flatexDEGIRO Aktie – KAUFEN. Für den Platow Brief sind beim aktuellen Kursniveau wieder interessante Kennziffern erreicht, dazu hohe Kundenbindung, hohe Marge durch fixe Tradegebühr von 5,90 EUR bei laufend sinkenden Kosten je Trade. Risikobewuste sollten vor den Halbjahreszahlen am 12.07.2022 einsteigen. Die Aktie der flatexDEGIRO (ISIN:DE000FTG1111) von den Experten des Platow Briefs genauer betrachtet:
Flatexdegiro – Ehrgeizige Guidance kommt in den Test
Für Flatexdegiro ging es ab 2019 steil bergauf. Zunächst verfünffachte sich die Aktie bis August 2021, ehe das Papier knapp 70% an Wert verlor. Für CEO Frank Niehage, der den Online-Broker in dieser Woche im Internationalen Club der Frankfurter Wirtschaftsjournalisten vorstellte, wird „der unbekannteste Marktführer Europas“ derzeit in Sippenhaft genommen mit den globalen Tech-Firmen. „Aktien- und operative Performance laufen in gegensätzliche Richtungen. Das wird sich korrigieren, wenn wir weiter performen. Und wir werden weiter performen“, so Niehage selbstbewusst. Ob er recht hat, werden die am Dienstag (12.7.) fälligen Hj.-Zahlen zeigen. Wir rechnen dabei mit keiner Enttäuschung.
UND GEFALLEN IHNEN DIE KLAREN AUSSAGEN UNSERES GASTBEITRAGES AUS DEM AKTUELLEN PLATOW BRIEF? Wir werden Ihnen in den nächsten Wochen jeweils eine Leseprobe aus der aktuellen Ausgabe präsentieren und wenn es ihnen gefällt:
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Zur kompletten Wahrheit gehört aber, dass Flatexdegiro zuletzt etwas enttäuschte. Die Zahl der Kundenkonten soll 2022 von 2,06 Mio. auf 2,6 Mio. bis 2,7 Mio. (zuvor: 2,7 Mio. bis 2,9 Mio.) ansteigen, wobei Niehage nur noch mit 75 Mio. bis 85 Mio. (zuvor: 95 Mio. bis 116 Mio.) Transaktionen rechnet. In der Kombination der beiden Faktoren zeigt sich die Volatilität, mit denen der Broker kämpfen muss: Setzte die ursprüngliche Guidance nach unseren Berechnungen auf 43 Transaktionen je Kunde auf, so sind es nun nur noch 34. Die neue Kalkulation entspricht dem unteren, die alte Projektion dem oberen Ende der Spanne der Jahre vor der Corona-Pandemie.
Unbestreitbar ist aber auch, dass Flatexdegiro es geschafft hat, dank einer Gebühr von 5,90 Euro je Trade hochprofitabel zu operieren. Weil die Frankfurter die komplette Infrastruktur besitzen, konnten sie die Kosten je Trade von 1,44 Euro auf nur noch 0,50 Euro je Trade senken. „Auch damit bin ich noch lange nicht zufrieden“, erklärte Niehage. Das einträgliche Gebührenmodell erklärt natürlich, warum die EBITDA-Marge zuletzt bei satten 43,8% lag (Q1) und in den kommenden Jahren bis auf 45% steigen könnte. In diesem Jahr sollen „mehr als 5,00 Euro“ an jedem Kundentrade in der Kasse hängen bleiben, nachdem es im vergangenen Jahr noch 4,59 Euro waren.
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Die jüngst veröffentlichte 2022er-Umsatzprognose von 400 Mio. bis 440 Mio. Euro geht nach unserer Berechnung am unteren Ende von einem Erlös von etwa 5,30 Euro je Trade aus. Die Loyalität der Flatexdegiro-Kunden ist im Übrigen sehr hoch: 2021 kündigten nur 50 000 Nutzer ihr Konto bei den Frankfurtern, bezogen auf den von ihnen gebrachten Umsatz waren das lediglich 1,1%. 70% der Kunden, die 2014 ein Konto eröffneten, sind heute noch dabei. Die 80,00 bis 100,00 Euro Kundengewinnungskosten sind dabei nach etwa 20 Transaktionen verdient, also etwa nach einem halben Jahr der Zugehörigkeit.
Die Kennziffern der SDAX-Aktie (9,24 Euro; DE000FTG1111) sehen vielversprechend aus. Dank des internationalen Wachstums sollen Erlöse und Gewinne künftig um 15% bzw. 20% p. a. klettern. Die Kapitalkosten werden mit einem ROCE von 17% mehr als nur verdient, die übertriebene Bewertung aus 2021 (teilweise 40x KGV) ist mit einem 2022er-KGV von 11 mittlerweile abgebaut. Dank einer nettoschuldenfreien Bilanz mit 220 Mio. Euro an Cash denkt Niehage darüber nach, erstmals eine Dividende zu zahlen und Aktienrückkäufe zu initiieren.