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Indexumstellungen bieten die Chance für einen zweiten Blick. Siemens Energy AG (ISIN: DE000ENER6Y0) aus dem Stand in den MDAX – bei derzeit 18 Mrd Kapitalisierung logisch.
Aber ist die Aktie „nur die Resterampe“ von unerwünschten, auslaufenden Geschäftsfeldern des Siemens Konzerns oder entwickelt sich hier ein schlagkräftiger Konzern? Und der allein durch seine Mehrheitsbeteiligung an Siemens-Gamesa einen großen Fußabdruck in einer erklärten Zukunftsbranche hat. Und spannend die beiden Online-Möbelhändler mit leicht unterschiedlichem Geschäftsmodell:Westwing Group AG (ISIN: DE0007472060) und home 24 SE (ISIN: DE000A2N4H07).
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Kriterien für die Indexaufnahmen
„Ob ein Unternehmen aufgenommen wird oder einen Index verlassen soll, ist durch klare Regeln bestimmt. Grundsätzlich müssen Unternehmen für eine Aufnahme in die wichtigen Auswahlindizes die Transparenzanforderungen des Prime Standard erfüllen, fortlaufend auf Xetra gehandelt werden, über einen Unternehmenssitz in Deutschland verfügen, bzw. einen wesentlichen Teil der Geschäftstätigkeit dort ausüben und mindestens 10 Prozent der Anteile im Streubesitz haben. Im Moment erfüllen gut 300 Unternehmen die ersten drei Kriterien.
Wer von diesen in DAX, MDAX und SDAX kommen, hängt allein vom Orderbuchumsatz und der Marktkapitalisierung der Aktien im Streubesitz ab. Der TecDAX enthält seit September 2018 die größten Technologiewerte. Bei anderen Indizes werden auch qualitative Faktoren wie die Sektorzugehörigkeit oder die Dividendenrendite mit betrachtet.“ (www.boerse-frankfurt.de)
Westwing Group AG (ISIN: DE0007472060) und home 24 SE (ISIN: DE000A2N4H07) – SDAX
Diese beiden SDAX-Aufsteiger sind klare Gewinner der Lock-downs. Und die Umstände wurden perfekt in Geschäft umgesetzt. Wobei beide Unternehmen ähnliche Geschäftsansätze verfolgen: Home24 sich selbst als “eine führende pure-play Home & Living E-Commerce-Plattform in Kontinentaleuropa und Brasilien” bezeichnend und Westwing, “Marktführer für inspirationsgetriebenen Home & Living eCommerce in Europa”(nach eigenen Worten) standen/stehen sowieso kurz vor dem Break Even und werden diesen nun wahrscheinlich in 2020 erreichen.
Zwei Player mit exorbitanten Wachstumsraten
Erfolg für ein ähnliches Geschäftsmodell – mit der Frage, ob man auch in diesem Handelsbereich eine dauerhafte Verhaltensänderung feststellen wird oder ob nach der Krise ein Einbruch droht. Die bisherige Kundenbindung spräche dagegen: Westwing erzielt mehr als 80 Prozent seiner Umsätze mit Bestandskunden – so im Quartalsbericht betont. Und bei home24 heißt es selbstbewusst:
“Insgesamt sieht home24 nach wie vor großes Aufholpotenzial im Online-Markt für Home & Living und rechnet damit, dass sich die Verschiebung der Konsumentennachfrage von offline zu online in der Möbelbranche weiter fortsetzen wird – vor allem vor dem Hintergrund, dass Menschen gegenwärtig lieber von zu Hause für zu Hause aus einkaufen. “Aktuell nehmen insbesondere verstärkt Neukunden, auch ältere Kunden, unser Angebot erstmals in Anspruch, und wir erwarten, dass bei einem positiven Einkaufserlebnis der Online-Kauf auch nach der Krise seine Relevanz behält und der Online-Marktanteil nachhaltig steigt”, so home24 CEO Marc Appelhoff bereits Mitte des Jahres.
Im Vergleich – Zuerst: UMSATZ/EBITDA
WESTWING: Basierend auf vorläufigen Indikationen verzeichnete Westwing im dritten Quartal 2020 ein Umsatzwachstum von ca. 66% gegenüber dem Vorjahr. Dieses starke Wachstum wurde durch eine anhaltende Verlagerung der Nachfrage zum eCommerce getrieben. Es wird erwartet, dass die bereinigte EBITDA-Marge im dritten Quartal 2020 zwischen 10% und 11% liegen wird, was eine signifikante Verbesserung gegenüber dem Vorjahr darstellt (Q3 2019: bereinigte EBITDA-Marge -7,1%).
home24: Angetrieben von einem währungsbereinigten Wachstum der Auftragseingänge von 45 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum und der teilweisen Umsatzrealisierung von Aufträgen aus Q2 2020 erzielte das Unternehmen in Q3 2020 einen währungsbereinigten Umsatz von 118 Millionen Euro (Vorjahr: 85 Millionen Euro). Verglichen mit dem Vorjahresquartal entspricht dies einer Steigerung von 54 %. Aufgrund der Abwertung des brasilianischen Real gegenüber dem Euro fällt der Währungseffekt bei den Geschäftszahlen zusehends deutlicher ins Gewicht. Einschließlich dieser Währungseffekte lag der Konzernumsatz in Q3 2020 39 % über dem des Vorjahresquartals. In Q3 2020 konnte der Umsatz in Brasilien währungsbereinigt um 88 % auf 29 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahreszeitraum gesteigert werden, in Europa wuchs er um 42 % auf 89 Millionen Euro.
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und in den ersten neun Monaten…
Insgesamt hat das Unternehmen in den ersten neun Monaten des Jahres 2020 seinen Umsatz währungsbereinigt auf 339 Millionen Euro (Vorjahr: 262 Millionen Euro) erhöht, was einem Wachstum von 38 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum entspricht. Unter Berücksichtigung der Währungseffekte lagen die Einnahmen 29 % über dem Vorjahreswert. Europa verzeichnete eine Umsatzsteigerung von 34 % auf 265 Millionen Euro, während Brasilien währungsbereinigt um 49 % auf 74 Millionen Euro wuchs.
In Q3 2020 erreichte home24 eine signifikante Profitabilitätsverbesserung der bereinigten EBITDA-Marge um 13 %-Punkte gegenüber dem Vorjahr, was zu einer bereinigten EBITDA-Marge von 4 % zum Ende von Q3 2020 führte. Damit fügte das Unternehmen dem bereits in Q2 2020 erreichten Meilenstein, ein ausgeglichenes, bereinigtes EBITDA über einen Zeitraum von zwölf Monaten zu erreichen, mit Q3 2020 ein weiteres profitables Quartal hinzu.
Prognose für 2020
WESTWING erwartet für das Geschäftsjahr 2020 nun einen Umsatz zwischen EUR 415 Mio. und EUR 440 Mio., was einem Wachstum von 55-65% gegenüber dem Geschäftsjahr 2019 entspricht (zuvor: 40-50%). Es wird erwartet, dass die bereinigte EBITDA-Marge für das Geschäftsjahr 2020 zwischen 9% und 11% (zuvor: 6-8%) und das absolute bereinigte EBITDA zwischen EUR 37 Mio. und EUR 48 Mio. liegen wird.
home24: Unter Annahme des Ausbleibens einer wesentlich negativeren makroökonomische Entwicklung erwartet die Gesellschaft nun ein währungsbereinigtes Wachstum von +38% bis +42% (bisher: +25% bis +35%) und eine positive bereinigte EBITDA-Marge von +2% bis +4% (bisher: von +1% bis +3%).
Besondere Entwicklungen/Strategien
WESTWING: “Die Profitabilitätssteigerung wurde durch einen besseren Deckungsbeitrag erzielt, welcher von einem höheren Own & Private Label Anteil und einem effizienten Fulfilment Set-Up profitierte.”
home24: Auch hier ein Mix aus Eigen- und Fremdmarken, aber: “Die starke Verbesserung der Profitabilität ist darauf zurückzuführen, dass sich die Investitionen nach dem Börsengang auszahlen, insbesondere die Investitionen in das Lager und die Plattform, eine effizientere Auftragsabwicklung und Marketing sowie operative Skaleneffekte.”
PLUS BONBON: Am 04.12. teilte man mit das wichtige Brasiliengeschäft mit einem Teilbörsengang am Novo Mercado von B3 (vormalig Wertpapierbörse von Sao Paulo) mit noch mehr Cash für weiteres Wachstum zu versorgen. Und dafür soll das Geschäft auf dem brasilianischen Markt unter der Marke Mobly durch ihre Tochtergesellschaft Mobly S.A. und deren operative Tochtergesellschaften Mobly Comércio Varejista Ltda. sowie Mobly Hub Transportadora Ltda betrieben.
AKTIE an der Börse – Börsenwert aktuell
WESTWING: 619 Mio. EUR, 52-Wochen Hoch/Tief: 33,00 EUR / 2,54 EUR, aktuell 29,36 EUR (XETRA, Freitagsschluss), 20,74 Mio. Aktien, Streubesitz: 19,87%
home24: 491 Mio. EUR, 52-Wochen Hoch/Tief: 20,88 EUR / 2,55 EUR, aktuell 18,11 EUR (XETRA, Freitagsschluss), 26,41 Mio. Aktien, Streubesitz: 30,51%
Die Wachstumsraten des brasilianischen Arms der home24 waren “vor Corona” beeindruckend und überstiegen die Europäischen Zahlen kräftig, negativ wirkt sich der Währungsverfall der brasilianischen Währung und eventuelle politische Unsicherheiten in diesem Kernmarkt aus. Also eigentlich scheinen beide Unternehmen einen sehr breit gestaffelten Markt vornehmlich im Onlinesegment “geöffnet” zu haben (home24 betreibt auch stationären Handel) und sind erfolgreich unterwegs. Dauerhaft sollte man sich fragen, ob die Unterschiede zwischen den beiden Unternehmen so groß sind, dass…
Und derzeit ist Westwing profitabler, hat kein Brasilienrisiko und keine Shops, wie Home 24. Aber Westwing ist schon wesentlich besser gelaufen, als der Wettbewerber. Nachholbedarf bei home 24? Zwei interessante Aktien – Anbieter auf dem Onlinemarkt. Beide haben die kritische Größe erreicht, um profitabel zu arbeiten. Und die Marketshare der beiden Unternehmen hat so die kritische größe übershcritten, an der viele Onlineanbieter scheitern.
NACHTRAG 06.12.2020, 09:27 Uhr: BioNTech „Es gibt keine andere Möglichkeit“
Lukas Spang setzt derzeit auf die home 24 SE
In seinem Gastbeitrag betrachte der Wikifolio-Trader unter anderem einen seiner „Topperformer“ – die Home 24 – Aktie:
„Sehr stark hat sich in diesem Jahr auch die Home24 Aktie entwickelt, die ich Anfang Mai neu aufgenommen hatte. Damals stand der Kurs bei etwa 4,20€, nur knapp 7 Monate später nun bei 18,67 €. Nachdem die Gesellschaft im Anschluss an den Börsengang (IPO-Preis 23 €) im Juni 2018 hohe Verluste erzielte (bereinigtes EBITDA 2018 -40,0mEUR / 2019 -28,2mEUR), war die Aktie bis Mitte März dieses Jahres auf 2,55 € abgestraft worden. Zwar hatte die Gesellschaft bereits im vierten Quartal 2019 auf bereinigter EBITDA-Basis die Gewinnschwelle erreicht und für das Gesamtjahr 2020 den Break-Even angestrebt, doch profitierte Home24 durch COVID-19 in besonderem Maße.
So nutzten Kunden einerseits im April und Mai aufgrund der geschlossenen Geschäfte die Möglichkeit Möbel und Accessoires Online zu kaufen. Andererseits konnte Home24 von dem Umstand, dass Menschen u.a. durch Home Office und Restaurantschließungen vermehrt Zeit zuhause verbrachten und sich somit mehr mit Ihrem Zuhause beschäftigten, profitieren. Auch geringere Urlaubsausgaben machten sich positiv bemerkbar.
Daher hob Home24 nun mit Vorlage der Q3-Zahlen Mitte Dezember bereits zum zweiten Mal die Prognose an und berichtete zugleich über einen deutlichen Anstieg der Bestellungen im vierten Quartal von >60%. Da der Online-Anteil im Bereich Home & Living in den Märkten, in denen Home24 aktiv ist, erst bei 10% liegt und im Vergleich zu anderen Branchen und Regionen damit deutlich geringer, sieht das Management für die Zukunft weiteres Wachstumspotenzial. Die Logistik sei außerdem auf einen Umsatz von bis zu 1 Mrd. € ausgelegt und sollte damit weiteres Skalierungspotenzial bieten, wenngleich auch unverändert verstärkt in Marketing investiert werden soll. Langfristig will das Management somit eine EBITDA-Marge im niedrigen zweistelligen Prozentbereich erzielen.“ (DER VOLLSTÄNDIGE GASTBEITRAG auch mit Tips zu MBB und Allgeier und anderen Stock-Picks)
Noch am 04.12.2020 ein optimistischer CEO mit Rekordumsätzen um den Black Friday
„Wir blicken zuversichtlich auf die enormen Marktchancen im Home & Living E-commerce. Deshalb erhöhen wir unsere Wachstumsambitionen und stellen gleichzeitig die strukturelle Profitabilität unseres Geschäftsmodells unter Beweis. Es freut uns, dass sich unsere Fortschritte beginnen auszuzahlen und zur Aufnahme in den deutschen SDAX geführt haben. Dies ist vor allem ein Beleg für die großartige Arbeit des gesamten home24-Teams und unserer Partner„, so Marc Appelhoff, CEO von home24.
Anlass war ein Rekord-November. „home24 SE bestätigt für den November sowohl starke Auftragseingänge als auch Rentabilitätsverbesserungen, die der kürzlich angehobenen Prognose für das Geschäftsjahr 2020 entsprechen (home24 hatte kürzlich seinen finanziellen Ausblick für das Geschäftsjahr 2020 auf ein währungsbereinigtes Umsatzwachstum in einer Spanne von 38 % bis 42 % und eine bereinigte EBITDA-Marge im Bereich von 2 % bis 4 % angepasst). Getragen wurde das Wachstum im November von einem erfolgreichen „Best Month“, den home24 rund um den Black Friday in Europa ausgerufen hatte. Da sich die Verbraucher auf die anstehenden Festtage vorbereiten, waren die fünf meistverkauften Artikel in diesem Jahr Esszimmerstühle.“ (CN 04.12.2020 home 24 SE)
Siemens Energy – von der Resterampe zum Nachhaltigkeitswert. Der Weg dahin ist steinig…
Erst seit dem 28. September an der Börse und schon MDAX-Mitglied. Und eine Erfolgsstory? Naja, eher nicht – bisher. Der Börsengang erfolgte durch eine Handelsaufnahme ohne Kapitalerhöhung oder Platzierung. Und die Aktien „verschenkte“ man an die Siemens-Aktionäre. Vom Rest wurde ein gewisser Anteil an den Pensionsfonds von Siemens (9,9 %) übertragen. Und vorläufig blieben 35,1 % bei der Siemens SE. Mittel-bis langfristig zur Veräußerung anstehend.
Eigentlich hatten Marktteilnehmer im Vorfeld Kurse von 27,00 -28,00 EUR bei Handelsaufnahme erwartet. Aber es kam anders: Gestartet bei 21,21 EUR. Dann in den folgenden Wochen bis auf 18,36 EUR „runtergegangen“. Und jetzt handelt die Aktie aktuell zum XETRA Schluss Freitag bei 24,90 EUR. Noch einiges an Potential.
Unternehmen mit rund 91.000 Mitarbeitern und Umsatz von 28,8 Mrd. EUR in 2019
Allein die 2/3-Beteiligung an Siemens Gamesa bietet wohl sehr viel Potential. Und derzeit ungefähr alleine 12,7 Mrd EUR wert. Dazu die Möglichkeiten aus dem Umbau der Gasturbinensparte, die einen hohen Hebel bieten könnte, wenn die Kehrtwende gelingt. Und dann noch abgestützt durch den hohen Anteil der laufenden Einnahmen aus dem Servicegeschäft von rund 50% des gesamten Spartenumsatzes. Weiterhin die anderen Sparten: Transmission – ein klarer Gewinner der Energiewende. Dann noch Industrial Applications – ähnlich im Umbruch wie die Gasturbinensparte mit soagr noch höherem Serviceanteil und Recoverychancen. Insgesamt eigentlich ein gesundes Bild.
Verluste – noch
Aber man macht Miese! Es gibt diverse Baustellen im Konzern und die alte Gewinnmaschine der Gasturbinen muss neu ausgerichtet werden. Und hier schlägt der Stimmungswandel hin zu Nachhaltigkeit und CO2-Reduktion voll durch. Aber Seimens Energy hat die Ressourcen die Wende zu finanzieren. Anders als der strauchelnde ewige Wettbewerber General Elektric, der in einem fortwährenden Verkleinerungsprozess verfangen scheint.
Einzelheiten zum neuen Großunternehmen liefert pointiert der Spin-off Bericht der Siemens AG, der das neue Unternehmen und die Kapitalmarktstory fassbar macht :SPIN-OFF BERICHT. Und die Siemensabspaltung könnte große Chancen in einen spannenden Markt bieten. Denn das Nachhaltigkeitsthema ist vom Management als Leitschnur für die Unternehmensentwicklung erkannt worden und wird umgestezt. Einstiegskurse?
Fonds und Indexzertifikate-Anbieter werden die Aktie nun kaufen „müssen“. Allein das macht die Indexaufnahme für die Aktie interessant. Und die Aktie sollte durch die gesteigerte Aufmerksamkeit bei Analysten und Börsenmedien gewinnen. Jetzt muss man nur noch einen üebrzeugenden Turn-Around liefern. Und die Prise Nachhaltigkeit hat man schon. Ausbaufähig und zukunftsträchtig.
EXCLUSIVINTERVIEW: Noratis hat in 2021 einiges vor… CFO stellt sich unseren Fragen
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