Freiverkehr | Northern Data selektiv. Gut: Testat. Weniger gut: Gesamtergebnis für 2020 MINUS 90.594.410,00 EUR.

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Heute Morgen berichteten wir in unserer Reihe Teil 6: „Eyemaxx, Northern Data, PREOS und publity – Geduldsspiel“ über die Eyemaxx Insolvenz mit Österreichkarte, die starke Widerstände findet, und über Northern Data, die endlich ihr Testat für die 2020er Bilanz vorweisen können:

HEUTE MORGEN stellten wir einige Fragen, die möglicherweise nach der Unternehmensmeldung der Northern Data AG von heute Abend um 17:10 Uhr weniger wichtig werden. Vorab die Meldung von heute Abend im Wortlaut. warum wir im Wortlaut zitieren? WEIL DIE WESENTLICHE AUSSAGE ERST NACH DEM LESEN DES JETZT ABRUFBAREN ANNUAL REPORTS AUF DER HOMEPAGE DER NORTHERN DATA ERKENNBAR WIRD:

Northern Data erzielt ein Ergebnis von über 90 Mio EUR MINUS im Geschäftsjahr 2020 –

findet sich erstmals auf Seite 20 des Geschäftsberichts in einem Teilsatz: „…ein negatives EBITDA von TEUR -12.345 und ein negatives Konzernjahresergebnis von TEUR -84.258 ausgewiesen.„. Und dann im Anhang auf der Seite 37 des Gesamtberichts findet sich neben dem Konzernjahresergebnis 84.258.488 auch noch Angaben zum „Gesamtergebnis 90.594.410″ nach Hinzurechnung von „Sonstiges“. Für denjenigen,der „nur“ die Unternehmensmeldung liest, sieht es so aus: WORTLAUT DER UNTERNEHMENSMELDUNG 17:11 Uhr, Northern Data AG:

Northern Data erhält uneingeschränktes Testat für IFRS-Konzernabschluss 2020

  • Vorstand bekräftigt seine Guidance für 2021
  • CEO Thillainathan: „Die Strategie zahlt sich bereits aus.“
  • Testat bestätigt vorläufige Zahlen 2020
  • Hauptversammlung spätestens am 23. Dezember 2021

Frankfurt am Main – 09. November 2021 – Die Northern Data AG (XETRA: NB2, ISIN: DE000A0SMU87 / ISIN DE000A3E5EZ5), der führende „Value Generator“ für HPC-Infrastrukturlösungen, hat heute jeweils uneingeschränkte Testate der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG für den Jahresabschluss und den Konzernabschluss 2020 erhalten. Die am 30. September veröffentlichten vorläufigen Konzern-Jahreszahlen wurden bestätigt. Der Vorstand bekräftigt vor diesem Hintergrund seine Guidance für das Geschäftsjahr 2021 mit einem Umsatz von EUR 180 – 220 Mio. und einem EBITDA zwischen EUR 100 – 125 Mio.

CEO Aroosh Thillainathan:2020 war aus operativer Sicht ein erfolgreiches Jahr, wir haben wichtige Grundlagen für unser zukünftiges Geschäftsmodell gelegt. Gleichwohl spiegelte sich dies noch nicht in unserem Zahlenwerk. Unsere Strategie zahlt sich aber bereits aus. Die beiden jüngsten Akquisitionen bestätigen unsere Erwartungen.“

Kommentar nwm: Fast 90 Mio EUR Verliust bedürfen keiner Erklärung oder Erläuterung für die Aktionäre? Oder wenigstens Erwähnung?

Auf Konzernebene ergeben sich für das Geschäftsjahr 2020 folgende Kennzahlen nach IFRS:

Umsatz: EUR 16,4 Mio. (2019: EUR 10,1 Mio.)

EBITDA: EUR -12,3 Mio. (2019: EUR -4,7 Mio.)

Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit: EUR 183,5 Mio. (2019: EUR -6,0 Mio.)

Finanzmittelbestand Ende 2020: EUR 73,9 Mio. (2019: EUR 3,2 Mio.)

Eigenkapital des Konzerns: EUR 176,5 Mio. (2019: EUR -8,5 Mio.)

Kommentar nwm: Interessant kein Hinweis auf das Gesamtergebnis oder Konzernergebnis.

Die Gesellschaft wird den festgestellten Jahresabschluss der Northern Data AG für das Geschäftsjahr 2020, den gebilligten Konzernabschluss und Konzernlagebericht für das Geschäftsjahr 2020 und den Bericht des Aufsichtsrats der Hauptversammlung der Gesellschaft vorlegen, die spätestens am 23. Dezember 2021 stattfinden wird. (…)

Heute Morgen gingen wir noch von folgenden Fragestellungen aus – Gesamtverlust war noch nicht veröffentlicht:

Northern Data: „geht derzeit davon aus, spätestens im September 2021 vorläufige Zahlen nach IFRS veröffentlichen zu können und anschließend den Konzernabschluss für das Geschäftsjahr 2020 vorzulegen“ – und es hat geklappt. Am 30.09.2021 gab es das Zahlenwerk für 2020. DIE WIRKLICH DÜRFTIGEN ZAHLEN: Umsatzerlöse in Höhe von EUR 16,4 Mio. und ein EBITDA in Höhe von EUR -12,3 Mio – sind zumindest für KPMG nachvollziehbar und testierbar,

Für ein Unternehmen, das zumindest nach der Börsenbewertung „kein kleiner Laden“ ist, definitiv SEHR SEHR SPÄT. Gibt es Probleme, die über unterschiedliche  Verbuchungsansichten gemäss IFRS für übernommene Unternehmen hinausgingen? Bleibt (leider) definitiv auch bei Northern Data spannend. Weil die bei den unspektakulären reinen Umsatz und Gewinnzahlen – für ein Unternehmen mit MILLIARDENBEWERTUNG – das wichtigste die Bilanzbeiwerke sind. Die Aussagen auf die sich Analysten, Aktionäre und potentielle Investoren stürzen:

Welche wichtigen Vorgänge haben zu einer derartig „kurzen Bilanz“ geführt, während der Vorstand der Northern Data noch vor wenigen Monaten den Kapitalmarkt noch von Umsätzen im dreistelligen Millionenbereich ausgehen ließ?

Welche Risiken oder Bewertungsunsicherheiten sehen die Wirtschaftsprüfer in ihrem Testat? Waren die Transaktionen zum Erwerb und Veräusserung von diversen Multimillioennbeteiligungen für KPMG nachvollziehbar und überprüfbar? Wie hoch waren die Umsätze mit den später erworbenen „Kunden“ – hätten sie die dreistelligen Millionenbeträge erreicht von denen der Vorstand der Northern data immer sprach? Und sind sie „nur“ aufgrund einschlägiger IFRS-Vorschriften durch den Eigentümerwechsel nicht mehr bilanzierbar gewesen? Sind die Kauf- und Verkaufspreise der Beteiligungen auf Plausibilität geprüft worden durch KPMG oder war eine solche Prüfung nicht im Umfang der Auftargserteilung durch Northern Data erfasst.

Mutares: überzeugende Zahlen. Kombination aus erfolgreicher Kapitalerhöhung, 9 Mrd Erwerbspipeline, Uplisting – noch Einiges möglich

Nordex Aktie fällt heute weiter kräftig: Gestrige Prognosereduktion beim EBITDA bestätigte die negative Branchenstimmung.

Und der seit heute nachmittag abrufbare Geschäftsbericht enthält leider noch nicht den Bericht des Wirtschaftsprüfers und den Wortlaut seines Testats. BLEIBT ALSO SPANNEND UND NOCH EINIGES OFFEN. Am Wochenende werden wir uns näher mit den vorliegenden Zahlen und Erläuterungen der Northern Data AG beschäftigen – 120 SEITEN. Mit sehr viel positiven Aussagen und – optimsitischer? – Prognose für 2021 trotz relativ spät beginnenden Umsätzen im Jahresverlauf – wie wir im „kursorischen Lesen“ nicht übersehen konnten. Auf jeden Fall sind die Umsatzerwartungen für 2021 noch höher als die für 2020 seinerzeit  prognostizierten Umsätze. 2021 will man zwischen 180 und 220 Mio EUR Umsatz und ein EBITDA zwischen 100 und 125 Mio EUR erzielen. SCHAUEN WIR MAL…

Um die Antworten zu bekommen braucht man den Geschäftsbericht und den Bericht des Wirtschaftsprüfers. Der wird spätestens im Vorfeld der Hauptversammlung am 23.12.2021 „seziert werden können“ – Abwarten angesagt.

Zur Bilanzvorgeschichte und warum die Aussagen von KPMG und der Geselslchaft im Geschäftsbericht so wichtig sind: Am 30.09.2020 äusserte sich der Northern Data CEO  Aroosh Thillainathan folgendermassen: „Operativ war das erste Halbjahr durch den Bau des Großrechenzentrums in Texas, USA, geprägt, dessen Grundstein im November 2019 gelegt worden war. Kurz vor Ende des ersten Halbjahres wurde dort die erste Kundenhardware in Betrieb genommen. Damit hat nach dem Kapazitätsaufbau nun die Phase der Kommerzialisierung begonnen. Als Resultat konnten für die Berichtsperiode bereits erste Umsatzerlöse aus dem Kundengeschäft in Höhe von rund EUR 1,5 Mio. erzielt werden bei einem EBITDA von EUR -4,5 Mio.

Im zweiten Halbjahr (gemeint 2020) werden wir Umsätze in Höhe von EUR 120 Mio. bis EUR 140 Mio. sowie ein EBITDA zwischen EUR 45 Mio. und EUR 60 Mio. erzielen

und bestätigen damit unsere Prognose“  Und weiter: „Wir blicken auf ein sehr erfolgreiches erstes Halbjahr zurück, in dem wir eine solide Basis für unser künftiges Wachstum gelegt haben. Unsere Aktivitäten, sowohl was die Inbetriebnahme bestehender Kunden als auch die Akquisition neuer Kunden betrifft, entwickeln sich planmäßig. Wir konzentrieren uns nun im zweiten Halbjahr auf das schnelle Hochfahren der installierten Kapazitäten, den Abschluss weiterer Kundenverträge, die Entwicklung weiterer internationaler Rechenzentrumsstandorte sowie das Sicherstellen der erforderlichen Lieferketten.“

„Small, but sexy“- TEIL1: B+S Banksysteme AG ist im Kerngeschäft weiterhin auf Wachstum eingestellt. Zahlen am 30.09. sollten das bestätigen. Dazu eine Beteiligung.

„Small, but sexy?“-TEIL2: mVISE AG. Nichts wird bleiben wie es ist. Chance durch Reverse Takeover?

„Small, but sexy?“-TEIL3: Vectron transformiert sich zu einem margenstarken Digitalkonzern. CEO ist überzeugt, Aktie schwach – noch?

Am 30.09.20921 DIE VORLÄUFIGEN ZAHLEN FÜR 2020: Die vorläufigen Zahlen für 2020 nach IFRS ergeben Umsatzerlöse in Höhe von EUR 16,4 Mio. und ein EBITDA in Höhe von EUR -12,3 Mio.

TJA. SO IST ES WOHL. Gründe dafür gibt es natürlich viele. Zumindest die Kassen sind im September voll: „Der Betrag der liquiden Mittel zum Jahresende 2020 lag bei EUR 73,9 Mio. und beläuft sich zum Ende September 2021 unter anderem aufgrund des Verkaufs des Großteils der Riot Blockchain-Aktien, die Northern Data als Gegenleistung für den Verkauf der Whinstone US, Inc. erhalten hatte, auf rund EUR 312 Mio.“

Natürlich werden davon zumindest 195 Mio EUR in Cash an Block One fliessen innerhalb der nächsten 12 Monate, denn am 12.08.2021 meldete Northern Data den Kauf von 223.000 CPU’s von Block One: Die Transaktion setzt sich aus einer Barkomponente in Höhe von EUR 195 Mio., die innerhalb von 12 Monaten bezahlt wird, und einer Sachkapitalerhöhung in Höhe von rund EUR 170 Mio. (2,3 Mio. Aktien) zusammen

Oft Transaktionen mit eigenen Aktien bezahlt, Übernahmen, Verkäufe. Viele wiederkehrende Namen, Firmen – und endgültige Bilanzen zum 31.12.2020 FEHLEN immer noch.

Northern Data ist ein Unternehmen mit einer derzeitigen Kapitalisierung von gut 1,58 Mrd EUR (war auch schon mal mehr wesentlich mehr, und auch weniger) und bestimmt „kein kleiner Laden“. Und die Geschäfte des Unternehmens in einer Zukunftsbranche mit einem Gemisch aus Bitcoinmining, Kryptowährungen und Hochleistungscomputing – und das oftmals mit erneuerbaren Energien betrieben, machen die Story interessant.

Offensichtlich auch überzeugend für viele Anleger. Wäre nur schön, wenn die Vielzahl der Unternehmenserfolge und Unternehmenstransaktionen auch einmal in einer Bilanz testiert und neutral bestätigt, dokumentiert wären. Hier scheint es jedoch Probleme zu geben. Wegen der Komplexität der Geschäftsvorfälle, wegen der „Neuartigkeit“ der Geschäftsvorfälle und deren Bewertung in IFRS. So immer wieder das Unternehmen – teils beiläufig – in seinen Meldungen.

„Defensive Aktien“.  TEIL 1:  DEFAMA, Deutsche Konsum REIT und Noratis. Drei Immobilienwerte, die auch bei Börsenturbulenzen Kurs halten sollten.

„Defensive Aktien“. TEIL 2: Encavis, PNE und BayWa. Drei ESG-Werte mit kontinuierlich wachsenden stillen Reserven. Gut gerüstet für volatilere Börsenzeiten.

Zuletzt am 27.09. wurde eine 400 Mio Übernahme gemeldet – bezahlt mit neuen Northern Data Aktien

Und in diesem Zusammenhang: „Northern Data befindet sich weiterhin in der Prüfung ihres erstmals nach IFRS aufgestellten Konzernabschlusses 2020 durch ihren von der Hauptversammlung bestellten Prüfer KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft. Die Gesellschaft geht derzeit davon aus, bis Ende September 2021 vorläufige Zahlen für das Geschäftsjahr 2020 nach IFRS veröffentlichen zu können und anschließend den Konzernabschluss für das Geschäftsjahr 2020 vorzulegen.“  (CN NorthernData, 27.09.2021, 16:51 Uhr)

Zumindest vorläufige Zahlen untestiert hat man nun also bis Ende September geliefert! Immerhin.

Die nackten Zahlen haben wir bereits zuvor genannt. Und sie sind auf jeden Fall wohl in den Augen einiger Anleger „nicht so ganz das, was man von einem Milliardenkonzern erwarten sollte“ – zumindest wenn dieser operativ ist und nicht ein reines „Entwicklungsunternehmen“ sein soll. Irritierend wie seit September 2020 bis zum 31.12.2021 eine derartig drastische Fehleinschätzung des Unternehemnsumsatzes und Gewinns für das Management möglich ist.

Und jetzt sollte man auf den Bilanzbericht und das Testat warten, damit der Rest klarer werden sollte. Die diversen Übernahmen. Die sich oft im dreistelligen Millionenbereich bewegten und bewegen. Hauptsächlich mit Aktien bezahlt wurden und die teilweise mit denselben Partnern oder Kunden, teilweise Aktionären, oder bekannten Personen abgeschlossen wurden und werden. Nicht verwerflich. Aber erwähnenswert.

EXCLUSIVINTERVIEW mit dem CEO der Biofrontera: „… Momentum weiter ausbauen!“ . US Tochter geht an die NASDAQ, aber die Mutter ist eigentlich viel spannender.

Biofrontera legt Bedingungen für IPO der US-Tochter an der NASDAQ fest. 18 Mio USD sind das Ziel für Umsatzschub. Spannende Story.

DAS Hauptgeschäft – ursprünglich in Texas aufgebaut – wurde verkauft bevor die ersten, in Meldungen avisierten Umsätze, realisiert werden konnten. Zu einem guten Preis wohlgemerkt. Bevor Umsätze verbucht werden konnten, die natürlich einer Bilanzprüfung unterlegen hätten. Und ja es gibt noch einen wichtigen Aktionär, die Cryptology Asset Group (ISIN: MT0001770107), deren CEO Patrik Lowry gleichzeitig Chairman der am 27.09.2021 für rund 400 Mio von Northern übernommenen Bitfield NV ist. Hier lässt sich eine lange Liste aufführen. Block.one …

Interessenskonflikte?

Natürlich ist die Zusammenarbeit mit erprobten Partnern und langjährigen Netzwerken nicht negativ zu werten, aber je enger die Kontakte, je enger die wirtschaftlichen Verflechtungen, desto mehr Augenmerk ist auf Kontrollen, neutrale Prüfungen und natürlich auch – bei aller in der Vergangenheit erwiesenen Schwächen – auf die entsprechenden Bilanzprüfungen der Wirtschaftsprüfer zu legen.

Und bei den WP’s ist möglicherweise nach Steinhoff, Wirecard und vielen anderen irgendwann eine grössere Neutralität, „in die Tiefe gehen“ und Sorgfalt zu erwarten…

FAZIT: AUGEN AUF, UNTERNEHMENSMELDUNGEN GENAU LESEN, DRANBLEIBEN – Aktien kaufen und dann liegen lassen ist nicht immer die beste Lösung.

„Defensive Aktien“.  TEIL 1:  DEFAMA, Deutsche Konsum REIT und Noratis. Drei Immobilienwerte, die auch bei Börsenturbulenzen Kurs halten sollten.

„Defensive Aktien“. TEIL 2: Encavis, PNE und BayWa. Drei ESG-Werte mit kontinuierlich wachsenden stillen Reserven. Gut gerüstet für volatilere Börsenzeiten.

 

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