Die DATAGROUP AG (ISIN: DE000A0JC8S7) hat in einer Meldung die Zahlen für das Q3 und für die ersten neun Monate bekannt gegeben. Die Aktie gibt bis zum Mittag nach, bleibt aber interessant.
Der deutsche IT-Dienstleister für vornehmlich mittelständische Unternehmen konnte den Umsatz und das Ergebnis deutlich steigern, so dass der Vorstand seine Prognose für das Gesamtjahr weiterhin bestätigte. Erwartet wird ein Rekordumsatz zwischen 167 Mio. EUR und 175 Mio. EUR, ein EBITDA zwischen 15,5 Mio. EUR und 20 Mio. EUR sowie eine Ergebnis je Aktie zwischen 0,66 EUR bis 1 EUR.
Kerngeschäft „IT-Service“ ist Wachstumstreiber
Die DATAGROUP aus Pliezhausen steigerte den Umsatz im dritten Quartal von 36,1 Mio. EUR (Q3 2014/2015) um +21,88% auf 44 Mio. EUR. Vor allem das hochmargige Kerngeschäft IT-Service war wiederum Garant für das weitere Wachstum. Die Sparte trug 33 Mio. EUR zum Gesamtumsatz bei und wuchs somit um +14,19% (Q3 2014/2015: 28,9 Mio. EUR).
Darüber hinaus profitierte das Unternehmen beim Handel mit Hard- und Software von lukrativen Großaufträgen, die in Verbindung mit langfristigen Outsourcing-Verträgen zustande kamen. Hier konnte man das Umsatzvolumen von 7,2 Mio. EUR (Q3 2014/2015) um +51,39% auf 10,9 Mio. EUR verbessern.
Auf Neunmonatssicht gesehen, stieg der Umsatz bisher von 114,6 Mio. EUR (9-M 2014/2015) um +10,56% auf 126,7 Mio. EUR. Damit müsste die DATAGROUP mit ihren Tochtergesellschaften im letzten Quartal zwischen 40,3 Mio. EUR und 48,3 Mio. EUR erzielen, um den für das laufende Jahr ausgegebenen Zielkorridor beim Umsatz zu erreichen. Dies sollte gelingen, da laut Management das Q4 traditionell besonders stark ist.
Ergebnis durch außerordentliche Steuer- und Zinsaufwendungen belastet
Beim Ergebnis musste der IT-Spezialist jedoch deutliche Abschläge vermelden. Schuld daran ist ein in 2012 aufgekündigter Ergebnisabführungsvertrag zwischen Gesellschaften der DATAGROUP. Diese werden voraussichtlich rückwirkend als steuerlich unwirksam eingestuft, heißt es in der heutigen Meldung.
Das Ergebnis nach Steuern werde davon in Summe mit rund -1,2 Mio. EUR belastet, so dass das Q3-Ergebnis demnach mit -0,5 Mio. EUR negativ ausfällt. Im Vorjahreszeitraum stand hier ein Gewinn von 0,78 Mio. EUR zu Buche. Das Ergebnis je Aktie werde sich derweil von 0,10 EUR (Q3 2014/2015) auf -0,07 EUR verschlechtern. Für die ersten neun Monate verringert sich der Gewinn je Aktie von 0,43 EUR (9-M 2014/2015) auf 0,11 EUR.
Der Vorstand der DATAGROUP kündigte aber bereits an, gegen die zu erwartenden Steuerbescheide Rechtsmittel einzulegen.
Angekündigte Übernahme von HP-Spezialisten unter Dach und Fach
Indes gab es am 11. August Positives in Sachen „Übernahme der SAP- und Application Management-Services von Hewlett Packard Enterprises (HP)“ zu berichten: Wie Mitte Juli angekündigt, übernimmt die DATAGROUP die rund 330 IT-Spezialisten von HP in Deutschland und kann damit die Wettbewerbsstärke in diesem strategisch wichtigen Geschäftsfeld weiter ausbauen. Bereits vor Ablauf der Widerspruchsfrist haben mehr als die geforderten 70% der HP-Mitarbeiter der Übernahme zugestimmt.
Im Zuge dieses Deals wurde zudem ein Großauftrag mit HP vertraglich festgehalten, welcher der DATAGROUP in den kommenden 64 Monaten die Erbringung von Leistungen in den Bereichen SAP und Application Management-Services für Bestandskunden von HP zusichert. Darüber hinaus wurde eine Verlängerungsoption von zusätzlichen 20 Monaten vereinbart.
Damit ist die Auslastung der hinzugewonnen 330 Mitarbeiter von Beginn an sichergestellt. In den kommenden Jahren soll dann Stück für Stück das Abnahmevolumina seitens HP reduziert werden, so dass DATAGROUP die so frei gewordenen Ressourcen sukzessive für das eigene organische Wachstum einsetzen kann.
Aktie setzt mehrjährigen Aufwärtstrend fort
Auch wenn die Aktie heute in Reaktion auf die gemeldeten Zahlen unter überschaubarem Handelsvolumen bis zum Mittag um -3,71% auf 16,20 EUR zurückgelaufen ist, kann man dem 3 Jahres-Chart nur eines entnehmen: Die DATAGROUP gehört an der Börse zu den Gewinnern der letzten Jahre.
Binnen dieses Zeitraums stieg das Papier von einem Kursniveau bei 6,18 EUR um +162% auf aktuell über 16 EUR. Im laufenden Jahr legte die Aktie aus dem Entry Standard bisher +11,72% zu. Mit Blick auf den jüngst gemachten Deal mit HP und der bestätigten Prognose des Unternehmens für das Geschäftsjahr 2015/2016 ist jedoch weiteres Upside-Potenzial vorhanden.
Die Analysten von Baader raten in ihrer Analyse aus August jedenfalls zum Kauf der Aktie mit einem Kursziel von 22 EUR. Die LBBW und Warburg Research schließen sich der Kaufempfehlung mit Kurszielen von 19 EUR bzw. 21 EUR ebenfalls an. Auf Basis dieser Kursziele und einem aktuellen Kurs von 16,20 EUR hat die Aktie damit noch die Aussicht zwischen 17,28% und 35,80% an Performance einzufahren.