Nachdem das Vattenfall Joint Venture im Stahl-/Eisenbereich für NEL Asa (ISIN: NO0010081235) einiges an Perspektiven eröffnet hatte und frischer Wind bei Hyon weht, fehlen jetzt eigentlich nur noch die „fetten Aufträge“. Und Jon Andre Løkke, als frischgekürter Präsident der „Hydrogen Europe“ Initiative,
trommelt kräftig für die Produkte der Norweger. Aber die Anleger verlieren wohl langsam den Glauben daran, das Nel in der zukünftigen Wasserstoffwirtschaft die Rolle spielen könnte, die man ihr noch Anfang des Jahres zutraute. Viel Euphorie nahm das Scheitern Nel’s bei dem scheinbar gesetzten Kunden Iberdrola, den man Mitt Mai cummins überlassen musste. Die Amerikaner waren einfach grösser, hatten die finanziellen Mittel vor Ort eine eigene Produktion für Elektrolyseure aufzubauen, und versprachen so dem spanischen Versorger eine Kooperation auf Augenhöhe. Und lockten so neben Co-investitionen auch mit lokalen Arbeitsplätzen, die die staatlichen Förderer gerne sehen. Denn derzeit ist Wasserstoff hochsubventioniert und auf staatliche Programme angewiesen. Und das noch für einige Zeit.
Genau dieselben Gründe lösten heute den weiteren Kursverfall der Aktie aus
Ein Analyst von JP Morgan strich heute das Kursziel für Nel von 28,00 NOK auf 15,00 NOK (ca. 1,50 EUR) zusammen. Und die Gründe hören sich bekannt an: Er zweifelt daran, das Nel in dem rasant wachsenden Markt, der mittlerweile auch im Fokus der Grosskonzerne liegt, seine technologisch führende Stellung in dauerhafte und steigende Umsätze umsetzen kann.
Neben den finanziellen Möglichkeiten und Erfahrungen mit Grossprojekten, die eine Thyssenkrupp AG (ISIN: DE0007500001) (zuletzt 88 MW Elektrolyseure in Kanada verkauft), Siemens Energy AG (ISIN: DE000ENER6Y0)( grosser Gewinner beim 8 Mrd Förderkuchens der deutschen H2-Initiative) oder Linde PLC. (ISIN: IE00BZ12WP82)(die gerade eine komplette H2-Infrastruktur in südkorea technisch ausstattet) auszeichnen, sieht eine Nel blass aus. Und das sind nur einige deutsche Konzerne, dazu kommen weltweit 30-40 weitere Big Player.
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Derzeit „alles schwarz“
Letztendlich bedeutet das gesenkte Kursziel bei JP Morgan eine „UNDERWEIGHT“ Einstufung. Und derzeit reicht ein solches Analystenvotum, um eine technisch angeschlagene Aktie weiter „herunterzureichen“. Ob dann Everfuel kontinuierlich für Aufträge bei Nel sorgt und in den nächsten Jahren für allein H2-Tankstellen im dreistelligen Bereich „steht“, oder bald in Heroya eine Produktionskapazität von 1 GW Elektrolyseurleistung zu bisher noch nie gesehen niedrigen Kosten bereitsteht. Alles erst dann wieder von Relevanz, wenn es Nel gelingen sollte einen oder mehrere „Grossaufträge“ zu ergattern – darauf wartet der Markt.
Das könnte Nel wieder Gnade bei den vor wenigen Wochen noch euphorischen Analysten finden lassen. Möglich? Aber ob das die immer noch extrem hohen Bewertungsziffern der Aktie vergessen lässt – wie in der absoluten Hypephase vor wenigen Monaten? Eher nicht, wahrscheinlich werden die alten Hochs der Wasserstoffs erst bei „Lieferung“ der ambitionierten Planungen für 2024/2025 wieder möglich erscheinen. Zumindest aber hat Nel das Problem erkannt – steuerte gegen mit neuen Partnern für das Handling von Grossprojekten – hätten vielleicht den Iberdrola Kontrakt retten können, wenn…
Nel und Aibel wollen ihre Kräfte bündeln und hebeln für Grossprojekte
„We are very excited to be announcing this collaboration with Aibel, a company with vast experience in delivering large scale, complex projects across industries. Their in-house construction expertise and experience in fabrication and modularization will add significant value to Nel’s global delivery and project execution abilities. This partnership is a long-term commitment, and we look forward to working with Aibel to further strengthen our competitiveness and deliver efficient, cost competitive and predictable projects to our customers” sagte Jon André Løkke, CEO von Nel ASA.
Und der Partner Aibel sitzt in Norwegen und Thailand und begleitet von dort Projekte über den gesamten Lebenszyklus. Also genau das, was Nel fehlt.
“The agreement with Nel marks an important milestone for Aibel and represents another strategic step in our ongoing business transformation towards renewable energy segments. Together with Nel we foresee many new business opportunities in a fast-growing, green energy industry,” ergänzt Aibel’s President & CEO Mads Andersen. Auch in bereits bestehende Nel Auftragsverhältnisse soll Aibel integriert werden: Beim 20 MW Elektrolyseprojekt von Iberdrola wird Aibel „einsteigen“. Offensichtlich braucht Nel diese Unterstützung bei grossen Projekten – passend dazu schloss man vor eine weitere
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Rahmenvereinbarung mit der internationalen Consultingfirma Wood
Die in Aberdeen beheimatete Ingenieur- und Beratungsfirma geniesst weltweit einen excellenten Ruf und bezeichnet sich selbst „als weltweit führend“ im Bereich Energie- und „built environment“ – mit rund 7,5 Mrd USD Umsatz in 2020 und rund 40.000 Mitarbeitern. Wood und Nel haben eine Rahmenvereinbarung geschlossen, um grossangelegte „grüne Wasserstoffprojekte“ in ausgewählten Regionen der Welt zu entwickeln und umzusetzen
Potential diverser Förderprojekte wie EnergyEarthshot, H2 Global, fit-for-55 und und und
Und was heisst das für Nel? Nel kann mit seinen neuen „Grossprojektpartnern“ Wood und Aibel an einer Vielzahl von Projekten/Ausschreibungen mit einer nennenswerten Mindestgrössenordnung (etwa die 100 MW Grenze bei H2 Global ist der untere Punkt, nach oben gibt es keine Grenzen) teilnehmen und so seine geplante Heroya-Produktionskapazität bereits in den nächsten Jahren ausnutzen – das erste Ziel der H2 Global -Initiative, wie gerade mitgeteilt ist der schnelle Aufbau „der ersten 500 MW Elektrolysekapazität – und die 900 Mio EUR sind für 2021 schon freigegeben. Das reicht allemal für 500 MW oder eben direkt mehr…
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Aber es fehlen – noch ? – die grossen Aufträge bei Nel. Bis jetzt ist NIKOLA mit der „ersten Order“ über 30 Mio USD ziemlich allein als Grosskunde …
Auch wenn das Orderbuch zum Q1 eine rekordmässige Zunahme von 80 % erreichte, fehlen wohl den Aktionären die wirklich „dicken Hunde“ – wie die zuletzt geplatzten 200 MW von Iberdrola. Aber auf jeden Fall Positiv ist ein um mehr als 80 % gestiegener Auftragsbestand von knapp 1,1 Mrd NOK (rund 100 Mio EUR) . Wobei man feststellen muss, dass letztes Jahr bereits im Q2 (!) ein Auftragsniveau von rund 1 Mrd NOK erreicht werden konnte, das Q1/2020 war das letzte Quartal mit einem wesentlich geringerem Auftragsniveau. Aber immerhin im Vergleich plus mehr als 80 %.