Wir fragten am 19.10.2021: „Eyemaxx Real Estate AG (ISIN: DE000A0V9L94) – noch immer ohne Geschäftsbericht für das Jahr 01.11.2019-31.10.2020. Und es fragt sich wie lange die Aktionäre und die Inhaber der drei ausstehenden Anleihen noch im Dunkeln „tapsen“ müssen. Mittlerweile ist das Folgegeschäftsjahr fast abgeschlossen und keiner weiss „WIE SCHLECHT 2019/2020 WIRKLICH WAR“ – fragt sich ob hier nicht alle überschrittenen Fristen zu Konsequenzen führen können oder müssten.“ Unser Beitrag hiess: „DIV | publity sortiert sich neu – GORE weg, PREOS anders. „wunderbare Geldvermehrung“. Eyemaxx, Northern Data, PREOS und publity – Geduldsspiel Teil 3.„
Kursgemetzel
Die Aktie der Eyemaxx ist nun ein wildes Spekulationsobjekt: Seit es gestern rund 70 % runterging bis auf rund 1,00 EUR ,geht es heute hoch – mal 30 %, dann wieder „nur“ 17 % – ernsthafte Anlageentscheidungen scheinen reiner Spekulation gewichen zu sein. Und die Anleihekurse? Die leidende 2023er Anleihe – mit einem Nominalvolumen von 55 Mio EUR – handelt heute bei 17 %. Die bis 2024 laufende Anleihe – mit einem Nominalvolumen von 50 Mio EUR – ebenfalls in dieser Region. Die Anleihe,die bis 2025 laufen soll, Volumen 30 Mio EUR, handelt immerhin noch bei rund 47 %. Der Unterschied: Diese Anleihe soll besichert sein. Wie werthaltig wird sich zeigen.
Selbstbewuster CEO der Mensch und Maschine SE im EXCLUSIVINTERVIEW. „Wir brauchen keine extra Ergebnistreiber.“
§17 InsO – relevant?
Bevor wir zur gestrigen Ad-hoc wegen „Fehlender Zahlunsgfähigkeit von fälligen Anleihezinsen“ kommen muss man sich vorab die Frage stellen: Wie geht es weiter bei Eyemaxx? Vielleicht hilft ein Blick ins Gesetz weiter: Laut §17 Insolvenzordnung ist die Zahlungsunfähigkeit ein Grund ein Insolvenzverfahren zu eröffnen. Es heisst konkret: § 17 Zahlungsunfähigkeit – (1) Allgemeiner Eröffnungsgrund ist die Zahlungsunfähigkeit. (2) 1. Der Schuldner ist zahlungsunfähig, wenn er nicht in der Lage ist, die fälligen Zahlungspflichten zu erfüllen. 2. Zahlungsunfähigkeit ist in der Regel anzunehmen, wenn der Schuldner seine Zahlungen eingestellt hat.
Etwas klarer definiert spricht der BGH davon, falls der Schuldner zehn Prozent oder mehr seiner fälligen Verbindlichkeiten mit der vorhandenen oder der innerhalb von drei Wochen zu generierenden Liquidität nicht erfüllen kann, liegt in der Regel Zahlungsunfähigkeit vor. UND IST ZWINGENDER GRUND EIN INSOLVENZVERFAHREN ZU BEANTRAGEN. Ob es dann für ein verfahren in eigenverwaltung gute Gründe gibt oder nicht, entscheidet der Insolvenzrichter.
Ist es bei Eyemaxx bereits so weit?
Hängt davon ab, ob realisitischerweise innerhalb von 3 Wochen die derzeit fehlende Liquidität beschaftt werdne kann – man spricht ja von Forderungen im mittleren einstelligen Millonenbereich die „bisher nicht eingegangen“ seien. Aber die Frage der Überschuldung stellt sich natürlich auch, je nachdem wie denn nun die Zahlen zum 31.10.2020 ausgefallen sein sollten – hier gibt es ja bisher immer noch nicht den geringsten Hinweis. Auch vom Wirtschaftsprüfer hört man nichts.
Überschuldung? Ohne die Zahlen zum letzten Geschäftsjahr lässt sich hier von aussen nichts sagen.
Wäre auf jeden Fall auch ein Grund für einen möglichen Insolvenzantrag. Die nächsten Stunden oder Tage werden wohl weiterhin durch Warten auf weitere Signale aus der Unternehmenszentrale geprägt sein. Unbefriedigend. Aber die Kommunikation der Eyemaxx war ja bereits in den letzten Monaten oft Anlass für Kritik.Und gestern der nächste Tiefschlag für die Stakeholder! Fast zu erwarten gewesen oder?
Eyemaxx kann seine Anleihezinsen nicht zahlen!
Lapidar hiess es um 15:5 Uhr: „Die Eyemaxx Real Estate AG (ISIN DE000A0V9L94; „Eyemaxx“) verfügt derzeit nicht über die notwendigen Finanzmittel, um die am 26. Oktober 2021 fällige Zinszahlung für die 5,50-%-Unternehmensanleihe 2018/2023 (ISIN DE000A2GSSP3) fristgerecht zu leisten. Ursächlich hierfür sind bisher nicht eingegangene Zahlungszuflüsse aus getätigten Projektverkäufen im mittleren einstelligen Millionenbereich sowie deren gescheiterte Refinanzierung.“
Worst-Case. Bereits die „schöngerechneten Gewinne im ersten Halbjahr 2021, die auf einen „Gewinn von rund 500 TEUR kamen, der überraschende Verkauf des „grössten Berliner Entwicklungsprojekts“ der Eyemaxx wenige Monate nach dem gefeierten Erwerb. Und jetzt kann man nicht einmal die Halbjahreszinsen zahlen: Bei einem Emissionsvolumen von 55 Mio EUR fehlen also bei einem Nominalzins 5,5 %
… eigentlich lächerliche 1,512 Mio EUR. Kann Eyemaxx nicht zahlen!
Wie schlecht muss das Jahr 2019/20 wirklich verlaufen sein. Oder welche Buchungen in diesem Geschäftsjahr waren so schlecht dokumentiert, dass die Wirtschaftsprüfer bis heute ein Testat verweigerten? Viele Fragen, die Eyemaxx nun treffen werden. Und wie kann eine Zahlung von 1,5 Mio EUR nicht gewährleistet werden können? Ist Eyemaxx also Konkurs? Hätte das Management nicht schneller und eher agieren müssen? Viele Fragen, die derzeit noch offen sind.
Im freien Fall die Anleihenkurse und die Aktie der Eyemaxx – bekommt der Kapitalmarkt seinen zweiten Wirecard-Fall? Oder ist es wirklich nur eine Verschiebung ausstehender Zahlungen, die „etwas zu spät eingehen“?
Fehlende Kommunikation, Intransparenz, … – Eyemaxx wie ein roter Faden
Am 19.10.2021 prägte noch eine gewisse Hoffnung unsere Aussagen: „Langsam entwickelt sich Eyemaxx Real Estate AG (ISIN: DE000A0V9L94) zu einem kaum noch einzuschätzenden Unternehmen.MITTLERWEILE ENDETE BEREITS DAS FOLGENDE GESCHÄFTSJAHR OHNE DASS DIE vOR-BILANZ VERÖFFNETLICHT WURDE ODER AUCH NUR EIN HINWEIS KAM; WANN MAN MIT EINER SOLCHEN RECHNEN KANN.
Wie lange wird noch gewartet werden müssen? Was passiert mit den Kursen der drei ausstehenden Unternehmensanleihen?
Nicht nur die endgültigen Bilanzen, testiert, zum Geschäftsjahr 2019/20 stehen immer noch aus – ohne Information, wann sie denn nun endlich kommen mögen. Auch die „gefeierten“ Halbjahresbilanzen lassen den Aktionär nicht wirklich zufrieden zurück:“
„Wesentlich verbesserte Halbjahreszahlen“,
die zur Beruhigung der Aktionäre veröffentlicht wurden. Und obwohl die Anfangssalden sich durchaus wohl noch im Rahmen der noch laufenden Bilanzprüfung des Vorjahres ändern könnten, sah das Eyemaxx-Management einen operativen Gewinn von rund 800 TEUR als Hoffnungszeichen.
Zurückzuführen seien die signifikanten Verbesserungen der Kennzahlen von Eyemaxx auf die gute operative Geschäftsentwicklung der Gesellschaft. Geprägt sei die Geschäftsentwicklung im Berichtszeitraum, insbesondere durch die erfolgreiche und konsequente Umsetzung der Projektpipeline sowie den Beginn neuer Projekte. So zumindest in einer Unternehmensmeldung vom 30.07.2021. Der Blick in die Halbjahresbilanz zeigt einige interessante Positionen: Kurzfristigen Vermögenswerten von 43,41 Mio EUR standen kurzfristige Verbindlichkeiten von 43,05 Mio EUR gegenüber.
Zufall das eine betrieblich genutzte Immobilie zeitnah zur Tilgung der fälligen Anleihe im März verkauft wurde oder vielleicht werden musste?
Oder wie in der Halbjahresbilanz ausgeführt: „Im März 2021 wurde die Bestandsimmobilie in der Weichertstraße 5, in 63741 Aschaffenburg verkauft. Diese bein‐
haltet ein mehrstöckiges Bürogebäude sowie Freiflächen von rund 16.400 Quadratmetern. Für den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Die Eyemaxx Real Estate Group nutzt das Gebäude auch weiterhin als Firmensitz für diverse Gesellschaften.“
Und zeitnah „Am 18. März 2021 wurde die Unternehmensanleihe 2016/2021 (ISIN DE000A2AAKQ9) fristgerecht zurückgezahlt. Die Anleihe wurde im März 2016 begeben und hatte einen Zinskupon von 7,00 %. Das ausstehende Volumen belief sich zuletzt auf 19,5 Mio. Euro.“
„Small, but sexy“- TEIL1: B+S Banksysteme AG ist im Kerngeschäft weiterhin auf Wachstum eingestellt. Zahlen am 30.09. sollten das bestätigen. Dazu eine Beteiligung.
„Small, but sexy?“-TEIL2: mVISE AG. Nichts wird bleiben wie es ist. Chance durch Reverse Takeover?
Und weiter
trugen Zuschreibungen, nicht liquiditätswirksam, zum Halbjahresgewinn bei: „Der Effekt aus der Bewertung von als Finanzinvestition gehaltenen Immobilien betrug TEUR 2.798 (Vorjahr: TEUR ‐234)“ und „Die Anteile an Gemeinschaftsunternehmen stiegen um TEUR 7.268 von TEUR 20.881 zum 31. Oktober 2020 auf
TEUR 28.149 zum 30. April 2021. Die Veränderung resultiert aus der Bewertung der Anteile nach der at‐equity‐Methode. (Nähere Erläuterungen siehe Ertragslage).“
Die im Zeitraum vom 1.11.2020 bis zum 30.04.2021 erzielten Umsätze sanken von 2,63 Mio EUR (Vorjahresperiode) auf 2,35 Mio EUR. Und gut, dass die Eyemaxx die o.g. ergebniswirksamen Zuschreibungen vornehmen konnte von in Summe rund 10 Mio EUR. Denn sonst wäre das Periodenergebnis von Plus rund 800 TEUR nicht möglich gewesen. UND JETZT HEUTE DAS EINGESTÄNDNISS DER FEHLENDEN ZAHLUNGSFÄHIGKEIT.