Konzept noch wichtiger und überzeugender als der reine Brennstoffzellentruck: „Frankly, the station concept is as powerful or more than the truck concept,“{loadmodule mod_custom,Nebenwerte – Anzeige in Artikel (Google-300-250)}
VORSCHLÄGE VON LESERN ÜBER WASSERSTOFFWERTE DIE IN DIESER REIHE BEHANDELT WERDEN SOLLEN – IMMER WILLKOMMEN.
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