Evotec MorphoSys BioNTech – Zinsopfer ohne Perspektive? Kurse aktuell unter Druck. Chancen? Finger weg?

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Evotec MorphoSys BioNTech -Biotechnologieaktien als Opfer steigender Zinsen. Generell fanden sich in den letzten Tagen die Biotechnologieaktien unter den grössten Verlierern. Vordergründig geht es um die vorherrschende Meinung am Kapitalmarkt, dass „Biotech“’s auf Kapitalzufuhr angewiesen sind, bevor die langfristigen Forschungsprogramme Erfolge zeigen könnten. So gerät, ohne dass es eine individuelle Newslage es begründen könnte, eine ganze Gruppe von Aktien in Marktschwächephasen unter die Räder.

Über einen Kamm geschert werden dann eine MorphoSys AG (ISIN: DE0006632003), die derzeit Verluste fährt und auf den Erfolg von drei Wirkstoffkandidaten hofft, von denen zwei bereits in den abschliessenden Phase III Studien sind, mit einer Evotec SE (FISIN: DE0005664809), die bereits operativ Gewinne erzielt und breitangelegt auf die zukünftigen Zulassungen von Wirkstoffkandidaten, die in mehr als 100 unterschiedlichen Kooperations-Projekten zur Zulassungsreife gebracht werden sollen, hofft, und beispielsweise einer BioNTech SE (ISIN: US09075V1026) , die Dank ihres Covid-19-Impfstoffes mit vollen Kassen auf die Zulassung ihrer mRNA-Krebstherapien und anderer Wirkstoff-Gruppen hinarbeiten kann.

Evotec MorphoSys BioNTech – Hamburger nach Cyberattacke zurück auf Erfolgspfad? Meldungen über kleinere Kooperationen begleiten Recovery. Bewertungshöhe bleibt die Crux.

Gestern gaben Evotec SE (FISIN: DE0005664809) und Novo Nordisk gaben gestern den Start der sog LAB eN² bekannt, ein „Beschleuniger für die translationale Wirkstoffforschung, der auf die Förderung der frühen Forschung akademischer Einrichtungen zu neuartigen Therapeutika abzielt, bekannt. Und heute meldet man eine Vereinbarung mit LabCentral, ein Sprungbrett für vielversprechende Start-ups in den Bereichen Life Science und Biotechnologie, BioLabs, ein internationales Netzwerk gemeinsam genutzter Labor- und Büroräume, und MBC BioLabs, ein führender Anbieter von Co-Working-Laborflächen. Im Rahmen der Vereinbarung zur Förderung von frühphasigen Innovationen gewährt man den Partnern den Zugang zu Evotecs vollintegrierter F&E-Plattform.

Alles Zukunftsmusik mit derzeit geringer Bilanzrelevanz für Evotec – nicht die Art Meldungen, die eine Aktie anspringen lassen.
Der Blick der Anleger richtet sich eher auf die Chancen von Zulassungen für Wirkstoffe, an deren Umsetzung Evotec i.d.R. als Kooperationspartner in mehr als 100 einzelnen Forschungsprojekten beteiligt ist. Hier ist weiterhin Geduld angesagt. Nicht neu, nicht überraschend. Strittig in der Finanzcommunity ist, ob die Kursbewertung einer Evotec-Aktie selbst auf dem aktuellen Niveau von rund 19,00-20,00 EUR masslos überbewertet ist. Diese Argumentation stützt sich auf die aktuellen Bilanzkennziffern, die allein keine Marktkapitalisierung von aktuell 3,29 Mrd EUR hergeben sollen.

Bei den Shortsellern, die früher zahlreich auf den Einbruch der Evotec Aktie spekulierten, ist man – durch den teuren Short Squeeze im letzten Jahr klüger geworden – mittlerweile wohl eher mit dem Kursniveau der Evotec fine. Zumindest sprechen die derzeit nur noch zwei Parteien, die überhaupt noch meldepflichtige Short-Positionen in der Aktie halten, mit insgesamt 1,11% leerverkauften Aktien eine deutliche Sprache: Grosse Einbrüche werden nicht mehr als wahrscheinlich gesehen.

Analysten stehen auf der BUY-Seite bei der Evotec.

Von den 10 covernden Analysten sehen 6 die Evotec Aktie als klaren KAUF, 3 stufen sie als AUFSTOCKEN und einer als HALTEN ein. Es gibt keine Verkaufseinstufung und das mittlere Kursziel beträgt 27,91 EUR. Rund 50% Potential dahin – zum höchsten Kursziel bei 34,00 EUR sind es sogar 82,46% und selbst das niedrigste Kursziel mit 20,00 EUR liegt oberhalb des aktuellen Kursniveaus. Potential bei den Profis gesehen – aber die Kurse machen nicht immer das,w as die Profis sagen…

Sieht man derzeit an der Börse… Bemerkenswert: Der Aufwärtstrend der Aktie ist noch intakt, aber Vorsicht geboten, denn es fehlt nicht viel für den Trendbruch. Bestimmt hat die Cyberattacke und deren desaströse – einmalige – Wirkung auf die Bilanzzahlen 2023 bei einigen Kapitalmarktteilnehmern ein gewisses Missbehagen gegenüber der Evotec geweckt. Beinahe ein verlorenes Jahr für die Hamburger – sollte sich nicht wiederholen…
Chartbilder evotec mutares encavis varta - Evotec
Chart: Evotec AG | Powered by GOYAX.de

Evotec MorphoSys BioNTech – Zuletzt Top-Nachrichten, aber am Kapitalmarkt „im negativen Marktumfeld“ vergessen.

Letzte Meldung der MorphoSys weckte eine gewisse Begeisterung am Kpaitlamarkt – verpuffte aber in den letzten Tagne im Angesicht der allgemeinen Marktentwicklung. Seit der neuen  strategische Ausrichtung bei MorphoSys AG (ISIN: DE0006632003) – vollständige Konzentration auf fortgeschrittene Wirkstoffstudien, alle anderen Projekte eingestellt oder auslizensiert. Damit verbunden kräftige Reduktion der Mitarbeiterzahl in der Forschung am Münchener Standort und zuvor bereits kräftige Personaleinschnitte beim amerikanischen Standort. Begleitet wurde diese klare Fokussierung von der Aussage, dass MorphoSys aus eigener Kraft – d.h. mit entsprechender Liquidität ausgestattet – die potentiellen Zulassungen der drei fortgeschrittenen Studienkandidaten (Monjuvi zweimal für „lukrativere“ Indikationen, Pelabresib bei Myelofibrose) erreichen könne.

Weitere Zulassungshoffnung „in einer Meldung“. MorphoSys scheint noch mehr als die drei frotgeschrittenen Wirkstoff-Studien im Köcher zu haben.

Bisher gesetzt mit potentiellem Zulassungshorizont 2024/2025 waren für den Kapitlamarkt Monjuvi zweimal für „lukrativere“ Indikationen, Pelabresib bei Myelofibrose. Und jetzt gibt es auf einmal einen weiteren Kandidaten, der zu Hoffnungen Anlass gibt und der wohl – bisher – noch nicht auslizenziert ist:

Beinahe verschämt am 12.09.2023 um 22:01 Uhr, nach US-Handelsschluss, berichtete MorphoSys, dass die US-amerikanische Gesundheitsbehörde FDA  für Tulmimetostat, den „dualen EZH2- und EZH1-Inhibitor der nächsten Generation„, den Fast Track-Status für die Behandlung von Patientinnen mit fortgeschrittenem, rezidivierendem oder metastasierendem Endometriumkarzinom (Gebärmutterkrebs) erteilt hat. Mit der weiteren Präzisierung, die für medizinisch interessierte die Grössenordnung der Anwendungsbereiche definiert:“die ARID1A-Mutationen aufweisen und bei denen der Krebs nach mindestens einer vorangegangenen Behandlungslinie fortgeschritten ist“. wichtig für die Anleger generell ist: Die FDA vergibt den Fast Track-Status, um die Entwicklung und Prüfung von Wirkstoffen, die zur möglichen Behandlung schwerwiegender Erkrankungen oder Deckung eines ungedeckten medizinischen Bedarfs eingesetzt werden könnten, zu erleichtern und zu beschleunigen.

Drittes Mal Fast Track für MorphoSys!

„Die Erteilung des Fast Track-Status durch die FDA für Tulmimetostat bei ARID1A-mutiertem Gebärmutterkrebs unterstreicht das Potenzial dieses klinischen Wirkstoffs für eine Patientenpopulation, für die es nur begrenzte Behandlungsmöglichkeiten gibt“, sagte Dr. Tim Demuth, Chief Research and Development Officer von MorphoSys. „Die vorläufigen Ergebnisse unserer Phase 1/2 Studie mit Tulmimetostat sind sehr vielversprechend. Wir werden weitere Daten aus dieser Studie über verschiedene Tumorarten hinweg generieren, die unseren zukünftigen Entwicklungsplänen für Tulmimetostat, sowohl als Monotherapie als auch in Kombination mit anderen Behandlungen, zugrunde liegen werden.“

Tulmimetostat ist das dritte klinische Programm von MorphoSys, das von der FDA den Fast Track Status erhalten hat. Pelabresib, ein BET-Inhibitor, erhielt 2018 den Fast Track-Status für Myelofibrose, und Tafasitamab, eine auf CD19 abzielende Immuntherapie, erhielt diesen Status 2014 für das rezidivierte oder refraktäre diffuse großzellige B-Zell-Lymphom. Eine erfolgversprechende Reihe, aus der bisher eine Zulassung und ein in Studie III-Phase befindlicher Zulassungsprozess resultierte. Und jetzt bei Tulimetostat ist man in Phase 1/2.

Dazu auch bei Monjuvi bzw. Tafasitamap-Studien „alles on track“ – aber Ergebnisse der abschliessenden Phase 3 Studie erst für Anfang 2025 erwartet. Also noch viel Geduld nötig. Normal bei Biotech’s.

Gleichzeitig brachte MorphoSys die Anleger über den zweiten Schwerpunkt auf Stand: Die Rekrutierung der Phase 3-Studie frontMIND sei mit der Aufnahme von mehr als 880 Patienten ebenfalls abgeschlossen. frontMIND ist eine globale, multizentrische, randomisierte, doppelblinde, placebo-kontrollierte Studie, in der Tafasitamab, das in den USA als Monjuvi® und außerhalb der USA von Incyte als Minjuvi® vermarktet wird, plus Lenalidomid als Ergänzung zu R-CHOP (Rituximab, Cyclophosphamid, Doxo-rubicin, Vincristin und Prednison) im Vergleich zu R-CHOP allein als Erstlinienbehandlung bei Patienten mit diffusem großzelligem B-Zell-Lymphom mit hohem mittleren bis hohem Risiko untersucht wird. Die Topline-Daten aus dieser Studie werden in der zweiten Hälfte des Jahres 2025 erwartet.

Analysten eher neutral bei der MorphoSys-Aktie.

Von den 9 covernden Analysten sehen 3 die MorphoSys-Aktie als klaren KAUF, zwei stufen sie als AUFSTOCKEN. zwei als HALTEN und zwei die Aktie als klaren VERKAUF. Wesentlich zurückhaltender als bei Evotec. Auch wenn das mittlere Kursziel bei 31,61 EUR liegt und damit relativ wenig Potential bietet – rund 13,59% über dem aktuellen Kurs, sehen die Optimisten mit dem höchsten Kursziel von 45,00 EUR durchaus Potential.

Zusammenfassend ist MorphoSys viel mehr „Zock“ als eine Evotec. Das Unternehmen ist zwar nach eigenen Worten bis zu den entscheidenden Abschlüssen der laufenden Phase III-Studien durchfinanziert, aber ein Scheitern würde eine desaströse Kurswirkung entfalten – alles bis hin zum Totalverlust denkbar und möglich. Wobei die Entwicklung des Aktienkurses in den letzten Tagen, ausgelöst durch die steigenden Zinssorgen, eher einem reflexartigen Abverkaufsreflex für alle Biotechwerte entspricht, als der Änderung irgendwelcher Eckdaten bei MorphoSys, vielmehr konnte MorphoSys zuletzt eher positiv überraschen durch den Fast-Track-Status für den dritten Wirkstoff in der MorphoSys-Pipeline, den eigentlich keiner auf dem Radar hatte.


Chart: MorphoSys AG | Powered by GOYAX.de

Evotec MorphoSys BioNTech – „Impfsaison“ 2023/24 läuft schleppend an. Blick auf die Pipeline vernebelt von allgemeiner Marktstimmung.

BioNTech ist ein durchfinanziertes Biotech-Unternehmen, das einige Eisen im Feuer hat. Hat aber natürlich gleichzeitig aber auch das Risiko, dass die Zulassungsverfahren möglicherweise nicht von einem Erfolg gekrönt werden. Dazu kommt die beginnend eImpfsaison 2023/24 gegen eine neue Variante des Covid-19 Virus, die sich eher verhalten anlässt. Eine Gemengelage, die der Kapitalmarkt jetzt als Anlass nimmt die Aktien der Mainzer mRNA-Pioniere nach unten durchzureichen. Zielkurs? Wer weiss…

Zinsen sollten bei der BioNTech-Kassenlage eigentlich keine grosse Kurswirkung auslösen .

Neben der Frage, wie stark  Corona im Herbst/Winter wieder in den Fokus gerät und wie viele Menschen ihre Impfung auffrischen, schaut „man“ auf die eher enttäuschenden Q2-Zahlen: Der Umsatz brach  um95% auf 167 Mio EUR gegenüber dem Vorjahreszeitraum ein- Ergebnis ein Quartalsverlust von 190 Mio EUR. „Das Q2 dürfte wie erwartet das schwächste Quartal des Jahres ein“, verbreitete CFO Jens Holstein im Earnings-Call Zuversicht. Und die aktuelle Kursentwicklung ist eigentlich nur nachvollziehbar, wenn auch die Erwartungen für das eigentlich unterstellte langfristige „Covid-19“-Basisgeschäft auf Niveau der jährlichen Grippe-Impfkampagnen und die Erwartungen für die Forschungs-/Wirkstoffpipeline der Mainzer drastisch zurückgenommen werden.

Gefahren für BioNTech’s Zukunft?

Sorgloser Umgang „mit dem Geld“. Überschätzen der eigenen Fähigkeiten. Verrennen in „Liebhabereien“, weil das Geld da ist. Zwei laufende Patentstreitigkeiten – mit Moderna und mit Curevac, deren Ausgang sich nicht einmal ungefähr einschätzen lässt. Natürlich einige Risiken vorhanden. Aber insgesamt scheint die BionTech-Aktie, wenn man an die mRNA-Methode als erfolgversprechenden Ansatz zum Einsatz in diversen Anwendungsbereichen glauben will, nicht zu teuer. Pipelinefortschrite mit ersten  Zulassungsperspektiven bis 2024/25 hören sich interessant an.

Und die regelmässig gemeldeten Fortschritte haben eigentlcih das Zeug dazu, die BioNTech-Aktie zu mehr werden zu lassen, als ein One-hit-wonder mit dem Covid-19-Impfstoff. Ob und wann auch die Märkte das registrieren, bleibt erstmal offen. Chancen der Mainzer scheinen gross, auch neben Comirnaty weitere Wirkstoffe „durch den Zulassungsprozess“ zu bringen. Jetzt müssen die Mainzer zeigen, dass die Investitionen in Grossbritannien, Australien und Singapur bei den Zulassungsprozessen helfen, dass Zukäufe und weitere Impfstoffprojekte weitere potentielle Umsätze liefern können. Eine volle Kasse allein reicht nicht, man muss beweisen, dass man mit dem Geld verantwortungsbewusst umgehen kann. Dass entscheidet letztendlich, ob BioNTech unter- über – oder gerade richtig bewertet wird mit den aktuellen Kursen bei gut 96,00 EUR.

Analysten stehen klar auf der BUY-Seite bei der BioNTech. Von den drei Werten „der meistbeliebte“…

Von den 17 covernden Analysten sehen 9 die BioNTech-Aktie als klaren KAUF, zwei stufen sie als AUFSTOCKEN und 6 als HALTEN ein. Es gibt keine Verkaufseinstufung und das mittlere Kursziel liegt bei 143,27 EUR. Gut 48 % Potential dahin – zum höchsten Kursziel bei 228,18 EUR sind es sogar 136,9% und selbst das niedrigste Kursziel mit 93,78 EUR liegt noch ungefähr auf dem aktuellen Kursniveau. Potential bei den Profis gesehen – aber die Kurse machen nicht immer das, was die Profis sagen…

 Chartvergleich Evotec BB Biotech MorphoSys BioNTech

Chart BioNTech Aktie – Powered by GOYAX.de

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