DWS Aktie zu billig? Niedriges KGV (8,1) und hohe Dividendenrendite (6,3%) scheinen allein nicht genug für eine Fortsetzung der seit den Oktobertiefs bei rund 23,00 EUR geshenen Kurserholung, die heute zumidnest einen Dämpfer mit Minus 5,5 % auf aktuell 31,30 EUR (9:57 Uhr) erleidet.
Und was bringt die Aktie der DWS GROUP GMBH & CO. KGAA ( ISIN: DE000DWS1007) zum Taumeln? Neben der Mutter Deutsche Bank sind heute auch bei der Vermögensverwaltungstochter die Zahlen für 2022 gefordert. Und auf den ersten Blick sehen die nicht schlecht aus, aber „die nur leicht um 3% gestiegenen Kosten im Jahresverlauf“ und die Kostenquote lag mit 60,6% zwar nur leicht, aber über der angestrebten 60% Quote bei den „bereinigten Kosten“ scheinen dem Kapitalmarkt zur Vorsicht zu gemahnen.
Auch ohne die in 2021 gesehenen extem hohen Performancefees kann DWS die Zahlen des Vorjahres ungefähr halten.
So lagen die bereinigten Erträge bei 2,68 Mrd EUR in 2022 (2021: 2,72 Mrd EUR), praktisch auf demin 2021 erreichten Rekordniveau, wobei im Q4 eine sinkende Tendenz erkennbar war mit 8 % gefallenen Erträgen auf 634 Mio EUR. Zumindest im Q1 sollte die derzeit positive Kursentwicklung hier wieder eine Trendumkehr ermöglichen.
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Beim bereinigten Vorsteuergewinn von 1,05 Mrd EUR lag man 7 % niedriger, da sich eine im Jahr 2021 im Bereich Multi Asset angefallene signifikante Performancegebühr nicht wiederholte. Marktbedingte Abstriche musste man bei den AuM machen, die bei 821 Mrd EUR zum 31.12.2022 lagen, 107 Mrd EUR weniger als zum Jahresende 2021. Und so ist der Weg für die DWS zu einem der Top-10 Vermögensverwalter weltweit, wie es der Deutsche Bank CEO Sewing postulierte noch sehr weit – aktuell liegt man „so umPlatz 18“. Geplant ist auf jeden Fall eine auf 2,05 EUR erhöhte Dividende für 2022 auszuschütten – auch gut für die beherrschende Mutter.
Zukunfts-Cocktail der DWS sollte nicht nur der Deutschen Bank gefallen,
sondern scheint auch bei den Anlegern auf fruchtbaren Boden zu fallen – mit einem aktuellen Kursplus von 4,9%. Im Endeffekt wendet man ähnliche Rezepte an, die bereits bei der Deutschen Bank, immerhin mit knapp 80% bestimmender Hauptaktionär der DWS, Erfolge brachten. Nachdem die Negativschlagzeilen wegen der ESG-Konformität einiger Fonds der DWS wohl übertrieben scheinen, richtet man den Blick nach vorne – auch auf das Thema Energiewende.
Mit dem erklärten Wachstumsfeld der Organisation von Risikokapital für die europäische Transformation. Hier plant die DWS bis 2027 über eine Vielzahl von Kanälen privates Kapital in Höhe von bis zu 20 Mrd EUR zu mobilisieren, um den Transformationsbedarf in ganz Europa mitzufinanzieren und es ihren Kunden zu ermöglichen, in die Veränderung des Kontinents zu investieren. Das Unternehmen will den Finanzierungsbedarf für die europäische Transformation durch eine Reihe von Investitionslösungen decken und dabei die Origination- und Vertriebsfähigkeiten aus der starken Partnerschaft mit der Deutschen Bank und anderen Institutionen nutzen.
Der Reihe nach: Generelle Zielsetzungen, Ausschüttungspolitik und Finanzierung aus eigener Kraft durch Einsparungen. DWS Aktie vor Neubewertung?
Die DWS erwartet, dass die bereinigte Aufwand-Ertrags-Relation (CIR) 2023 zwar ansteigen, jedoch unter 65 Prozent bleiben wird. Zudem sollten die bereinigten Erträge im Vergleich zu 2022 im Wesentlichen unverändert bleiben. Außerdem geht die DWS davon aus, dass die Nettomittelflüsse, getrieben durch die Wachstumsbereiche Passive und Alternatives, wieder in den positiven Bereich zurückkehren werden.
Da Wachstum und Effizienz auch weiterhin Treiber des Unternehmenswerts sein sollen, sieht das Unternehmen bis zum Jahr 2025 seine Finanzziele als erreichbar an:
- Ein Ergebnis je Aktie von EUR 4,50 im Jahr 2025.
- Eine bereinigte Aufwand-Ertrags-Relation von unter 59 Prozent im Jahr 2025.
- Eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate für im Bereich Passive verwaltetes Vermögen von mehr als 12 Prozent bis 2025.
- Eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate für im Bereich Alternatives verwaltetes Vermögen von mehr als 10 Prozent bis 2025.
Vorab das Fazit zu den später im einzelnen ausführlich aufgeführten Strategie hinter den Zielsetzungen für die nächsten 5 Jahre: DWS musste etwas tun, um die Investmentstory mit Leben zu füllen. Und mit dem ehrgeizig und modern erscheinenden Wachstumskonzept für die nächsten fünf Jahre scheint man „von der Mutter gelernt zu haben“, die sich einen ähnlichen Zukunftskurs verordnet hatte. Und jetzt bereits die ersten Früchte ernten kann. Was sich auch in dem Kurs der Deutschen Bank Aktie und den postiven Analystenstimmen widerspiegelt. Die DWS war nie ein Beinahe-Sanierungsfall wie die Mutter, was die angepeilte Weiterentwicklung der DWS vielleicht leichter macht. Oder erschwert, weil der Veränderunsgdruck nicht so stark erscheint.
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Reduce, Value, Growth und Build. DWS Aktie steht für …
Hier steht „Reduce“ für die Umschichtung von Finanzmitteln in andere, vorrangige Wachstumsbereiche: „Um die anstehenden Investitionen selbst zu finanzieren, beabsichtigt die DWS, finanzielle Ressourcen aus anderen Bereichen des Unternehmens umzuschichten. Dabei hat das Unternehmen mehrere Hebel identifiziert, die sich nicht negativ auf das Geschäft auswirken sollten, sondern von denen erwartet wird, dass sie durch Bruttokosteneinsparungen und Transformationsvorteile kumulierte jährliche Effizienzgewinne von rund EUR 100 Millionen bis 2025 bringen werden. Zu den Maßnahmen gehört es, Geschäftsbereiche zu veräußern, Hierarchien in der Organisationsstruktur abzubauen, die regionale Präsenz zu verringern und andere neue Kosteninitiativen. Zudem erwartet die DWS durch eine eigenständige IT-Plattform höhere Kosteneinsparungen und mehr Flexibilität.
Das Unternehmen hat bereits in der vergangenen Woche ein Beispiel dafür bekanntgegeben, wie Ressourcen für andere Bereiche freigesetzt werden können: den Abschluss der Übertragung ihrer digitalen Investmentplattform an ihren strategischen Partner BlackFin. Künftig hält die DWS einen Anteil von 30 Prozent an der neuen Gesellschaft MorgenFund. Die DWS profitiert damit von dem Know-how des Partners und den Wachstumschancen des Plattformmarktes.“
Und bei „Value:“ geht es um das klasssische Fondsgeschäft, hier will man die Beibehaltung der Führungsposition in reifen Märkten sichern
„In Geschäftsbereichen wie Equities, Multi Asset & SQI (Systematische und Quantitative Investments) und Fixed Income, in denen die DWS in entwickelten Märkten bereits stark positioniert ist, will das Unternehmen seine Führungsposition behaupten.
Im Bereich Equities geht es darum, eine Führungsposition durch den Ausbau thematischer Aktienangebote und die Erweiterung des ESG-Angebots zu behaupten. Im Bereich Multi Asset & SQI will die DWS durch den Aufbau einer marktführenden modularen Anlageplattform wachsen, im Bereich Fixed Income wird sich das Unternehmen auf den Ausbau der Multisektor-Strategien und die Verbesserung der Performance konzentrieren.“
Begonnene Erfolge fortsetzen, auf starker Basis aufbauend, das gilt für „Growth“ – Ausbau von Kernkompetenzen
„Die Kategorie Growth umfasst Geschäftsbereiche, in denen die DWS auf bereits starke Fähigkeiten und attraktive Wachstumsraten in dem jeweiligen Marktsegment aufbauen kann.
So will das Unternehmen sein Xtrackers- und Passivgeschäft weltweit ausbauen, basierend auf der Erwartung eines anhaltend starken Wachstums bei passiven Produkten, die bei ausreichender Größe sehr profitabel sind. In Europa will die DWS ihre Position als Nummer zwei bei börsengehandelten Produkten (börsengehandelte Fonds (ETF) und Rohstoffe) zurückgewinnen. Um die Stärke im europäischen ETF-Geschäft weiter zu nutzen, wird das Unternehmen in einen ehrgeizigen Wachstumsplan in den USA investieren. Der Schwerpunkt wird auf maßgeschneiderten passiven Produkten liegen, und das Ziel ist es, das verwaltete Vermögen im Bereich Passive bis 2025 mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von mehr als 12 Prozent zu steigern.
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Darüber hinaus will die DWS auch ihr Alternatives-Geschäft ausbauen. In den kommenden Jahren sieht das Unternehmen ein erhebliches Aufwärtspotenzial im Bereich Alternatives. Dieses wird zum einen durch die steigende Nachfrage von Privatanlegern getrieben. Zum anderen erwartet die DWS auch einen Zuwachs auf der Angebotsseite, weil Vermögensverwalter in volatilen Märkten zunehmend einspringen könnten, um klassische Bankkredite zu ersetzen. Aufgrund ihres tiefen Verständnisses für Privatkunden und der besonderen Beziehung zu ihrem Mehrheitsaktionär Deutsche Bank, die einen ausgezeichneten Zugang zu kreditsuchenden Unternehmen verschafft, ist die DWS in einer starken Position, um von diesen Trends zu profitieren. Gestützt auf eine mehr als 50-jährige Erfahrung mit alternativen Anlagen und ein gut etabliertes Infrastruktur- und Immobiliengeschäft geht die DWS davon aus, dass sie das verwaltete Vermögen im Bereich Alternatives von derzeit EUR 126 Milliarden (zum 30. September 2022) in den nächsten drei Jahren mit einer durchschnittlichen Wachstumsrate von mehr als 10 Prozent steigern wird.“
Neues stark machen für die DWS Aktie – Zukunftsthemen besetzen, wo grosses Potential gesehen wird – das ist „Build“ – Gründungsfinanzierung in Bereichen mit hohem Potenzial
„Unter Berücksichtigung langfristiger Trends hat die DWS weitere Bereiche ermittelt, in denen in den Aufbau von Fähigkeiten für künftiges Wachstum investiert werden soll. Die Geschäftsführung hat sich zu einer meilensteinbasierten Anschubfinanzierung entschlossen, um greifbare Fortschritte zu gewährleisten.
Die Investitionsbereiche sind:
- Aufbau von API-Fähigkeiten, um Produkte und Dienstleistungen über digitale Plattformen anbieten zu können, da Verbraucher ihre Produkte zunehmend über Drittanbieter-Plattformen auswählen.
- Verlagerung von Produkten auf die Blockchain. Die DWS will sogenannte „digitale Zwillinge“ auf den Markt bringen, die bestehende Fonds für Kunden mit digitalen Wallets investierbar machen. Die DWS verfolgt dabei die Vision, den ersten Euro-Stablecoin auf den Markt zu bringen, da die Zeit für vertrauenswürdige, regulierte Marktteilnehmer gekommen scheint, Dienstleistungen auf der Blockchain anzubieten.
- Mitwirkung an der Veränderung der Marktstruktur von Finanzdienstleistungen: Die DWS wird daran arbeiten, Kunden ehrgeizige zusätzliche Dienstleistungen anbieten zu können. Künftig dürfte es nur wenige vertrauenswürdige Marktteilnehmer geben, die als sogenannte „Tokenizer“ fungieren und Vermögenswerte auf die Blockchain bringen können. Für die DWS liegt der erste Schritt darin, verschiedene Blockchain-bezogene Dienstleistungen aufzubauen oder zu kaufen, wobei die Vision darin besteht, selbst zum „Tokenizer“ zu werden.
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DEUTZ AG: Strategiekonform stärkt Deutz seine klassische Motorensparte durch „Deal“ mit Daimler Trucks und gewinnt gleichzeitig Stammaktionär
Die DWS hat eine Reihe von sogenannten „Self-help-Enablers“ identifiziert, also Fähigkeiten und Voraussetzungen, die es der DWS ermöglichen werden, die in den vier Bereichen Reduce, Value, Growth und Build zusammengefasste Strategie umzusetzen. Das Unternehmen will seine Vertriebspartnerschaften ausbauen und die Unabhängigkeit von der Deutschen Bank weiter vorantreiben, während es gleichzeitig die Möglichkeiten und Zugänge der Geschäftsbereiche des größten Anteilseigners besser nutzen will. Die DWS wird Technologie zunehmend als Grundlage ihres Geschäfts einsetzen und sich auf die weitere Stärkung einer Leistungskultur mit einer starken Risikomanagement-Basis konzentrieren.“
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