Seit dem Hinterburgreport und dem nachfolgenden Rücktritt des charismatischen Trevor Milton ist NIKOLA Corp. (ISIN: US6541101050) eher durch Auftragsstornos und gescheiterte Kooperationen aufgefallen.
Jesse Schneider – verantwortlich für H2-Netzwerk, H2-Lagerung und Brennstoffzellenentwicklung geht! Wird CEO eines Start-up’s
Und so geht derjenige, dem die wichtigsten technologischen USP’s NIKOLA’s anvertraut waren. Aber seit dem 01.04.2021 ist er laut Bloomberg nicht mehr bei NIKOLA. “Jesse Schneider recently departed Nikola on good terms, we understand to pursue a business opportunity in the hydrogen industry,” so soll Mark Russell, Nikola’s CEO am Miwwoch in einer E-Mail an Bloomberg mitgeteilt haben. Und weiter “Jesse’s contribution over the last three years included helping Nikola build world-class fuel cell and hydrogen teams.”
Ziemlich lahm bemerkt man bei NIKOLA, dass seine Stelle nicht neu besetzt werde, da man nun von der Entwicklung zum Praxiseinsatz übergegangen sei.
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Und dann eine wirklich positive Nachricht: NIKOLA findet ersten Vertriebs- und Servicepartner für den Tre Bev, der dieses Jahr noch „auf den Markt kommen soll“
Erster Schritt an den Markt erfolgt: NIKOLA gewinnt das „RIG 360 Service Network“ als ersten Partner für den Verkauf und die Wartung ihrer Schwerlast-LKW. Und so sollen an 65 RIG360 Service Standorten im Südosten, Mittleren Westen und Nordosten der USA Verkaus- und Servicepunkte eingerichtet werden. Neben den Service- und Wartungsarbeiten für alle geplanten Batterie- und Brennstoffzellenmodelle im Schwerlastbereich sollen auch die Verkäufe und Auslieferungen über diesen Kanal verlaufen.
“RIG360 is a premier network of dealers that are committed to the highest levels of service support,” erläutert Nikola Energy und Commercial President Pablo Koziner. “These dealers will provide Nikola customers with market leading sales and service while helping them maximize operational efficiencies and vehicle uptime. We expect this association to play an integral part in advancing Nikola’s zero-emission vehicle sales and overall industry adoption by providing assurance in reliability and support over the life of our products.”
Sieben selbstständige Händler bilden das RIG360 Netzwerk – personell mit NIKOLA verbunden
Bekannte Namen haben sich zusammengeschlossen: Blanchard Machinery, Cleveland Brothers, Foley Equipment, MacAllister Machinery, Thompson Machinery, Thompson Tractor, und Yancey Bros. Co.
Und die Verbindungen zu NIKOLA werden deutlich, wenn man sich anschaut, wer CEO von Thompson Machinery und gleichzeitig NIKOLA Board Member ist: DeWitt Thompson, V. Und so erklärt sich die Zusammenarbeit noch besser.
“We are very proud and excited to partner with Nikola and their innovative portfolio of products and services,” sagt Jon Robinson, RIG360 Board Chair. “RIG360 has always put exceptional, quality service at our core, and adding Nikola to our portfolio will allow us to continue to serve our customers.”
Nikola und RIG360 werden in den nächsten Monaten die Zusammenarbeit genauer definieren und mit Leben füllen. Den Anfang will man mit dem Tre BEV (batteriebetriebenes Modell, welches zuerst in Ulm gefertigt werden soll, später in Arizona montiert wird) machen. Markteinführung für Ende des Jahres geplant in den USA.. Und NIKOLA betont: RIG360 ist erst der Anfang für ein US-weites Händler- und Servicenetz.
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Brennstoffzellen LKW kommen später
Bis 2024 wird NIKOLA nach den aktualisierten Plänen wohl mit der Produktion und Auslieferung seiner Brennstoffzellenmodelle in der Arizona-Factory beginnen. In 2022 mit den Batteriemodellen, die jedoch in Ulm von Iveco produziert und dann in Arizona zusammengesetzt werden sollen. Und wohl nicht ausreichen werden, um viel „Geld übrig zu behalten“. Insbesondere weil bereits die ursprünglich für dieses Jahr geplanten 600 Tre, die intensiv im Normalbetrieb den Proof-of-concept erbringen sollten, auf nur noch 200 Stück – wegen Corona sagt man – reduziert worden sind.
Schrittweiser Markteintritt geplant
“Our plan is to enter the market in steps,” sagte bei der Strategiepräsentation am 23.02.2021 NIKOLA’s Global Head of FCEV Jason Roycht. “We are building on the current Tre platform with the planned launch of our fuel-cell and hydrogen storage systems in 2023. These systems are designed to be scalable in order to handle the greater power and longer-range requirements for long-haul, which allows for concurrent integration into the chassis design of the Nikola Two FCEV Sleeper. Utilizing common components and systems for hydrogen propulsion will support greater economies of scale and also allow Nikola to continuously expand and adapt our FCEV truck portfolio to address the diverse requirements of commercial trucking.”
Also Geldbedarf in den nächsten Jahren vorhanden
und zwingend durch externe Kapitalzufuhr zu finanzieren. War natürlich bei der schon gesehenen Kapitalisierung über 35 Mrd USD einfacher, als bei der derzeitigen von rund 6,4 Mrd USD. Aber dennoch scheinen die 100 Mio USD eher ein Testen, ob der Kapitalmarkt überhaupt bereit ist nach den Skandalen NIKOLA eine zweite Chance zu geben. Spannende Frage. Sollte man bereits bei 100 Mio USD scheitern oder zu hohe Preiszugeständnisse machen müssen, dann muss man sich fragen, ob es „reicht“. Ob die Liquidität reichen wird die Produktionsstätte in Arizona fertigzustellen, die ersten Modelle auf die Strasse zu bringen und die früher als essentiell betrachteten Investitionen zu stemmen, um ein H2-Infrastrukturnetzwerk in den USA zu errichten und zu betreiben,
Und auch die Zahlen des Q4 und 2020 waren ernüchternd
– insbesondere der Ausblick: In 2020 gab es einen Verlust von 383 Mio USD. Außerdem plant Nikola, dieses Jahr nur noch 100 statt 600 FE-LKW zum Testen auszuliefern. Und die Kette der Enttäuschungen ist lang: Storno des 5.000 Müllfahrzeugauftrags, Scheitern der GM-Kooperation inclusive Beteiligung, Einstellen der Badgerpläne, Zugeben diverser Falschmeldungen des alten CEO und Gründers Trevor Milton und immer noch keine Bewegung beim angekündigten Wasserstoffinfrastrukturprojekt.
Ohne Umsatz mit 845,3 Mio USD in der Kasse geht es in 2021 – und immer noch kein nennenswerter Umsatz geplant. Der soll später kommen
Zumindest will man immer noch im Q3/2021 mit der Testfertigung im neuen Werk in Arizona beginnen. Schwierig bleibt es für NIKOLA. Insbesondere da ein anderer „Möchtegern-“ US-Truck-Hersteller über ein SPAC – analog NIKOLA’s Vorgehen – an die Börse drängt. Aber zu einer Startbewertung von gut 2,7 Mrd USD – Alternative zur rufgeschädigten NIKOLA? Möglicherweise. Hyzon Motors – Designkonzept mit Ambitionen, ähnlich NIKOLA? Wir werden demnächst mal „einen Blick drauf werfen“. Oder fährt man besser mit Traton, Daimler Truck oder anderen, die Erfahrung, Geld und Kapazitäten bereits haben.
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Und aktuell (08.04.2021/ 11:42 (NYT) Uhr) notieren die Aktien der NIKOLA Corp. im NASDAQ-Handel bei 12,67 USD.