Evotec Aktie – Kurssturz als Einstieg? Cyber-Attacke teurer als erwartet. Temporär oder mehr? Prognose runter.

Post Views : 533

Evotec MorphoSys - Zwei Biotech's mit Zeichen der Stärke am Freitag. Geld von Gates Foundation und der andere stark genug für Anleihenrückkauf.

Evotec Aktie  – von einigen als „Gewinner des KI-Trends“ ausgerufen, wird zu sehr hohen Multiples gehandelt. Für viele zu hoch, zu teuer. Und gestern ein in dieser Höhe nicht erwarteter Schlag. Dass die Cyber- Attacke am 6. April Umsatz kosten würde,

dass durch die Attacke und deren „Behebung“ ausserordentliche Kosten entstehen – erwartet. Und die jetzt präsentierte Rechnung zeigt das Ausmass dieser „Betriebsstörung“: Evotec reduziert die Prognose für 2023 drastisch. „Schlimmstenfalls“ würde das Umsatzniveau auf Vorjahresniveau verharren. Stillstand für eine an der Börse als Growth-Wert eingestufte Aktie ist annähernd Worst Case.

Zuerst die neuen Zahlen – Evotec „verliert“ die im ersten Quartal gesehene Wachstumsdynamik. Zumindest in 2023.

Dass die Aktie auf jeden Fall „Zukunft“ handelt und die Pipeline mit über 100 Projekten viele Chancen für potenzielle Durchbrüche bietet, wird durch die Auswirkungen der Cyberattacke möglicherweise in der Zeitachse verschoben, bleibt aber weiterhin mittel- und langfristig kursrelevant. Nachdem im Q1 – Vor-Cyberattacke – mit 210 Mio EUR eine Umsatzsteigerung von rund 30% erzielt werden konnte, musste man der Anfang April Schadensbegrenzung betreiben – so wurden alle mit der Aussenwelt verbundenen Systeme „abgestellt“ und das war nicht das einzige, was „die Produktivität während des gesamten zweiten Quartals beeinträchtigt(e)'“. Erst Ende April konnte der „Betrieb“wieder aufgenommen werden, wobei die Produktivität im Mai wieder  ca. 50 % und im Juni mehr als 80 % erreicht haben soll. So reichte es – ungeprüft – im Q2 zu 160 Mio EUR Umsatz.

Mensch und Maschine Aktien – Platow Brief bleibt dabei: KAUFEN. Das Unternehmen liefert seit Jahren immer neue Umsatzrekorde.
Neue Prognose der Evotec für 2023 – schlimmstenfalls Stagnation. Evotec Aktie als Growth Wert pausierend?

Aufgrund der Art der Zusammenarbeit mit Evotec durch meist langfristige Verträge wird erwartet, dass Teile – jedoch nicht alle – der entgangenen Umsätze von mindestens 70 Mio EUR (netto) noch in H2 2023 erzielbar sind. Für den Rest des Jahres 2023 wird nicht mit einer Verbesserung der allgemeinen Marktbedingungen gerechnet. Und Nettokosten in direktem Zusammenhang mit der Bewältigung der Auswirkungen des Angriffs in Q2, bei denen es sich um einmalige Kosten handelt, belaufen sich auf ca. 25 Mio EUR.

Dr. Werner Lanthaler, Chief Executive Officer von Evotec, kommentierte: „Die geringere Produktivität während des zweiten Quartals hat unser Finanzergebnis des ersten Halbjahres von 2023 erheblich belastet. Aufbauend auf dem starken Start mit exzellenten Q1-Ergebnissen prüfen wir alle Optionen und beabsichtigen, die Erholung des Geschäfts ehrgeizig voranzutreiben und das Momentum für unsere Mission ‚together for medicines that matter‘ für Patient:innen weltweit wieder aufzunehmen.“

Effizienzsteigerungs-Massnahmen veranlasst – einmalige Kosten von 90 Mio EUR in 2023 belasten ebenfalls Gewinnerwartung.

Für das aktuelle Geschäftsjahr erwartet das Unternehmen nun Konzern-Umsätze von 750 – 790 Mio. € (bisher 820 – 840 Mio. €), unverpartnerte F&E-Kosten von 60 – 70 Mio. € (bisher 70 – 80 Mio. €) und, dass das bereinigte EBITDA 60 – 80 Mio. € (bisher 115 – 130 Mio. €) erreichen wird.“ (Evotec, ad-hoc, 27.07.2023) Ein herber Rückschlag, der – wie Evotec betont – keinen Einfluss auf die mittelfristigen Zielsetzungen mit angestrebten Umsätzen von mehr als 1 Mrd EUR und einem bereinigten EBITDA von mehr als 300 Mio EUR für das Jahr 2025 haben soll. Auch der schneller als ursprünglich erwartete Abschluss der Technologiepartnerschaft mit Sandoz (Just Evotec) sowie die erheblichen Erweiterungen und Verlängerungen von zwei Kooperationen mit Bristol Myers Squibb (Neurodegeneration und gezielter Proteinabbau, eng. targeted protein degradation) sprechen für eine Normaliserung der Wachstumsdynamik nach dem Cyber-Zwischenfall.

Und was könnte eine mögliche Kurserholung der Evotec Aktie stören? Shortseller?

Wichtig zu wissen dabei. Die Evotec Aktie findet zwar mittlerweile wieder gesteigertes Interesse bei den Shortsellern, aber immer noch kein Vergleich zu den Zahlen vor dem Short-Squeeze im Gamestopp-Umfeld. I Nachdem am 16.03.23 nur noch 0,56 % der Evotec Aktien in meldepflichtigen Positionen (mindestens 0,5%) leerverkauft im Bundesanzeiger registriert waren, sind es mittlerweile – Stand 27.07.2023(!) –  wieder 1,88 % (zwischenzeitlich lag man sogar wieder bei 2,11%) an meldepflichtigen Positionen. Also „short“. Selbst wenn man jetzt die vielleicht in zwei- oder dreifacher Positionsgrösse nicht meldepflichtigen Shortpositionen hinzurechnet, ist die Erwartung auf fallende Kurse der Evotec Aktie im langjährigen Vergleich noch immer gering ausgeprägt.

Mensch und Maschine Aktien – Platow Brief bleibt dabei: KAUFEN. Das Unternehmen liefert seit Jahren immer neue Umsatzrekorde.

 Natürlich hat der Short Squeeze im „Gamestop-Zusammenhang“ die Shortseller bei der Evotec Aktie  vorsichtiger werden lassen. Aber selbst diese Vorsicht erklärt nur teilweise die – noch – relativ geringe Shortquote. Also scheint man auch auf der Shortsellingseite die Auswirkungen der Cyberattacke unterschätzt zu haben.

Ob der Kurseinbruch aufgrund der Prognosereduktion jetzt neue Shortseller angelockt hat, wird man erst Morgen dem Bundesanzeiger entnehmen können. Der frühe r extrem starke Einfluss der Shortseller scheint auf jeden Fall seit dem Short-Squeeze in der Evotec Aktie „Geschichte“.

Chartbilder evotec mutares encavis varta - Evotec
Evotec Aktie | Powered by GOYAX.de

 

 

Share : 

Interviews

Wochenrückblick

Trendthemen

Anzeige

Nachrichten TecDAX

Anzeige

Related Post

DSGVO Cookie Consent mit Real Cookie Banner