12.11.2020 -Wieder Alltagsgeschäft bei NEL Asa (ISIN: NO0010081235 ) nach den Zahlen letzte Woche. Gestern noch einen US-Navy Auftrag über „nur“ 5,4 Mio USD gefeiert, heute ein „größerer Schluck aus der Pulle“:
Eigentlich hatten wir ja über Toyotas Ambitionen auf dem Norwegischen Markt spekuliert und Aufträge für Nel erwartet, aber jetzt kommt erstmal Kalifornien. Hier hat Nel Asa einen Kaufvertrag direkt über mehrere Wasserstofftankstellen für leichte Nutzfahrzeuge/Busse/PKW, insbesondere Toyotas Mirai, mit der Iwatani Corporation of America, einer 100% Tochter der Iwatani Corporation abschließen können.
„We are very honored that Iwatani and Toyota have selected our H2Station™ hydrogen fueling station solutions for strengthening the hydrogen infrastructure in Southern California. The stations will serve existing as well as new fuel cell electric vehicles, such as the next generation Toyota Mirai, with zero-emission fuel, at the same convenience as conventional fuels. With our Nel Inc. entity currently based in the San Francisco area we now look forward to expanding our business in California and supporting Iwatani,“ sagt Ulrik Torp Svendsen, Key Account Manager, Nel Hydrogen Fueling.
Und die Order erreicht ein Volumen von über 150 Mio NOK (mehr als rund 15 Mio EUR). Im Vertragsumfang sind 14 Wasserstofftankstellenmodule eingeschlossen, die an 7 Standorten in Kalifornien 2021 installiert werden sollen.
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Das ist erst der Anfang – Kalifornien ist Vorreiter in den USA,
aber unter einem Präsidenten Biden sollten wesentlich weitreichendere Wasserstoffinitiativen in den USA gestartet werden. Gut das dabei auch Nel als Lieferant gesetzt zu sein scheint. Und wie wir heute Morgen feststellten, ist ja auch der NIKOLA Zug noch nicht abgefahren, wenn auch unsicher.
Auch die gemeinsame Presseerklärung von Toyota und Iwatami liest sich teilweise wie ein Lobgesang auf Nel’s Technologie -Führerschaft: „The seven new retail stations will deploy the latest H2Station™ hydrogen fuel dispensing technology provided by Nel Hydrogen. Each station will have two fueling positions and each will be capable of supplying up to 900 kilograms of hydrogen per day.“ (Iwatani/Toyota Presseerklärung 12.11.2020)
Und Iwatani ist nicht irgendwer, sondern könnte zukünftig noch viel wichtiger für Nel werden
Bis heute ist diese Order die größte Einzelinvestition Iwatanis in Kalifornien. Und die Japaner betreiben bisher weltweit 64 H2-Tankstellen. Seit 1941 beliefert das Unternehmen die Japanische Industrie mit mittlerweile 10 Produktionsstätten für Wasserstoff (gasförmig ausgeliefert) und 5 Produktionsstätten für flüssigen Wasserstoff. Mit dieser starken industriellen Basis und Wasserstofferfahrung engagiert man sich in der weltweiten Wasserstoffbewegung. Und dieser Player wählt nun Nel als Lieferanten – Qualitätssiegel für die Norweger.
Iwatani geht in Richtung „green hydrogen“
Derzeit beteiligen sich dei Japane ran zwei großen Projekten: In Australien baut man eine „demonstration project for the production, transportation and storage of large quantities of liquid hydrogen in Australia“. Und in Fukushima arbeitet man einer der größten Produktionsstätten für grünen Wasserstoff (flüssig), die weltweit Satndards setzen könnte.
Noch viel vor hat Joseph S. Cappello, CEO of Iwatani Corporation of America: “Iwatani is truly privileged to collaborate with Toyota and Nel Hydrogen, two leaders in the Hydrogen Society, to bring world-class, hydrogen re-fueling technology to the California mobility market. The seven new stations in California are the latest demonstration of Iwatani’s commitment to investing in California’s light and heavy-duty hydrogen infrastructure and to create new jobs in the state.”
“Expanding the refueling station infrastructure in California is evidence of the growing demand for zero emission vehicles, we look forward to supporting Iwatani America in this next phase,” sagt dazu Doug Murtha, Toyota Motor North America’s group vice president of corporate strategy and planning. “Our second generation and all-new 2021 Toyota Mirai will be arriving at dealers later this year, so it’s the perfect time to grow the hydrogen fueling network.”
Und Toyota wird auch in Norwegen als
heisser Kandidat für den Aufbau eines Wasserstoff-Tankstellennetzes gehandelt. Darüber spekulierte die Presse schon vor einigen Wochen und vielleicht ist die heutige Order auch Eisbrecher für dieses Projekt. Wenn Toyota seinen Mirai auch in Skandinavien verkaufen will, braucht es Infrastruktur. Und Norwegen ist führend in der Förderung emissionsfreier Fahrzeuge – nebne E-Mobilität sollte auch wasserstoff seinen Anteil sichern können. Aber das wird nur mit einer ausreichenden Infrastruktur gelingen.
Wenn Nel’s Technologie Toyota in Kalifornien überzeugte, dann sollte doch nel auch an seinem Heimatmarkt zumindest bei den bevorzugten Bietern sein – oder?
Q3 enttäuschte, aber…
Sowohl die Umsätze verfehlten die Erwartungen: 147.7 Mio NOK im Q3 – leicht weniger als im Vorjahr mit 148.9 Mio NOK. Analystenerwartung: „Der Umsatz – an dem scheiterte Bloom gerade noch mit einer zehnprozentigen Unterschreitung – soll nach Erwartungen im Durchschnitt 175 Mio NOK erreichen (rund 17 Mio EUR)“ – ERGEBNIS: Ziel weit verfehlt!
Als auch das EBITDA: Mit Minus 42.1 Mio NOK (Vorjahr Minus 17,9 Mio NOK), EBIT Minus 116,3 Mio NOK und wegen der Abschreibung auf den NIKOLA-Aktienbestand ein RIESENVERLUST von 628,6 Mio NOK vor Steuern. Wie schon früher erwartet schlägt die Bewertung der NIKOLA-Aktien „at the market“ natürlich im Q3 durch. Dieser Verlust ist jedoch nicht überraschend. Im Q4 wird die NIKOLA-Aktie tendenziell eher leichte Zuschreibungen sehen, wenn man die aktuelle Kursentwicklung ansieht. Positiv müsste auch die Beteiligung Everfuel, die in diesem Quartal an die Börse ging, im Vorsteuergewinn sich im Q4 wiederschlagen. Und der Börsengang wird auch hier zu einer Höherbewertung dieser Beteiligung führen. Analystenerwartung: „Durchschnittlich wird ein im Vergleich zum Vorjahr gestiegener Verlust je Aktie von – 0,035 NOK (Vorjahr -0,027 NOK) im Q3 erwartet.“ ERGEBNIS: Ziel verfehlt.
Unsere Reihe über Wasserstoffaktien:
H2TEIL1: Ballard Power Systems Inc – Kursrakete steigt weiter oder…
H2TEIL2: Plug Power Inc. – Kursdelle+Kaufkurse oder geht es weiter runter?
H2TEIL3: Nel Asa – Elektrolyse, Tankstellen und mehr, Milliardenmarkt. Für Nel?
H2TEIL4:NIKOLA Corp. – TESLA Nachfolger auf dem Weg?
H2TEIL5:SFC Energy AG. – Deutschlands Ballard Power?
Wichtiger als die Q3-Zahlen
ABER DIE AKTUELLEN ERGEBNISSE SIND NUR eine Momentaufnahme, wichtiger ist bei Nel die Zukunft. Und hier gibt es auch positive Zahlen in den Quartalsergebnissen: Cashbestand rund 2,5 Mrd. NOK – also auch ohne die gescheiterte Kapitalerhöhung genug Cash für Zukunftsinvestitionen. Und ein volles Orderbuch über insgesamt 940 Mio. NOK (zwar rund 9% weniger als im Q2, aber fast eine Verdopplung zum Vorjahr). So fällt es Nel auch leicht heute den Langzeitausblick zu bestätigen. Wichtig für die Bewertung der Aktie. Was uns bei der Quartalspräsentation fehlte waren Aussagen zur weiteren Entwicklung der Beziehung zu NIKOL. Aber hier spielt die Musik wohl eher bei GM und BP, die mit einer Einigung mit NIKOLA die Story wieder aufleben lassen könnten oder eben bei einem Scheitern der Gespräche zu einer Neubewertung führen sollten. Nel ist hier Zuschauer… und muss abwarten.
Geld ist da für die Zukunft
Und Wachstum im rasant wachsenden Wasserstoffmarkt ist finanziert – das ist die Hauptbotschaft dieser Quartalszahlen. Die aktuellen Quartalsumsätze – corona-geschädigt – seien eine Momentaufnahme, wichtiger sei die Zukunft und die Bestätigung der Langfristziele. “Nel targets to have a strong financial position to execute on our strategic plans. We want to maintain and strengthen our leading position in a growing market through accelerated investments in technology and organization, and experience an increased importance of being a financially strong counterpart, especially for larger projects,“ kommentiert Løkke.
Es bleibt dabei: Wirtschaftlichkeit steigern um jeden Preis – neben Heroya, wo man als erster einen Ort für eine „Fließbandproduktion“ von Elektrolyse-Anlagen aufbaut – „voll im Plan“ – arbeitet man auch mit Hochdruck an Wirtschaftlichkeits Verbesserung über die gesamte Leistungspalette der Norweger
Und nicht vergessen Wasserstoff handelt die Zukunft. Wichtiger als die aktuelle Umsatzstagnation, mit Corona erklärt, sind Nel’s Umsatzerwartungen der Analysten für die nächsten Jahre und die nehmen immer mehr Fahrt auf : 1.014 Mio. NOK für 2021, 1.514 Mio NOK für 2022, 2.210 Mio. NOK für 2023 – langsam Dimensionen, die interessant werden…
Einstiegskurse?
Bei einer weiteren Normalisierung der Situation sollte eine weiterhin positive Entwicklung der Märkte möglich sein. Mit einem Wahlsieger Biden und der mittlerweile realistischen Eingrenzung Coronas durch Impfungen beginnend bereits dieses Jahr, sollte der Weg in eine Wasserstoff-Aera nicht durch Makrofaktoren verhindert werden. Ob sich dann die Wirtschaft V- oder doch eher U-förmig erholt, sollte für Wasserstoffwerte, deren große Zeit sowieso erst in einigen Jahren beginnen könnte, eigentlich zweitrangig sein.
Wichtiger ist die Frage, welcher der vielen Anbieter kann sich letztendlich durchsetzen. Linde plc. hat in der Vvergnagenheit rund 50% aller – wenn auch wenigen – Wasserstofftankstellen mit seiner Technologie ausgestattet. Wird Nel sich einen entsprechenden Marktanteil gegen solch starke Player sichern können? Bisher scheint Nel durchaus Chancen zu haben – insbesondere mit der geplanten Serienproduktion von Elektrolysegeräten in Heroya könnte man neben technologischer Kompetenz auch mit Kostenvorteilen glänzen. Also Nel – und wenn Nel erfolgreich sein sollte, wäre das auch für Everfuel eine gute Basis als Betreiber von Wasserstoffinfrastruktur – könnte zu einem der erfolgreichen Wasserstoffanbieter werden, deren Bewertung „Luft“ nach oben bietet.
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