Seit dem Hindenburgreport und dem nachfolgenden Rücktritt des charismatischen Trevor Milton ist NIKOLA Corp. (ISIN: US6541101050) in der Vergangenheit eher durch Auftragsstornos und gescheiterte Kooperationen aufgefallen.
Ein weiterer Schlag für die Aktie war das Downgrade durch Wedbush Inc.
Bereits Anfang letzter Woche gab es für die NIKOLA Optimisten einen weiteren Tiefschlag: Ein Analyst der US-Investmentfirma Wedbush senkte am Montag den Daumen für die NIKOLA-Aktie: Kursziel von 25,00 USD auf 13,00 USD mit einem weiterhin „NEUTRAL“. Immerhin liess er das Kursziel über dem aktuellen Kurs.
Dabei bemüht sich NIKOLA erkennbar, dem Markt zu gefallen. Es sind zwar nicht mehr die – im Nachhinein substanzlosen – Riesennews eines Trevor Milton. Es sind vielmehr konkrete, machbare Schritte hin zu einem Anbieter von Brennstoffzellen- und Batteriebetriebenen LKW. Immerhin. Und es sind Umsetzungen der ursprünglich grossangekündigten Wasserstoffinfrastruktur – für die USA und ,wie wir letzte Woche erfahren hatten, auch für Deutschland.
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Traton mit mit positivem Ausblick
NIKOLA startet im Grossraum Los Angeles mit zwei Wasserstofftankstellen – mit überzeugendem Kooperationspartner
Travel Centers of America Inc. startet mit NIKOLA – zuerst Grossraum L.A. und dann?
Die börsennotierte Travel centers of America, die sowohl Service-, Tank- als auch Rastplätze („full service travel vcenters“) betreibt und per Franchisesystem ihr Netz ausbaut, scheint der ideale Partner für NIKOLA’s Pläne eines US-weiten Tankstellennetzwerkes . Und der erste Schritt wurde getan: Auf zwei bestehenden TA-Petro Stationen in Kalifornien sollen H2-Tankanlagen für den Schwerlastverkehr eingerichtet werden. Geplante Inbetriebnahme soll Q1/2023 sein.
Und die beiden Stationen sollen – passend zur geplanten 500 Meilen Reichweite der NIKOLA Tre’s mit Brennstoffzellen – die Reichweite für den Grossraum Los Anegles und das Central Valley abdecken. Dazu sollen die Tankstationen allen wasserstoffbetriebenen Trucks offen stehen (Und da sollte es in 2023 einige geben: Toyota, Tesla, Navistar, GM und Hyundai haben einiges in den USA vor).
NIKOLA beginnt mit dem Aufbau – wie versprochen. Vielleicht wird es ja doch noch was
Nikola President of Energy and Commercial Pablo Koziner betont:“Today we announce an important advancement in enabling the growth of heavy-duty fuel-cell electric vehicles by partnering with a leader in commercial fueling sites and high quality customer services. Our collaboration in southern California will form a basis for building an expanded network of hydrogen fueling stations for Nikola vehicle customers and for industry use overall. This collaboration forms an essential part in delivering the hydrogen-based ecosystem required to advance zero emission solutions for commercial trucks.”
“This exploration into hydrogen supply expands on our commitment to provide customers the widest range of fuel and non-fuel offerings, and on our Mission to ‘return every traveler to the road better than they came,’” ergänzt Jon Pertchik, CEO of TA-Petro. “Through our new business unit eTA, we are positioning ourselves to facilitate the transportation industry’s shift toward alternative fuel offerings including hydrogen, a leading form of energy for Class 7 and 8 vehicles. We are excited about this first foray into the future of heavy duty, long-haul trucks and look forward to supporting our loyal fleet customers as they increasingly adopt decarbonization strategies.”
Brennstoffzellen LKW kommen später
Während der batteriebetrieben Elektro-Tre (Tre Bev) angeblich bereits Ende diesen Jahres in den Vertrieb kommen soll, plant man bis 2024 nach den aktualisierten Plänen wohl mit der Produktion und Auslieferung seiner Brennstoffzellenmodelle in der Arizona-Factory zu beginnen. In 2022 mit den Batteriemodellen, die jedoch in Ulm von Iveco produziert und dann in Arizona zusammengesetzt werden sollen. Und wohl nicht ausreichen werden, um viel „Geld übrig zu behalten“. Insbesondere weil bereits die ursprünglich für dieses Jahr geplanten 600 Tre, die intensiv im Normalbetrieb den Proof-of-concept erbringen sollten, auf nur noch 200 Stück – wegen Corona sagt man – reduziert worden sind.
Schrittweiser Markteintritt geplant
“Our plan is to enter the market in steps,” sagte bei der Strategiepräsentation am 23.02.2021 NIKOLA’s Global Head of FCEV Jason Roycht. “We are building on the current Tre platform with the planned launch of our fuel-cell and hydrogen storage systems in 2023. These systems are designed to be scalable in order to handle the greater power and longer-range requirements for long-haul, which allows for concurrent integration into the chassis design of the Nikola Two FCEV Sleeper. Utilizing common components and systems for hydrogen propulsion will support greater economies of scale and also allow Nikola to continuously expand and adapt our FCEV truck portfolio to address the diverse requirements of commercial trucking.”
Also Geldbedarf in den nächsten Jahren vorhanden
und zwingend durch externe Kapitalzufuhr zu finanzieren. War natürlich bei der schon gesehenen Kapitalisierung über 35 Mrd USD einfacher, als bei der derzeitigen von rund 6,4 Mrd USD. Aber dennoch scheinen die 100 Mio USD eher ein Testen, ob der Kapitalmarkt überhaupt bereit ist nach den Skandalen NIKOLA eine zweite Chance zu geben. Spannende Frage. Sollte man bereits bei 100 Mio USD scheitern oder zu hohe Preiszugeständnisse machen müssen, dann muss man sich fragen, ob es „reicht“. Ob die Liquidität reichen wird die Produktionsstätte in Arizona fertigzustellen, die ersten Modelle auf die Strasse zu bringen und die früher als essentiell betrachteten Investitionen zu stemmen, um ein H2-Infrastrukturnetzwerk in den USA zu errichten und zu betreiben,
Und auch die Zahlen des Q4 und 2020 waren ernüchternd
– insbesondere der Ausblick: In 2020 gab es einen Verlust von 383 Mio USD. Außerdem plant Nikola, dieses Jahr nur noch 100 statt 600 FE-LKW zum Testen auszuliefern. Und die Kette der Enttäuschungen ist lang: Storno des 5.000 Müllfahrzeugauftrags, Scheitern der GM-Kooperation inclusive Beteiligung, Einstellen der Badgerpläne, Zugeben diverser Falschmeldungen des alten CEO und Gründers Trevor Milton und immer noch keine Bewegung beim angekündigten Wasserstoffinfrastrukturprojekt.
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Ohne Umsatz mit 845,3 Mio USD in der Kasse geht es in 2021 – und immer noch kein nennenswerter Umsatz geplant. Der soll später kommen
Zumindest will man immer noch im Q3/2021 mit der Testfertigung im neuen Werk in Arizona beginnen. Schwierig bleibt es für NIKOLA. Insbesondere da ein anderer „Möchtegern-“ US-Truck-Hersteller über ein SPAC – analog NIKOLA’s Vorgehen – an die Börse drängt. Aber zu einer Startbewertung von gut 2,7 Mrd USD – Alternative zur rufgeschädigten NIKOLA? Möglicherweise. Hyzon Motors – Designkonzept mit Ambitionen, ähnlich NIKOLA? Wir werden demnächst mal „einen Blick drauf werfen“. Oder fährt man besser mit Traton, Daimler Truck oder anderen, die Erfahrung, Geld und Kapazitäten bereits haben.
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Und aktuell (24.04.2021/ 11:55 Uhr) notieren die Aktien der NIKOLA Corp. im NASDAQ-Handel zum Schluss Freitag bei 11,54 USD.