Daimler Trucks oder NIKOLA Corp. (ISIN: US6541101050) sieht nach David gegen Goliath aus. Aber gerade Tesla (ISIN:US88160R1014) zeigte den etablierten Herstellern, das mit Flexibilität, neuen Denkansätzen und einer gewissen Risikobereitschaft zumindest in der ersten Phase der E-Mobilität für PKW der klare Sieger der oft verlachte, nicht erntsgenommene Newcomer sein kann. Und auf einmal befinden sich die Grosskonzerne in der ungewohnten Position des Verfolgers wieder und dann hilft nur noch sehr viel Geld. Wenn überhaupt. Ob später dann die Pioniere sich wirklich dauerhaft etablieren können und einen Marktanteil behaupten können, ist dann noch DIE Frage.
Aber soweit ist NIKOLA noch nicht, aber
ein Vergleich der Timetables scheint die Amerikaner klar vorne zu sehen. „Deutsche Gründlichkeit“ und „Perfektionsdrang“ könnten ein Hindernis im Wettlauf sein. Zumindest in der Sprintphase. Zuerst zu Daimlers Situation – gestern gab es ein Update zur Entwicklung:
Klares Statement vorab: „Daimler Trucks setzt bei der Elektrifizierung seiner Lkw für flexible und anspruchsvolle Fernverkehrseinsätze auf die wasserstoffbasierte Brennstoffzelle.“
Das Ziel sind Reichweiten von bis zu 1.000 Kilometer und mehr ohne Tank-Zwischenstopp. Der Lkw-Hersteller begann „bereits“ Ende April mit intensiven Tests des ersten neuen, weiterentwickelten Prototyps seines 2020 vorgestellten Mercedes-Benz GenH2 Truck begonnen – und damit einen wichtigen Meilenstein auf dem Weg zum Serienprodukt erreicht. Im Fokus der für Fahrzeug und Komponenten höchst beanspruchenden, breit angelegten Versuchsreihen stünden unter anderem der Dauereinsatz, unterschiedliche Wetter- und Straßenbedingungen sowie diverse Fahrmanöver.
Der Entwicklungsplan von Daimler Trucks sieht Tests auf öffentlichen Straßen noch für dieses Jahr vor. Der Beginn der Kundenerprobungen ist für 2023 geplant und ab 2027 sollen die ersten Serienfahrzeuge des GenH2 Truck an Kunden übergeben werden.
Corestate enttäuscht. Prognose soll trotzdem noch erreicht werden…
EXCLUSIVINTERVIEW CEO der B+S Banksysteme stellt klar: „wir sind seit 35 Jahren FinTech“
Martin Daum, Vorsitzender des Vorstands der Daimler Truck AG und Mitglied des Vorstands der Daimler AG: „Wir verfolgen konsequent unsere Technologiestrategie bei der Elektrifizierung unserer Lkw. Unser Ziel ist unseren Kunden je nach Anwendungsfall die besten lokal CO2-neutralen Lkw auf Basis von Batterien oder wasserstoffbasierten Brennstoffzellen anzubieten. Wir liegen voll im Plan und es freut mich sehr, dass die intensiven Tests mit dem GenH2 Truck erfolgreich gestartet sind.“
„Der wasserstoffbasierte Brennstoffzellenantrieb wird im CO2-neutralen Lkw-Fernverkehr der Zukunft unverzichtbar sein – das bestätigen auch unsere zahlreichen Partner, mit denen wir mit voller Kraft daran arbeiten, die Technologie in Serie auf die Straße zu bringen. Darüber hinaus sorgt das klare Bekenntnis von Seiten der Regulatoren auf nationaler und europäischer Ebene zum Einsatz von Wasserstoff im Straßengüterverkehr für wichtige Impulse. Die Unterstützung der Politik spielt eine wichtige Rolle, um den Aufbau einer Infrastruktur für grünen Wasserstoff voranzutreiben und die Wirtschaftlichkeit von Brennstoffzellen-Lkw für unsere Kunden zu ermöglichen“, so Daum weiter.
Tja „die besten“ dauert halt – anders sieht es bei NIKOLA aus
Wenn auch viele dem Newcomer NIKOLA Corp. (ISIN: US6541101050) – mit E- und Brennstoffzellen-LKW – oder Tesla (ISIN:US88160R1014) mit dem Semi Truck, der mit Batterien bis zu 1.000 KM Reichweite erreichen soll, grosse Chancen einräumen den LKW-Markt aufzumischen. So sind doch die „alten Platzhirsche“ nicht untätig und holen auf. Neben Toyota, Hyundai und Navistar (Volkswagen), die jetzt eng mit GM im Bereich der Brennstoffzelle zusammenarbeiten, eben auch Daimler Truck.
Zuletzt am 08.05.2021 gab NIKOLA einen Eindruck vom Stand der Brennstoffzellen-LKW’s: „So beginnt die Umsetzung des LOI zum letztendlichen Kauf von 30 Tre BEV in 2022 und 70 Tre FCEV in 2023. Sofern die Förderung durch Kalifornien zum Erwerb emissionsfreier LKW fortbestehen sollte, was wahrscheinlich ist und eher noch durch Bundesprogramme erhöht werden sollte. Biden lässt grüssen. Weitere Voraussetzung ist der reibungslose Betrieb der Test-LKW – selbstverständlich und nach den bereits umfangreichen Tests in USA und Europa wahrscheinlich.“ („NIKOLA Aktie lebt. 100 Trucks verkauft – zeigt Interesse und Chancen – in Zukunft.“)
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Und nach Bekunden NIKOLA’s ist die Entwicklungsphase der Brennstoffzellen-Anpassung an die geplanten Tre-Modelle abgeshclossen: „Und so geht derjenige, dem die wichtigsten technologischen USP’s NIKOLA’s anvertraut waren. Aber seit dem 01.04.2021 ist er laut Bloomberg nicht mehr bei NIKOLA. “Jesse Schneider recently departed Nikola on good terms, we understand to pursue a business opportunity in the hydrogen industry,” so soll Mark Russell, Nikola’s CEO am Miwwoch in einer E-Mail an Bloomberg mitgeteilt haben. Und weiter “Jesse’s contribution over the last three years included helping Nikola build world-class fuel cell and hydrogen teams.”(„NIKOLA Aktie immer tiefer. Wichtiger Manager geht. Aber Händler- und Servicenetzwerk als Partner gewonnen!“)
NIKOLA will ab 2024 Tre FCEV Modell in Serie produzieren – und verkaufen!
Und wäre so DREI jahre vor den Stuttgartern auf dem Markt. Bis 2024 will NIKOLA nach den aktuellen Plänen wohl mit der Produktion und Auslieferung seiner Brennstoffzellenmodelle in der Arizona-Factory beginnen. In 2022 mit den Batteriemodellen, die jedoch in Ulm von Iveco produziert und dann in Arizona zusammengesetzt werden sollen. Und wohl nicht ausreichen werden, um viel „Geld übrig zu behalten“. Insbesondere weil bereits die ursprünglich für dieses Jahr geplanten 600 Tre, die intensiv im Normalbetrieb den Proof-of-concept erbringen sollten, auf nur noch 200 Stück – wegen Corona sagt man – reduziert worden sind.
Schrittweiser Markteintritt geplant
“Our plan is to enter the market in steps,” sagte bei der Strategiepräsentation am 23.02.2021 NIKOLA’s Global Head of FCEV Jason Roycht. “We are building on the current Tre platform with the planned launch of our fuel-cell and hydrogen storage systems in 2023. These systems are designed to be scalable in order to handle the greater power and longer-range requirements for long-haul, which allows for concurrent integration into the chassis design of the Nikola Two FCEV Sleeper. Utilizing common components and systems for hydrogen propulsion will support greater economies of scale and also allow Nikola to continuously expand and adapt our FCEV truck portfolio to address the diverse requirements of commercial trucking.”
Wieso es bei Daimler Trucks von der Erprobung bis zur Serienfertigung so lange dauern soll? Gute Frage…
Mit dem Know How Ballards und der Übernahme deren deutschen Aktivitäten inclusive umfangreicher Lizenzpakete in 2005, respektive 2009, wollte Daimler seinerzeit bereits „in naherZukunft“ hunderttausende PKW mit Brennstoffzelle betreiben. Aber die Prioritäten lagen offensichtlich bei Daimler woanders – die hohen Entwicklungskosten der Dieselaggregate mussten sich amortisieren und so „nahm man den Schwung raus“. Mit dem Wissen von heute eine fatale Fehlentscheidung. Toyota bringt bereits LKW mit „seinen“ Brennstoffzellen auf die Strasse, GM ist in der Lage NIKOLA zeitnah mit Brennstoffzellen für deren LKW’s zu versorgen und beliefert die VW-Tochter Navistar mit Brennstoffzellen für deren LKW und und…
Aber besser spät als nie. Und das Know How bei Daimler oder jetzt Volvo-Daimler ist gross und könnte in Verbindung mit den – zumindest jetzt – zur Verfügung stehenden Mitteln die Pure Player wie Ballard oder Bloom Energy, die im Bereich der stationären Brennstoffzellenanlagen am stärksten durch Konkurrenz bedroht sind, überholen. Möglicherweise…
Plug Power muss bis zum 14. Juni liefern. So mahnt die NASDAQin ihrem nächsten „blauen Brief“. Andernfalls würde es eng.
Corestate enttäuscht. Prognose soll trotzdem noch erreicht werden…
EXCLUSIVINTERVIEW CEO der B+S Banksysteme stellt klar: „wir sind seit 35 Jahren FinTech“
Wobei wohl die erste Runde an NIKOLA und Co. gehen sollte. Zumindest im direkten Vergleich zwischen Daimler Trucks und NIKOLA – aber es gibt ja noch Hyundai, die beispielsweise in der Schweiz mit derzeit bereits 46 und in 2025 rund 1.600 H2-LKW wesentlich weiter scheinen, oder GM oder Toyota oder nicht zu vergessen diverse chinesische Hersteller. Und was ist mit Ballards OEM initiative?
Und aktuell (20.05.2021/ 10:41 Uhr) notieren die Aktien der NIKOLA Corp. im NASDAQ-Handel zum Schluss gestern bei 12,90 USD. In Deutschland bei 10,61 EUR (Frankfurt, 09:41 Uhr, Minus 0,14 EUR, -1,27 %)
Chart: NIKOLA Corp. | Powered by GOYAX.de