Linde PLC. (ISIN: IE00BZ12WP82) macht bereits 2 Mrd. USD Umsatz mit Wasserstoff und will das Vervierfachen in den nächsten Jahren. In den letzten Monaten lag die Initiative oft bei den „kleinen Spezialisten“ wie Nel, Plug Power, Bloom Energy oder Seiteneinsteigern wie Iberdrola und Siemens Gamesa.
Aber Linde ist ein Großkonzern, dessen Kurs bisher wenig von der „Wasserstoffphantasie“ beeinflusst worden ist. Das könnte sich ändern. Obwohl man bisher zwar Milliardenumsätze in diesem Bereich tätigt, wird man trotzdem nicht als Spezialist, Marktführer oder Vorreiter wahrgenommen. Heute nun eine weitreichende Kooperation, um auch beim „grünen Wasserstoff“ vorne mitzuspielen.
42.000 KM Pipeline plus einem der größten Verkäufer von Elektrolyseanlagen und H2-Tankstellen
Dass bedeutet der per MoU besiegelte Pakt zwischen Linde und Snam, um gemeinsam grüne Wasserstoffprojekte/Infrastruktur in Europa zu entwickeln. Hierbei bringt Snam seine Expertise als einer der weltgrößten Energieinfrastrukturanbieter ein. Man betreibt mit annähernd 42.000 KM Pipeline das größte Gasnetz Europas.
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Ganze Wertschöpfungskette
Linde und Snam wollen Schlüsseltechnologien zum Durchbruch bringen entlang der H2-Wertschöpfungskette. Also nicht nur Prototypen, sondern großtechnischer und flächendeckender Einsatz. Und dafür sollen Gemeinschaftsprojekte/Investitionsvorhaben im Bereich Produktion, Verteilung, Verflüssigung und Lagerung umgesetzt werden.
„Hydrogen is expected to play a significant role in achieving the European Green Deal goals,“ sagt dazu Steve Angel, Chief Executive Officer, Linde. „We are pleased to collaborate with Snam, a recognized leader at the forefront of the energy transition, in the development of the clean hydrogen economy in Europe.“
„With this agreement, we combine the know-how and innovative capabilities of both Linde and Snam in order to contribute to scaling-up hydrogen and reaching climate goals, aligned with the European Hydrogen Strategy,“ ergänzt Marco Alverà, Chief Executive Officer, Snam. „The collaboration with one of the world’s leading companies in the sector strengthens our role as operator along the hydrogen value chain and lays the foundation for new joint projects.“
Linde ist derzeit Marktführer – weltweit
Und will diese Rolle durch die Kooperation mit Snam zementieren. Nach eigener Aussage sei Linde derzeit Weltmarktführer bei Produktion, Verarbeitung, Lagerung und Verteilung von Wasserstoff. Und das will man auch im Bereich des grünen Wasserstoffs sein bzw. werden. Dabei sind die Voraussetzungen gut:
Linde habe die größte Flüssig-Wasserstoff Kapazität und Verteilsystem. Weiterhin betreibe man mit 1.000 KM das größte reine Wasserstoffverteilnetz und die erste hoch-reine Wasserstoff-Kaverne für seine Kunden. Linde hat bisher nahezu 200 H2-Tankstellen und 80 Elektrolyse „Fabriken“ eingerichtet. Bei der Elektrolysetechnik verlässt man sich auf die Expertise der 20%-beteiligung ITM, mit der man ein Gemeinschaftsunternehmen, die ITM Linde Electrolysis GmbH, gerade gestartet hat.
Starke Konkurrenz für Nel, Bloom Eenrgy und Plug Power,
die auch mit dem Verkauf von Elektrolyseanlagen auf dem Markt ihren Anteil sichern wollen. Und hier versuchen müssen mit der Finanzkraft einer Linde mitzuhalten. Linde kann seine Strategien umsetzen, ohne sich Gedanken über die Finanzierung eventueller Anlaufverluste zu machen. Während Plug Power, Nel und die anderen auf einen funktionierenden Kapitalmarkt angewiesen sind, hat Linde das Geld bereits. So aber auch Plug Power, die kürzlich Rekord-mäßige knapp 1 Mrd USD „reinholten“.
Aber für den Vergleich – es ist ein Kmapf mit ungleichen Voraussetzungen
Umsatz Ballard Power (106,3 Mio USD) plus Umsatz NEL (rund 63 Mio USD) plus Umsatz Plug Power (230 Mio USD) in 2019 ergibt insgesamt rund 400 Mio USD gegenüber den allein 2 Mrd. Wasserstoffspartenumsatz bei Linde 2019. Zeigt die Möglichkeiten „der Großen“ einen Markt, der immer interessanter wird „aufzurollen“, auch wenn die Börsenbewertungen der „kleinen“ mittlerweile durchaus „sichtbar“ sind mit sehr hohen Umsatzmultiples und Bewertungen im Milliardenbereich. Aber Expertise ist am Markt käuflich, gerade für die einen Multi wie Linde: ITM Power gehört mittlerweile zu 20 % zu Linde (günstige Einstiegskurse) und betreibt mit Linde ein 50/50 Joint Venture.
„Und angesichts der erwarteten Investitionsvorhaben von mehr als 100 Milliarden Dollar denke ich, dass sich unser Wasserstoffgeschäft in Zukunft vervierfachen könnte“
,sagte CEO Steve Angel am 28.05.2020 in einem Interview mit dem Handelsblatt zu den „Wasserstoffambitionen“ des Gasekonzerns. Und wenn man sich die Homepage der Linde anschaut, findet man einige Produkte, die so auch von den „Kleinen“ angeboten werden: Komplettanlagen von Wasserstofftankstellen (bereits 70 Installationen weltweit). Wasserstoffdistribution, „klassische“ Anlagen zur Wasserstoffgewinnung – derzeit wesentlich „günstiger“ und wohl demnächst Elektrolyse anlagen für die nachhaltige Gewinnung von Wasserstoff. Jedenfalls: „Linde besitzt jahrzehntelange Erfahrung auf dem Gebiet der Wasserstoffanlagen und hat bereits mehr als 200 Anlagen zur Wasserstofferzeugung mit Kapazitäten von 100 bis 100.000 Nm³/h gebaut.“(Linde plc/HP)
Und man hat erkannt: „In der Zukunft einer Wasserstoffgesellschaft hingegen muss der Wasserstoff aus erneuerbaren Quellen gewonnen werden. Die Elektrolyse von Wasser bietet diese Möglichkeit. Bei diesem Verfahren zerfällt Wasser in seine Bestandteile Sauerstoff und Wasserstoff. Der so gewonnene Wasserstoff kann – gasförmig komprimiert oder tiefkalt verflüssigt – gelagert, transportiert und als Treibstoff in Verbrennungsmotoren oder in Brennstoffzellen zur Energiegewinnung eingesetzt werden.“ (Linde plc./ HP)
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Was bedeutet das nun für die Anleger?
Zwar ist Linde kein reinrassiger Wasserstoffwert, aber Linde ist ein Großkonzern, der erkannt hat, das er zukünftig mit seinem alten Segment „Wasserstoff“ ganz neue Marktchancen besitzt. Und man hat die Stärke mit anderen großen seinen Marktanspruch zu zementieren. So wie heute die weitreichende Kooperation mit Snam Basis für einen kräftigen Marktanteilsschub/Umsatzshcub im Bereich „grüner Wasserstoff“ stehen kann.
Und Zukaufen ist auch im Budget
Und man hat rechtzeitig erkannt, dass innovative, junge Unternehmen hierbei helfen können eine „Tanker“ umzulenken: ITM-JV und Beteiligung. Wer an Wasserstoff glaubt und gleichzeitig Bedenken bei den hohen Bewertungen der reinen Wasserstoff-Storyaktien hat, kann mit Linde einen Profiteur der Wasserstoffinitiativen „an Bord holen, der aber natürlich nicht die Verdreifachung oder Vervielfachungschancen der „kleinen“ Newcomer hat, aber auch nicht die hopp oder top Situation bietet. „All-in“ ist nicht jedermanns Sache und so bietet Linde eine Teilhabe an einem Großkonzern, der allein aufgrund seiner Ressourcen wohl nicht überall der erste sein wird, aber die Möglichkeiten hat „einen Markt“ als Second-Mover zu besetzen. Und die Kapazitäten hat man bei Linde. Weietrhin wurde erkannt, welche Wachstumsmöglichkeiten Wasserstoff bietet im Gegensatz zu den anderen, angestammten Geschäftsfeldern des Gasespezialisten.