Encavis – „Windenergieaktie“ oder besser „Erneuerbare Energien – Aktie“ mit Nachhaltigkeitsbonus. Gestern um 17:56 Uhr gab es die endgültigen Zahlen für 2022. Zusammengefasst: Erwartet starkes Ergebnis mit einem EBITDAplus von 37% auf 350 Mio EUR und einem EBIT-Plus von 33% auf 149,1 Mio EUR.Mit diesen Gewinnen überschreitet ENCAVIS AG (ISIN: DE0006095003 ) bereits in 2022 die Zielvorgaben des Fast Forward 2025 Programms eines EBITDA von mehr als 330 Mio EUR in 2025. „Verantwortlich“ für die überdurchschnittlichen Ergebnisse waren ein deutlicher Kapazitätsausbau, bessere Wetterbedingungen und außergewöhnlich hohe Strompreise.Insgesamt erzielte Encavis im Geschäftsjahr 2022 damit ein signifikant verbessertes, operatives Ergebnis je Aktie (EPS) von gut EUR 0,60 für das Geschäftsjahr 2022 – eine Steigerung um exakt 25% gegenüber dem Vorjahreswert von EUR 0,48 je Aktie.
Ehrgeizige 8 GW Kapazität will Encavis bis 2027 erreichen – gewähltes Mittel dafür überrascht, respektive könnte sogar einige enttäuschen.
Und das Wachstum der vergangenen Jahre soll deutlich beschleunigt werden. Mit rund 5,8 Gigawatt (GW) sollen bis Ende 2027 mehr als das 2,5-fache der heutigen Erzeugungskapazität ans Netz angeschlossenen sein. Darüber hinaus sollen dann 2,2 GW in der Errichtung sein. Um diese Umsatzbeschleunigung mit einem höchst ambitionierten Kapazitätsausbau aus eigener Kraft zu erreichen, schlagen Aufsichtsrat und Vorstand – überraschend – vor, den Gewinn des abgelaufenen Geschäftsjahres in voller Höhe auf neue Rechnung vorzutragen und auf die Ausschüttung einer Dividende zu verzichten. Dem neuen Refinanzierungsumfeld sei das geschuldet.
Steinhoff Aktionäre haben auf der GV Nein gesagt. Und jetzt geht das Management den nächsten angekündigten Schritt: WHOA-Verfahren.
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Ob anstelle eines Dividendenverzichts nicht eine Aktiendividende oder ähnliches den gleichen Effekt aktionärsgefälliger gebracht hätte?
Diese Frage sollte auch angesichts des zuletzt enttäuschenden Aktienkursentwicklung der Encavis durchaus erlaubt sein. Und ob sich das Management mit dem Verzicht auf die Dividende in einem wirtschaftlich derart erfolgreichen Geschäftsjahr das richtige Signal ist, könnt zumindest in Zweifel gezogen werden. Aktionärskultur und die Bereitschaft der Anleger in Zukunftswerte zu investieren sind immer Thema, aber offensichtlich fragen sich die Manager nicht intensiv genug, wie man dieses auch fördern kann. Und eine Erfolgsbeteiligung „wenn es gut läuft“ – und wenn in Form von Gratisaktien oder einer Aktiendividende kann durchaus als aktionärsfreundliches Signal verstanden werden.
Gründe für Dividendenverzicht nehmen den Aktionären die Entscheidung – unglücklich. Auch wenn nachvollziehbar.
„Wir ermöglichen unseren Aktionären, mit der Reinvestition des operativen Cashflows an den erhöhten Renditen im Markt für Erneuerbare Energien zu profitieren,“ erläutert Dr. Christoph Husmann. Znd er ergänzt: „Angesichts der jüngsten Turbulenzen an den globalen Finanzmärkten müssen wir uns besonders auf unsere eigenen Stärken konzentrieren und können uns nicht auf die Zurverfügungstellung externen Kapitals verlassen, um unser starkes Wachstum zu beschleunigen.“ Dennoch: Hier gäbe es auch andere Wege mit demselben Finanzierungseffekt. Auf jeden Fall wird so das Rekordjahresergebnis leider etwas „verschattet“:
Encavis erfolgreich – deutlich höhere Umsatzerlöse und Ergebnisse, die signifikant über den Werten des Vorjahres lagen.
Im Geschäftsjahr 2022 steigerte der Konzern die Stromproduktion auf rund 3.133 Gigawattstunden (GWh). Sie lag damit knapp 14% über Vorjahr (2.755 GWh). Der Umsatz betrug 487,3 Mio EUR. Hierin enthalten sind Umsätze in Höhe von rund 24,9 Mio EUR, die durch die europaweit implementierten Systeme zur Deckelung der Strompreise abgeschöpft werden. Somit ergibt sich operativ ein Umsatz in Höhe von 462,5 Mio EUR – eine Steigerung um 39% gegenüber dem Vorjahreswert von 332,7 Mio EUR. Der Jahresumsatz 2022 übertrifft somit schon jetzt die Zielgröße der Wachstumsstrategie „>> Fast Forward 2025“ von mehr als 440 Mio EUR um mehr als 5%.
„Zu der erfreulichen Umsatz- und Ergebnisentwicklung leistet auch die nun vollkonsolidierte Stern Energy S.p.A. einen signifikanten Beitrag, der in den kommenden Jahren weiter stark wachsen wird,“ so Mario Schirru, CIO/COO der Encavis AG. „Stern Energy ist ein ganz wesentlicher Bestandteil in der Weiterentwicklung unseres Geschäftsmodells. Wir verfügen damit jetzt auch über das Know-how, weitere Dienstleistungen rund um die Stromversorgung bei Industriekunden anzubieten. Zudem generiert diese Beteiligung, auch in Zeiten volatiler Strompreise stabile Umsätze aus technischen Dienstleistungen.“
Und 2023 zwar niedrigere Strompreise, aber Kapazitätswachstum und Abnahmeverträge zeigen Stärke des Encavis-Modells – EPS sollen sogar weiter steigen laut Guidance.
Aktuell erwartet Encavis für die Energiemärkte in Europa deutlich geringere Strompreise als im Vorjahr. Aufgrund des sehr hohen Anteils preislich fixierter Strommengen sowie den Umsatzbeiträgen der Stern S.p.A. sei Encavis hiervon jedoch wenig betroffen. So geht der Vorstand für das Geschäftsjahr 2023 von einer leicht rückläufigen Entwicklung der Umsatzerlöse auf etwas mehr als 460 Mio EUR aus, das sind 440 Mio EUR nach Abzug der Strompreisbremsen (2022: 487,3 Mio respektive 462,5 Mio nach Abzug der Strompreisbremsen).
TAKKT Aktie wieder auf Kurs. Mischung aus operativer Stärke, Rückkaufprogramm, Sonderdividende, Ankeraktionär’s Commitment und klaren Zielen.
EXCLUSIVINTERVIEW – TEIL 1: Nagarro Aktie unter Beobachtung. CEO Manas Human im Gespräch. Klare Worte zu „den roten Flaggen“. Sachlich, manchmal emotional. Auf jeden Fall offen und ausführlich.
EXCLUSIVINTERVIEW – TEIL2: Nagarro Aktie unter Beobachtung. CEO Manas Human im Gespräch. Klare Worte zu „den roten Flaggen“. Sachlich, manchmal emotional. Auf jeden Fall offen und ausführlich.
Und das operative EBITDA wird voraussichtlich mehr als 310 Mio EUR betragen (2022: 350,0 Mio.). Der Konzern rechnet mit einem operativen EBIT von mehr als 185 Mio EUR (2022: 198,3 Mio).Dazu soll das operative Ergebnis je Aktie dagegen mehr als EUR 0,60 betragen und damit den Vorjahreswert leicht übertreffen (2022: 0,60 EUR). Insgesamt befinde sich der Konzern damit weiterhin voll auf seinem eingeschlagenen Wachstumspfad.
„In diesem Jahr stark rückläufiger Strompreise überall in Europa zeigt sich die Resilienz des Encavis Geschäftsmodells. Bei Strompreisen, die zwischen 30% und 50% unter dem Vorjahresniveau liegen, erwarten wir einen Umsatzrückgang von lediglich rund 5%. Das durch die hohen Strompreise des Vorjahres geprägte Ergebnis pro Aktie wollen wir im laufenden Jahr sogar noch übertreffen,“ so Dr. Christoph Husmann, Sprecher des Vorstands und CFO.
Fazit: Aktuell handelt die Aktie weit entfernt vom 52-Wochen Hoch, Prognose 2021 (über-)erfüllt, Prognose 2022 übererfüllt. Fast Forward 2025 Ziele bereits teilweise erreicht – was kann jetzt noch besseres kommen, könnten Pessimisten fragen. Andere sehen die sprudelnde, berechenbare Geldquelle. Und den weiteren Kapazitätsausbau, der trotz niedrigerer Strompreise für 2023 ein nochmals höheres EPS erwarten lässt laut Guidance. Störend wirkt auf jeden Fall der Dividendenverzicht, der nicht gerade für das Fingerspitzengefühl des Managements spricht. In einem Rekordjahr sollten die Aktionäre beteiligt werden – muss ja nicht liquiditätsbelastend sein.
TION wollte gegen eine 40% Beteiligung plus X sein Portfolio an clearvise übertragen. Jetzt hat EQT die Mehrheit an TION und will nicht mehr.
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