Freiverkehr | Ist TUI wieder einen zweiten Blick wert? Oder besser noch…

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„Der Strategiewechsel der TUI Group (ISIN: DE000TUAG000) vor mehr als fünf Jahren war der erfolgreiche Wandel zu einem integrierten Touristikanbieter.

Jetzt geht der Umbau des Konzerns konsequent weiter. Denn Geschäftsmodelle von heute garantieren nicht den Erfolg von morgen. Der Weg in die Zukunft ist für TUI digital.“ so selbstbewust äußert sich der CEO Friedrich Joussen im Geschäftsbericht für das am 30.09.2019 endende Geschäftsjahr noch Anfang des Jahres – dann kam CORONA und nichts mehr war wie zuvor. Gerade noch vor der Krise brachte man die 100% Tochter Hapag Lloyd Cruises in die TUI Cruises ein, das Gemeinschaftsunternehmen mit Royal Carribean. Damals ahnte noch niemand wie nützlich und notwendig die gewonnene Liquidität daraus in den nächsten Monaten sein könnte. Dann quasi weltweiter Lockdown mit Reisewarnungen, quasi Tätigkeits-Verboten – Stornos, Rückersattungen, kaum Neugeschäft, notwendige Staatshilfe in Höhe von 1,8 Mrd. EUR in Form eines Darlehens – unterschrieben am 08.04.: „Die KfW und die TUI AG haben den Vertrag für einen Überbrückungskredit in Höhe von 1,8 Milliarden Euro unterschrieben. Dieser war am 27. März im Rahmen der staatlichen Corona-Programme durch die Bundesregierung bewilligt worden.“{loadmodule mod_custom,Nebenwerte – Anzeige in Artikel (Google)}

Reicht dass?

Passend dazu die Zahlen zum 31.03.2020, deren Entwicklung bis zur Mitte/Ende Februar Rekorde positiver Art möglich erscheinen ließen, danach war alle Planung „erledigt“ – Stornos, Rückzahlungswelle, Reiseprogramm Aussetzung bis zum 24.05. für die Reisen innerhalb Deutschlands, für Auslandsreisen mindestens bis zum 14.06.2020 (für Deutsche Kunden der TUI) oder sogar noch länger: Für Schweizer Kunden alle Reisen bis zum 14.06., für Österreicher ebenfalls, die anderen Landesgesellschaften haben ähnliche Programmsperren, auch der wichtige britische Markt ist derzeit quasi „geschlossen“.  {loadmodule mod_custom,Nebenwerte – Anzeige in Artikel (Produkt)}

Der operative Verlust im ersten Halbjahr (31.03.2020) von 813 Mio. EUR fiel um 512 Mio. EUR höher aus als im Vorjahr (BIS Februar war man noch rund 50 Mio. EUR besser im EBIT als 2019). Hierzu heisst es im Halbjahresbericht: „Dies war auf den entgangenen Ergebnisbeitrag im März sowie COVID-19be-dingte Aufwendungen, vor allem aus der Bewertung „ineffektiver Sicherungsgeschäfte“, zurückzuführen. Darüber hinaus fielen zusätzliche Kosten für Ersatzleasing im Zusammenhang mit dem Flugverbot für Boeing 737 Max Flugzeuge an. Die gesamten Belastungen im H1 2020 aus COVID-19 und dem Flugverbot der Boeing 737 Max betrugen 470Mio.EUR.“  Und in diesem Quartal quasi Nullumsatz im April und Mai und wahrscheinlich auch im Juni. Selbst danach wird es nur sehr langsam wieder nennenswerte Umsätze geben.

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Teil1: MuM, DataGroup und MBB – Lukas Spang lag bisher richtig mit seinen Empfehlungen

Teil2: Wirecard, Encavis und Evotec – nwm war auch nicht so übel

Teil3: PNE, SBF und Dic Asset – Michael C. Kissig eine Woche später eingestiegen, auch besser als die Indizes

Fragen könnte man auch nach den „ineffiktiven Sicherunsggeschäften“ – hier scheint niemand wohl das Ausmaß einer möglichen Katastrophe auf dem Plan gehabt zu haben – wie die nicht wirksamen Sicherungen ausgesehen haben, wird wohl erst der Geschäftsbericht zum 30.09.2020 genauer erklären. Ist aber wohl eher zweitrangig.

Aber was ist mit dem Aktienkurs? Passt er oder ist er übertrieben stark gefallen…

TUI war Marktführer und wird es wohl aller Voraussicht nach auch nach der Krise bleiben. Der größte Konkurrent in Europa, Thomas Cook, musste voriges Jahr aufgeben, die Buchungen in Großbritannien stiegen bei TUI um über 18% im Nachlauf – bis Februar jedenfalls, danach… Durch umfangreiche Sparmaßnahmen und staatliche Kredite sollte TUI überleben können und auf einen veränderten Markt treffen: Die Fernreisen – sehr margenträchtig – werden wohl längere Zeit nciht das „alte Niveau“ erreichen, aber der Markt der Reiseveranstalter wird wohl kleiner sein nach der Krise und das Vertrauen in die Überlebensfähigkeit eines Reiseveranstalters wird immer mehr zu einem wichtigen Bestandteil der Buchungsentscheidung werden (Thomas Cook Pleite zeigte wie langwierig und schwierig die Erstattung geleisteter Reiseanzahlungen sein kann).

Also TUI könnte noch stärker – wenn auch kleiner als vor der Krise – auf dem Reisemarkt auftreteten. Durch seine Digitalisierungsinitiative und Konzentration auf margenstärkere Geschäfte hat TUI sehr große Chancen bei einer Normaliserung des Reisemarktes eine noch wichtigere Rolle zu spielen. Die Aktie handelte noch Anfang März über 10,00 EUR – dann der Einbruch, normal bei Wegfall der Geschäftsgrundlage und Zweifeln an der Überlebensfähigkeit des Unternehmens. Kurse bei 2,42 EUR im Tief zeigten die ganze Lage – Erholung nach KFW-Darlehen und Gewöhnung an den Ausnahmezustand Corona über 3,00 EUR bei aktuell 3,38 EUR (XETRA-Schluss Freitag, 17:35 Uhr).

Geht es nochmals weiter runter oder …

China-USA Handelskonflikt, die drohende Wirtschaftskrise mit Rezessionsfolgen, wie eingeschränkten Ausgabemöglichkeiten/Budgets für Reisen, und viele andere Faktoren könnten die derzeitige generelle Indexerholung nochmals in alte Tiefs schicken – wären dann auch Einstiegskurse für TUI erreicht oder jetzt schon? Klatr ist, wenn TUI überlebt und sich der reisemarkt „normalisiert“ haben sollte, dann sollte TUI seine Marktmacht noch weiter gefestigt haben, als vor der Krise- mit weniger Konkurrenz. Und dann sollten auch wieder „alte“ Erträge möglich sein, auch wenn es bis dahin noch dauern könnte. Und genau dieses Dauern sollte jeder Anleger für sich selber einschätzen, ob es vielleicht Unetrnehmen gibt, die sich schneller von der Pandemie erholen könnten als TUi. Ob der Resiemarkt wieder so werden kann, wie vor der Krise? Ob Kreuzfahrten wieder auf den alten Wachstumspfad zurückkehren und ob die Konsumenten die Horrorbilder von herumirrenden Schiffen, Tausenden Passagieren in Zwangsquarantäne schnell vergessen können? 

Steht ja wohl auch noch eine Boeing-Entschädigung aus?

Die 737 Max Flugverbote sollten eigentlich neben den hohen Kosten für TUI, die bereits die 2019er Zahlen stark beeinträchtigten, irgendwann auch zu einer Entschädigungszahlung Boeing’s führen, würde derzeit der Bialnz gut tun. Andere Kunden der Amerikaner konnten heir bereits Einigungen erzielen, also warum nicht auch TUI…

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Also viel Phantasie, aber auch viele Risiken – inwieweit die Risiken schon im Kurs angebildet sind, muss wie gesagt jeder für sich entscheiden. Jedenfalls hat Corona möglicherweise auch Auswirkungen „über den Tag hinaus“ für die Reisebranche, für das Buchungsverhalten, für TUI… Aber die Konkurrenz ist auf jeden Fall geschwächt (geschwächter als TUI?) oder aus dem Markt ausgeschieden …

Aktuell (24.05.2020 / 08:48 Uhr) notieren die Aktien der TUI AG im XETRA-Handel zum Schluss Freitag mit einem Plus von +0,08 EUR (+2,55%) bei 3,38 EUR. Auch diese Aktie können Sie für nur 4,00 EUR auf Smartbroker handeln.

 


Chart: TUI Group AG | Powered by GOYAX.de
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