Seit dem Hindenburgreport und dem nachfolgenden Rücktritt des charismatischen Trevor Milton ist NIKOLA Corp. (ISIN: US6541101050) in der Vergnagenheit eher durch Auftragsstornos und gescheiterte Kooperationen aufgefallen.
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NIKOLA geht in Deutschland den Everfuel-Weg und will Wasserstoffinfrastruktur aufbauen und betreiben
Und hierfür hat man zumindest starke Partner gewinnen können: Die OGE – Open Grid Europe GmbH – die im Kern aus der alten Ruhrgas hervorgegangen ist und jetzt einigen Infrastruktur- und Staatsfonds gehört – betreibt eines der grössten Fernleitungsnetze in Europa. Und setzt in einigen Projekten auf die Durchleitung von Wasserstoff durch ihr Pipelinenetzwerk. Der zweite Partner NIKOLA’s ist IVECO, die bereits in ihrem Ulmer Werk die für den europäischen Markt vorgesehenen NIKOLA Modelle bauen sollen. Respektive bereits die Prototypen erstellt haben und die Produktionslinie für NIKOLA vorbereitet haben.
IVECO, NIKOLA und OGE – und man muss kein Hellseher sein: Auch Nel wird hier mitspielen!
Am 14.04.2021 vereinbarten die drei Unternehmen eine Kooperation: Entwicklung eines gemeinsamen Geschäftsmodells für den leitungsgebundenen Transport von Wasserstoff für FCEVs von diversen Produktionsstandorten zu Wasserstofftankstellen. Und Schwerpunkt der Zusammenarbeit soll insbesondere die Weiterentwicklung von H2-Tankstellen in Deutschland für den europäischen Güterverkehr sowie die Zusammenarbeit mit Industriepartnern bei der Realisierung sicherer, zuverlässiger und kostengünstiger Speicher- und Betankungsmöglichkeiten für FCEVs (Brennstoffzellen-LKW’s).
Transport- und Betankungsinfrastruktur – zuerst einmal in Deutschland
„Nikola hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Erzeugung, Verteilung und Bereitstellung von Wasserstoff mit branchenweit führenden Konzepten umzusetzen und voranzutreiben“, so Pablo Koziner, President Energy and Commercial bei Nikola. „Wir glauben, dass die Zusammenarbeit gerade in dieser Konstellation eine überzeugende langfristige Lösung für Tankstelleninfrastruktur bietet, mit der die Akzeptanz von FCEV-Technologien in der Industrie sowie im Markt insgesamt gestärkt wird.“
„Mit der Einführung von wasserstoff- und batteriebetriebenen schweren Nutzfahrzeugen wird sich das „Ökosystem Verkehr“ verändern. Auch die derzeitigen Geschäftsmodelle entlang der Wertschöpfungskette werden sich verändern“, so Gerrit Marx, President Commercial & Specialty Vehicles, CNH Industrial – CNH ist die Muttergesellschaft der IVECO.. „Unsere Zusammenarbeit ist ein großartiger erster Schritt hin zu mehr Partnerschaften, um dies hier in Europa Realität werden zu lassen. Dazu bedarf es unternehmerischen, innovativen Denkens über die Grenzen fossiler Industriestrukturen hinweg.“
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„OGE engagiert sich für den Aufbau einer Pipeline-Infrastruktur für den Wasserstofftransport von den Produktionsstandorten zu den wichtigen Netz-Exitpunkten“, meint Dr. Thomas Hüwener, technischer Geschäftsführer OGE. „Wir sind stolz darauf, mit unserem Transportnetz eine wesentliche Rolle bei der Entwicklung von Wasserstoff-Tankstellen zu spielen und auf diese Weise an der Dekarbonisierung der Wirtschaft mitwirken zu können.“
So wie es aussieht, startet NIKOLA also nicht mehr mit dem ambitionierten US-weiten Wasserstoffnetz, sondern erstmal mit einem deutschlandweiten Wasserstoffnetzwerk. Auch hier wird wohl Nel als Haus- und Hoflieferant gesetzt sein – gut für die Norweger. Und gut für NIKOLA, dass es zumidnest erkennbare positive Entwicklungen gibt, die für „good News“ bis zum Verkaufsstart und Produktionsstart in Arizona sorgen. Vielleicht fassen so die Anleger auch wieder etwas Vertrauen in die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens.
Brennstoffzellen LKW kommen später
Während der batteriebetrieben Elektro-Tre (Tre Bev) angeblich bereits Ende diesen Jahres in den Vertrieb kommen soll, plant man bis 2024 nach den aktualisierten Plänen wohl mit der Produktion und Auslieferung seiner Brennstoffzellenmodelle in der Arizona-Factory zu beginnen. In 2022 mit den Batteriemodellen, die jedoch in Ulm von Iveco produziert und dann in Arizona zusammengesetzt werden sollen. Und wohl nicht ausreichen werden, um viel „Geld übrig zu behalten“. Insbesondere weil bereits die ursprünglich für dieses Jahr geplanten 600 Tre, die intensiv im Normalbetrieb den Proof-of-concept erbringen sollten, auf nur noch 200 Stück – wegen Corona sagt man – reduziert worden sind.
Schrittweiser Markteintritt geplant
“Our plan is to enter the market in steps,” sagte bei der Strategiepräsentation am 23.02.2021 NIKOLA’s Global Head of FCEV Jason Roycht. “We are building on the current Tre platform with the planned launch of our fuel-cell and hydrogen storage systems in 2023. These systems are designed to be scalable in order to handle the greater power and longer-range requirements for long-haul, which allows for concurrent integration into the chassis design of the Nikola Two FCEV Sleeper. Utilizing common components and systems for hydrogen propulsion will support greater economies of scale and also allow Nikola to continuously expand and adapt our FCEV truck portfolio to address the diverse requirements of commercial trucking.”
Also Geldbedarf in den nächsten Jahren vorhanden
und zwingend durch externe Kapitalzufuhr zu finanzieren. War natürlich bei der schon gesehenen Kapitalisierung über 35 Mrd USD einfacher, als bei der derzeitigen von rund 6,4 Mrd USD. Aber dennoch scheinen die 100 Mio USD eher ein Testen, ob der Kapitalmarkt überhaupt bereit ist nach den Skandalen NIKOLA eine zweite Chance zu geben. Spannende Frage. Sollte man bereits bei 100 Mio USD scheitern oder zu hohe Preiszugeständnisse machen müssen, dann muss man sich fragen, ob es „reicht“. Ob die Liquidität reichen wird die Produktionsstätte in Arizona fertigzustellen, die ersten Modelle auf die Strasse zu bringen und die früher als essentiell betrachteten Investitionen zu stemmen, um ein H2-Infrastrukturnetzwerk in den USA zu errichten und zu betreiben,
Und auch die Zahlen des Q4 und 2020 waren ernüchternd
– insbesondere der Ausblick: In 2020 gab es einen Verlust von 383 Mio USD. Außerdem plant Nikola, dieses Jahr nur noch 100 statt 600 FE-LKW zum Testen auszuliefern. Und die Kette der Enttäuschungen ist lang: Storno des 5.000 Müllfahrzeugauftrags, Scheitern der GM-Kooperation inclusive Beteiligung, Einstellen der Badgerpläne, Zugeben diverser Falschmeldungen des alten CEO und Gründers Trevor Milton und immer noch keine Bewegung beim angekündigten Wasserstoffinfrastrukturprojekt.
Ohne Umsatz mit 845,3 Mio USD in der Kasse geht es in 2021 – und immer noch kein nennenswerter Umsatz geplant. Der soll später kommen
Zumindest will man immer noch im Q3/2021 mit der Testfertigung im neuen Werk in Arizona beginnen. Schwierig bleibt es für NIKOLA. Insbesondere da ein anderer „Möchtegern-“ US-Truck-Hersteller über ein SPAC – analog NIKOLA’s Vorgehen – an die Börse drängt. Aber zu einer Startbewertung von gut 2,7 Mrd USD – Alternative zur rufgeschädigten NIKOLA? Möglicherweise. Hyzon Motors – Designkonzept mit Ambitionen, ähnlich NIKOLA? Wir werden demnächst mal „einen Blick drauf werfen“. Oder fährt man besser mit Traton, Daimler Truck oder anderen, die Erfahrung, Geld und Kapazitäten bereits haben.
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Und aktuell (18.04.2021/ 11:42 (NYT) Uhr) notieren die Aktien der NIKOLA Corp. im NASDAQ-Handel zum Schluss Freitag bei 10,98 USD.