Scale | Vectron-CEO: „Die Zweifler werden wir nur mit guten Zahlen überzeugen.“

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Nach dem visionären Interview mit dem CEO und Hauptaktionär der VECTRON SYSTEMS AG (ISIN: DE000A0KEXC7) haben wir 2 Monate später nochmals nachfragen müssen!

Die Mittelfristplanung ist sehr gut, aber ist sie auch BELASTBAR, kann man den Visionen Thomas Stümmler’s vertrauen? Primepulse tut es, andere Anleger offensichtlich auch. Aber es ist schon ein riesiger Umsatz und Ertragssprung, der bis 2022 erreicht werden soll. Wir haben hierzu von Herrn Stümmler am Wochenende klare Antworten erhalten

Herr Stümmler seit unserem letzten Interview sind erst zwei Monate vergangen, aber es hat sich einiges getan. Zuerst einmal denken wir an die Terminkonkretisierung beim Bundesministerium der Finanzen (BMF). Es gibt ja jetzt einen Stichtag?

Das BMF hat jetzt endlich den Zeitplan bestätigt, über den immer schon in der Branche gesprochen wurde. Das Gesetz tritt eigentlich am 01.01.2020 in Kraft. Da bis jetzt aber immer noch nicht die entsprechende Technische Sicherheitseinrichtung (TSE) geliefert wurden, kann der Gesetzgeber auch noch keine Sanktionen ausüben. Daher wurde bis zum 30.09.2020 ein Nichtanwendungserlass veröffentlicht. Somit müssen Betreiber, die ihre Kasse noch nicht entsprechend aufgerüstet haben, erst ab dem 01.10.2020 mit Strafen rechnen. Mit bis zu 25.000 Euro können diese aber ganz schön empfindlich sein.

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Und denken Sie, dass alle an diesem Stichtag ihr Kassensystem umgestellt haben und die Sonderkonjunktur vorbei ist?

Das ist schwer vorhersagbar. Bei der vergleichbaren Fiskalumstellung in Österreich hat es letztendlich 2,5 Jahre gedauert. In Österreich reichte es am Ende, wenn man nachweisen konnte, zum Stichtag den Auftrag für ein neues Kassensystem vergeben zu haben. Niemand weiß, wie die deutschen Behörden mit dem Zeitplan umgehen, in unseren Planungen haben wir vorsichtshalber die Erfahrungen aus dem österreichischen Markt zugrunde gelegt. Dort haben wir über 2,5 Jahre den vierfachen Umsatz vom normalen Kassengeschäft verzeichnet. Daher gehen wir davon aus, dass auch in Deutschland die Umstellung über mehre Jahre gehen wird. Allerdings zog in Österreich das Geschäft auch erst wenige Monate vor dem Umstellungszeitpunkt richtig an. Daher ist es gut möglich, dass es auch in Deutschland im 2. Halbjahr erst zum richtigen Boom kommen wird.

Merken Sie im Auftragseingang schon etwas von diesem fixen Termin, der jetzt gesetzt wurde?

Wir merken seit der Veröffentlichung des BMF, dass das Geschäft anzieht. Allerdings sind wir von einem Boom noch weit entfernt. Für viele Gastronomen ist der 01.10.2020 noch weit weg. Sie bedenken aber nicht, dass es zum Schluss mit Sicherheit Kapazitätsengpässe geben wird. Wer clever ist, spricht nicht erst im Sommer mit seinem Fachhändler.

Und das zweite ist Ihre im Rahmen des Deutschen Eigenkapitalforums vorgestellte Mittelfristplanung. Wie sieht diese aus?

Im Geschäftsjahr 2020 erwarten wir, auch aufgrund des jetzt endgültig feststehenden Zeitrahmens der gesetzlichen Umstellung von Kassensystemen, einen Umsatz von mindestens EUR 50 Mio., bei einer EBIT-Marge im niedrigen zweistelligen Prozentbereich. Aufgrund von positiven Ergebnissen im bisher noch begrenzten Vertrieb der neuen digitalen Lösungen sind wir optimistisch, in den nächsten Jahren auch in diesem Bereich erheblich wachsen zu können. Durch den Aufbau des Digitalgeschäfts sollten die monatlich wiederkehrenden Umsätze zunehmend an Bedeutung gewinnen. Ab dem Jahr 2022 planen wir, dass die wiederkehrenden Umsätze erstmals auf Gesamtjahresbasis höher liegen als die des klassischen Vectron-Kassengeschäfts. Demzufolge halten wir es für möglich, im Geschäftsjahr 2022 Umsatzerlöse von mehr als EUR 100 Mio. bei einer EBIT-Marge im mittleren zweistelligen Prozentbereich zu erreichen.

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Die Prognose beinhaltet einen deutlichen Umsatz- und Ergebnissprung. Für wie konservativ halten Sie persönlich diese Planung? Gab es in den Gesellschaftsgremien Diskussionen über einzelne Zielgrößen?

Natürlich haben wir viel über die Planung und die Möglichkeiten diskutiert. Es handelt sich dabei aber nicht nur um eine lose Idee. Wir beschäftigen uns seit einigen Monaten intensiv mit den neuen digitalen Angeboten. Aus diesen Erkenntnissen haben wir nun die Prognose abgeleitet. Nach der Festlegung durch das BMF und einer kritischen Überprüfung unseres Digitalgeschäfts sind wir letztendlich zu der Überzeugung gelangt, hinter dieser Planung stehen zu können.

Sie sagen unter anderem, dass ab 2022 die Einnahmen aus wiederkehrenden Umsätzen erstmals die klassischen Kassensystemverkaufserlöse übersteigen? Die Marge dieser Umsätze sollte höher sein als die „klassischen“ Umsätze oder?

Auf jeden Fall sind die Margen im reinen Servicegeschäft besser. Wir erwarten deutlich höher Einnahmen als das, was wir bisher durch den einmaligen Verkauf einer Kasse verdient haben.

Wie wollen Sie konkret die neue Art von „Produkt“ der „kostenlos“ zur Verfügung gestellten Kassen am Markt durchsetzen? Sie haben dazu einiges auf dem Dt. EK-Forum bereits gesagt. Wie sehen die Umsetzungsschritte aus, wie der Zeitplan?

Wir verschenken keine Kassen. Wir stellen sie aber kostenlos zur Verfügung, wenn Betreiber bereit sind, die zusätzlich angebotenen Services wie beispielsweise Payment, Reservierung, oder Bestellung zu nutzen. Wichtig ist, dass die Servicegebühren nur transaktionsbezogen anfallen. Somit haben wir eine Win-Win-Situation sowohl für uns als Anbieter als auch für den Nutzer, der dadurch viel Geld spart. Bei dem Digitalangebot bieten wir Kassen der Marke Duratec an, da wir mit diesem revolutionären Angebot vor allem Neukunden im Visier haben. Bei der Marke Vectron bleibt vorerst erst einmal alles wie gehabt. Dort konzentrieren wir uns auf die Umstellung der Kassen im Rahmen der Fiskalisierung.

Einige bezweifeln, dass es Vectron gelingen wird diesen Schwenk auf die Gastronomie-Plattform zu vollziehen, was würden Sie denen sagen?

Bei jedem Geschäftsmodell, dass von Null aufgebaut wird, bestehen natürlich immer Zweifel. Auch wir wollten zunächst einmal die neuen Geschäftsmodelle testen, bevor wir eine Prognose veröffentlichen. Wir wären aber bestimmt nicht mit solch einer Prognose rausgegangen, wenn die Tests nicht so positiv ausgefallen wären. Die Zweifler werden wir nur mit guten Zahlen überzeugen. Ich denke, dass wird uns gelingen.

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Der Aktienkurs der Vectron AG entwickelt sich ja zufriedenstellend. Wie stark schätzen Sie den Einfluss von Veranstaltungen wie dem Deutschen Eigenkapitalforum auf die Wahrnehmung Ihres Unternehmens? Wie war das Feedback nach Ihrer Präsentation?

In der Vergangenheit haben wir auch viel über das Digitalgeschäft gesprochen, aber ohne dabei konkrete Zahlen zu nennen. Mit der Prognose wurde für viele Investoren die Dimensionen der Fiskalisierung und der Chancen des Digitalgeschäfts erstmals greifbar. Daher ist die Story gut angekommen und das Feedback war überwiegend positiv.

Haben Sie selbst ein Wunschergebnis für das 4 Quartal vor Augen? Was erwarten Sie? Sind kurzfristige Überraschungen möglich oder ist bis Weihnachten erst mal Ihre potenzielle Kundschaft mit Umsatz beschäftigt?

Ein Wunschergebnis für das 4. Quartal habe ich nicht. Wichtig ist nur, dass wir uns nun kontinuierlich verbessern.

Danke für das Gespräch. Wir hoffen, dass Sie nächstes Jahr die Erfolge zu sehen, die möglich scheinen.

Vectron ist auf einem guten Weg und der Gesetzgeber definiert den Zeitrahmen, jetzt gilt es! Und was sagt die Analyse von HEUTE zu den Perspektiven? Schwierig ist es natürlich in einer Analyse die heute vorgestellten Möglichkeiten zu berücksichtigen, aber zumindest…


 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Thomas Stümmler | Vorstandsvorsitzender der Vectron Systems AG

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Thomas Stümmler ist einer der Gründer und somit seit 1990 bei Vectron Systems AG.

Kurzinfo zum Unternehmen

 
Die Vectron Systems AG ist ein full-size Systemlösungsanbieter, der aus eigener Engineering-Leistung heraus Hardware, Software und cloudbasierte Services im internationalen Markt anbietet. Neben Entwicklung, Vertrieb und entgeltlicher Überlassung von integrierten Lösungen für Kasseninstallationen, gehören Software- und cloudbasierte Datenanalyse-, Datenmanagement-, Warenwirtschafts-, CRM- und Service-Module sowie Schnittstellen für Drittanbieter zum Leistungsspektrum. Die Vectron Cloud-Services umfassen digitale Dienste, die sich neben dem B2B- auch an den B2C-Bereich richten. Sie beinhalten die Analyse, das Verarbeiten und das Reporting von produktbezogenen Transaktionsdaten.
 
Des Weiteren werden Kundenbindungs-Tools wie digitale Stempelkarten, Coupons und Deals sowie Effizienzwerkzeuge, beispielsweise Tischreservierung und Lieferservice, angeboten. Alle Dienste sind direkt mit dem Kassensystem verbunden, wodurch dieses zum zentralen Data Center wird.
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