Encavis Aktie im MDAX, der grösste börsennotierte reine Bestandshalter in Deutschland. Rekordmässige Windverhältnisse, viel Sonne und dazu wieder ansteigende Strompreise am Spotmarkt, von einem sowieso schon historisch hohem Niveau.“ – so hiess es am 28.07. in „Encavis Aktie vor positiven Nachrichten?..“.
Und so kommt es dann auch heute! Weiter mutmassten wir „Und während die Anleger bis zum 15.08.2022 warten müssen bis man sieht, ob eventuelle positive Effekte aus Spotpreisen und meteorologischen Effekten sich in den Q2-Zahlen der ENCAVIS AG (ISIN: DE0006095003 ) wiederfinden lassen, (…) Ob letztendlich bis zum 15.08.2022 auf die Quartalszahlen gewartet werden muss, entscheidet auch die laufende Zahlenaufarbeitung. Sollte eine wesentlcihe Porgnoseüberschreitung oder sogar die Notwendigkeit einer Prognoseerhöhung festgestellt werden, entstände eine „sofortige Mledepflicht“, vor Vorlage der vollständigen Zahlen.“
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Aurelius und Mutares haben ihre Halbjahresergebnisse vorgelegt. Gelegenheit für eine Gegenüberstellung der Carve-out-Spezialisten.
Und bereits am 03.08.2022 konnte man sich gegen die „überzeugenden Zahlen“ nicht mehr wehren – Prognose der Encavis wurde erhöht, vorläufige Halbjahreszahlen veröffentlicht. Heute nun die endgültigen Zahlen, bevor wir zur Prognoseerhöhung kommen und warum diese unserer Meinung aufgrund der gemachten Annahmen bereits den Kern für die nächste Prognsoeerhöhung zum Q3 in sich hat. Aber zuerst die endgültigen Zahlen:
Wie erwartet – Sonne/Wind und hohe Preise bildeten im ersten Halbjahr ein perfektes Mix für die Encavis Aktie
Encvais konnte in den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahres 2022 die Stromproduktion aus Erneuerbarer Energie um 17% auf rund 1.694 Gigawattstunden (GWh/Vorjahr: 1.443 GWh) steiger, die Umsatzerlöse legten um 40% auf 226,4 Mio EUR zu (Vorjahr: 162,2 Mio). Dieser starke Zuwachs um mehr als 64 Mio EUR verteilt sich jeweils zu gut zwei Dritteln auf das Solarparkportfolio (gut +43 Mio) und zu knapp einem Drittel (rund +21 Mio) auf das Windparkportfolio des Konzerns. Wesentliche Treiber des Umsatzanstiegs in den Solarparks war die um 22% erhöhte Solarproduktion infolge der Kapazitätserweiterungen und des verbesserten Wetters. Der Anstieg der Umsatzerlöse des Windparkportfolios um rund 58% basiert dagegen auf einer um 8% höheren Produktionsmenge an Strom und ist zum überwiegenden Teil auf signifikant höhere Strompreise des ersten Halbjahres 2022 gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreshalbjahr zurückzuführen.
„Die signifikanten Umsatz- und Ergebnissteigerungen des ersten Halbjahres dieses Jahres basieren im Wesentlichen auf den erweiterten Erzeugungskapazitäten, der höheren Wind- und Solarperformance sowie den aktuell hohen Strommarktpreisen, die deutlich über denen des vergleichbaren Vorjahres-zeitraums liegen“, erläuterte bereits am 3.08.anlässlich der Prognoseerhöhung Dr. Christoph Husmann, CFO der Encavis AG, die positiven Ergebnis-effekte.
Erhöhter Umsatz heisst für Encavis automatisch erhöhter Gewinn
Das operative EBITDA in den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahres 2022 erhöhte sich ebenfalls um 40% auf 170,6 Mio EUR zu (Vorjahr: 122,3 Mio). Daraus resultiert eine Steigerung des operativen EBIT nach sechs Monaten um 60% auf 109,8 Mio EUR (Vorjahr: 68,7 Mio). Angesichts des hohen Strompreisniveaus habe der Konzern noch stärker in eine umfassende technische Optimierung zur Steigerung der Produktivität des PV-Anlagenportfolios investiert. Diese Investitionen führten jedoch in einigen Fällen zu Aufwand, der zur Folge hat, dass der preisbedingte Mehrumsatz sich nicht vollständig in den Ergebniszahlen niederschlägt. WOHLGEMERKT: DIE INVESTITIONEN/AUFWAND SIND BEREITS VERBUCHT SOLLTEN ALSO IN DEN FOLGENDEN MONATEN VOLL AUF DAS EBIT DURCHSCHLAGEN.
Insgesamt resultiert daraus ein signifikant verbessertes, operatives Ergebnis je Aktie (EPS) des ersten Halbjahres 2022 in Höhe von 0,33 EUR, eine Steigerung um 83% gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreswert von 0,18 EUR je Aktie.
Dazu eine Prognoseerhöhung, die bereits jetzt den Kern für die nächste enthält. Encavis Aktie bleibt spannnend.
Die notwendige Prognoseerhöhung war direkt verbunden mit der „Drohung“ weitere Effizienzsteigerungen und damit noch nicht eingeplante Umsatz/Ertragssteigerungen durchzuführen. Nachdem man zuletzt 33 Mio EUR Liquidität für Investitionen und Effiziensteigerungen durch eine Refinanzierung des niederländischen Solarportfolios zusätzlich aktivieren konnte, werden wohl auch die sprudelnden Gewinne direkt reinvestiert:
So kann man zumindest folgende Worte verstehen:„Wir werden die sehr gute Ergebnislage des ersten Halbjahres und des angehobenen Ausblicks auf das Gesamtjahr für eine umfassende technische Optimierung zur Steigerung der Produktivität unseres Anlagenportfolios nutzen,“ sagte Mario Schirru, Chief Investment Officer/Chief Operating Officer (CIO/COO) der Encavis AG, zu der in Teilen direkten Mittelverwendung im laufenden Geschäftsjahr 2022 am 3.08.2022.
…und zur Prognose mit „versteckter Zusatzstufe“
Zuerst die offizielle Prognsoeerhöhung und dann, warum die nächste Prognsoeerhöhung fast sicher scheint:
„Unter Berücksichtigung der erhöhten Umsatz- und Ergebnisgrößen in den ersten sieben Monaten dieses Jahres, hat der Vorstand der Encavis AG entschieden den Ausblick 2022 auf die operativen Key-Performance-Indikatoren für das Gesamtjahr 2022 anzupassen. Dabei werden aufgrund der sehr hohen Volatilität der Strompreise weiterhin die bisherigen Planannahmen aus der Ursprungsplanung für die verbleibenden fünf Monate des Geschäftsjahres 2022 angesetzt:
Erwartet wird eine Steigerung des Umsatzes auf > 420 Mio. EUR (zuvor > 380 Mio. EUR),
eine Steigerung des operativen EBITDA auf > 310 Mio. EUR (zuvor > 285 Mio. EUR),
eine Steigerung des operativen EBIT auf > 185 Mio. EUR (zuvor > 166 Mio. EUR),
eine Steigerung des operativen Ergebnisses je Aktie (EPS) von 0,51 EUR auf 0,55 EUR sowie
eine Steigerung des operativen Cashflows auf > 280 Mio. EUR (zuvor > 260 Mio. EUR).“ (Unternehemnsmeldung 3.08.2022)
Bemerkt? „… die bisherigen Planannahmen aus der Ursprungsplanung für die verbleibenden fünf Monate … angesetzt“
Also werden die im Vorjahr angenommenen – wesentlich geringeren – Spotmarktpreise für Strom für die nächsten Monate zugrundegelegt. Vorsichtsmassnahmen. Und jeder Anleger kann für sich selber entscheiden, wie realistisch sinkende Spotmarktpreise am Strommarkt in den nächsten Monaten sein werden. Frankreichs Atommeiler haben neben fehlendem Kühlwasser auch noch in zahlreichen Anlagen „Reparaturbedarf“. Was Frankreich in den letzten Monaten zum grössten Käufer deutschen Solar- und Windstroms machte – und die Preise hochhielt. Wie wahrscheinlcih sind jetzt und ab wann „Wassermassen“,die die Kühlung der AKW’s und damit Vollast wieder herstellen?
Wie wahrscheinlich die schnelle Reparatur der AKW’s? Und der drohende Gasengpass in Deutschland, wahrscheinlich erhöhte Stromnachfrage durch vieltausendfach eingesetzte Elektro-öfen, Verteuerung der „letzten KW“ am Spotmarkt durch Gaskraftwerke, die Spitzenlast liefern. Erhöhte Preise für Kohle zur Stromerzeugung? Wasserkraftwerke aufgrund von Trockenheit mit Kapazitätsreduktion. Gäbe viele Gründe, die auf Dauer ein sehr hohes Preisniveau am Stromspotmarkt vermuten lassen könnten, was dann wohl früher oder später die Encavis Prognsoe wieder „nach oben schieben würde“. Und dazu die Effizienzgewinne aus beriets durchgeführten Massnahmen im ersten Halbjahr, deren Aufwand bereits verbucht wurde, deren Zusatzerträge also jetzt voll in die Gewinne „einfliessen“ sollten.
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Wieviel hatte Encavis von dieser „Überrendite“ aus hohen Preisen gegenüber garantierten Mindestpreisen und durch „Mehrproduktion“ durch eine aktuell gute „meteorologische Lage“
Entscheidend dafür ist der Bestand von Solar- und Windkraftanlagen im Geltungsbereich des EEG, also Deutschland und die relative Bedeutung für das Gesamtunternehmen bei Betrachtung für das erste Halbjahr und die hohen Spotmarktpreise. Die ENCAVIS AG (ISIN: DE0006095003 ) – reiner Bestandshalter – verfügt aktuell über eine Gesamterzeugungskapazität aus erneuerbaren Energien von rund 3,2 GW, davon rund 2,2 GW Eigenbestand, der Rest „under Management“. Davon entfallen beim EIGENBESTAND 229,25 MW auf „deutsche“ Windenergieanlagen (mehrheitlich ab 2015 in Betrieb gegangen-Einzelaufstellung Encavis Homepage), 287,46 auf „deutsche“ Solaranlagen (mehrheitlich ab 2010 in Betrieb gegangen – Einzelaufstellung Encavis Homepage).
Immerhin gut 16 % der Gesamtkapazität für deutsche Solar-und Windanlagen und beim EIGENBESTAND ist der Anteil sogar noch wesentlich höher: Rund 24% . Es sollte sich so zumindest ab März 2022 eine erkennbare Margenverbesserung zeigen. Und auch wenn aufgrund des Anlagenalters bei Encavis eher die Windenergieanlagen vom Spotpreiseffekt „profitieren sollten“, könnte in der wahrscheinlich dauerhaften Strompreissteigerung eine Zusatzchance bestehen aufgrund des doch relativ hohen „Deutschlandanteils“. Natürlich werden die gestiegenen Erzeugungsmengen zu einem positiven „meteorologischen Effekt führen“, der in 2021 eher nicht gegeben war.
Q1 zeigte bereits Ergebniseffekte – meteorologisch plus gestiegene Preise
Im Q1 zeigte sich bereits eine entsprechende Entwicklung: „Der Konzern steigerte in den ersten drei Monaten des Geschäftsjahres 2022 die Stromproduktion aus Erneuerbarer Energie um ein Drittel (+33%) auf rund 710 Gigawattstunden (GWh / Vorjahr: 536 GWh). Die Umsatzerlöse legten um 53% auf 90,4 Millionen Euro zu (Vorjahr: 58,9 Millionen Euro). Dieser starke Zuwachs um mehr als 30 Millionen Euro verteilt sich jeweils hälftig auf das Wind- und Solarparkportfolio des Konzerns.
Die Umsatzerlöse des Solarparkportfolios lagen im ersten Quartal 2022 um rund 15,3 Millionen Euro über dem Vorjahreswert. Ein Zuwachs von rund 42%, der im Wesentlichen, auf der um 40% höheren Stromproduktion der Solarparks basiert. Die Umsatzerlöse des Windparkportfolios legten ebenfalls um rund 14,7 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahreswert zu. Eine deutliche Steigerung um rund 72%, basierend auf einer um 25% gestiegenen Produktionsmenge an Strom und den deutlich höheren Strompreisen des ersten Quartals 2022 gegenüber dem Q1/2021. Wesentlichen Beitrag hierzu leisteten die Windparks in Deutschland und Dänemark.“
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