DocMorris hat im ersten Halbjahr 2023 die Basis für nachhaltiges, profitables Wachstum gefestigt. Nach der Konzentration der Logistik im neuen State-of-the-Art-Distributionscenter in Heerlen sowie der fokussierten Markenstrategie verbesserten sich Produktivität und Profitabilität sowie die Marketingeffizienz weiter deutlich. Die Bruttomarge stieg im ersten Semester um 5.5 Prozentpunkte auf 21.6 Prozent im Vergleich zur Vorjahresperiode. Das bereinigte EBITDA verbesserte sich um CHF 33.9 Mio. auf minus CHF 20.8 Mio. und liegt damit im Zielkorridor für das Gesamtjahr.
Wendepunkt erreicht: Umsatzwachstum im zweiten Quartal gegenüber Vorquartal
DocMorris erzielte im zweiten gegenüber dem ersten Quartal 2023 ein Umsatzplus von 2 Prozent. Damit hat das Unternehmen den Wendepunkt im ersten Quartal erreicht und eine neue Ausgangslage für profitables Wachstum geschaffen. In Konzernwährung betrug der Aussenumsatz CHF 252.7 Mio. im zweiten Quartal bzw. CHF 501.4 Mio. im ersten Halbjahr. Nach dem Abschluss der Konzentration auf potenzielle E-Rezept-Kunden in Deutschland, insbesondere mit einem chronischen Medikamentenbedarf, beträgt die Anzahl aktiver Kunden per Ende Juni 2023 9.0 Millionen.
Die Umsätze und das operative Ergebnis des Schweizer Geschäfts werden ab dem Verkauf an die Migros-Tochter Medbase nicht mehr konsolidiert. In Deutschland reflektiert die Umsatzreduktion von 11.7 Prozent in Lokalwährung im zweiten Quartal bzw. 17.4 Prozent im ersten Halbjahr die Optimierung der Marketingausgaben und die Fokussierung auf profitablere Umsätze. Im südeuropäischen Marktplatzgeschäft verringerten sich die Verkäufe in Lokalwährung um 14.9 Prozent im zweiten Quartal bzw. um 16.3 Prozent im ersten Halbjahr.
Kapitalstruktur signifikant gestärkt und Strategie abgesichert
Durch den erfolgreichen Abschluss des Verkaufs des Schweizer Zur Rose-Geschäfts flossen DocMorris bisher knapp CHF 300 Mio. zu. Die Eigenkapitalquote erhöhte sich markant von 31.9 Prozent per 31. Dezember 2022 auf 48.9 Prozent per 30. Juni 2023. Eine Earn-out-Komponente in der Höhe von CHF 47 Mio. mit Fälligkeit im zweiten Quartal 2024 sowie der geplante Verkauf der Betriebsliegenschaften werden die Liquidität weiter stärken. Gleichzeitig ist die Umsetzung der Strategie abgesichert.
E-Rezept-Rollout beschleunigt sich deutlich – verbindlicher Standard ab Januar 2024
Per 1. Juli 2023 wurde in Deutschland der neue E-Rezept-Einlöseweg unter Verwendung der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) pünktlich eingeführt und damit der flächendeckende Rollout-Prozess für das zweite Halbjahr 2023 gestartet. Dieser ergänzende Einlöseweg – neben Ausdruck und App – stärkt die allgemeine Akzeptanz des E-Rezepts in Arztpraxen sowie bei Patientinnen und Patienten. Allein im Juli 2023 wurden über 340’000 E-Rezepte und damit 38 Prozent mehr als im Vormonat eingelöst.
Für eine breite Nutzung des E-Rezepts müssen per Januar 2024 auch für Online-Apotheken diskriminierungsfreie Übermittlungswege zur Verfügung stehen. Erforderlich ist dafür ein digitales Äquivalent zur eGK-Stecklösung, welches die E-Rezept-Einlösung per NFC-fähiger eGK ohne PIN ermöglicht. Eine entsprechende technische Lösung analog der Steckkarten-Lösung für die Vor-Ort-Apotheken liegt vor. Derzeit findet ein enger Austausch mit den zuständigen Regulierungsbehörden und Interessengruppen statt, um die digitale Lösung im vierten Quartal 2023 einführen zu können.
Erheblich verbesserte digitale Kundenerfahrung
Im zweiten Quartal 2023 hat DocMorris signifikante Verbesserungen in ihrem Webshop und der App erzielt. Das Unternehmen erwartet dadurch eine Steigerung der Kundenqualität und höhere Konversionsraten. Das E-Rezept-Medikationsmanagement wurde u.a. durch Erinnerungen und automatische Folgerezepte erweitert. Zudem baute DocMorris ihr Kern-Apothekenangebot aus. Im Juli 2023 wurde auf der DocMorris-Gesundheitsplattform der bestehende Marktplatz, basierend auf eigener Technologie, um ein Longtail-Sortiment ergänzt.
Ausblick
DocMorris konzentriert sich weiterhin insbesondere auf ihren Massnahmenplan, um die nachhaltige Basis für die Profitabilität und künftiges Umsatzwachstum weiter zu festigen. Unabhängig von der Hochlaufgeschwindigkeit des elektronischen Rezepts bestätigt das Management seine im März kommunizierten Ziele für 2023:
- Rückkehr zu Umsatzwachstum im zweiten Halbjahr nach der erfolgten Straffung der Kundenbasis. Für das Gesamtjahr ein Rückgang des Aussenumsatzes im mittleren einstelligen Prozentbereich in Lokalwährung.
- Verbesserung des EBITDA (bereinigt) auf minus CHF 20 Mio. bis minus CHF 40 Mio.
- Investitionsausgaben von CHF 30 Mio. bis CHF 40 Mio.
Für 2024 erwartet DocMorris, ohne Berücksichtigung des E-Rezepts, den EBITDA-Break-even (bereinigt). Mittelfristig wird weiterhin eine EBITDA-Zielmarge (bereinigt) von 8 Prozent anvisiert.