Encavis – erwartete Branchenkonsolidierung fand weiteres Übernahmeziel. Unzufriedenheit mit der Kursentwicklung, verteuerte und erschwerte Refinanzierungsmöglichkeiten durch den Wandel am Kapitalmarkt und die Standard-Lösung: Kapitalbeschaffung durch neue Aktionärsstruktur, Delisting. Und dazu war die Zustimmung des bisherigen Hauptaktionärs und damit von Anfang an rund 31% der Aktien sicher. Heute dann das Ergebnis der ersten Übernahmerunde: Mindestannhamequote – eher unambitioniert – locker genommen. Damit bekommt Encavis eine neue Aktionärsstruktur – neben den alten Hauptaktionären, die „dabeibleiben“ wollen – mit KKR und der Familie Viessmann finanzkräftige Investoren zukünftig an Bord.
Encavis – Kapitalbedarf soll in Zeiten schwierigen Zinsumfeldes ausserbörslich gedeckt werden. Konsolidierung der Branche angeschoben.
„KKR wird ein freiwilliges öffentliches Übernahmeangebot an sämtliche Aktionäre von Encavis zu einem Preis von 17,50 EUR je Aktie in bar abgeben. Der Angebotspreis entspricht einer attraktiven Prämie von 54 Prozent auf den unberührten Börsenschlusskurs und von 33 Prozent auf den unberührten dreimonatigen volumengewichteten Durchschnittskurs – beides zum 5. März 2024.“ Und seit dem 24.04.2024 war es konkret: Von Mittwoch an bis zum 29.05.2024 konnten im Rahmen eines öffentlichen Übernahmeangebots durch die Elbe BidCo AG, einer Holdinggesellschaft, die durch Kohlberg Kravis Roberts & Co L.P (KKR) kontrolliert wird, die Aktien der Encavis zu 17,50 Euro je Aktie in bar angedient werden.
Platow Brief hatte zum Encavis Angebot eine klare Meinung – Annehmen!
Und zu demselben Entscheid kam die Mehrheit der Aktionäre mit einer Annahmequote von 68,55% (hiervon, wie gesagt, sichere 31% der alten Hauptaktionäre)- wenn auch ein höherer Prozentsatz, wie etwa die wichtige 75% Marke, für KKR und Co. durchaus interessanter gewesen wäre. Dass die 95% im ersten Schritt nicht erreichbar waren, musste jedem klar sein. Dafür spekulieren zu viele auf eine Nachbesserung des Angebots von 17,50 EUR je Aktie. Und zu viele sehen langfristig einen Squeeze Out mit entsprechenden Möglichkeiten.
Annahmequote des Angebots beträgt 68,55 Prozent (Stand 29. Mai 2024, 24:00 Uhr MESZ). Und zweite Runde für bishe runentschlossene beginnt.
Für Aktionäre, die ihre Aktien nicht angedient haben, bietet KKR eine zweite Chance: In der gesetzlich vorgesehenen weiteren Annahmefrist, die voraussichtlich am 5. Juni 2024 beginnt und am 18. Juni 2024, 24:00 Uhr MESZ endet, kann man das Angebot noch annehmen. Zwar ist der Vollzug des öffentlichen Übernahmeangebots noch unter dem Vorbehalt verschiedener Vollzugsbedingungen, einschließlich fusionskontrollrechtlicher und außenwirtschaftsrechtlicher Freigaben sowie der Durchführung eines Inhaberkontrollverfahrens, aber die Mindestannahmeschwelle war -wenn überhaupt eines der Kriterien – die schwerste.
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Und zum Ergebnis sagte Dr. Christoph Husmann, Sprecher des Vorstands und Finanzvorstand (CFO) der Encavis AG: „Die klare Zustimmung unserer Aktionäre zur strategischen Partnerschaft mit KKR, Viessmann und unserem bisherigen Aktionär ABACON ist ein Meilenstein für unser Unternehmen. Sie ermöglicht uns, unseren beschleunigten Wachstumskurs mit der Unterstützung unserer neuen Investoren fortzusetzen. Wir werden mit dieser Unterstützung nicht nur unser Portfolio kräftig ausbauen, sondern auch unsere Kompetenzen.“
Schatullen für beschleunigtes Wachstum werden offen sein – ob Encavis als Basis für weitere Übernahmen im Sektor genutzt werden soll, wird man sehen. Spannende Frage für PNE oder – mit EQT-Abstrichen – Clearviseaktionäre. Oder 7C Solarparken oder oder
Basis für die künftige Zusammenarbeit zwischen Encavis und der Bieterin ist die im Zusammenhang mit der Transaktion geschlossene Investorenvereinbarung. In der Investorenvereinbarung sagte die Bieterin, das KKR-Vehikel, zu, „die wirtschaftlichen und strategischen Ambitionen von Encavis zur Stärkung ihrer Position als führender unabhängiger Stromerzeuger in Europa zu unterstützen und den Wachstumspfad des Konzerns weiter zu verfolgen. Die Marktposition von Encavis als führende Onshore-Wind- und Solarplattform mit einem diversifizierten paneuropäischen Portfolio und attraktiven Wachstumsmöglichkeiten soll gestärkt werden. Darüber hinaus will die Bieterin das Wachstum in allen Segmenten des Encavis-Konzerns beschleunigen und umfangreiche finanzielle Unterstützung leisten, um die Projektpipeline zu stärken, den Kapazitätsausbau zu erhöhen und die Expansion in neue Märkte zu fördern. Die Bieterin unterstützt das sich anschließende weitere Wachstum zudem durch Zusagen für Investitionen in eine schnelle technologische Diversifizierung.“ (CN, 4.06.24, Encavis)
Nächste Schritte? Zweite Andienungsphase, Delisting, Kapitalzufluss – möglicherweise Kapitalerhöhungen unter Ausschluss des Bezugsrechts, Erreichen der 75% Schwelle? Oder der Squeeze Out Schwelle im Laufe der Zeit? Wer weiss. Wer dabeibleiben will, sollte auf jeden Fall Geduld mitbringen. Squeeze Out und anderes wären eine Frage von Jahren, nicht Monaten wahrscheinlich.
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