Encavis setzt trotz Ørsted-Gegenwind auf Wachstum. 160 MW-Solar-Kooperation als Kurstreiber?

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Encavis BayWa ABO Wind PNE - Zinsopfer?

Encavis zeigt, wie man mit „Wind“ und noch mehr“Sonne“ Geld verdienen kann. Wobei zuletzt „Windenergieaktien“ oder „Erneuerbare Energien – Aktien“ an der Börse nicht mehr unbedingt die Highflyer sind, um es freundlich zu formulieren. Hier macht eine Encavis keine Ausnahme. Und die überraschenden Abschreiber bei Ørsted haben seit Dienstag abend Unruhewellen durch die Branche gejagt. Die vor einem Monat noch hochoptimistischen Skandinavier bringen nun auf einmal Lieferprobleme, Kostensteigerungen und stockende Gespräche mit US-Behörden ins Spiel. Bestätigt vielleicht den Ansatz von PNE ihr US-Projektgeschäft zu verkaufen und sollte die Pläne von Encavis wenig beeinflussen. Encavis meldete diese Woche, vom Aktienmarkt kaum eskomptiert, das erste Batterieprojekt, und heute heisst es:

ENCAVIS und Innovar Solar unterzeichnen Rahmenvertrag für Solarprojekte mit einem Gesamtvolumen von 160 Megawatt

Unstrittig wird die Bedeutung der erneuerbaren Energien weiter zunehmen. Und Encavis hat mit seinen Ausbauplänen – bis 2027 will man 5,8 GW ans Netz angeschlossen haben – den Anspruch in der Energiewende ein gewichtiges Wort mitzureden. In der Vergangenheit wurde oft argumentiert, dass die Encavis Aktie im Vergleich zu den Peers zu hoch bewertet sei – zuletzt: „Encavis 7C Solarparken Clearvise (TEIL1): Wind-/Solar-Bestandshalter im Vergleich….„. Vielleicht hilft der forcierte Bestandsaufbau bei der Bewertungsfrage der Aktie auf die Sprünge?

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In einer Rahmenvereinbarung über insgesamt 9 Projekt-Standorte in Deutschland mit einem Volumen von 160 Megawatt (MW) Erzeugungskapazität setzt Encavis die Politik der Entwicklungspartnerschaften fort – badenova Kooperation soll ja bereits 200 Mio EUR für EE-Projekte in Deutschland aktivieren. Und mit Innovar Solar setzt man insbesondere bei 8 der 9 Projekte auf beschleunigte Genehmigungsverfahren:

Acht Projekte liegen dabei an Autobahnen und Bahntrassen oder in anderen baurechtlich privilegierten Flächen zur Nutzung für PV-Freiflächenanlagen.

Die Standorte unterliegen dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) und können teilweise in beschleunigten Verfahren zeitnah genehmigt und umgesetzt werden. Alle Projekte profitieren noch von den Einspeisevergütungen des EEG mit einer Laufzeit von 20 Jahren. Eines der neun Projekte verkauft den erzeugten Strom zudem über einen langfristigen Pay-as-Produced-Stromabnahmevertrag (PPA).

Die Zahl interessanter Projekte im Markt nimmt wieder deutlich zu. Das freut uns sehr, kommen wir damit doch auf dem Weg des beschleunigten Wachstums und des forcierten Ausbaus unserer Kapazitäten auf insgesamt 8 Gigawatt bis 2027 weiter voran. Durch die Kooperation mit Innovar Solar können wir unsere Projektpipeline Strategischer Entwicklungspartnerschaften jetzt in einem unserer Fokusmärkte zudem deutlich verstärken“, begrüßt Mario Schirru, CIO/COO der Encavis AG, die unterzeichnete Rahmenvereinbarung.

Kurstief der Encavis Aktie erreicht und überwunden? Zahlen des Q2 entsprachen den Erwartungen.

Wie man bei den kräftig gestiegenen Zinsen das Wachstumstempo aufrechterhalten kann, ist eine Frage, die den Kursen der Bestandshalter nicht gut tut. Und da hilft es auch nichts, wenn der Vorstand der Encavis betont, dass mein kein Zinsrisiko habe, da Finanzierungen zu festen Zinsen für Laufzeiten von 13 Jahren je EE-Anlage abgeschlossen würden. Wichtiger zu wissen wäre es, wie man beim Ausbau mit dem erhöhten Zinsniveau umgeht. So wie es Zinssätze von vielleicht 1% bis 2% oder teilweise weniger ermöglichten, erneuerbare Energien Anlagen aufgrund ihres Risikoprofils mit bis zu 90 % Finanzierungsanteil beinahe „kostenlos“ zu errichten, so stehen jetzt bei einem EZB-Zinssatz von 4,25% ganz andere Finanzierungskosten und auch Kapitalerfordernisse im Raum.

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Dazu kommt noch die Kostenexplosion bei den Dienstleistern – so wie beispielsweise Nordex Anfang des Jahres den durchschnittlichen Verkaufspreis in Euro je Megawatt Leistung (ASP) auf 0,90 Mio EUR/MW erhöhen konnte – deutlich über den 0,78 Mio EUR/MW im Q1/2022. Aber im ersten Halbjahr half der Bestandsausbau und die Konsolidierung der Stern Energy die negative Strom-Preis Entwicklung und meteorologische Einflüsse bei Encavis zu kompensieren.

Erstes Halbjahr im Rahmen.

Das Produktionsvolumen übertraf nach sechs Monaten, trotz des meteorologisch schwächeren ersten Halbjahres 2023, das des vergleichbaren Vorjahreszeitraums (1.696 Gigawattstunden) mit rund 1.734 GWh im ersten Halbjahr 2023. Und sinkende Strompreise hatten nur auf einen geringen Teil der Produktionsmenge Einfluss, da ein Grossteil der Produktion langfristig zu festen Preisen „verkauft“ ist. Mit Umsatzerlösen auf Vorjahresniveau in Höhe von 226,3 Mio EUR (Vorjahr: 226,4 Mio) konnte ein um rund 11 % geringeres operatives EBITDA in Höhe von 151,6 Mio EUR (Vorjahr: 170,6 Mio) erzielt werden – Marge der Stern Energy als Dienstleister ist deutlich geringer als bei reiner Stromproduktion.

Stabile Erträge – aber immer noch sportliche Bewertung der Encavis.

Erneut hat unser Geschäftsmodell seine Widerstandsfähigkeit auch in diesen turbulenten und schwer planbaren Zeiten bewiesen. Stabile Umsätze und ebenso stabile Ergebnisse je Aktie verdanken wir unserem konsequenten Wachstumspfad, ohne dabei den Fokus auf zukünftige Renditen zu verlieren. Trotz ungünstigerer Wetterbedingungen, leicht gesunkener Strompreise und weiterhin existierender Umsatzabschöpfungen schauen wir auf ein erfolgreiches erstes Halbjahr 2023“, kommentiert Dr. Christoph Husmann, Sprecher des Vorstands und CFO der Encavis AG, das erste Halbjahr 2023.

„Angesichts der zahlreich im Markt verfügbaren Wind- und Solarparkprojekte sowie der weiterhin gut gefüllten Projektpipeline unserer Strategischen Entwicklungspartner, schauen wir voller Zuversicht auf die kommenden Jahre des ansteigenden Wachstums“, ergänzt Mario Schirru, CIO und COO der Encavis AG.

Zukunft ist unstrittig – passt der Preis der Encavis Aktie dazu?

EU-Milliarden-EUR-Förderprogramme zur Decarbonisierung, erhöhter Elektrizitätsbedarf aus erneuerbaren Quellen für die immer grössere Marktanteile gewinnende E-Mobilität und der gewaltige Ausbau der „green hydrogen“-Erzeugung durch Elektrolyse – in Europa und „fürEuropa“, wie im REPowerEU-Programm definiert. Die Zukunft, die Nachfrage und dazu der politische Rückenwind, der sich bereits in steigenden Genehmigungszahlen in Deutschland widerspiegelt, sollte doch eigentlich die Bestandshalter- und Projektierer-Aktien beflügeln. Wären da nicht die wesentlich teurere Refinanzierung der Wachstumspläne.

Prognose steht – Encavis steht vor einem „normalen“ Jahr. Reicht für Kurssteigerungen?

Der Vorstand geht weiterhin für das Geschäftsjahr 2023 von einer leicht rückläufigen Entwicklung der Umsatzerlöse auf etwas mehr als 460 Mio EUR aus, das sind 440 Mio EUR nach Abzug der Strompreisbremsen (2022: 487,3 Mio EUR respektive 462,5 Mio EUR nach Abzug der Strompreisbremsen). Das operative EBITDA wird voraussichtlich mehr als 310 Mio EUR betragen (2022: 350,0 Mio). Der Konzern rechnet mit einem operativen EBIT von mehr als 185 Mio EUR (2022:  198,3 Mio). Und das operative Ergebnis je Aktie soll mehr als 0,60 EURbetragen und damit den Vorjahreswert leicht übertreffen (2022: 0,60 EUR). Insgesamt sieht sich der Konzern damit weiterhin „voll“ auf seinem eingeschlagenen Wachstumspfad.

SCOPE Rating mit „BBB-“ hilft. Langfristige Finanzierungen sollen Änderungsrisiken minimieren.

Die Liquiditätsquoten der Encavis dürften laut SCOPE in absehbarer Zeit komfortabel bei über 110 % liegen, unterstützt durch ein großes uneingeschränktes Liquiditätspolster in Höhe von 408 Mio EUR Ende März 2023 und zugesagten langfristigen Kreditlinien in Höhe von 146 Mio EUR. SCOPE gehe davon aus, dass Tilgungsdarlehen auf Projektebene (120 Mio. -130 Mio EUR jährlich) durch den operativen Cashflow der Projektgesellschaften ausreichend gedeckt werden könnten.

Ehrgeizige 8 GW Kapazität will Encavis bis 2027 erreichen.Und das Wachstum der vergangenen Jahre soll deutlich beschleunigt werden. Mit rund 5,8 Gigawatt (GW) sollen bis Ende 2027 mehr als das 2,5-fache der heutigen Erzeugungskapazität ans Netz angeschlossenen sein. Darüber hinaus sollen dann 2,2 GW in der Errichtung sein. Und die Mittel gegen Zinserhöhungen? Eigenkapitalanteile Dritter aktivieren. Langfristig finanzieren. Und Ausschüttungen begrenzen, resp. stoppen. ANTWORT des Kapitalmarktes – skeptisch. Aktie handelt wieder über den TIEFS. Und die Quartalszahlen waren erwartungsgemäss – mehr konnte und sollte man aber von einem Bestandshalter auch nicht erwarten. Und Sprünge in der Entwicklung passen nicht zum langfristigen Ansatz – das muss Anlegern klar sein.
Vielleicht ala Kostolany? Kaufen und in 5 Jahren wieder anssehen? Denn die Strategie passt zum langfristig angestrebten Bestandsaufbau. Ob Encvais oder ein anderer Bestandshalter? Ansichtssache…
CHART. Encavis.
Chart - Windenergie Aktien Encavis PNE Energiekontor Nordex ABO Wind oder Clearvise
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