30.09.2020 – Die HanseYachts AG (ISIN: DE000A0KF6M8) konnte sich die Liquidität sichern, um die Folgen der Corona-Pandemie „entspannt“ zu verarbeiten und nicht die Puste zu verlieren, wenn sich der Markt wieder erholen sollte. Aber das schützt nicht vor einer Neubewertung der Assets – denn diese ist notwendig, damit die Bilanzen eines Unternehmens für alle Stakeholder einen fairen Überblick bieten können – für Kreditgeber, für Aktionäre, für Geschäftspartner. ERGEBNIS: COVID-19-bedingte Neubewertung des Vermögensportfolios der HanseYachts AG führt zu Abschreibungen auf den Beteiligungsbuchwert von 13,9 Mio. Euro im Jahresabschluss und zu Abschreibungen auf den Firmenwert von 11,7 Mio. Euro im Konzernabschluss. VERLUST VON MEHR ALS DER HÄLFTE DES GRUNDKAPITALS.
Diese Feststellung erfordert gesetzlich vorgeschrieben die sofortige Einberufung einer Hauptversammlung. Da zeitnah die ordentliche Hauptversammlung anstand – Geschäftsjahresende ist der 30.06.2020 gewesen – verbindet man die beiden Pflichttermine zu einem – es soll entschieden werden, Fremdkapital, Darlehen der Hauptaktionäre, in Eigenkapital umzuwandeln und so wieder eine gesunde Eigenkapitallage herzustellen. Gleichzeitig soll den freien Aktionären eine Kapitalerhöhung zu gleichen oder besseren Konditionen angeboten werden, wie den bestimmenden Aktionären – insbesondere Aurelius – um den Anteil am Unternehmen nicht zu verwässern.
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KONKRETE PLANUNG: Zur Heilung des Verlustes in Höhe der Hälfte des Grundkapitals und Stärkung der Eigenkapitalsituation beabsichtigt der Vorstand nach Zustimmung des Aufsichtsrats, eine Sachkapitalerhöhung gegen Einlage von Zahlungsansprüchen aus Darlehen der Aurelius-Gruppe sowie eine kompensierende Barkapitalerhöhung mit Bezugsrecht der übrigen Aktionäre jeweils aus dem genehmigten Kapital durchzuführen.
Die Aurelius Equity Opportunities SE & Co. KGaA und HY Beteiligungs GmbH haben ihre Bereitschaft signalisiert, Darlehensrückzahlungsansprüche gegenüber der HanseYachts AG im Nennwert von bis zu ca. 12 Mio. Euro gegen börsenkursnahe Ausgabe neuer Aktien in die Gesellschaft einzubringen. Mit der Durchführung einer kompensierenden Barkapitalerhöhung, bezüglich derer die Aurelius Equity Opportunities SE & Co. KGaA und HY Beteiligungs GmbH auf die Ausübung von Bezugsrechten verzichten würden, soll den übrigen Aktionären die Möglichkeit gegeben werden, ebenfalls neue Aktien zu denselben oder günstigeren Konditionen zu zeichnen und ihre Beteiligungsquote aufrecht zu erhalten.
Warum kam es zu dem Verlust – wohlgemerkt nicht-liquiditätswirksam!
Die vor dem Hintergrund der COVID-19-Pandemie durchgeführte Überprüfung der Werthaltigkeit des Vermögensportfolios führt zu einer Wertminderung des in der Bilanz der HanseYachts AG zum 30. Juni 2020 ausgewiesenen Beteiligungsbuchwerts um 13,9 Mio. Euro sowie in der Konzernbilanz zu einer Wertminderung des im Rahmen der Erstkonsolidierung aufgedeckten Firmenwertes (Goodwill) um 11,7 Mio. Euro. Die Wertminderung belastet das Ergebnis im Einzel- und Konzernabschluss, führt aber nicht zu Liquiditätsabflüssen. Gründe hierfür liegen im Wesentlichen darin, dass sich bedingt durch die Corona-Pandemie die ursprünglichen Geschäftserwartungen in die Zukunft verschoben haben und sich der für Zwecke der Bewertung herangezogene Abzinsungsfaktor WACC nach Steuern im Vorjahresvergleich stark erhöht hat. Schließlich konnten die bei der betroffenen Beteiligung eingeleiteten Maßnahmen zur Kostensenkung noch nicht in vollem Umfang umgesetzt werden, weswegen die langfristen Ertragsaussichten leicht negativer eingeschätzt werden als im Vorjahr. Das Konzernergebnis für das Geschäftsjahr 2019/2020 weicht insbesondere auf Grund der Wertminderung signifikant vom Vorjahr ab (Konzernverlust 2019/2020 -15,9 Mio. Euro, Konzernergebnis 2018/2019 + 3,3 Mio. Euro).{loadmodule mod_custom,Nebenwerte – Anzeige in Artikel (Google-300-250)}
Ergebnisse des zum 31.03.2020 endenden Q3 bereits Corona geprägt – Q4 wird wohl schlechter werden, aber Liquidität gesichert!
Die ersten neun Monate (01.07.2019 -31.03.2020) des Geschäftsjahres der HanseYachts AG wurden durch zwei wesentliche Einflüsse geprägt: der geplanten Übernahme des größten Herstellers von hochseetauglichen Katamaranen in Frankreich und den einhergehenden Anfangsverlusten zum Aufbau der sechsten Marke im Konzern und den ungeplanten im Anfang März einsetzenden weltweiten Pandemie Maßnahmen.
Die HanseYachts AG erzielte in diesen ersten so geprägten neun Monaten (1. Juli 2019 – 31. März 2020) des laufenden Geschäftsjahres 2019/2020 einen Umsatz in Höhe von 82,2 Mio. Euro (Vorjahresperiode: 94,7 Mio. Euro). Der Auftragsbestand erhöhte sich per Ende März 2020 gegenüber dem März 2019, insbesondere durch die Übernahme des französischen Katamaran-Herstellers Privilège Marine SAS (kurz „Privilège“) im Juni 2019, um 28 % bzw. um 17,8 Mio. Euro auf 81,7 Mio. Euro.
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H2TEIL2: Plug Power Inc. – Kursdelle+Kaufkurse oder geht es weiter runter?
H2TEIL3: Nel Asa – Elektrolyse, Tankstellen und mehr, Milliardenmarkt. Für Nel?
H2TEIL4:NIKOLA Corp. – TESLA Nachfolger auf dem Weg?
H2TEIL5:SFC Energy AG. – Deutschlands Ballard Power?
Die Ertragslage im dritten Quartal (1. Januar bis 31. März 2020) des laufenden Geschäftsjahres 2019/2020 ist aufgrund der im Juni 2019 erfolgten Übernahme von Privilège sowie dem Anfang März 2020 erfolgten Lockdown nur eingeschränkt mit dem Vorjahreszeitraum (1. Januar bis 31. März 2019) vergleichbar.
Im dritten Quartal 2019/2020 erzielte die HanseYachts AG einen Umsatz von 33,0 Mio. Euro (Q3 2018/2019: 40,0 Mio. Euro), wobei sich bereits Anfang März 2020 erste Auswirkungen der Corona-Pandemie u.a. durch Fehlzeiten beim Personal, infolge der Einreisebeschränkungen von Grenzgängern und der Betreuung eigener Kinder, negativ auf die Produktion und damit auf den erzielten Umsatz auswirkten.
Die Zahlen des Q4 ( endend 30.06.2020) werden wohl die ganze Gewalt der Pandemieauswirkungen widerspiegeln. aber egal wie negativ sie sein sollten: Es geht weiter. Denn: Insgesamt 17,1 Mio. EUR gesichert. Ein Paket von verschiedenen Finanzierungen ergibt diesen Betrag. Neben dem Hauptaktionär Aurelius ist besonders wichtig die verbindliche Zusage aller an der Finanzierung beteiligten deutschen Hausbanken über die Gewährung von Krediten in Höhe von insgesamt 13,0 Mio. Euro zur Stabilisierung des operativen Geschäftsbetriebs der Gesellschaft und des Konzerns erhalten. Die Kredite werden zu marktüblichen Konditionen und über eine Laufzeit von bis zu 72 Monaten gewährt und von einer 90%igen Bürgschaftszusage des Landes Mecklenburg-Vorpommern begleitet. Die Auszahlungen der Kredite stehen unter dem Vorbehalt der Erfüllung aller Bankenauflagen, sowie der Auflagen des Landes Mecklenburg-Vorpommern für die Übernahme der Landesbürgschaft für die Banken. Zu den Bedingungen der Landesbürgschaft und der Kredite der deutschen Banken gehören die Nichtausschüttung von Gewinnen über die Laufzeit der Kreditvereinbarungen sowie die Aussetzung von Tilgungen von Gesellschafterdarlehen.
Zusätzlich beteiligt sich die Mehrheitsaktionärin der Gesellschaft, die Aurelius Equity Opportunities SE & Co. KGaA, über deren Tochtergesellschaften mit weiteren 1,5 Mio. Euro an der Finanzierung. Für die Finanzierung der operativen Gesellschaften in Frankreich und Polen wurden zudem weitere Kredite in Höhe von insgesamt ca. 2,6 Mio. Euro von den jeweiligen lokalen Banken zugesagt.
Kumulierte Ertragslage zum Ende des dritten Quartals wies bereits auf die 15,9 Mio. Konzernverlust für Ende des Geschäftsjahres hin!
Wie der 3-Monatszeitraum des dritten Quartals ist auch ein neunmonatiger Vergleich der Ertragslage am Ende des dritten Quartals 2019/2020 durch die erstmalige Einbeziehung von Privilège und dem Beginn des Lockdown nur eingeschränkt mit dem Vorjahreszeitraum möglich.
In den ersten neun Monaten 2019/2020 reduzierte sich die Gesamtleistung (Umsatzerlöse, Bestandsveränderung, aktivierte Eigenleistungen) gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum um 8,0 % auf 100,7 Mio. Euro (9 Monate 2018/2019: 109,5 Mio. Euro). Die sonstigen betrieblichen Erträge lagen mit 1,6 Mio. Euro über dem Vorjahresvergleichszeitraum von 1,3 Mio. Euro. Bei einem Materialaufwand von 56,5 Mio. Euro war die Materialaufwandsquote von 56,1 % im Verhältnis zur Gesamtleistung um 1,0 %-Punkte besser als in der vergleichbaren Vorjahresperiode (62,5 Mio. Euro bzw. 57,1%). Die Personalaufwendungen in Höhe von 31,3 Mio. Euro sind gegenüber dem vergleichbaren Vorjahr absolut um 1,3 Mio. Euro und in Relation zur höheren Gesamtleistung um 3,6 % gestiegen. Darin enthalten sind 2,3 Mio. Euro Personalaufwand bei Privilège. Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen waren mit 16,5 Mio. Euro gegenüber der Vorjahresperiode um 2,1 Mio. Euro deutlich höher. Diese Erhöhung wurde ebenfalls im Wesentlichen durch die Privilège verursacht.
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Das EBITDA verschlechterte sich in den ersten neun Monaten 2019/2020 auf -2,0 Mio. Euro (9 Monate 2018/2019: +3,8 Mio. Euro). Die Abschreibungen betrugen per 31. März 2020 4,9 Mio. Euro. Das Finanzergebnis verbesserte sich um 0,4 Mio. Euro auf -1,0 Mio. Euro. Unter Berücksichtigung der Ertragsteuern betrug das Konzernergebnis -7,5 Mio. Euro (9 Monate 2018/2019: -1,7 Mio. Euro). Die Ergebnisse der HanseYachts AG im gleichen Konsolidierungskreis wie im Vorjahr waren bis Ende März nahezu im Rahmen der intern geplanten Ergebnisse. Die Anlaufverluste der erstmalig konsolidierten Privilège betrugen im 9-Monatszeitraum 3,3 Mio. Euro (ohne innerkonzernliche Verrechnungen). Die Ergebnisverschlechterung in Höhe von -5,8 Mio. Euro ist somit insbesondere die Folge der geplanten Integration der französischen Tochtergesellschaft Privilège Marine SAS, spiegelt aber auch die ersten Auswirkungen der Corona-Pandemie wider.
Zum 31. März 2020 beträgt die Eigenkapitalquote 13,3 % (31. März 2019: 12,7 %).
Ausblick nicht möglich
Aufgrund der Auswirkungen der COVID-19-Pandemie wurde die Produktion an allen vier Standorten verlangsamt. Grund dafür sind unter anderem die Krisenmaßnahmen der jeweiligen Staaten und das damit verbundene Fehlen von Mitarbeitern zum Abarbeiten vorhandener Aufträge sowie das teilweise Ausbleiben der Zulieferungen von für die Produktion erforderlichen Teilen. Für den Standort Frankreich existiert ein größerer Auftragsbestand, die anderen Werften werden zusätzlich kurzfristig unter den von März bis mindestens August 2020 abgesagten Messen leiden. Langfristig sollte das eigene Boot, als eine sichere Möglichkeit lokal Urlaub zu machen, an Attraktivität, zum Beispiel im Vergleich zu Kreuzfahrten, gewinnen.
{loadmodule mod_custom,Nebenwerte – Anzeige in Artikel (Produkt)}Der Vorstand verweist auf seine Rücknahme der ursprünglichen Prognose für 2019/2020 im Rahmen der COVID-19-Pandemie, die ein Umsatzwachstum leicht über dem Vorjahr und ein gegenüber dem Vorjahr reduziertes, aber positives Konzernergebnis im einstelligen Millionen-Euro-Bereich vorsah. Aufgrund der derzeitigen Unsicherheiten über den weiteren Verlauf der COVID-19-Pandemie und deren Auswirkungen ist eine gesicherte Abschätzung über den Verlauf der weiteren Geschäftsentwicklung im verbleibenden Geschäftsjahr 2019/2020 derzeit nicht möglich; nach derzeitigem Kenntnisstand erwartet der Vorstand einen Jahresfehlbetrag im Konzern für das Geschäftsjahr 2019/2020.
Aktuell (30.09.2020 / 08:03 Uhr) notieren die Aktien der HanseYachts AG im Stuttgarter-Handel mit einem Minus von -1,26 EUR (-29,44%) bei 3,02 EUR.