AURELIUS-CEO legt nach. Interview,Teil 2: „Ein Exitvolumen von über einer halben Milliarde Euro…“

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Die AURELIUS Gruppe ist ein europaweit aktiver Investor mit Büros in München, London, Stockholm, Amsterdam, Luxemburg, Mailand und Madrid.
Die Aktie der AURELIUS Equity Opportunities SE & Co. KGaA (ISIN: DE000A0JK2A8)zählt zu den positiven Überraschungen des Börsenjahres 2021. Anleger honorieren die operativen Erfolge und die höhere Transparenz der Gesellschaft. Aber obwohl sich die Aktie innerhalb von zwölf Monaten verdoppelt hat, notiert sie mit aktuell 30,50 Euro noch weit unter dem zum 30. September ausgewiesenen NAV je Aktie von 40,43 Euro. Im Exklusiv-Interview mit dem Nebenwerte-Magazin sprach AURELIUS-CEO Matthias Täubl u. a. über die Weiterentwicklung des Geschäftsmodells, größere Deals, Chancen durch die Corona-Krise und spannende Exit-Perspektiven. Heute lesen Sie Teil 2 des Interviews mit dem CEO der AURELIUS Equity Opportunities Matthias Täubl.
Wir haben das Interview in zwei Teile „zerlegt“. Letzten Sonntag ging es um Struktur, Q3-Zahlen, den Office-Depot-Exit. Und warum man mit dem McKesson-Erwerb ganz neue Dimensionen stemmen konnte und wieso das lukrativ sein könnte. Dazu ein erster Blick auf potentielle Exitkandidaten. Heute geht es weiter mit Teil 2 unseres Interviews mit CEO M. Täubl. Es geht um Aussagekraft und Berechnung des NAV, Transparenz , HanseYachts und Investitionen. SPANNEND. Wenn Sie solche Interviews zukünftig nicht verpassen wollen, melden Sie sich bei unserem Newsletter an.
Setzen Sie sich nicht selbst unnötig unter Druck, wenn Sie ein derartiges Exitvolumen nennen? Oder sind Sie bereits in derart konkreten Gesprächen, dass Sie so sicher sein können?

Matthias Täubl: Ich sehe, wie gut sich unser Portfolio entwickelt und wir haben ja viele Jahre Erfahrung in diesem Bereich und wissen, ab wann Unternehmen für Käufer interessant werden. Insofern traue ich mir die Aussage durchaus so zu. Unter Druck setzen lassen wir uns nicht, verkauft wird zum bestmöglichen Zeitpunkt, um den maximalen Wert für alle Beteiligten zu erzielen.

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Beim eigentlich schon länger erwarteten Exit bei HanseYachts kam Ihnen – so scheint es uns – die Coronakrise „in die Quere“. Wie sehen die aktuellen Entwicklungen HanseYachts aus und erwarten Sie hier Fortschritte?

Matthias Täubl: Gut, die Auftragslage ist auf Rekordniveau und der durch Corona angestoßene Trend, den Urlaub verstärkt im kleinen Kreis und wo möglich eben auch auf einer Yacht zu verbringen, ist ungebrochen. HanseYachts ist mit neuen Modellen erfolgreich unterwegs und wir sind deshalb für das Unternehmen optimistisch. Probleme bereiten uns allerdings auch dort Liefer- und Materialengpässe, ein Thema, dass wir wie die allermeisten Unternehmen hier und auch in anderen Konzernunternehmen sehen. Die operative Nähe zu unseren Konzernunternehmen zahlt sich auch dabei aus und wir können dies dadurch sehr aktiv steuern.

Kommen wir zurück zur Einkaufsseite: Sie sprachen davon, dass die Corona-Krise auf der Einkaufsseite große Chancen eröffnet. Haben Sie hierfür konkrete Beispiele?

Matthias Täubl: Wir waren dieses Jahr bereits sehr aktiv und haben unser Portfoliounternehmen bereits mit drei Plattforminvestitionen – allesamt typische AURELIUS Carve-out-Transaktionen, vier Add-ons zur Stärkung bestehender Konzernunternehmen und drei Co-Investments mit dem AURELIUS European Opportunities IV Fund gestärkt. Als Beispiel möchte ich an dieser Stelle die im Oktober gemeldete Übernahme von Unilux nennen, einem deutschen Hersteller von hochwertigen Fenster- und Türlösungen für Privathaushalte, den wir im Rahmen einer Carve-out-Transaktion vom derzeitigen Eigentümer, der Dovista A/S, erworben haben.

Man sieht bei all den im bisherigen Jahresverlauf getätigten Transaktionen deutlich, dass sich Konzerne aus verschiedenen strategischen Erwägungen aus kompletten Märkten und von Teilbereichen trennen. Dieser Trend wurde durch die Corona-Krise noch verstärkt und wir sehen eine Reihe an weiteren noch in diesem Jahr anstehenden Transaktionen. Hier kann ich Ihnen verständlicherweise leider noch keine Namen nennen, nur so viel: es sind sehr spannende Unternehmen dabei.

Merken Sie mittlerweile auch Konkurrenz bei attraktiven Unternehmensverkäufen von Hedgefonds oder anderen „Aufkäufern“? Welche Vorteile kann Aurelius hierbei einem potenziellen Verkäufer bieten gegenüber anderen?

Matthias Täubl: Wir sind inzwischen seit über 15 Jahren aktiv und haben Erfahrung aus über 100 Transaktionen. Mit inzwischen europaweit sieben Büros und rund 25 M&A-Kollegen sowie 100 operativen eigenen Funktionsspezialisten können wir Verkäufern Sicherheit, Flexibilität und auch Schnelligkeit beim Durchführen von Transaktionen geben und auch einen schnellen und reibungslosen Carve-out bewerkstelligen. Dies sind die besten Argumente für Verkäufer, sich für AURELIUS zu entscheiden.

Aurelius wird transparenter. Sie haben in der letzten Zeit einiges unternommen, um die Komplexität der Geschäftstätigkeit in der Holding und „bei den Töchtern“ nachvollziehbarer und transparenter zu machen. Konkret sind welche Schritte bereits erfolgt?

Matthias Täubl: Transparenz und die Steigerung von Shareholder Value habe ich mir persönlich ganz oben auf die Agenda gesetzt. Zusammen mit unserem neuen CFO; Richard Schulze-Muth, und unserem Team arbeiten wir kontinuierlich an der im vergangenen Herbst begonnenen Transparenzinitiative. Unser Leitungssystem mit nur einem Verwaltungsrat ist seither deutlich effizienter, seit unserer Hauptversammlung am 18. Mai konnten wir als weitere unabhängige Kandidatin mit Eva Wimmers die zweite Frau für eine Tätigkeit im AURELIUS-Aufsichtsrat gewinnen.

Zudem haben wir die Detaillierung der Darstellung unserer Finanzkennzahlen erhöht, um das Geschäftsmodell und die entsprechende Bewertung noch transparenter zu machen. Dies bauen wir weiter aus. Seit dem dritten Quartal 2021 veröffentlichen wir zusätzlich neben der Pressemitteilung einen Quartalsbericht, der u. a. eine vollständige Konzern-Gesamtergebnisrechnung und Konzern-Bilanz enthält. Damit können unsere Aktionäre diese Daten nunmehr vierteljährlich analysieren. All diese Maßnahmen werden nach meiner Überzeugung dazu führen, das Vertrauen der Investoren in unsere Gesellschaft und unser Geschäftsmodell nachhaltig zu stärken.

Sind Sie hier bereits am Ziel bzw. wo sehen Sie noch „Luft nach oben“?

Matthias Täubl: Diese Transparenzinitiative ist ein kontinuierlicher Prozess, wir werden weiter intensiv daran arbeiten und zusätzliche Maßnahmen auflegen. Zusätzlich haben wir ein umfangreiches ESG-Projekt aufgesetzt, da wir der festen Überzeugung sind, dass der langfristige Geschäftserfolg des Unternehmens sehr eng mit einer verantwortungsvollen Unternehmensführung verbunden ist. Das Thema Nachhaltigkeit oder ESG (Environmental, Social, Governance) ist Chefsache und direkt bei mir als CEO angesiedelt. Relevante Schwerpunktthemen in diesem Bereich wurden identifiziert und ein Projekt zur Umsetzung von entsprechenden Maßnahmen aufgesetzt.

AURELIUS hat zum 30.09.2021 einen NAV je Aktie von 40,43 Euro ausgewiesen. Ist der NAV für Sie eine punktgenaue Darstellung der einzelnen Teile der Aurelius oder eher eine „Mindest-, Durchschnitts- oder Maximalgrößenordnung” des Erlöses bei einem theoretischen Verkauf der Einzelteile zum Stichtag?

Matthias Täubl: Bei der Berechnung unseres NAVs sind wir grundsätzlich konservativ. Alle innerhalb der letzten sechs Monate erworbenen Konzernunternehmen sind im NAV noch mit ihrem Kaufpreis enthalten. Nach sechs Monaten im Konzern werden sie einer DCF-Bewertung unterzogen und der NAV sollte dabei entsprechend steigen, denn wir sind ja eher bekannt, günstig einzukaufen. Deutliche Reserven liegen auch in den Co-Investmentanteilen. Diese sind nach unseren Grundsätzen im NAV at-equity bewertet. Ein zukünftiger Verkauf sollte deutlich darüber liegen. Und nicht zuletzt haben wir die zugrundeliegenden Diskontierungssätze (WACC) sehr konservativ angesetzt. Zuletzt betrugen diese im Durchschnitt 9,9 %. Vor der COVID-19-Krise lagen wir unter 8 %. Vereinfacht ausgedrückt könnte man sagen, dass die Reduktion des WACC um ein oder zwei Prozentpunkt, den ausgewiesenen NAV um 10 bzw. 20 Prozent erhöhen würde.

Herr Täubl, vielen Dank für das Interview.

 

Matthias Täubl | Geschäftsführender Direktor (CEO)

Matthias Täubl hat internationale Wirtschaftsbeziehungen an der Fachhochschule Eisenstadt/Österreich sowie an der Helsinki Business Polytechnic/Finnland studiert. Nach mehreren Jahren bei der Knorr-Bremse AG und einer mittelgroßen Restrukturierungsberatung ist er seit 2008 in verschiedenen Positionen in der AURELIUS Task Force tätig. Hier war er unter anderem für die erfolgreiche Neuausrichtung der Getronics-Gruppe verantwortlich.

 

Über die AURELIUS Equity Opportunities SE & Co. KGaA

Die AURELIUS Gruppe ist ein europaweit aktiver Asset Manager mit Büros in München, London, Stockholm, Madrid, Amsterdam, Mailand und Luxemburg.Wesentliche Investmentplattformen sind der Fund AURELIUS European Opportunities IV sowie die börsengehandelte AURELIUS Equity Opportunities SE & Co. KGaA („AEO“; ISIN: DE000A0JK2A8, Börsenkürzel: AR4), die Konzernabspaltungen und Firmen mit Entwicklungspotenzial im Midmarket Bereich (Fund) sowie im Lower Midmarket Bereich (AEO) erwerben. Kernelement der Investmentstrategie ist die operative Unterstützung der Portfoliofirmen mit einem Team von fast 100 eigenen operativen Taskforce Experten. Darüber hinaus ist AURELIUS in den Geschäftsfeldern Wachstumskapital, Real Estate Opportunities sowie alternative Finanzierungsformen aktiv. Mit der gemeinnützigen AURELIUS Refugee Initiative e.V. betreibt AURELIUS ein umfangreiches Hilfsprogramm für Flüchtlinge auf dem Weg in ein besseres Leben. Weitere Informationen erhalten Sie unter www.aurelius-group.com

 


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