Die ElringKlinger AG hat im Jahr 2024 geliefert – zumindest strategisch. Auch wenn das Zahlenwerk durch hohe Einmaleffekte getrübt ist, zeigt der neue Geschäftsbericht: Der Automobilzulieferer hat sich operativ behauptet und wichtige Fortschritte in Richtung Zukunft gemacht. Mit einer bereinigten EBIT-Marge von 4,9 %, einem deutlich verbesserten Free Cashflow und einem rasant wachsenden E-Mobility-Geschäft legt ElringKlinger trotz rauem Fahrwasser den Grundstein für nachhaltige Profitabilität.
Umsatz stabil auf Marktniveau – Branche schwächelt weltweit
Mit einem Konzernumsatz von 1,803 Mrd. Euro blieb ElringKlinger im Geschäftsjahr 2024 nahezu auf Vorjahresniveau (2023: 1,847 Mrd. Euro). Damit schnitt der Konzern im Einklang mit dem globalen Automobilmarkt ab: Die weltweite Produktion von Light Vehicles sank 2024 laut S&P Global Mobility um 1,1 %, ElringKlingers Umsatz ging organisch um 0,9 % zurück. In einem von geopolitischen Unsicherheiten und Kostendruck geprägten Umfeld durchaus ein achtbares Ergebnis.
ElringKlinger: E-Mobility auf Wachstumskurs – Umsatz mehr als verdoppelt
Einer der größten Lichtblicke: das Geschäft mit E-Mobility. Hier konnte ElringKlinger den Umsatz auf über 102 Mio. Euro mehr als verdoppeln (2023: 48,3 Mio. Euro). Treiber war unter anderem ein Großserienauftrag für Zellkontaktiersysteme – ein starkes Signal für die strategische Neuausrichtung des Konzerns. Auch der Ersatzteilbereich legte mit einem Plus von 12,1 % auf 336,3 Mio. Euro kräftig zu, während die Kunststofftechnik mit 130 Mio. Euro stabil blieb.
Bereinigte Kennzahlen im grünen Bereich – Restrukturierung drückt auf Ergebnis
Operativ lief es solide: Das bereinigte EBIT lag bei 87,6 Mio. Euro (2023: 100,1 Mio. Euro), das bereinigte EBITDA bei 197,1 Mio. Euro. Die bereinigte Marge von 4,9 % erfüllt exakt das gesetzte Ziel. Belastend wirkten sich jedoch hohe Sondereffekte in Höhe von 238 Mio. Euro aus – Folge eines umfassenden strategischen Maßnahmenpakets, das das Konzernprofil schärfen und unprofitable Strukturen abbauen soll.
ElringKlinger: Konzernumbau: Fokus auf Profitabilität – Werke werden geschlossen
Im Rahmen der konzernweiten Transformation wurden mehrere Produktionsstandorte aufgegeben oder veräußert – unter anderem in der Schweiz, den USA und Deutschland. Künftig will sich ElringKlinger stärker auf margenstarke und zukunftsfähige Produktgruppen konzentrieren. Das zentrale Ziel: Die Strategie SHAPE30, mit der das Unternehmen bis zum Ende des Jahrzehnts nachhaltig profitabler und cashflow-stärker werden will.
Free Cashflow steigt, Schulden sinken – Bilanz auf Kurs
Der operative Free Cashflow stieg deutlich auf 58,4 Mio. Euro (2023: 36,7 Mio. Euro). Gleichzeitig wurden die Nettofinanzverbindlichkeiten auf ein 13-Jahres-Tief von 245,9 Mio. Euro reduziert – ein starkes Signal in einem von Transformation geprägten Jahr. Der Net Debt/EBITDA-Wert liegt bei komfortablen 1,7, bereinigt sogar bei nur 1,2.
Dividende bleibt stabil – Zeichen der Kontinuität trotz Verlust
Trotz des berichteten Periodenverlusts von −137,8 Mio. Euro schlägt der Vorstand vor, erneut eine Dividende von 0,15 Euro je Aktie auszuschütten. Das bereinigte Ergebnis je Aktie lag 2024 bei 0,70 Euro, was aus Sicht des Managements die eigentliche operative Leistung widerspiegelt. Die virtuelle Hauptversammlung findet am 16. Mai 2025 statt.
ElringKlinger Ausblick 2025: Stabiles Umsatzniveau, weiter 5 % EBIT-Marge angestrebt
Für das laufende Jahr erwartet ElringKlinger organisch stabile Umsätze auf Vorjahresniveau – bereinigt um den Wegfall der veräußerten Werke. Die bereinigte EBIT-Marge soll erneut rund 5 % betragen. Mittelfristig strebt der Konzern Margen von 7 bis 8 % an. Auch der Free Cashflow soll langfristig gesteigert werden – angepeilt werden 2 bis 4 % des Umsatzes. Beim Verschuldungsgrad sieht das Unternehmen mittelfristig ein Zielkorridor von 1,0 bis 2,0.
Fazit: ElringKlinger macht Ernst mit der Transformation – E-Mobility ist der Wachstumsmotor
Mit dem Jahr 2024 hat ElringKlinger gezeigt, dass der Konzern bereit ist, tiefgreifende Veränderungen anzustoßen – auch wenn das kurzfristig schmerzhafte Einschnitte bedeutet. Doch operativ steht das Unternehmen auf solider Basis. Die rasant wachsende E-Mobility-Sparte und der gestiegene Cashflow zeigen: Die Weichen für die Mobilität von morgen sind gestellt. Für langfristig orientierte Investoren bleibt ElringKlinger damit ein spannender Nebenwert – mit Substanz und Strategie.