15.09.2020 – NIKOLA Corp. (ISIN: US6541101050) schien „voll im Lauf“ nach Veröffentlichung der bahnbrechenden GM-Kooperation. Der Kurs sprang an bis auf 54,56 USD und – so unterstellt es zumindest NIKOLA – machte diese Entwicklung die Shortseller in NIKOLA überaus nervös. So dass zeitnah ein Research-Bericht am Donnerstag vor Handelseröffnung von einem Shortseller/Hedgefonds namens Hindenburg Research mit einer langen Liste von Vorwürfen veröffentlicht wurde – ein Bericht, der bisher vom Unternehmen, betrachtet man die Kursentwicklung, nicht überzeugend widerlegt werden konnte.
Chronologie der Ereignisse
10.09.2020 – Veröffentlichung durch Hedgefonds Hindenburg Research: Eine Litanei an Vorwürfen, teilweise ziemlich wild oder undifferenziert und allgemein gehalten (Bitte selber eine Meinung bilden – unkommentierter Bericht in diesem Link)
11.09.2020 – meldet sich trevor Milton per Twitter morgens zu Wort (07.31 Uhr): „Been working on rebuttal of hindenburg for 14 hours to provide a clear, factual, low-emotional answer to the report. It will be out before market opens and working through the night. I feel great about every answer. They wanted max damage, it didn’t work. Now back to growth.„
Seine Worte machen auf eine „starke“ Erwiderung. Die Erwartung der Anleger wird jedoch am 11.09. enttäuscht: Nachmittags um 15:01 Uhr Ortszeit muss er eingestehen, dass es noch nichts wird mit einer klaren Erwiderung: „have to let them run their process. I want you to see how I have addressed each point, but it will have to wait to be until the SEC finishes their work. Let’s be clear, Nikola approached the SEC, not the other way around. The author wanted emotion and we won’t give it to them„
H2-Update 15.09.2020: Ballard Power geht einen Schritt voran
DIC Asset mit Perspektivkauf in Region Stuttgart
KION GROUP wächst begünstigt durch Onlineboom – erweitert Kapazitäten in Tschechien, China…
Nordex startet durch mit neuer Anlage für neues Marktsegment
Auch offiziell liefert NIKOLA einen nur allgemein gehaltenen Widerspruch zum hindenburg Report, der viel Vertrauen verspielt. er ist einfach zu allgemein, wenig pointiert und geht nicht auf die einzelnen Vorwürfe ein: “Yesterday, an activist short-seller whose motivation is to manipulate the market and profit from a manufactured decline in our stock price published a so-called “report” replete with misleading information and salacious accusations directed at our founder and executive chairman. To be clear, this was not a research report and it is not accurate. This was a hit job for short sale profit driven by greed.
We have nothing to hide and we will refute these allegations. They have already taken up more time and attention than they deserve. We have retained leading law firm Kirkland & Ellis LLP to evaluate potential legal recourse, including with respect to the activist short seller and any others acting in concert.
Nikola also intends to bring the actions of the activist short-seller, together with evidence and documentation, to the attention of the U.S. Securities and Exchange Commission.
We respect the rights of investors and the integrity of the market and will be back to you after we have advanced the process with the SEC.
Most importantly, Nikola remains focused on delivering on the promises we’ve made to our stakeholders.” (Press Release NIKOLA, 11.09.2020)
Auch die veröffentlichung von Bildern aus Ulm, die zeigen sollen, dass die Tre-Prototypen real sind und gerade in Ulm zusammengesetzt werden, helfen wenig das vertrauen wieder herzustellen. Das Ergebnis ist ein weiterer Kursverfall der Aktie.
Unsere Reihe über Wasserstoffaktien:
H2TEIL1: Ballard Power Systems Inc – Kursrakete steigt weiter oder…
H2TEIL2: Plug Power Inc. – Kursdelle+Kaufkurse oder geht es weiter runter?
H2TEIL3: Nel Asa – Elektrolyse, Tankstellen und mehr, Milliardenmarkt. Für Nel?
H2TEIL4:NIKOLA Corp. – TESLA Nachfolger auf dem Weg?
H2TEIL5:SFC Energy AG. – Deutschlands Ballard Power?
12.09.2020 – 13.09.2020: Am Wochenende wird in der Anlegergemeinde wild diskutiert – es bildet sich eine gewisse Lagerbildung heraus: Wie seinerzeit bei Wirecard gibt es diejenigen, die NIKOLA als Opfer einer „schmutzigen Kampagne“ betrachten und andere, die aus dem Report und der bis Sonntag nur allgemeinen Erwiderung NIKOLA’s ein klares negatives Urteil über das Unternehmen aus Arizona fällen. Argumentiert wird mit der Due Diligence, die NIKOLA bei GM durhclaufen sein muss, um den bahnbrechenden Kooperationsvertrag zu erhalten, andere wiederum sehen darin keinerlei Beweiskraft und führen als Beispiel die in 2019 veröffentliche Softbank-Kooperation und Beteiligung an Wirecard an, die sienerzeit auch als Ritterschlag gesehen worden ist und im Nachhinein…
14.09.2020 – NIKOLA veröffentlicht eine ausführlichere Stellungnahme – die aber immer noch nicht alle Vorwürfe des Hindenburg Reports im Einzelnen behandelt: Veröffentlichung NIKOLA’s im Wortlaut zum Hindenburg Report. Das die Nerven blank liegen bei den NIKOLA Verantwortlichen zeigt ein fast verzweifelter Tweet Trevor Miltons am selben Tag der verschwörungstheretikern natürlich Öl aufs Feuer gießt: „I’m not deleting any tweets.@TwitterSupport please figure out why some people can’t see my tweets and others can. Those that can’t see them, I hear you can see them under tweets and replies. It’s really strange.“ – Reaktion auf nicht mehr vorhandene Tweets Miltons nach dem 02.06.2020 und vor dem 11.09.2020 – irritierend und wirklcih ein technisches Problem? Oder Löschung? Oder Hack?
Jedenfalls sind einige Formulierungen in der Erwiderung zumindest unglücklich: Dass beispielsweise ein Vor-Modell des Tre „in Bewegung“ auf einem Video zu sehen war, bedeute nicht, dass NIKOLA behauptet hätte, es fahre selbständig… Solche Aussagen machen die gesamte Erwiderung „sezierbar“. Aussagen die eher an eine Textauslegeung als an Tatsachenaussagen erinnern, mindern die Überzeugungskraft der Veröffentlichung. Der Kurs jedenfalls wurde durch diese Veröffentlcihung nicht „wiedebelebt“.
15.09.2020 – Aktuell handelt die Aktie im Vorhandel um 08.02 Uhr NYT bei 33,49 USD – gute 6% im Minus; immerhin weit über bereits heute gesehenen 28,75 USD. Hilfreich könnten Aussagen des Iveco-Chefs Gerrit Marx sein, der gegenüber der „Automobilwoche“ klarmachte, dass er „ab 2021 am Standort Ulm bis zu 3000 elektrische Sattelzugmaschinen pro Jahr fertigen“ will und zwar in Kooperation mit NIKOLA. Er kommt zu der Aussage „Beim Wasserstoff können wir in Führung gehen“ mit dem Zeitplan im Oktober diesen Jahres den Prototypen des NIKOLA Tre „auf die Strasse“ zu bringen, der dann in Serie von Iveco in Ulm produziert werden solll.
VORSCHLÄGE VON LESERN ÜBER WASSERSTOFFWERTE DIE IN DIESER REIHE BEHANDELT WERDEN SOLLEN – IMMER WILLKOMMEN.
Auch diese Aktie können Sie bereits ab 0,00 EUR auf Smartbroker handeln