Freiverkehr | Lang & Schwarz: Schatten der Vergangenheit kosten aktuell 35,4 % Marketcap

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Der Lang & Schwarz Konzern (ISIN: DE0006459324) lieferte noch am 20.08.2021 „die besten Halbjahresergebnisse der Firmengeschichte“ – insbesodnere einen Konzernüberschuss für die ersten sechs Monate 2021 von 48,0 Mio EUR nach EUR 14,4 Mio. im Vorjahreszeitraum.UND DAS ALLES ist seit heute Abend zweitrangug. während die Aktionäre sich bereits mental auf die Präsenzhauptversammlung der Lang und Schwarz AG vorbereiteten, die heute stattfinden sollte, kam ein Schlag ins Kontor:

Cum-Ex Hammer trifft Lang und Schwarz

Ein Zwischenbericht des Finanzamtes für Steuerstrafsachen und Steuerfahndung Düsseldorf, der wohl erst am 23.08. „abends“ Lang und Schwarz erreicht haben soll, betreffend die steuerliche Prüfung der Kapitalertragsteueranrechnung der Lang & Schwarz Aktiengesellschaft für die Geschäftsjahre 2008 bis 2009 wirft die Pläne der Düsseldorfer für die heute geplante Hauptversammlung über den Haufen:

Rückstellung für 2008/2009 von 45 Mio EUR, Steuerstrafzahlungen von bis zu 61 Mio EUR als erste Konsequenz der Lang und Schwarz AG

Auch wenn die Prüfung bislang nicht abgeschlossen sei, wird dieses für notwendig erachtet. Die Lang & Schwarz Aktiengesellschaft hat nun Gelegenheit zur Stellungnahme gegenüber den Behörden. Aber natürlich ist durch diese Vorgänge, die für die Hauptversammlung geplante Beschlussfassung bezüglich Dividende für 2020, Entlastung der Organe und möglicherweise auch der Aktiensplit so einfach nicht mehr möglich. KONSEQUENZ: Verschiebung der Hauptversammlung. Die Voraussetzungen stimmen einfach nicht mehr. Oder wie es Lang und Schwarz in seiner Ad-hoc um 19:49 Uhr am 24.08.2021 ausdrückte:

„Grund für die Absage ist ein Zwischenbericht im Zuge einer Steuerprüfung, die insbesondere für die Beschlussfassung über die Verwendung des Bilanzgewinnes für das Geschäftsjahr 2020, über die vorgeschlagene Satzungsänderung betreffend einen Aktiensplit und über die Entlastung des Vorstandes sowie des Aufsichtsrats (Tagesordnungspunkte 2, 3, 4 und 8 der Einladung vom 16. Juli 2021) erheblich sein kann, die jedoch denjenigen Aktionären, die bereits die Stimmrechtsvertreterin mit der Ausübung ihres Stimmrechts beauftragt und ihr Stimmrecht damit faktisch schon ausgeübt haben, dabei unbekannt war.“

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Und es könnte noch schlimmer kommen, denn

laut Lang und schwarz liegen für die Geschäftsjahre 2007, 2010 und 2011 bislang keine vergleichbaren Zwischenberichte vor. Welche potenziellen Belastungen da noch lauern könnten, bleibt also vorerst ungewiss. Und worum handelt es sich überhaupt? „Gegenstand der steuerlichen Prüfung ist eine Untersuchung der Geschäfte der Lang & Schwarz Aktiengesellschaft der Geschäftsjahre 2007 bis 2011 im Zusammenhang mit steuerstrafrechtlichen Ermittlungen, in denen die Lang & Schwarz Aktiengesellschaft Adressatin eines Auskunfts- und Herausgabeersuchens ist, gegen verantwortliche Personen der Lang & Schwarz Aktiengesellschaft wegen des Verdachts unrechtmäßiger Anrechnung bzw. Erstattung nicht gezahlter Kapitalertragsteuern und Solidaritätszuschläge bei Aktiengeschäften um den Dividendenstichtag.“

Konnte man diese Entwicklung vorher wirklich nicht abschätzen? Vertrauen erstmal perdu. Und Rekordhalbjahresgewinn ausradiert durch Rückstellungen

Während es am 20.08.2021 noch optimistisch hiess: „Auf das beste erste Quartal der Firmengeschichte folgt das beste zweite Quartal der Firmengeschichte – und das beste erste Halbjahr der Firmengeschichte deutet auf ein neues Rekordjahr hin. Unsere Position als Handelsplatz Nummer 3 in Deutschland ist gefestigt. Kurz: Es läuft stetig weiter bei uns“, André Bütow, Vorstandsvorsitzender der Lang & Schwarz AG.

Kommt heute die kalte Dusche. In der Kürze der Zeit lässt sich natürlich wenig über die letztendliche Belastung der Gesellschaft aus dieser Steuerprüfung sagen, aber warum hat die Gesellschaft nicht im Vorfeld auf die Risiken aus dieser offensichtlich schon lange laufenden Steuerprüfung hingewiesen. Warum wurden nicht bereits Rückstellungen gebildet. Man sollte doch davon ausgehen können, das die seitens Lang und Schwarz die Prüfung begleitenden Anwälte, Steuerspezialisten, Wirtschaftsprüfer und Buchhalter bereits im Vorfeld „die Richtung der finanzamtlichen Prüfungsmassnahmen“ einschätzen können müssten.

War vorher wirklich keinem Organmitglied die Stossrichtung der Prüfer des Finanzamts und die Tendenz erkennbar?

Schwer vorstellbar. Auf jeden Fall ist der Kurseinbruch der Aktie nach Veröffentlichung der Unternehmensmeldung um 19:49 Uhr deutlich: KURSEINBRUCH im Stuttgarter Handel von rund 128,00 EUR auf im Tief 74,10 EUR – geschlossen bei 81,80 EUR um 21:57 Uhr. Minus 35,79 %. Rund 150 Mio Kapitalisierung „weg“ und wie es heute am Parkett weitergeht ist offen. Jedenfalls wird der Gewinn von 12,00 EUR, den man bei den Düsseldorfern für das Geschäftsjahr 2020 je Aktie auswies, nicht mal für die potentiellen Kosten der Jahre 2008/9 reichen. Und was für 2007, 2010/11 noch kommt, steht völlig in den Sternen. Auch wenn der Vorstand beschwichtigt und „andere Tatbestände“ sieht als in 2007/8 ist seine Glaubwürdigkeit durch die überfallartige gestrige Unternehmensmeldung stark erschüttert. Zumindest sein Einschätzungsvermögen des gesamten Vorgangs „Auswirkungen Cum-Ex“ könnte bezweifelt werden.

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Positiv: Man hat in 2021 genug verdient die Rückstellungen für die Altlasten stemmen zu können.

Aber natürlich ist das nicht wirklich ein Trost für die Aktionäre, die in den nächsten Tagen wohl einen volatilen Handel „ihrer Aktie“ sehen sollten.

 


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