Wenn auch viele dem Newcomer NIKOLA Corp. (ISIN: US6541101050) – mit E- und Brennstoffzellen-LKW – oder Tesla (ISIN:US88160R1014) mit dem Semi Truck, der mit Batterien bis zu 1.000 KM Reichweite erreichen soll, grosse Chancen einräumen den LKW-Markt aufzumischen. So sind doch die „alten Platzhirsche“ nicht untätig und holen auf. Neben Toyota, Hyundai und Navistar (Volkswagen), die jetzt eng mit GM im Bereich der Brennstoffzelle zusammenarbeiten, meldet sich mit einem Ausrufezeichen Daimler Trucks gemeinsam mit Volvo Trucks auf der Bühne – zurück?
Und vom Timing her liegt „man“ nicht schlecht im Rennen. Wenn auch nicht vorne. Zumindest NIKOLA legt sich fest ab 2022 die E-Version und 2024 die Brennstoffzellenvariante ihres Tre ausliefern zu wollen. Und Tesla bleibt wie immer geheimnisvoll und nennt keine Termine für seinen Semi Truck. Und Daimler Truck nennt feste Termine – und die sollte man auch einhalten. Zumindest die Erprobung scheint bei Daimlers E-Truck mehr als ausreichend. Genauso der Partner in bei der Brennstoffzellen Entwicklung zur Serienreife für LKW: Volvo Trucks liefert ähnliche Zeitpläne, wie die Stuttgarter – heute per Presseerklärung.
Zumindest bei den Brennstoffzellen ist man gemeinsam unterwegs und will am 29.04.2021 „der Welt“ sagen, wie es mit der Brennstoffzelle im Schwerlastverkehr weitergehen soll.
In einer Presseerklärung Volvo Trucks wird auf ein Event am 29.04.2021, 11:00 Uhr hingewiesen:
„To mark this milestone, Martin Lundstedt, Volvo Group President and CEO, and Martin Daum, Chairman of the Board of Management Daimler Truck AG & Member of the Board of Management Daimler AG, will – for the first time since the initial partnership announcement in April 2020 – together outline the aims and ambitions of this new 50:50 joint initiative. Also, they will elaborate on the necessary deployment of truck-suitable hydrogen fueling infrastructure and a policy framework that makes zero-emission technologies the best option for truck customers.“ – „Join the event through this link on April 29 at 11:00 CEST.„
Es geht um cellcentric – das 50:50 Joint Venture der beiden Massenhersteller – rund 300 Mitarbeiter, bisher 700 erteilte Patente, seit 30 Jahren tätig in Kirchheim-Teck. Und hier sollte es spannend werden: Das Thema Wasserstoff ist – endlich? – auf Vorstandsebene angekommen.
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Zur Vorgeschichte der „Kampfansage“ an Toyota, GM, Navistar, Hyundai, NIKOLA u.a.
Seit die EU Kommission am 08.02.2021 keine wettbewerbsrechtlichen Bedenken gegen das Daimler-Volvo Joint Venture zum Einsatz der Brennstoffzelle in LKW äusserte, standen die Ampeln auf grün:
Und auch wenn Ballard PowerSystems Inc. (ISIN: CA0585861085)’s Ambitionen sind gross und man versucht jede Nische im rasant wachsenden Weltmarkt für Brennstoffzellen zu besetzen. Und gerade im Bereich der Omnibusse ist Ballard mit seinen Brennstoffzellen derzeit unangefochtener Marktführer. Ähnliches rechnete man sich im LKW-Markt aus. Aber :
„Die Daimler Truck AG und die Volvo Group haben heute das angekündigte Brennstoffzellen-Joint Venture gegründet. Die Volvo Group hat hierfür 50 Prozent der Anteile am bestehenden Unternehmen Daimler Truck Fuel Cell GmbH & Co. KG für die Summe von etwa 0,6 Milliarden Euro auf einer barmittel- und schuldenfreien Basis erworben. Die Partner wollen das neue Joint Venture als einen weltweit führenden Hersteller von Brennstoffzellen etablieren und damit zu einem klimaneutralen und nachhaltigen Transport bis zum Jahr 2050 beitragen. Die Daimler Truck AG und die Volvo Group haben die Umbenennung des Unternehmens in cellcentric GmbH & Co. KG vereinbart.“ (02.03.2021, Pressemitteilung Daimler Trucks)
Dafür strukturierte Daimler das in grossen Teilen vor Jahren mit Ballard Power Lizenzen und Gesschäftseinheiten „aufgebaute“ Brennstoffzellen-Know-How um. Denn in 2005 hatte – damals noch – Daimler-Chrysler mit Ford die deutsche Ballard Power Systems AG in Kirchheim-Nabern komplett übernommen. Und 2009 übernahmDaimler auch die Anteile Fords, so dass seitdem die ehemalige Ballard Tochter zum Daimler-Konzern gehörte.
Es dauerte ein Jahr
Denn es galt die Assets zu heben: Daimler hat bei der Brennstoffzellen-Technologie mit seinem Standort in Nabern/Deutschland (derzeit Hauptsitz der Mercedes-Benz Fuel Cell GmbH) sowie weiteren Produktions- und Entwicklungsstätten in Deutschland und Kanada in den vergangenen zwei Jahrzehnten bereits bedeutendes Know-how aufgebaut. Um das Joint Venture mit der Volvo Group zu ermöglichen, bündelt Daimler Trucks alle konzernweiten Brennstoffzellen-Aktivitäten in einer neuen Brennstoffzellen-Einheit und wird diese in dem geplanten Joint Venture zusammenführen. Dazu gehört auch die Zuordnung der Aktivitäten der Mercedes-Benz Fuel Cell GmbH zur Daimler Truck AG.
Und Daimler hat viel Zeit verloren und könnte bereits viel weiter sein
Mit dem Know How Ballards und der Übernahme deren deutschen Aktivitäten inclusive umfangreicher Lizenzpakete in 2005, respektive 2009, wollte man bereits „in naherZukunft“ hunderttausende PKW mit Brennstoffzelle betreiben. Aber die Prioritäten lagen offensichtlich bei Daimler woanders – die hohen Entwicklungskosten der Dieselaggregate mussten sich amortisieren und so „nahm man den Schwung raus“. Mit dem Wissen von heute eine fatale Fehlentscheidung. Toyota bringt bereits LKW mit „seinen“ Brennstoffzellen auf die Strasse, GM ist in der Lage NIKOLA zeitnah mit Brennstoffzellen für deren LKW’s zu versorgen und beliefert die VW-Tochter Navistar mit Brennstoffzellen für deren LKW und und…
Aber besser spät als nie. Und das Know How bei Daimler oder jetzt Volvo-Daimler ist gross und könnte in Verbindung mit den – zumindest jetzt – zur Verfügung stehenden Mitteln die Pure Player wie Ballard oder Bloom Energy, die im Bereich der stationären Brennstoffzellenanlagen am stärksten durch Konkurrenz bedroht sind, überholen. Möglicherweise…
Ziele für das Joint Venture sind klar
Denn das Joint Venture soll serienreife Brennstoffzellensysteme entwickeln, produzieren und vermarkten. Der Fokus liegt auf dem Einsatz in schweren Lkw, zusätzlich sollen die Systeme auch für andere Anwendungen angeboten werden. Und hierbei ist ein zentrales Ziel der Daimler Truck AG und der Volvo Group der Beginn der Kundenerprobung von Brennstoffzellen-Lkw in etwa drei Jahren. Die Unternehmen planen den Beginn der Serienproduktion für die zweite Hälfte des Jahrzehnts.
Brennstoffzellen-Serienproduktion für stationäre Anwendungen bereits früher möglich
Die Daimler Truck AG und die Volvo Group planen, in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts schwere Brennstoffzellen-Nutzfahrzeuge für den anspruchsvollen und schweren Fernverkehr in Serie anzubieten. Die Brennstoffzellensysteme für stationäre Anwendungen können vom geplanten Joint Venture von Daimler Truck AG und Volvo Group hingegen bereits früher in Serie gefertigt werden, da die spezifischen Anforderungen für den Einsatz im öffentlichen Straßenverkehr entfallen.
Und dazu kommt wohl ein weiterer Partner, wie Anfang 2020 bereits angekündigt: „Der Geschäftsbereich Power Systems von Rolls-Royce plant, für die von ihm entwickelten und vertriebenen Notstromgeneratoren der Produkt- und Lösungsmarke MTU in Rechenzentren zukünftig auf diese Brennstoffzellensysteme aus dem geplanten Joint Venture und die langjährige Expertise von Daimler auf diesem Gebiet zu setzen. Daimler und Rolls-Royce verbindet nicht nur eine langjährige Zusammenarbeit bei konventionellen Antrieben in anderen Einsatzfeldern. Ende des vergangenen Jahres hatten Rolls-Royce Power Systems und Lab1886, die Innovationseinheit von Daimler für neue Geschäftsmodelle, bereits ein Pilotprojekt vereinbart, um auf der Basis von Brennstoffzellenmodulen aus der Automobilproduktion einen Demonstrator zum Einsatz dieser Technologie für die stationäre Energieversorgung zu entwickeln. Er wird bis Ende dieses Jahres in Friedrichshafen in Betrieb gehen.“
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Die Bedeutung der Brennstoffzelle scheint man endlich – wenn auch spät – erkannt zu haben:
„Für die Daimler Truck AG spielen Brennstoffzellensysteme zur Verwirklichung eines CO2neutralen Transports eine entscheidende Rolle – komplementär zu batterie-elektrischen Antrieben. Mit der nun abgeschlossenen Vereinbarung für stationäre Brennstoffzellensysteme zeigen wir schon jetzt ganz konkrete Chancen zur Kommerzialisierung dieser Technologie durch das Joint Venture auf. Wir freuen uns, dass Rolls-Royce genau wie wir von der Zukunft der Brennstoffzelle auch im stationären Bereich überzeugt ist und diese langfristig angelegte Kooperation mit uns eingehen möchte. Zum einen stellt dies einen weiteren Impuls zum Aufbau einer branchen- und anwendungsübergreifenden Wasserstoffinfrastruktur dar und zum anderen können wir dadurch gemeinsam die Wirtschaftlichkeit, die gesellschaftliche Akzeptanz und das Vertrauen in die Brennstoffzelle weiter erhöhen.“
UND BEI DEN E-LKW MIT BATTERIEN? Volvo und Daimler fast gleichauf
Hier ähneln sich die Zeitpläne der beiden Brennstoffzellen-Partner. Ob hier möglicherweise zukünftig mehr gehen könnte als „nur eine gemeinsame brennstoffzellenproduktion“? Jedenfalls weltweit hat Volvo die Nase vorne, aber wohl nicht uneinholbar. Denn die Nachfrage sollte erst in den nächsten Jahren marktrelevante Grössenordnungen annehmen:
2022 soll der eActros in verschiedenen Varianten im Verkauf sein – ab 2025 Brennstoffzellen LKW
Bereits bis zum Jahr 2022 soll das Fahrzeugportfolio von Daimler Trucks & Buses in den Hauptabsatzregionen Europa, USA und Japan Serienfahrzeuge mit batterieelektrischem Antrieb umfassen. Und die Serienproduktion des eActros im Werk in Wörth soll bereits dieses Jahr starten. In der zweiten Hälfte dieses Jahrzehnts will Daimler Trucks & Buses sein Fahrzeugangebot zusätzlich um Serienfahrzeuge mit wasserstoffbasiertem Brennstoffzellenantrieb ergänzen. Und bis 2039 hat Daimler Trucks & Buses die Ambition, bis zum Jahr 2039 in Europa, Japan und Nordamerika nur noch Neufahrzeuge anzubieten, die im Fahrbetrieb („tank-to-wheel“) CO2-neutral sind.
Und man scheint bei Daimler endlich den zeitgeist erkannt zu haben. Dr. Manfred Schuckert, Leiter Emissionen und Sicherheit, Daimler Nutzfahrzeuge im Bereich External Affairs:
„Wir fokussieren unsere Entwicklungsaktivitäten auf die beiden wirklich lokal CO2-neutralen, vollelektrischen Antriebstechnologien: Batterie und wasserstoffbasierte Brennstoffzelle.
Mit diesen können wir jeden Anwendungsfall unserer Kunden mit voller Flexibilität bei den Routen abdecken. Unsere Praxistests mit dem eActros zeigen, dass der batterieelektrische Lkw hervorragend für den schweren, urbanen Lieferverkehr geeignet ist. Für Anwendungsfälle, bei denen höhere Reichweiten und Zuladungen erforderlich sind, planen wir ab 2024 den ebenfalls rein batterieelektrischen Fernverkehrs-Lkw eActros LongHaul in unser Serien-Angebot aufzunehmen. Für noch anspruchsvollere Einsätze wollen wir unser Portfolio in der zweiten Hälfte dieses Jahrzehnts zusätzlich um in Serie gefertigte Fernverkehrs-Lkw mit wasserstoffbasiertem Brennstoffzellenantrieb ergänzen. Bei unserem Testprojekt im Nordschwarzwald sind wir mit dem Batterie-Antrieb bereits sehr gut unterwegs.“
Ballard sieht in der Umrüstung der ersten Dieselrangierlok auf Brennstoffzellen grosse Chancen. Zuerst in Kalifornien. Und staatlich gefördert.
Und bei Volvo ist man einen Schritt weiter: Seit 2019 werden E-Modelle für den innerstädtischen Verkehr angeboten und mit einem Angebot von 6 Modellen – auch für den Fernverkehr- ist man ab 2022 am Start
“More and more transport companies are realizing they need to start their electrification journey right now, both with the environment in mind and for competitive reasons to satisfy customer requirements for sustainable shipping. With our wide and deep offering, it is totally feasible for far more transport companies to go electric,” leitet Roger Alm, President von Volvo Trucks die Modelloffensive ein.
Mit drei neuen Modellen für den Fernverkehr rundet Volvo Trucks ab 2022 sein Angebot ab und beendet die Beschränkung auf den Nahverkehr/innerstädtischen Verkehr. Produktionsstart der neuen Varianten wird in der zweiten Hälfte 2022 sein. Ergänzt werden die seit 2019 in Serineproduktion hergestellten Volvo FL Electric und Volvo FE Electric. durch die auf 300 km erhöhte Reichweite und erhöhte Zuladungen könnten bis zu 45 % aller Warentransporte in Europa bedient werden.
Und auch bei Volvo ist man sicher in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts H2-Modelle anbieten zu können. Denn die nächste Stufe würde dann Wasserstoff mit noch mehr Reichweite und Zuladung liefern
“There is huge potential to electrify truck transports in Europe, and also in other parts of the world, in the very near future,” ergänzt Roger Alm. “To prove this, we have set the ambitious goal to have electric trucks account for half of our sales in Europe by 2030. And these three new heavy-duty trucks we are now launching mark a giant step towards reaching this target.”
Und wenn die Transportwege über 300 KM uhinausgehen oder höhere Zuladungen erforderlich sind, setzt Volvo Trucks auf die Brennstoffzelle. In Verbindung mit elektrischen Antrieb gespeisst durch Brennstoffzellen-Strom. Gewonnen aus der Umwandlung von Wasserstoff in Wasser. “This technology is developing rapidly and our ambition is also to make the long driving distances electrified, using both batteries and fuel cells,” stellt Roger Alm fest. “Our aim is to start selling fuel-cell electric trucks in the second part of this decade and we are confident we can make this happen.”
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