Seit dem 25.10.2021, als die Eyemaxx eingestehen musste, die fälligen Zinsen für eine ihrer Anleihen nicht zahlen zu können – es geht um rund 1,5 Mio EUR – war auch dem letzten klar: Einiges geht schief bei Eyemaxx. Dann wurde ein zweiter Vorstand am 29.10. berufen – einer aus „dem internen Kreis“, der vorherige Alleinvorstand verpfändete einige Eyemaxx-Aktien, wofür auch immer, aber „zur Sache gab es nichts“. Gestern dann eine unerwartete Aktion der schweigsamen Vorstände der Eyemaxx. Als es noch um die Platzierung von Kapitalerhöhungen, Zustimmungen zu Änderungen der Anleihebedingungen ging, wurde aktiv kommuniziert. Wurde eine Halbjahresgewinn „aus den Büchern gezaubert“. Wie die angeblichen Gewinne jetzt erklärt werden können, wird wahrscheinlich vor Gericht geklärt werden.
Spannende Fragen werden die Verlautbarungen der Eyemaxx in den letzten Monaten aufwerfen. Wahrscheinlich wird es sich hier um eine Frage von persönlicher Verantwortung, falsche oder irreführende Kapitalmarktinformationen und Haftungsfragen gehen – wahrscheinlich. Gestern durch eine schwammige Formulierung angedeutet, im Laufe des Tages durch Veröffentlichungen der österreichischen Presseagentur bestätigt: Eyemaxx will – trotz rechtlichem Sitz in Aschaffenburg, Firmenkommunikation „aus Aschaffenburg“, einer deutschen ISIN für die emittierten Wertpapiere, der Vielzahl der Projekte in Deutschland – ein österreichisches „Sanierungsverfahren“ durchlaufen. KEIN Insolvenzantrag beim Amtsgericht in Aschaffenburg. Was doch eigentlich folgerichtig gewesen wäre.
Im österreichischen Sanierungsverfahren kann sich ein Unternehmen mit mindestens 20% Zahlung freikaufen
Und wie man die Vorstände und Hauptaktionäre der Eyemaxx in den letzten Monaten kennenlernen durfte, wird es wohl auf ein Angebot von genau 20% hinauslaufen. Das geht in Österreich. Nicht nach einem deutschen Insolvenzverfahren. Spannend ob sich jemand gegen dieses Procedere „zur Wehr setzen“ wird? One Square vielleicht?
Die letzten News: Eyemaxx beantragt „Sanierungsverfahren“ am 04.11.2021:
Heute schockt die Eyemaxx, auch wenn wenig überraschend, mit der Ankündigung: „Aschaffenburg, den 04. November 2021 – Nachdem Investorengespräche keine kurzfristige Lösung erbracht haben, hat die Eyemaxx Real Estate AG (ISIN DE000A0V9L94) heute einen Antrag auf ein Sanierungsverfahren gestellt. Der Antrag wurde beim zuständigen Gericht eingebracht.Mitteilende Personen: Der Vorstand.“ (Unternehmensmeldung Eyemaxx, 04.11.2021, 10:32 Uhr)
Wohlgemerkt „SANIERUNGSVERFAHREN“ – hier ist nicht die Rede von einem Insolvenzantrag. Hier ist die Rede vom „zuständigen Gericht“ nicht vom Amtsgericht Aschaffenburg.
Haben die Eyemaxx Verantwortlichen den Weg des österreichischen Sanierungsverfahrens als lukrativer oder „gestaltbarer“ empfunden, als das deutsche Insolvenzrecht? Spannende Frage, wie die – wahrscheinlich teuren – Anwälte der Eyemaxx, also des verantwortlichen Vorstands für die derzeitige Zahlungssituation, dann eine Zuständigkeit und Anwendbarkeit des österreichischen Gerichtsstands konstruiert haben. Wohl über die Existenz des zweiten Headquarters, wie es auf der Homepage heisst: Neben Aschaffenburg befinde sich dieses in ÖSTERREICH / Feuerwehrstraße 17 /2333 Leopoldsdorf bei Wien.
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Leopoldsdorf? Da war doch was mit einem denkmalgeschützten Schloss – repräsentativ und teuer
Wir spielten bereits auf die Österreich-Karte in unserem letzten Beitrag an: „Es bleibt leider spannend. Und ungewiss. Über die Problematik eines möglichen Insolvenzantrags informierten wir am 26.10.2021. Und es fragt sich auch, wie lange das imposante Schloss Leopoldsdorf bei Wien noch das Österreich „Headquarter“ der Eyemaxx beherbergen wird – laut Homepage ist es aktuell noch „in Funktion“. Denkmalgeschützte Immobilie, die möglicherweise mittlerweile „ein paar Nummern“ zu gross und insbesondere zu teuer sein sollte. Ausserdem sollte das Objekt wenig produktiv sein – möglicherweise Teil des Problems? Im Impressum der www.schloss-leopoldsdorf.com findet sich ein bekannter Ansprechpartner, der wohl auch in diesem Fall wenig Auskünfte erteilen wird: Dr. M. Müller.“ (nwm, 30.10.2021)
Später bestätigt es sich: Offensichtlich spielt man die Österreichkarte mit dem Trick „Alle mit 20% abfinden“ – ist das möglich?
NACHTRAG 04.11.2021, 12:03 Uhr der österreichische STANDARD weiss mehr. In seiner Veröffentlichung unter der Überschrift “ : „Die Leitung sowie die gesamte Verwaltung befinden sich jedoch in Leopoldsdorf im Bezirk Bruck an der Leitha. Das Unternehmen habe deshalb „den Mittelpunkt seiner hauptsächlichen Interessen in Österreich“, woraus sich auch die Zuständigkeit des Landesgerichts Korneuburg ableite.“
Heute: Aschaffenburg, den 05. November 2021 -Das Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung der Eyemaxx Real Estate AG (ISIN DE000A0V9L94) wurde beim Landesgericht Korneuburg zur GZ 36S101/21a eröffnet.
UND JETZT?