DWK – Deutsche Wasserkraft AG. Wenn ein Unternehmen neu auf den Aktien-Markt kommt, noch als MicroCap bezeichnet wird und über Zukunft gesprochen wird, dann sind die handelnden Personen und deren Erfahrungen wichtig. Um einen potentiellen Erfolg einschätzen zu können – als Leser eine Meinung bilden. Deshalb für uns folgerichtig sich zu fragen, wer steht hinter der wohl ersten reinen Wasserkraft-Aktie auf dem deutschen Parkett. Was treibt die „Macher“ an, warum könnte der Newcomer eine spannende Aktienstory bieten. Und dass auch, obwohl seit Trumps Wiederwahl die Erneuerbaren eher in den Hintergrund gedrängt wurden und werden. Aber Wasserkraft ist wohl eine der ältesten und seit langem margenstarke erneuerbare Energiequelle – schon immer ohne Subventionen am Markt erfolgreich. Wie die Deutsche Wasserkraft AG davon profitieren will und könnte? Wir haben den Vorstand Jan Erik Schulien befragt. Spannend.
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Dabei ist zu beachten: Mit einer MarketCap von – noch? – deutlich unter 10 Millionen EUR und einem Freefloat von 35% sind hohe Kursausschläge in beide Richtungen systemimmanent, Orders sollten nur limitiert erfolgen. Und das Risiko eines Newcomers, der am Anfang einer geplanten Geschäftsausweitung steht, sollte jedem bewust sein. Auch wenn die Zielbranche für berechenbare, langfristig erfolgreiche Geschäftsmodelle steht.
nwm: Die DWK Deutsche Wasserkraft AG findet sich erst seit kurzem auf den Kurszetteln. Könnten Sie bitte erläutern, wie der Börsengang erfolgte, welche „Vorgeschichte“ die DWK hat und vor allen Dingen, was die DWK macht und machen soll?
J. Schulien: Wir haben im Sommer letzten Jahres aus dem Börsenmantel CGift AG die DWK Deutsche Wasserkraft AG gemacht und sind an der Börse in Hamburg notiert. Damit sind wir das erste börsennotierte unabhängige Wasserkraft-Unternehmen am deutschen Markt. Dabei fokussieren wir uns auf Small-Hydro-Wasserkraftwerke. Das sind kleine Laufwasserkraftwerke an natürlichen Flussläufen und Bächen mit großem Gefälle, die besonders effizient, grundlastfähig und umweltverträglich sind. Wir wollen sowohl eigenständig Anlagen entwickeln, bauen und betreiben als auch vereinzelte Bestandsanlagen kaufen und somit auch ein Wasserkraft-Stromerzeuger werden. Zudem bieten wir für Dritte das Management von Wasserkraft-Anlagen an, um schon frühzeitig stabile Einnahmen zu generieren . Damit verfügen wir über ein stabiles mehrsäuliges Geschäftsmodell, das es uns erlaubt, zukünftig stetige Einnahmen zu generieren.
Mein Vorstandskollege Herr Rath und ich haben beide langjährigen Erfahrung als Wasserkraft-Asset und Investment-Manager. Vor der Gründung der DWK haben wir die Antares Hydropower Norway gegründet und hier beim Ankauf, dem laufenden Betrieb und Verkauf von Wasserkraftanlagen in Norwegen und der DACH-Region unterstützt. Daher sind wir bestens vernetzt in der „Wasserkraft-Szene“. Antares haben wir im Wege einer Sachkapitalerhöhung vergangenes Jahr in die DWK eingebracht. Die DWK soll dabei auf lange Sicht gesehen ein eigenständiger Betreiber von Small-Hydro-Wasserkraftwerken in Europa werden.
nwm: Aktuell konzentriert sich die DWK, so haben wir es verstanden, auf Wasser-Kleinkraftwerke vornehmlich – oder ausschließlich – in Norwegen.
J. Schulien: Unser geografischer Fokus ist tatsächlich Norwegen. Hier gibt es ideale meteorologische und geografische Voraussetzungen und ein gutes regulatorisches Umfeld, mit dem wir uns bestens auskennen. Tatsächlich gibt es in Norwegen einen echten und liquiden Markt für Wasserkraftwerke. Deshalb sind wir auch Käufen von operativen Anlagen gegenüber offen. Wir haben jahrzehntelange Erfahrung auf diesem Markt, sprechen die Sprache und sind bestens vernetzt.
Die von uns präferierten kleinen Laufwasserkraftwerke haben den großen Vorteil, dass sie nicht nur grundlastfähig sind, sondern auch beim Bau verhältnismäßig wenig in die Natur eingreifen und den natürlichen Wasserlauf nicht maßgeblich verändern. Das wirkt sich auch auf den CO2-Fußabdruck aus. Bei Wasserkraftwerken liegt dieser bei etwa bei ca. 20 Kilogramm pro erzeugter Megawattstunde Strom (kgCO2 / MWh). Zum Vergleich: Regenerative Energien aus Sonne und Wind haben mit ca. 100 kgCO2 / MWh bzw. 40 kgCO2 / MWh einen deutlich höheren CO2-Verbrauch. Auch künftig wird unser Fokus deshalb auf Small-Hydro-Kraftwerken liegen.
nwm: Wie sehen Ihre Planungen aus? Das MoU vom 12.02.2025 mit der norwegischen OdelEnergy lässt Großes von ihrem Unternehmen erwarten. Haben Sie denn überhaupt aktuell das Kapital, um das MoU mit Leben zu füllen?
J. Schulien: Die Kooperation mit OdelEnergy ist ein wichtiger Schritt, um den Aufbau eines eigenen Portfolios voranzutreiben. Mit dem norwegischen Projektentwickler erlangen wir nun Zugriff auf interessante Projekte und können die Entwicklung und den Bau solcher Small Hydro Wasserkraftwerke vorantreiben. Wir schaffen dabei den rechtlichen Rahmen für die Projektentwicklung der Wasserkraftwerke und sorgen für die Fremd- und Eigenkapitalfinanzierung des Projekts. OdelEnergy wird die Entwicklung und den Bau der Kleinwasserprojekte realisieren. Auch langfristig wollen mit Odel gemeinsam solche Projekte nach diesem Vorbild umsetzen.
Unsere aktuelle Aktionärsstruktur auf der institutionellen Seite unterstützt unsere Wachstumspläne ohne Einschränkung, das haben die Backstop-Vereinbarungen im Rahmen der Kapitalerhöhung bereits gezeigt. Wir werden das benötigte Kapital flexibel und abhängig von der Projektpipeline für jedes Kraftwerksprojekt individuell einwerben. Dazu gehört -maßgeblich auf Projektgesellschaftsebene- sowohl Fremd-, Mezzanine- als auch Eigenkapital. Auch Privatanleger haben die Möglichkeit, sich über die AG am Aufbau des Portfolios zu beteiligen. Diese Möglichkeit gab es bisher noch nicht in Deutschland.
nwm: Sind weitere Kooperationen oder Schwerpunkte der Expansion neben der OdelEnergy demnächst zu erwarten? Wie sehen die Wachstumsschritte in der Zeit bis dahin aus?
J. Schulien: Ja, wir planen durchaus weitere Kooperationen mit Partnern aus dem Wasserkraft-Bereich und führen diesbezüglich auch bereits Gespräche. Da wir unser Portfolio wie bereits beschrieben zügig aufbauen wollen, sind solche Kooperationen, wie die mit OdelEnergy sehr relevant für uns. Im Rahmen solcher Partnerschaften können Kompetenzen gebündelt und Synergien geschaffen werden, wovon beide Parteien profitieren. Auch erörtern wir Co-Investmentmöglichkeiten für institutionelle Investoren auf Projektgesellschaftsebenen. Dank unseres ausgezeichneten Netzwerks am Wasserkraft-Markt sind wir in einer guten Position für weitere strategische Partnerschaften, die wichtig für unseren Wachstumspfad sind.
nwm: Mit einer aktuellen MarketCap von rund 6,5/ 5,5 Mio EUR kann man ihr Unternehmen klar als MicroCap klassifizieren. Mit den bekannten Risiken für Anleger, sich aufgrund geringer Liquidität hohen Kursschwankungen gegenüber zu sehen. Wie sieht aktuell der Freefloat Ihrer Aktie aus und was ist geplant, um die Liquidität zu erhöhen?
J. Schulien: Wir befinden uns ganz am Anfang unserer Entwicklung. Aktuell beläuft sich der Freefloat auf 35 %. Uns ist wichtig, interessierte Anleger, und hier schließen wir u. a. institutionelle Investoren, Privatanleger und Family Offices mit ein, von Beginn an partizipieren zu lassen. Wir werden Schritt für Schritt ein Portfolio an Projektrechten und Wasserkraftwerken aufbauen, opportunistisch das Portfolio managen und dadurch organisch wachsen. Wie schon gesagt, auch die Übernahme von bestehenden Kraftwerken kommt für uns in Frage, wenn wir interessante Angebote am Markt erkennen.
nwm: Und was ist auf Ebene der Kapitalisierung und Börsenbewertung zu erwarten? Wir denken da an weitere Kapitalerhöhungen, Sacheinlagen oder andere Wege, um den Freefloat zu erhöhen.
J. Schulien: Durch die Börsennotierung haben wir zusätzliche Gestaltungsmöglichkeiten zur weiteren Finanzierung unserer Wachstumsstrategie bekommen. Eine Sachkapitalerhöhung in Kombination mit einer kleinen Barkapitalerhöhung haben wir erst kürzlich erfolgreich abgeschlossen. Es ist aber durchaus geplant, auch kurz- bis mittelfristig den Kapitalmarkt für entsprechende Maßnahmen maßvoll zu nutzen – seien es Kapitalerhöhungen oder Mezzanine-Finanzierungen. Kapitalerhöhungen müssen aber für die Aktionäre vorteilhaft sein, und mittelfristig setzen wir vor allem auf organisches Wachstum.
nwm: Welche Perspektiven können Sie potenziellen Aktionären bieten?
J. Schulien: Bis zum Jahr 2032 soll das Marktvolumen des Wasserkraft-Markts auf 414,35 Milliarden USD steigen, was einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate (CAGR) von 6,91 % im Zeitraum zwischen 2024 und 2032 entspricht. Dies untermauert, wie wichtig die Wasserkraft für das Gelingen der Energiewende ist und wieviel Potenzial der Markt birgt. Allein in Norwegen gibt es ein noch ungenutztes Potenzial für Small-Hydro-Laufwasserkraftwerken von rund 17 TWh. Der Bau und der Betrieb von Wasserkraft-Anlagen ist klassischerweise in der Vergangenheit von institutionellen Fonds und Investments im Versicherungsbereich sowie bei Family-Offices als geschlossene Fonds angesiedelt gewesen. Nun können auch Privatanleger hier investieren, denn mit der DWK-Aktie wird eine Partizipation an Wasserkraftprojekten schon frühzeitig und mit einer deutlich niedrigeren Investitionsschwelle für nahezu jeden möglich sein.
nwm: Man hört generell, dass der norwegische Strommarkt einer der Günstigsten Europas sei. Wie können Sie an diesem Markt auskömmliche Margen erzielen?
J. Schulien: Generell sind sowohl die Errichtungs- als auch Betriebskosten in Norwegen deutlich niedriger als in anderen Teilen Europas, sodass schon bei kleineren operativen Portfolios EBITDA-Margen von über 60% in Normaljahren üblich sind. Zusätzliche Renditen lassen sich über Skaleneffekte -sowohl beim Bau als auch Betrieb- erreichen und vor allem durch die frühzeitige Partizipation an der Projektentwicklungsphase. Zwar kommunizieren wir derzeit noch keine Zahlen, aber ich kann Ihnen gerne eine beispielhafte Rechnung zur Eigenkapitalrendite aufzeigen, die in vergangenen Projekten realistisch war.
So gehen wir bei 50 % Fremdkapital in der Bau- und Betriebsphase und einer zehnjährigen Haltedauer von einer Eigenkapitalrendite von über 10 % aus. Ein Wasserkraftwerk ist dabei durchaus 50 Jahre und deutlich mehr in Betrieb – wir kennen verschiedene Anlagen, die vor über hundert Jahren errichtet wurden und weiterhin in Betrieb sind – mit den Originalturbinen aus dem Errichtungsjahr. Unser übergeordnetes Ziel ist es, für die Aktionäre risikogewichtete langfristige Überrenditen zu erzielen. Dies wollen wir durch die Kombination von Projektentwicklung, Skalierung, Erwerb und (Teil-)Veräußerungen von operativen Anlagen sowie durch das schon erwähnte Management von Wasserkraftanlagen Dritter, durch das wir wiederkehrende und gut planbare Einnahmen erzielen.
nwm: Gibt es noch weitere Gründe, warum der norwegische Markt so attraktiv für Sie ist?
J. Schulien: Wie bereits erwähnt kennen wir den norwegischen Markt in und auswendig. Hier haben wir ein stabiles Partner-Netzwerk und verfügen über eine gewisse Bekanntheit. Über die Antares haben wir den Großteil des Geschäfts in Norwegen abgeschlossen. Aufgrund der vielen Seen, Flüsse und Täler bieten sich Wasserkraftwerke gerade hier perfekt an. Nicht umsonst sind in Norwegen bereits 2.000 Wasserkraftwerke in Betrieb, vielerorts noch privat und einzeln betrieben, die zusammen 140 Terrawattstunden (TWh) Strom erzeugen. Dies ermöglicht eine gute Marktliquidität für kleinere Wasserkraftwerke.
Wir sehen hier deshalb reichlich Opportunitäten für uns, bestehende Anlagen zu erwerben, neben dem Entwicklungs- und Neubaupotenzial. Wasserkraft hat in Norwegen eine lange Historie und bildet seit jeher das Rückgrat der Stromversorgung. Das schlägt sich dann auch in weniger komplexen Genehmigungsprozessen nieder, wie auch einer insgesamt hohen Akzeptanz in der Bevölkerung. In Norwegen ist es allseits bekannt, dass kleine Laufwasserkraftwerke den geringsten „Flächenverbrauch“ bei den Erneuerbaren Energien aufweisen, die Eingriffe in die Natur gering sind und durch die hohe Lebensdauer auch am klimafreundlichsten sind.
nwm: Denken Sie neben der reinen Energiegewinnung auch an Ergänzungen, wie Energiespeicher oder Wasserstoffherstellung mit „Ihrem“ Wasserkraftstrom?
J. Schulien: Kleine Wasserkraftwerke verfügen häufig schon über kleinere Intraday-Speicherkapazitäten am Oberbecken. Durch die gestiegene Volatilität der europäischen Stromversorgung bzw. Strompreise sehen wir hier selbst bei Bestandsanlagen Optimierungspotenzial. Auch führen wir Gespräche über Projekte, die kleine Laufwasserkraftwerke mit dezentraler Stromnutzung, beispielsweise für Wasserstoffgewinnung, kombinieren möchten, und stehen entsprechend diesen Konzepten offen gegenüber, wenn sie sich unter realistischen Annahmen betriebswirtschaftlich rechnen. Allgemein sei dazu angemerkt, dass sich Wasserkraft dadurch auszeichnet, relativ grundlastfähig zu sein und sie vor allem kurzfristig deutlich stabiler ist als andere erneuerbare Stromquellen. Dies führt eben auch dazu, dass man auch bei Einspeisung ins normale Netz die Strompreisspitzen während sogenannter Dunkelflauten mitnimmt.
nwm: Wieso sind Sie bei der DWK Deutsche Wasserkraft AG? Welche Ziele haben Sie sich persönlich gesetzt?
J. Schulien: Wie bereits erwähnt sind wir persönlich überzeugt vom Potenzial der Wasserkraft. Uns liegt die Natur und Nachhaltigkeit am Herzen, weshalb wir vom Geschäftsmodell der DWK zutiefst überzeugt sind. Seit jeher lässt sich Wasserkraft frei von Subventionen rentabel betreiben. Bis dato haben mein Kollege und ich über 140 Wasserkraft-Assets mit einem Transaktionsvolumen von ca. 2 Mrd. EUR geclosed und betreut – 120 davon in Norwegen. Genau diese Expertise zeichnet uns aus und hilft uns auch bei unseren weiteren Projekten.
nwm: Zum Schluss noch eine Frage: Wieso DWK Deutsche Wasserkraft AG, wo Sie sich doch derzeit auf Norwegen konzentrieren?
J. Schulien: In erster Linie sind wir ein deutsches Unternehmen und haben unseren Firmensitz in Hamburg, auch wenn unsere Anlagen zunächst nicht in Deutschland stehen werden. Der deutsche Kapitalmarkt bietet zudem eine attraktive Investorenlandschaft. Das passt schon.
nwm: Herr Schulien, Danke für das Gespräch. Und gerne würden wir uns in einem Jahr wieder zusammensetzen, um zu schauen, wie weit Sie mit Ihren Plänen und Ideen gekommen sind.
Jan Erik Schulien, Vorstand der DWK Deutsche Wasserkraft AG
25 Jahre Erfahrung im Bereich M&A, Renewables, insbesondere Wasserkraft und Energiehandel. Managing Partner und Board Member verschiedener internationaler Wasserkraftwerksentwickler und -betreiber. Letzte Stationen: 15 Jahre Aquila Capital und Antares Hydropower
Kurzinfo zum Unternehmen
Die DWK Deutsche Wasserkraft – seit 2024 an der Börse Hamburg notiert – hat sich als erster börsennotierter unabhängiger Stromerzeuger aus Wasserkraft (IPP) am deutschen Kapitalmarkt positioniert. Der Fokus des Unternehmens liegt dabei auf kleinen Laufwasserkraftwerke (Small-Hydro), die besonders effizient sind. Geografisch liegt der Schwerpunkt auf dem norwegischen Markt, der einige Vorteile im Bereich der Wasserkraft bietet. Die Wachstumsstrtagie der DWK wird dabei maßgeblich durch ein erfahrenes Führungsteam mit deutsch-norwegischen Wurzeln vorangetrieben. An der Spitze stehen Jan Erik Schulien und Henning Rath, die bis heute über 140 Wasserkraft-Assets mit einem Transaktionsvolumen von ca. 2 Mrd. EUR geclosed und betreut haben.
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