Evotec Aktie – Biotechnologiewert mit kräftigem Kurseinbruch. Kursschwäche seit Monaten. Seit im Umfeld der Meme-Aktien die grossen Shortpostionen auf den Biotechwert eingedeckt werden mussten markierte die Aktie immer neue Hochs – bis zu 44,94 EUR. Bestimmt zu früh, zu hoch bewertet zu diesem Zeitpunkt – die „Ernte“ bei Evotec mit seinen mehr als 100 Wirkstoff-Forschungskooperationen/-vereinbarungen steht – im Erfolgsfall – erst in einigen Jahren an. Morgan Stanleys Analyst sieht derzeit bis 2023/24 Evotec eher kritisch, erst danach kämen die Forschungsprojekte in die „Erntephase“. Dazu würden die diversen Zukunftsinvestitionen erstmal die Bilanz belasten und die Erträge dieser Investments wären „in der Zukunft“.
BioNTech – Pfizer’s Q3-Zahlen schaffen Klarheit. Umsatzerwartung Comirnaty für 2022 erhöht auf 34 Mrd USD.
Nordex sichert sich 48 MW-Auftrag – Anlagen in Polen. Hat auf die heutige Kursentwicklung mit Minus 4% keinen Einfluss.
Siltronic Aktie – Platow sieht für risikoaffine Anleger eine KAUF-Gelegenheit
Weiterhin würde die derzeit schlechte Börsenstimmung für BioTech’s negativ auf die Perspektiven für die Evotec Aktie wirken. Fazit der Morgan Stanley Analysten: Schwache Kursentwicklung für die nächsten Jahre. Bevor… und dieses „bevor“ scheint dem Analysten wohl derzeit zu vage, zu unbestimmt. Natürlich könnte man dem Anaylsten folgen in seiner Ansicht und erstmal „an der Seitenlinie“ stehen. Oder aber…
Wirkstoffforschung, ob für Dritte oder in frühen Phasen „auf eigenes Risiko“ und entsprechende klinische Studien sind ein Marathonlauf, kein Sprint.
Und das Evotec daneben noch spannende andere Geschäftsfelder betreibt, war/ist heute Gegenstand eines Kapitalmarkttages in den USA – Just Evotec soll die Produktion von Biologica revolutionieren. Diese Überzeugung vertritt man vehemnt bei Evote – und vielleicht ist diese kurzfristig in Umsatz und Gewinn umsetzbare „Betätigung“ Basis für eine höhere Bewertung der Evotec Aktie? Jedenfalls hat AQR Capitals am 6.10. 2022 als letzter seine bis dahin meldepflichtige Shortposition auf unterhalb der Meldegrenze reduziert. Der ehemalige „Liebling“ der Shortseller hat derzeit keine meldepflichtigen Shortpositionen. Was dafür spräche, dass der derzeitige Aktienkurs von den Shortsellern als „Boden“. Als „am unteren Ende“ des Kursbandes ansieht, da man sonst wieder Shortpositionen aufbauen würde, um von – offensichtlich derzeit nicht erwarteten – weiteren Kursrückgängen zu porfitieren.
Evotec sieht sich als Vorreiter. Revolution der Biologica-Produktion sei eingeläutet. „Klon-Produktionsstätte“ in Toulouse entsteht nachdem es in Redmond „rund läuft“
Ohne Bescheidenheit heisst es bei Evotec heute „Paradigm shift in Biologics” . Gemeint ist der Einsatz neuartiger Produktionsverfahren am Standort J.POD® Redmond, WA (US), die auf dem Capital Markets Day präsentiert werden. Im Rahmen der Veranstaltung werden Kapitalmarktteilnehmer:innen und Vordenker:innen erfahren, wie Evotecs Tochterunternehmen Just – Evotec Biologics die Herstellung von Biologika grundlegend verändert, um den weltweiten Zugang zu qualitativ hochwertigen Biotherapeutika zu ermöglichen. Und natürlich zugunsten der Evotec-Umsatzzahlen.
Ballard Power vor den Zahlen am 7.11.2022 bekommt Rückenwind aus Polen. Der „Stammkunde“ Solaris bekommt grossen Auftrag.
Vectron Aktie auf desaströsem Kursniveau. Die 9-Monatszahlen mit zwei Gesichtern: Stammgeschäft schwach, Digitalisierungserlöse steigen.
KI/ML und die Anlage für cGMP-Herstellung von Biologika (J.POD®) – „disruptive Verämderung“ des Marktes – so erfolgreich, dass man „dasselbe“ in Frankreich aufbaut
Zufrieden kommentiert Dr. Werner Lanthaler, Chief Executive Officer von Evotec: „Die Biologika-Herstellungsindustrie ist in einer jahrzehntealten Technologie verhaftet, die den weltweiten Zugang zu wichtigen Biotherapeutika behindert. Die Technologieplattformen von Just – Evotec Biologics erschließen das Potenzial von Biologika für Krankheiten, die große und kleine Patientenpopulationen betreffen, und ermöglichen erschwingliche Kommerzialisierungsstrategien für neuartige wirksame Antikörper-Kombinationstherapien. Das verstehen wir unter ‚Together for medicines that matter‘.“
Dr. Linda Zuckerman, EVP und Global Head of Biotherapeutics, erklärte: „Das kontinuierliche Herstellungsverfahren für Biotherapeutika, das wir umsetzen, ist seiner Zeit weit voraus. In Kombination mit unseren KI/ML-basierten Forschungs- und Designfähigkeiten sind wir gut positioniert, um unser Ziel zu erreichen, den globalen Zugang zu Biotherapeutika zu erweitern.“
US-Verteidigungsmisniterium setzt auf neue Produktionsverfahren
Just – Evotec Biologics wurde vor kurzem in das Netzwerk für fortschrittliche Entwicklungs- und Herstellungsanlagen des US-amerikanischen Verteidigungsministeriums („DOD“) aufgenommen (engl. Advanced Development and Manufacturing network of facilities). Dies geschah nach einem gründlichen Überprüfungsprozess, der zu einem Vertrag im Wert von bis zu 49,9 Mio USD für die schnelle Entwicklung von auf monoklonalen Antikörpern basierende Prototypen für Arzneimittelprodukte führte. Und es geht weiter: Just – Evotec Biologics gab heute bekannt, dass das Unternehmen für einen zweiten Auftrag im Rahmen des „Accelerated Antibodies Program“ ausgewählt wurde.
Vor kurzem hat das Unternehmen zudem den Grundstein für eine zweite biopharmazeutische Herstellungsanlage, J.POD® Toulouse, France (EU), auf Evotecs Campus Curie gelegt. Der J.POD® in Toulouse ist ein Klon der Anlage in Redmond und wird die fortschrittliche Bioproduktion in die EU bringen. Und wie man in diesem Zusammenhang die zuletzt gemeldete Übernahme von EU-cGMP-zertifizierten Herstellungskapazitäten auf mehr als 5.000 Quadratmetern inclusive 60 hochspezialisierten Mitarbeitern in Deutschland; einordnen soll, bleibt offfen. Jedenfalls erfolgte die Übernahme kostensensibel als Carve-Out zu einem „Preis“ von 1,00 EUR.
Am 9.11.2022 wird es spannend – Quartalszahlen stehen an. Halbjahreszahlen brachten keine Impulse.
Auf die Frage, ob die Halbjahreszahlen die Antwort für die unsicheren Aktionäre waren, kann man nur antworten: NEIN. Auch wenn der Anstieg der Konzernerlöse um 24 % auf 336,9 Mio EUR im ersten Halbjahr 2022(H1 2021: 271,3 Mio) positiv hätte stimmen können. Auf vergleichbarer Basis (exklusive Wechselkurseffekte) hätte das Wachstum bei 19 % gelegen. Nicht schlecht, insbesondere wenn man das im Vorfeld der Zahlen stimmungsbestimmende Morgan Stanley Statement zur Evotec betrachtete ( nochmals im Anschluss an die Zahlen). Und natürlich zeigten sich die erhöhten Erlöse auch in einem erhöhten Umsatz: Umsatzwachstum (inkl. Intersegment) von 26 % auf gesamt 351,0 Mio EUR (H1 2021: 279,5 Mio) im Segment EVT Execute (bezahte Forschungsdienstleistungen) und von 36 % auf 78,0 Mio EUR (H1 2021: 57,3 Mio) im Segment EVT Innovate (Arbeiten auf eigene Rechnung, cGMP-Herstellung von Biologika für Dritte), Letzteres dank einer starken Beschleunigung im zweiten Quartal.
windeln.de Aktie am Ende? Jetzt iendgültig, Insolvenzantrag werde zeitnah gestellt, so hiess es am Freitag. Ergebnis für Aktionäre ist klar
MorphoSys Aktie litt Freitag unter der Einstellung eines gemeinsam mit GSK verfolgten Programms in Phase III. Nach Handlesschluss…
Gewinnentwicklung angesichts der Investitionen und Kostenentwicklung – „passte“. Und die Evotec Aktie?
Bereinigtes Konzern-EBITDA von 33,6 Mio EUR (H1 2021: 36,2 Mio); Bruttomarge mit einem Anstieg um 270 Basispunkte auf 27,3 % exklusive der sich im Aufbau befindlichen Just – Evotec Biologics; geringerer Beitrag durch Meilenstein-, Abschlags- und Lizenzzahlungen sowie weitere Aufwendungen für den Kapazitätsausbau; höhere Energiekosten, höhere Kosten entlang der Lieferkette und Kosten in Verbindung mit der Akquisition von Rigenerand Srl; negative Effekte wurden durch positive Wechselkurseffekte teilweise ausgeglichen. Dazu Abschreibungen bei der Beteiligung an der börsennotierten Exscientia Plc in Höhe von 89,8 Mio EUR – Momentaufnahme und Spiegelbild einer „schlechten Stimmung an der Börse für Biotechnologie“, Kursverluste nicht nachrichtengetrieben.
Prognose präzisiert, bestätigt – leicht erhöht wegen positiver Wechselkurseffekte
In der Unternehmensmeldung vom 11.08.2022 hiess es „zur Zukunft“:
„PROGNOSE FÜR DAS GESCHÄFTSJAHR 2022 PRÄZISIERT UND MITTELFRISTIGE ZIELE BIS 2025 BESTÄTIGT
- Konzernumsatz nun in einer Bandbreite von 715 – 735 Mio. € gegenüber 700 – 720 Mio. € erwartet (unverändert 690 – 710 Mio. € bei konstanten Wechselkursen) (2021: 618 Mio. €)
- Bereinigtes Konzern-EBITDA unverändert in einer Bandbreite von 105 – 120 Mio. € erwartet (neue Bandbreite zu konstanten Wechselkursen von 85 – 100 Mio. € gegenüber 95 – 110 Mio. € bisher) (2021: 107 Mio. €)
- Erwartete Aufwendungen für die unverpartnerte Forschung und Entwicklung in Höhe von 70 – 80 Mio. € (2021: 58 Mio. €)
- Mittelfristige Ziele: Steigerung der Umsätze auf mehr als 1.000 Mio. € und des bereinigten EBITDA auf mindestens 300 Mio. €, Aufwendungen für unverpartnerte Forschung und Entwicklung von mehr als 100 Mio. € bis 2025“ (Unternehmensmeldung 11.08.2022)
Viele Chancen bei gestreutem Risiko für Evotec?
Man könnte Evotec zu Gute halten: Dass der grosse Vorteil der Evotec SE (ISIN: DE0005664809) sei, immer mehr „Eisen im Feuer“ – der Kooperationen in einzelnen Wirkstoffgruppen – zu haben. Und dass parallel dazu einige Zukäufe im Bereich innovativer Forschungsansätze oder wie zuletzt von Produktionsanlagen das Konzept ergänzten. Dazu kommt: Das Geschäft der Evotec ist nicht konjunkturabhängig oder „auf kurze Zeiträume“ ausgelegt. Wirkstoffforschung und eventuelle Zulassungen aus der Forschungspipeline brauchen viele Jahre bis zur eventuellen Zulassung. Bis dahin zahlen in der Regel Kooperationspartner die Forschungsaufwendungen der Projekte inclusive Milestonezahlungen.
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Und allein die grosse Zahl der Kooperationspartner macht das Konzept der Evotec wenig anfällig für „Kosteneinsparungen“. Selbst wenn einer oder sogar mehrere Kooperationspartner sich von „Programmen“ verabschieden wollen, um kurzfristig Aufwendungen zu sparen, insgesamt scheint die Kundenbasis auf breite Basis gestellt. Mit dem „Kick“ von in den nächsten Jahren möglichen Zulassungen von einzelnen Wirkstoffen – was zu ausserordentlichen Gewinnen führne sollte. Und zwar nicht nur in der Bilanz der Hamburger, sondern auch beim Aktienkurs.
Insbesondere wenn man die Evotec-Shortquoten – derzeit KEINE meldepflichtigen Positionen – mit anderen Biotechnologiewerten vergleicht, scheint von dieser Seite keine grössere Kursgefahr zu drohen respektive erwartet zu werden. Und so gilt: Selbst wenn man die nicht meldepflichtigen Shortpositionen hoch ansetzt mit vielleicht 2-3% des Aktienkapitals, ist die Erwartung auf fallende Kurse der Evotec Aktie im langjährigen Vergleich sehr gering ausgeprägt. Natürlich hat der Short Squeeze im „Gamestop-Zusammenhang“ die Shortseller bei der Evotec Aktie vorsichtiger werden lassen. Aber selbst diese Vorsicht erklärt nur teilweise die geringe Shortaktivität. Also sollte erstmal zumindest von der Shortsellingseite keine Störung eines möglichen Kursanstiegs ausgehen. Wobei der Chart derzeit auf eine Bodenbildung hindeutet. Möglicherweise kann man Ansätze einer Trendwende vermuten.
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