Evotec Aktie – Biotechnologiewert mit kräftigem Kurseinbruch. Kursschwäche seit Monaten. Seit im Umfeld der Meme-Aktien die grossen Shortpostionen auf den Biotechwert eingedeckt werden mussten markierte die Aktie immer neue Hochs – bis zu 44,94 EUR. Bestimmt zu früh, zu hoch bewertet zu diesem Zeitpunkt – die „Ernte“ bei Evotec mit seinen mehr als 100 Wirkstoff-Forschungskooperationen/-vereinbarungen steht – im Erfolgsfall – erst in einigen Jahren an. Heute sendet die Aktie jedoch krfätige Lebenszeichen. Plus aktuell 5,2 % (11:40 Uhr) bestätigen den kurzfristigen Aufwärtstrend der Aktie, der Ende Dezember bei 14,97 EUR seinen Anfnag nahm. Gestützt wird diese Kursentwicklung definitiv durch die heute gemeldete Vereinbarung
Johnson&Johnson Tochter Janssen Biotech setzt auf Evotec – bis zu 350 Mio EUR potentielle Milestones. Produktion des „Wirkstoffs“ wäre auch Evotec’s Sache – JustEvotec.
Janssen Biotech und Evotec gehen eine Kollaboration zur Entwicklung von zielgerichteten immunbasierten first-in-class Therapien im Bereich Onkologie, die von Janssen vermarktet werden sollen, ein. Hierbei wendet Evotec das bewährte Konzept an: Laufende Entwicklung und Zulassungsverfahren werden durch den Partner finanziert, so dass der Partner das finanzielle Risiko trägt und Evotec an potentiellen Erfolgen durch Milestones und Royalities profitiert.
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In anderen Worten formulieren es die Investor-Relations-Abteilungen der beiden Unternehmen: „Die Kollaboration nutzt Evotecs Kompetenzen zur integrierten Wirkstoffforschung und ‑entwicklung, sowie ihre Prozesse zur Produktionsoptimierung, einschließlich einer Option zur GMP-Herstellung der immunbasierten Therapien. Evotec und Janssen werden während der vorklinischen F&E-Phase eng zusammenarbeiten, während Janssen die Verantwortung für die klinische Entwicklung und Vermarktung übernehmen wird. Neben Forschungszahlungen erhält Evotec eine Vorauszahlung in nicht bekanntgegebener Höhe und hat Anspruch auf erfolgsabhängige Forschungs- und kommerzielle Meilensteinzahlungen von über 350 Mio. US$, sowie mehrstufige Umsatzbeteiligungen an Produkten, die aus dieser Kooperation hervorgehen.“
Dr. Cord Dohrmann, Chief Scientific Officer von Evotec, kommentierte: „Wir freuen uns sehr über diese Zusammenarbeit mit Janssen. Neuartige immunbasierte Therapien mit krankheitsrelevanten, zielgerichteten Mechanismen werden voraussichtlich einer großen Zahl von Patienten zugutekommen. Evotec ist bestrebt, ihre führende Position bei transformativen Innovationen einzusetzen, um Krankheiten mit einem hohen ungedeckten Bedarf behandelbar und schließlich heilbar zu machen.“
Interessant ist, dass auch die potentielle Produktion von marktfähigen Therapien bei Evotec liegen könnte. In den mit viel Geld errichteten bzw. im Bau befindlichen GMP-Produktionsanlagen in USA respektive Frankreich – Stichwort JustEvotec.
Prognose 2022 bestätigt und Mittel- und Langfristchancen unberührt
Letzte vorliegende Zahlen betreffen den Neunmonatszeitraum 2022: Anstieg der Konzernerlöse um 19 % (ohne Wechselkurseffekte 13 %) auf 510,8 Mio EUR (9M 2021: 431,0 Mio) trotz der gegenüber einer sehr starken Vergleichsbasis erheblich niedrigeren Meilenstein-, Abschlags- und Lizenzzahlungen (9M 2022: 8,1 Mio; 9M 2021: 36,5 Mio); das Basisgeschäft legte mit einem Anstieg von 27 % auf 502,7 Mio EUR erneut kräftig zu (9M 2021: 394,5 Mio). Also mit um rund 80 % reduzierten einmaligen Milestonezahlungen, die nicht planbar sind, einmaligen Charakter haben und jederzeit wieder ein höheres Niveau erreichen können, konnte eine Erlössteigerung um rund 13% – ohne günstige Wechselkurseffekte – erreicht werden. Erscheint nicht schlecht für ein auf langfrisitge Forschungsvorhaben angelegets Biotechnologieunternehmen.
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… könnte kursorischen Charakter haben. Inclusive der exorbitanten Kurschancen gerade für Biotechnologieunternehmen bei „Erfolgen“. Und das bereinigte Konzern-EBITDA von 44,6 Mio EUR (9M 2021: 70,1 Mio) war geprägt durch hohe Aufwendungen für den Kapazitätsausbau, der für Evotecs Wachstum erforderlich sei, deutlich überhöhte Energiekosten sowie einen geringeren Beitrag aus Meilenstein-, Abschlags- und Lizenzzahlungen, welcher durch positive Wechselkurseffekte (12,4 Mio EUR) teilweise ausgeglichen wurden. Und der EBITDA-„Einbruch“ verliert seinen Schrecken, wenn man den Grund betrachtet, derwesentlich zu einem gegenübe rdme Vorjahr reduzierten EBITDA beitrug: Just – Evotec Biologics befindet sich wie geplant in der Anlaufphase, das bereinigte EBITDA ohne Just – Evotec Biologics belief sich auf 84.6 Mio EUR (9M 2021: 74.0 Mio EUR).
Konzernabschluss: Eckdaten im Überblick & Segmentkennzahlen
Evotec SE & Tochtergesellschaften – Erste neun Monate 2022
in T€ |
EVT Execute |
EVT Innovate |
Eliminierungen aus konzerninternen Geschäften | Evotec-Konzern 9M 2022 |
Evotec-Konzern 9M 2021 |
Umsatzerlöse1) | 388.828 | 121.931 | – | 510.759 | 430.963 |
Umsatzerlöse aus konzerninternen Geschäften | 137.876 | – | -137.876 | – | – |
Umsatzkosten | -441.332 | -104.578 | 126.760 | -419.150 | -331.494 |
Rohertrag | 85.372 | 17.353 | -11.116 | 91.609 | 99.469 |
Bruttomarge in % | 16,2 | 14,2 | – | 17,9 | 23,1 |
F&E-Aufwendungen2) | -4.231 | -62.206 | 11.116 | -55.321 | -53.472 |
Vertriebs- und Verwaltungskosten | -88.178 | -21.680 | – | -109.858 | -71.037 |
Wertberichtigung auf immaterielle Vermögenswerte | – | – | – | – | -683 |
Sonstiges operatives Ergebnis, saldiert |
25.288 | 31.446 | – | 56.734 | 51.776 |
Betriebsergebnis | 18.251 | -35.087 | – | 16.836 | 26.053 |
Bereinigtes EBITDA3) | 75.826 | -31.226 | – | 44.600 | 70.086 |
1) Bereinigt um Währungseinflüsse i. H. v. 26,1 Mio. € ergibt sich ein Konzernumsatz i. H. v. 484,6 Mio. €
2) Davon unverpartnerte F&E-Aufwendungen i. H. v. 50,7 Mio. € in 9M 2022 (9M 2021: 42,6 Mio. €)
3) Bereinigt um Änderungen der bedingten Gegenleistung, Erträge aus negativem Unterschiedsbetrag und exkl. Wertberichtigungen auf Firmenwerte, sonstige immaterielle Vermögenswerte des Anlagevermögens und auf Sachanlagen sowie des nicht-operativen Ergebnisses (aus: Unternehmensmeldung Evotec, 9.11.2022)
Evotec’s EBITDA-Situation ist geprägt durch klare Wachstumspolitik – Wirkstoffkooperationen kräftig ausgebaut – Kapazitäten werden erweitert in Toulouse – Baustart für zweites Just Evotec-Werk analog US-Standort. Zukauf in Deutschland von Reinraumfläche inclusive qualifiziertem Personal
Es bleibt klar – bestätigt durch die aktuellen Zahlen: Wirkstoffforschung, ob für Dritte oder in frühen Phasen „auf eigenes Risiko“ und entsprechende klinische Studien sind ein Marathonlauf, kein Sprint. Und das Evotec daneben noch spannende andere Geschäftsfelder betreibt, macht den Weg zu den grossen angestrebten Wirkstoff-Durchbrüchen spannend. Und reduziert das Gesamtrisiko -so soll Just Evotec die Produktion von Biologica revolutionieren.
Diese Überzeugung vertritt man vehemnt bei Evote – und vielleicht ist diese kurzfristig in Umsatz und Gewinn umsetzbare „Betätigung“ Basis für eine höhere Bewertung der Evotec Aktie? Jedenfalls hat AQR Capitals am 6.10. 2022 als letzter seine bis dahin meldepflichtige Shortposition auf unterhalb der Meldegrenze reduziert. Der ehemalige „Liebling“ der Shortseller hat derzeit keine meldepflichtigen Shortpositionen. Was dafür spräche, dass der derzeitige Aktienkurs von den Shortsellern als „Boden“. Als „am unteren Ende“ des Kursbandes ansieht, da man sonst wieder Shortpositionen aufbauen würde, um von – offensichtlich derzeit nicht erwarteten – weiteren Kursrückgängen zu profitieren.
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Drägerwerk Aktie – Platow empfiehlt „abzuwarten“. „Schlafende Qualität“ gesehen, die durch Gewinne auf altem Niveau bestätigt werden sollte.
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KI/ML und die Anlage für cGMP-Herstellung von Biologika (J.POD®) – „disruptive Verämderung“ des Marktes – so erfolgreich, dass man „dasselbe“ in Frankreich aufbaut
Zufrieden kommentiert Dr. Werner Lanthaler, Chief Executive Officer von Evote auf dem Capital Markets Day in Richmond: „Die Biologika-Herstellungsindustrie ist in einer jahrzehntealten Technologie verhaftet, die den weltweiten Zugang zu wichtigen Biotherapeutika behindert. Die Technologieplattformen von Just – Evotec Biologics erschließen das Potenzial von Biologika für Krankheiten, die große und kleine Patientenpopulationen betreffen, und ermöglichen erschwingliche Kommerzialisierungsstrategien für neuartige wirksame Antikörper-Kombinationstherapien. Das verstehen wir unter ‚Together for medicines that matter‘.“
Dr. Linda Zuckerman, EVP und Global Head of Biotherapeutics, erklärte: „Das kontinuierliche Herstellungsverfahren für Biotherapeutika, das wir umsetzen, ist seiner Zeit weit voraus. In Kombination mit unseren KI/ML-basierten Forschungs- und Designfähigkeiten sind wir gut positioniert, um unser Ziel zu erreichen, den globalen Zugang zu Biotherapeutika zu erweitern.“
Prognose vom 11.08.2022 bestätigt –seinerzeit leicht erhöht wegen positiver Wechselkurseffekte
„PROGNOSE FÜR DAS GESCHÄFTSJAHR 2022 UNVERÄNDERT UND MITTELFRISTIGE ZIELE BIS 2025 BESTÄTIGT
- Erwarteter Konzernumsatz in Höhe von 715 – 735 Mio. € (690 – 710 Mio. € bei konstanten Wechselkursen) (2021: 618 Mio. €)
- Erwartetes bereinigtes Konzern-EBITDA unverändert in Höhe von 105 – 120 Mio. € (85 – 100 Mio. € bei konstanten Wechselkursen) (2021: 107 Mio. €)
- Erwartete Aufwendungen für die unverpartnerte Forschung und Entwicklung in Höhe von 70 – 80 Mio. € (2021: 58 Mio. €)
- Mittelfristige Ziele: Steigerung der Umsätze auf mehr als 1.000 Mio. € und des bereinigten EBITDA auf mindestens 300 Mio. €, Aufwendungen für unverpartnerte Forschung und Entwicklung von mehr als 100 Mio. €“ (Unternehmensmeldung 08.11.2022)
Viele Chancen bei gestreutem Risiko für Evotec?
Auf die Frage, ob die letzten Quartalszahlen die Antwort für die unsicheren Aktionäre waren, kann man nur antworten: NEIN. Jedoch kann man Evotec zu Gute halten: Dass der grosse Vorteil der Evotec SE (ISIN: DE0005664809) sei, immer mehr „Eisen im Feuer“ – der Kooperationen in einzelnen Wirkstoffgruppen – zu haben. Und dass parallel dazu einige Zukäufe im Bereich innovativer Forschungsansätze oder wie zuletzt von Produktionsanlagen das Konzept ergänzten. Dazu kommt: Das Geschäft der Evotec ist nicht konjunkturabhängig oder „auf kurze Zeiträume“ ausgelegt. Wirkstoffforschung und eventuelle Zulassungen aus der Forschungspipeline brauchen viele Jahre bis zur eventuellen Zulassung. Bis dahin zahlen in der Regel Kooperationspartner die Forschungsaufwendungen der Projekte inclusive Milestonezahlungen.
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Und allein die grosse Zahl der Kooperationspartner macht das Konzept der Evotec wenig anfällig für „Kosteneinsparungen“ der Big Pharmas. Selbst wenn einer oder sogar mehrere Kooperationspartner sich von „Programmen“ verabschieden wollen, um kurzfristig Aufwendungen zu sparen, insgesamt scheint die Kundenbasis auf breite Basis gestellt. Mit dem „Kick“ von in den nächsten Jahren möglichen Zulassungen von einzelnen Wirkstoffen – was zu ausserordentlichen Gewinnen führne sollte. Und zwar nicht nur in der Bilanz der Hamburger, sondern auch beim Aktienkurs.
Insbesondere wenn man die Evotec-Shortquoten – derzeit KEINE meldepflichtigen Positionen – mit anderen Biotechnologiewerten vergleicht, scheint von dieser Seite keine grössere Kursgefahr zu drohen respektive erwartet zu werden. Und so gilt: Selbst wenn man die nicht meldepflichtigen Shortpositionen hoch ansetzt mit vielleicht 2-3% des Aktienkapitals, ist die Erwartung auf fallende Kurse der Evotec Aktie im langjährigen Vergleich sehr gering ausgeprägt. Natürlich hat der Short Squeeze im „Gamestop-Zusammenhang“ die Shortseller bei der Evotec Aktie vorsichtiger werden lassen. Aber selbst diese Vorsicht erklärt nur teilweise die geringe Shortaktivität. Also sollte erstmal zumindest von der Shortsellingseite keine Störung eines möglichen Kursanstiegs ausgehen. Wobei der Chart derzeit auf einen beginnenden Aufwärtstrend hindeutet – kurzfristig. Der langfristige Abwärtstrend ist noch nicht gebrochen.
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