Eyemaxx Anleihegläubiger können „etwas“ aufatmen: Das für Anleihegläubiger ungünstige österreichische Sanierungsverfahren wurde ergbenislos beendet. Am 17.12.2021 um 15:30 Uhr heisst es offiziell von Eyemaxx: „Der Sanierungsplan in Österreich über das Vermögen der Eyemaxx Real Estate AG (ISIN DE000A0V9L94) ist gescheitert. Der Sanierungsplanvorschlag wird somit zurückgezogen.“
Und leider schon Gewohnheit bei Eyemaxx ohne jede weitere Erläuterung oder Begründung. Wir haben bei Herrn Dieter Bauer, Vorsitzender des Vereins Sdk Schutzvereinigung der Kleinanleger e.V um eine Erläuterung gebeten. Nachdem Herr Bauer bereits am 16.11.2021 in anschaulicher Weise die Situation für die Eyemaxx-Gläubiger in einem Interview mit dem Nebenwerte Magazin erläutert hatte ( Eyemaxx: SdK Vorstand bezieht Stellung „… man versuchen könnte, gezielt die Anleiheinhaber zu übervorteilen.“) konnte er auch jetzt „Weiterhelfen“:
Für die SdK ein vernichtendes Urteil über die Professionalität des Eyemaxx Managements
So lässt sich die Antwort von Daniel Bauer zusammenfassen. Er stellt fest: „Das Sanierungsverfahren war völlig unzureichend vorbereitet. Es kam für die Gläubiger und Aktionäre erstens völlig überraschend . Und die Ursachen der Krise wurden in keiner Weise transparent aufgezeigt. Zweitens gab es nicht einmal eine Vergleichsrechnung, mit welcher Quote man rechnet, falls man diesem nicht zustimmt und es in die Zerschlagung geht. Und es fehlte auch an jeglicher Strategie, wie man die Liquiditätskrise überwinden möchte. Aus Sicht der Gläubiger ist es auch nicht hinnehmbar, dass die Eigentümer keinen eigenen Beitrag zur Sanierung leisten sollten, dennoch aber davon profitieren würden, wenn die Gläubiger einen Verzicht leisten würden. Zusammenfassend kann man das Vorgehen nur als völlig unprofessionell bezeichnen. “
Also ist jetzt der deutsche Insolvenzverwalter am Zuge. So sieht es zumindest aus. Und es geht um rund 200 Mio EUR, entsprechend verbissen die Fronten. Wahrscheinlich werden die Aktivitäten und Transaktionen des ehemaligen Alleinvorstands und Hauptaktionärs der Eyemaxx mittlerweile forensisch untersucht – Spannung garantiert. Welche „Leichen“ liegen möglicherweise im „Keller“ der Eyemaxx-Historie?
Seit dem 6. Dezember hat das Amtsgericht Aschaffenburg dem Antrag von One Square und Heuking Kühn stattgegeben und das Sekundärverfahren in Deutschland eröffnet. Wie es jetzt hier weitergeht ist offen. Wird das „Sekundärverfahren“ zum einzigen Insolvenzverfahren? Wir erwarten in den nächsten Tagen hierzu weitere Informationen. Entweder von One Square, die wohl die/den gemeinsamen Vertreter der Anleihegläubiger stellen. Zumindest scheint bei der 2025er Anleihe hierfür eine entsprechende Beschlussfähigkeit bestanden zu haben.
Eyemaxx „Pleite“: Fallen jetzt auch die nicht-deutschen Projekte, Assets in das Aschaffenburger Verfahren?
Seit dem 06.12.2021 waren bereits die deutschen Assets und Projekte dem Zugriff des österreichischen Sanierungsverfahrens entzogen. Ob das seit dem 17.12.0221 jetzt auch für die anderen Assets gilt, ist eine juristische Frage zu der es hoffentlich bald Antworten geben wird. Immer wichtiger wird die Frage, ob die in den Büchern befindlichen Assets der Eyemaxx nicht „nur total überbewertete Luftnummern“ waren, sondern zumidnest annähernd den Bilanzansätzen der untestierten Halbjahresbilanz entsprachen. Und davon könnte zumindest ausgegangen werden, wenn man sich die Anstrengungen des Vorstands und Hauptaktionärs anschaut über ein österreichisches Sanierungsverfahren die Anleihegläubiger „abzuspeisen“ und den Aktionären „den Rest“ der Eyemaxx zu sichern – ohne die lästigen Verbindlichkeiten von meisst deutschen Privatanlegern, die in die Eyemaxx Anleihen investiert haben respektive hatten.
Eyemaxx bleibt für die Anleihegläubiger weiterhin spannend- noch ist nicht alles verloren
Zur Vorgeschichte des Eyemaxx-Skandals die einzelnen Beiträge aus unserer Reihe Geduldsaktien: Teil 1, Teil 2, Teil 3, Teil 4 ,Teil5, Teil 6 und Teil 7 unserer Reihe „Eyemaxx, Northern Data, PREOS und publity – Geduldsspiel“. Und wir bleiben dabei: Spannende Fragen werden die Verlautbarungen der Eyemaxx in den letzten Monaten aufwerfen. Wahrscheinlich wird es sich hier um eine Frage von persönlicher Verantwortung, falsche oder irreführende Kapitalmarktinformationen und Haftungsfragen gehen – wahrscheinlich. Und vielleicht auch um die Kosten, Verträge und Wirtschaftlichkeit des „Schloss Leopoldsdorf“. Oder gehörten die in den sozialen Medien und der Regenbogenpresse zu findenden gesellschaftlichen Eriegnisse in Leopoldsdorf zu notwendigen Repräsentationsaufwendungen der Eyemaxx?
Eyemaxx und Leopoldsdorf? Da war doch was mit einem denkmalgeschützten Schloss – repräsentativ und teuer
Wir spielten bereits auf die Österreich-Karte in unserem letzten Beitrag an: „Es bleibt leider spannend. Und ungewiss. Über die Problematik eines möglichen Insolvenzantrags informierten wir am 26.10.2021. Und es fragt sich auch, wie lange das imposante Schloss Leopoldsdorf bei Wien noch das Österreich „Headquarter“ der Eyemaxx beherbergen wird – laut Homepage ist es aktuell noch „in Funktion“. Denkmalgeschützte Immobilie, die möglicherweise mittlerweile „ein paar Nummern“ zu gross und insbesondere zu teuer sein sollte. Ausserdem sollte das Objekt wenig produktiv sein – möglicherweise Teil des Problems? Im Impressum der www.schloss-leopoldsdorf.com findet sich ein bekannter Ansprechpartner, der wohl auch in diesem Fall wenig Auskünfte erteilen wird: Dr. M. Müller.“ (nwm, 30.10.2021)
UND JETZT?
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