Freiverkehr | TUI „und noch ne Milliarde“ – teure Sicherheit? Zu teuer?

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Die TUI Group (ISIN: DE000TUAG000) hatte ja schon gehofft langsam wieder aus dem Tal der Tränen zu kommen, aber Geduld ist gefragt. Mehr als gedacht. Nach dem Geld vom Bund (1,8 Mrd. staatlich garantierter Kredit), Einigung mit Boeing (incl. Zahlungen unbekannter Höhe), Sale and Lease Back über 226 Mio. USD kommt nun noch was hinzu: EINE WEITERE staatliche Hilfe über 1,05 Mrd. EUR als Darlehen plus 150 Mio. EUR als Wandelanleihe.

Die Streichung der Flüge der Tui fly von Großbritannien nach Festlandspanien brachten es wieder zurück: Die Angst, das der der Tourismus noch lange lange nicht in normalen Bahnen läuft oder laufen wird. Die Aktie TUI’s knickte ein. Und die Probleme zeigen sich in der aktuellen Diskussion über den angeblich geplanten Verkauf der „Kronjuwelen“ – die Hotels der TUI, die ja eigentlich langfristig hohe Erträge sichern sollten und Basis des Geschäfts sein sollen oder solten? Heute zumindest der Liquiditätsbefreiungsschlag: Insgesamt 1,2 Mrd. EUR Zusatzliquidität sollten reichen der TUI das Überleben bis zum Wiederanlaufen des Tourismus zu sichern. Und das Geld sollte reichen in der Wintersaison 2020/2021 – sofern es wieder ein Anlaufen des Geschäfts gibt – .das Angebot vorzufinanzieren. Alles gut also? Naja: Wandelanleihen verwässern die Altaktionäre. Insgesamt 2,85 Mrd. EUR KfW-Kredite müssen erstmal inclusive Zinsen zurückgezahlt werden können – bis dahin gibt es wirtschaftliche auflagen, an die sich TUi halten muss. Insbesondere ein faktisches Dividendenverbot{loadmodule mod_custom,Nebenwerte – Anzeige in Artikel (Google-300-250)}

Am 03.08.2020 spekulierten wir noch: „Der taumelnde Reisekonzern soll – gerüchteweise – schon über weitere Staatshilfen nachdenken – das langsam wieder in Fahrt kommende Reisegeschäft könnte so wieder einen kräftigen Rückschlag erleiden.“Jetzt ist es so weit.

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KONKRET GIBT ES GELD – für 9% des Aktienkapitals 60% unter Kurs jedoch min. 2,56 EUR je Aktie

Wie die erste KfW-Tranche in Höhe von 1,8 Mrd. EUR, die im April 2020 ausgegeben wurde, soll die die zusätzliche KfW-Tranche über 1,05 Mrd. EUR als Aufstockung der bestehenden Revolving Credit Facility der TUI („RCF“) strukturiert sein. Die notwendigen Änderungen sind mit dem RCF-Bankenkonsortium nahezu umgesetzt.

Über die Bedingungen für die Begebung der Wandelschuldverschreibung besteht bereits Einvernehmen. Die mögliche Wandelschuldverschreibung würde vorbehaltlich des Abschlusses einer Übernahmevereinbarung vom WSF erworben und hat eine anfängliche Laufzeit von sechs Jahren. Die Wandelschuldverschreibung würde mit 9,5% p.a. verzinst. TUI steht nach Rückzahlung der zusätzlichen 1,05 Mrd. € KfW-Tranche ein ordentliches Kündigungsrecht zu. Eine vollständige Wandlung der Schuldverschreibung entspräche einer Beteiligung an der TUI AG von bis zu 9 %.

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Die TUI würde von ihrer bestehenden Ermächtigung zur Ausgabe einer Wandelschuldverschreibung unter Ausschluss des Bezugsrechts Gebrauch machen und das bestehende bedingte Kapital für die entsprechenden Aktien nutzen. Der Wandlungspreis je Aktie würde auf 60 % des durchschnittlichen Börsenkurses vor der Emission festgelegt, mindestens jedoch 2,56 €, und der WSF hätte das Recht, jederzeit die Wandlung der Schuldverschreibung in TUI Aktien zu verlangen.{loadmodule mod_custom,Nebenwerte – Anzeige in Artikel (Produkt)}

Das Stabilisierungspaket in Höhe von insgesamt 1,2 Mrd. EUR soll die Position der TUI stärken und würde im aktuellen volatilen Marktumfeld ausreichend Liquidität zur Verfügung stellen, um den saisonalen Swing im Winter 2020/21 und im Falle weiterer langfristiger Reisebeschränkungen und Beeinträchtigungen im Zusammenhang mit COVID-19, auch für die Zeit danach abzudecken. Einschließlich des zusätzlichen Stabilisierungspakets stünden der TUI AG zum gegenwärtigen Zeitpunkt Finanzmittel und Kreditfazilitäten in Höhe von 2,4 Mrd. EUR zur Verfügung.

… weitere Einschränkungen für TUI

Zusätzlich zu den Beschränkungen im Rahmen des existierenden KfW-Kredits, wie z. B. dem faktischen Verzicht der TUI auf Dividendenzahlungen und einer Beschränkung von Aktienrückkäufen, wäre die Stabilisierungsmaßnahme durch den WSF mit weiteren Einschränkungen verbunden, u. a. hinsichtlich von Investitionen in andere Unternehmen und der Vergütung von Vorstandsmitgliedern, solange der WSF investiert bleibt.

Die zusätzliche KfW-Tranche steht zudem unter dem Vorbehalt eines Verzichts auf eine mögliche zukünftige Begrenzung von TUI’s Finanzverschuldung im Rahmen der im Oktober 2021 fälligen Anleihe.

Unsere Reihe über Wasserstoffaktien:

H2TEIL1: Ballard Power Systems Inc – Kursrakete steigt weiter oder…

H2TEIL2: Plug Power Inc. – Kursdelle+Kaufkurse oder geht es weiter runter?

H2TEIL3: Nel Asa – Elektrolyse, Tankstellen und mehr, Milliardenmarkt. Für Nel?

H2TEIL4:NIKOLA Corp. – TESLA Nachfolger auf dem Weg?

H2TEIL5:SFC Energy AG. – Deutschlands Ballard Power?

H2TEIL6: Linde und Air Liquide – zwei Großkonzerne, die Wasserstoff in der DNA haben oder eben zukaufen können NEU!NEU!NEU!NEU!

Update KW29 und  Update KW30 und Update KW31 und UPDATE KW 32

BUCHTIP: EIN SPANNENDES BUCH GEFÄLLIG? Nachhaltigkeit als Anlageprinzip – logisch, zukunftsfähig und lesenswert! Wasserstoff, Energiewende und alles drum herum

BUCHTIP: Anlegen in Crashzeiten, Vermögenssicherung – Beate Sanders aktuelles Buch. Spannend. Leicht anwendbar.

Langsames Wiederanlaufen wird zum Zeitproblem – aber das ist jetzt gelöst

Durch die Lockerungen der Reisebeschränkungen in Europa profitiert TUI von einem teilweisen Neustart des Sommer 2020-Programms mit unmittelbaren positiven Auswirkungen auf das Working Capital, da die Kunden für die aktuelle und zukünftige Urlaubssaisons buchen. – Aber die Angst vor der zweiten Welle, die teilweisen erneuerten Reisewarnungen, steigende Corona-Zahlen – alles bremst die Erholung am Reisemarkt. Insbesodnere Pauschalreisen leiden, margenstarke Fernreisen sowieso…

Gut war auch, dass sich TUI

und Boeing (endlich) geeinigt haben über die 737-Kompensation: Die Vereinbarung umfasse eine Kompensation, die einen erheblichen Teil des Schadens abdecke, sowie Guthaben für künftige Flugzeugbestellungen. Die Kompensation werde schrittweise im Zuge der kommenden zwei Jahre erfolgen. Über die finanziellen Details der Vereinbarung sei Vertraulichkeit vereinbart worden. GUT für TUI, dass gerade in diesen angespannten Zeiten diese „Baustelle“ positiv erledigt werden konnte. Und wir reden hier über wesentliche Schadenssummen: So findet sich im Geschäftsbericht 2019 ein „kleiner“ Hinweis: Das bereinigte EBITA aus fortzuführenden Geschäftsbereichen der TUI Group verminderte sich im Berichtsjahr um 249,5 Mio. € auf 893,3 Mio. €. Auf Basis konstanter Wechselkurse entsprach dies einem Rückgang um 25,6 % im Vergleich zum Vorjahr, der insbesondere auf externe Herausforderungen im Bereich Märkte & Airlines, wie das Flugverbot für die Flugzeuge des Typs Boeing 737 Max, Flugüberkapazitäten für Spanien und die anhaltende Unsicherheit über den Brexit zurückzuführen ist.“

Es sollte sich also um Zahlungen im dreistelligen Millionenbereich handeln + besonderer Bonus

 – 2020 bestand ja das Flugverbot der 737 fort. Aber mindestens genauso wichtig für TUI sind die anderen Elemente des Pakets: „Zusätzlich haben sich beide Seiten auf eine spätere Auslieferung der bestellten 61 737 MAX verständigt. TUI wird somit in den nächsten Jahren weniger Flugzeuge von Boeing abnehmen als geplant. Die Zahlungspläne wurden dementsprechend angepasst. In den kommenden zwei Jahren werden weniger als die Hälfte der ursprünglich vorgesehenen Flugzeuge ausgeliefert. Gegenüber der ursprünglichen Planung ergibt sich eine durchschnittliche Verzögerung von rund zwei Jahren. Damit reduziert sich bei TUI der Kapital- und Finanzierungsbedarf für Flugzeuge in den nächsten Jahren deutlich. Dies unterstützt den Plan der TUI, die eigene Flotte der fünf europäischen Airlines in Folge der Corona-Krise zu verkleinern.“ Eine Einigung mit Augenmaß und für beide Seiten vorteilhaft, insbesondere TUI kann so seinen Investitionsbedarf und Liquiditätsbedarf in diesem kapitalintensiven Segment kräftig reduzieren und sich so auch dem – temporären? – Nachfragerückgang anpassen.

TUI Vorstandsvorsitzender Fritz Joussen erklärte zur Vereinbarung mit Boeing zu Recht: „Wir haben eine faire Einigung erreicht. Sie stärkt unsere langjährige Beziehung zu Boeing. Mit der Vereinbarung erhält die TUI einen Ausgleich für den Großteil der durch das Flugverbot der 737 MAX entstandenen Kosten. Mit der neuen Auslieferungsplanung bekommen wir in den nächsten Jahren weniger Flugzeuge. Dies gibt uns erhebliche Flexibilität und ermöglicht uns, das Flottenwachstum dem momentan herausfordernden Marktumfeld zügig anzupassen. Und es unterstützt unseren Plan, die Flugzeug-Flotte zu verkleinern und den Kapitalbedarf für Flugzeug-Investitionen im Konzern zu senken.

Wir bemerkten bereits in unserer Grundsatzbetrachtung zu TUI am 24.05.2020 „Ist TUI wieder einen zweiten Blick wert?“ , dass die Boeing-Zahlungen der weiteren Entwicklung „gut tun würden“ und bevorständen – ein Ausschnitt:„Die 737 Max Flugverbote sollten eigentlich neben den hohen Kosten für TUI, die bereits die 2019er Zahlen stark beeinträchtigten, irgendwann auch zu einer Entschädigungszahlung Boeing’s führen, würde derzeit der Bialnz gut tun. Andere Kunden der Amerikaner konnten hier bereits Einigungen erzielen, also warum nicht auch TUI…“ – VOLLSTÄNDIGER ARTIKEL.

Aktuell (12.08.2020 / 17:14 Uhr) notieren die Aktien der TUI AG im Frankfurter-Handel  mit einem Minus von -0,12 EUR (-2,85%) bei 4,12 EUR. Auch diese Aktie können Sie bereits ab 0,00 EUR auf Smartbroker handeln.

 


Chart: TUI Group AG | Powered by GOYAX.de
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