Francotyp-Postalia Holding AG (ISIN: DE000FPH9000) hat letzte Woche Zahlen für das erste Halbjahr 2022 vorgelegt. Vorab lässt sich sagen, dass die Gesellschaft ihr „Transformationsprogramm FUTURE@FP“, welches der Vorstand im Frühjahr 2021 „auf den Weg brachte“, erfolgreich umsetzen kann – bis jetzt zumindest.. So scheint Francotyp-Postalia wirklich auf dem Weg zu einem nachhaltig profitablen, internationalen Technologiekonzern zu sein. Und das bei einer aktuellen Marktkapitalisierung von rund 50 Mio EUR.
Der Konzernumsatz stieg im ersten Halbjahr um 28,2 % auf 127,6 Mio EUR (Vorjahr: 99,5 Mio). Und das EBITDA stieg um 76,5 % auf 16,3 Mio EUR – EBITDA-Marge erhöhte sich damit auf 12,8 % gegenüber 9,3% im Vorjahreszeitraum. Zufrieden stellte CEO Carsten Lind fest: „Unser Unternehmen entwickelt sich in die richtige Richtung. Die Zahlen zeigen einen nachhaltig positiven Trend, auch wenn man berücksichtigt, dass wir im ersten Halbjahr von Sondereffekten profitiert haben. Das Transformationsprogramm FUTURE@FP zahlt sich aus und wir stellen das Unternehmen erfolgreich für die Zukunft auf. Wir werden daher unseren Transformationsprozess konsequent weiter fortsetzen.“
Und CFO Martin Geisel ergänzte: „Wir haben sowohl den Umsatz als auch das Ergebnis deutlich verbessert. Unsere Maßnahmen spiegeln sich in den Kennzahlen wider.“
Sogar das „klassische“ Frankiergeschäft macht wieder Freude bei Francotyp-Postalia
Der Umsatz im Geschäftsbereich Mailing, Shipping & Office Solutions – der u.a. den ehemaligen „Frankieren&Office-Lösungen“ Geschäftsbereich umfasst – stieg um 22,6 % auf 74,2 Mio EUR. Genährt wurde dieses Wachstum sowohl durch höhere Umsätze bei Maschinenverkäufen, Verbrauchsmaterialien und Services, als auch durch zusätzliche Umsätze durch die Portoumstellung in Deutschland.
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Zudem waren erstmals 6,6 Mio EUR als Umsatzbeitrag der neu akquirierten operativen Gesellschaften der Azolver-Gruppe enthalten. Die Entwicklung der Wechselkurse führte zu einem positiven Umsatzeffekt in Höhe von 2,8 Mio EUR.(im Vorjahr negativer Effekt von 2,3 Mio). Basierend auf der vorhandenen Produktpalette, die auf das Segment kleiner Briefvolumina ausgerichtet ist, und dank des hohen Anteils an wiederkehrenden Umsätzen sei das Unternehmen im Frankiergeschäft gut aufgestellt. Mit der Akquisition der operativen Gesellschaften der Azolver-Gruppe hatte FP seine Marktstellung weiter ausgebaut.
Digitales und Service machten noch mehr Spass
So erreichte der Umsatz im Geschäftsbereich Digital Business Solutions im Berichtszeitraum ein Umsatzwachstum von 31,8 % auf 13,4 Mio EUR im Vergleich zu 10,2 Mio EUR im Jahr zuvor . Die Fokussierung auf Geschäftsmodelle mit einem klaren Werteversprechen für die Kunden und deutlichem Skalierungspotential habe sich ausgezahlt. Der Bereich profitierte sowohl von den Vertriebserfolgen des vergangenen Jahres mit wiederkehrenden Erlösen als auch durch die weiter steigende Neukundenakquise. Im Bereich De-Mail/elektronischer Rechtsverkehr schlage sich neben einer insgesamt gestiegenen Kundennachfrage der Marktaustritt eines Wettbewerbers bei De-Mail weiterhin positiv nieder. Und im Bereich Mail Services rund um die Abholung, Frankierung und Konsolidierung von Geschäftspost stieg der Umsatz sogar um 38,5 % auf 40,0 Mio EUR – auch Dank der Portoanpassung.
Prognose für 2022 bestätigt – konservativ?
2022 will der FP-Konzern die Transformation weiter vorantreiben. Vor allem mit der Akquisition der operativen Gesellschaften der Azolver-Gruppe Ende März 2022 geht das Unternehmen davon aus, dass sich der Konzernumsatz im Geschäftsjahr 2022 deutlich positiv entwickeln wird. Der Vorstand erwartet eine Grössenordnung von 229 bis 237 Mio EUR nach 203,7 Mio EUR im Vorjahr. Dies beinhaltet ein organisches Umsatzwachstum von 3-6 % und Wachstum durch die Akquisition der operativen Gesellschaften der Azolver-Gruppe. Die Massnahmen zur nachhaltigen Verbesserung der Profitabilität sollen im Geschäftsjahr 2022 ihre Wirkung nahezu voll entfalten. In Abhängigkeit von der Umsatzentwicklung erwartet der Vorstand deshalb ein EBITDA zwischen 24 bis 28 Mio EUR, was einer EBITDA-Marge zwischen 10,5 % und 11,8 % entspricht. In dieser Prognose sind wie zuvor keine Wechselkurseffekte berücksichtigt.
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Beim Umsatz rechnet der Vorstand damit, das obere Ende der Bandbreite zu erreichen. Berücksichtigt man weitere mögliche positive Währungseffekte (bereits 2,8 Mio EUR im ersten Halbjahr), beträgt demnach das erwartete Umsatzniveau über 240 Mio EUR. Da das erste und zweite Quartal massgeblich aufgrund von Sondereffekten besser als geplant verliefen, rechnet der Vorstand für das zweite Halbjahr 2022 mit einer Normalisierung des Geschäftsverlaufs. Dies gilt insbesondere für die Umsatzentwicklung als Folge der Portoanpassung im ersten Quartal und im Bereich Mail Services.
Deshalb habe der Vorstand die Prognose für das Gesamtjahr nicht angehoben. Zudem habe sich das makroökonomische und geopolitische Umfeld zuletzt eingetrübt und die ursprünglich positiven Aussichten für das Wirtschaftswachstum wurden in den vergangenen Monaten teilweise erheblich reduziert. Vornehmlich stark gestiegene Energie- und Rohstoffpreise belasten die Wirtschaft im Allgemeinen und damit auch in gewissem Mass die Profitabilität von FP. Ein ungünstiges konjunkturelles Umfeld könnte auch den zukünftigen Geschäftsverlauf von Francotyp-Postalia negativ beeinflussen.
Mit der derzeitigen Marktkapitalisierung von rund 50 Mio EUR scheint das Unternehmen bei einem aktuellen KGV von 10 nicht überbewertet. Sollte das Transformationsprogramm konsequent fortgesetzt werden und wenn dann auch noch die Services rund um „De-Mail/elektronischer Rechtsverkehr“ sich verstärkt durchsetzen sollten, dann wäre durchaus etwas möglich bei der Aktie. Hinschauen kann auf jeden Fall nicht schaden.
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