Nach einem bereits erfolgreichen ersten Halbjahr setzte DEUTZ (ISIN: DE0006305006) seinen Wachstumskurs erfolgreich fort und schloss den Neunmonatszeitraum mit zweistelligen Zuwächsen bei Absatz und Umsatz ab. Während sich durch den Ukraine-Krieg direkt keine wesentlichen negativen Auswirkungen auf die Geschäftsentwicklung zeigten, sind jedoch deren Auswirkungen auf die Entwicklung der Energie- und Rohstoffpreise sowie die globalen Warenströme auch für DEUTZ deutlich spürbar.
„Die außerordentlichen Verteuerungen über alle Bereiche hinweg bei gleichzeitig gestörten Lieferketten belasten die gesamte Wirtschaft. Trotzdem konnten wir unsere bereinigte Ergebnismarge um 2,1 Prozentpunkte auf 4,7 Prozent steigern. Das beweist: Unsere eingeleiteten Performanceinitiativen und unser verstärkter Fokus auf Kostendisziplin zahlen sich immer mehr aus. Dieser Aufwärtstrend ist erfreulich, aber kein Grund sich auszuruhen, denn unser angestrebtes Profitabilitätsniveau haben wir noch längst nicht erreicht“, sagt DEUTZ-CEO Dr. Sebastian C. Schulte. Im Rahmen des Strategieprogramms „Powering Progress“ hat DEUTZ zahlreiche Maßnahmen definiert, die neben der Transformation von DEUTZ hin zu alternativen Antriebssystemen und neuen Geschäftsmodellen darauf abzielen, die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit des Unternehmens zu erhöhen. Zu diesen zählt die kurzfristige Weitergabe gestiegener Kosten an die Kunden im Zuge mehrerer Preiserhöhungsrunden, wodurch die zusätzlichen Belastungen zunehmend erfolgreich abgemildert werden können.
Mit Blick auf die Zukunft ergänzt Schulte: „Unser Auftragsbestand lag Ende September mit rund 830 Millionen Euro auf einem sehr hohen Niveau. Das ist eine stabile Ausgangslage für die kommenden Monate. Gerade im Bereich der Motoren mit einem Hubraum kleiner vier Liter ist die Marktnachfrage weiterhin sehr hoch. Gleichzeitig indiziert unsere Book-to-Bill-Ratio von 0,95 im dritten Quartal aber auch eine allmähliche Verlangsamung des Marktwachstums. Wir haben jedoch die richtigen Weichen gestellt, um DEUTZ auch resilienter für Phasen einer konjunkturellen Abkühlung aufzustellen.“
Neben der positiven operativen Geschäftsentwicklung und der erfolgreichen Einleitung erster Performanceinitiativen hat DEUTZ weitere Fortschritte bei der Umsetzung seiner Wasserstoffstrategie erzielt und sich dem konsortialen Forschungsprojekt HyCET (Hydrogen Combustion Engine Trucks) angeschlossen. Es zielt darauf ab, das Nachhaltigkeitspotenzial von Lkw mit Wasserstoffverbrennungsmotor in der Transportlogistik aufzuzeigen. Dazu werden unter anderem zwei 18-Tonnen-Lkw entwickelt, in denen der DEUTZ-Wasserstoffmotor TCG 7.8 H2 zum Einsatz kommen wird. Ihre Praxistauglichkeit soll anschließend im Regelverkehr der BMW Group- und DEUTZ-Logistik getestet werden. Das Investitionsvolumen des Forschungsprojekts mit einer Laufzeit von vier Jahren beläuft sich auf insgesamt 19,5 Mio. € und wird mit 11,3 Mio. € durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) gefördert.
Des Weiteren hat der Aufsichtsrat der DEUTZ AG die personelle Neuaufstellung des Vorstands abgeschlossen: Nachdem Dr.-Ing. Petra Mayer seit Anfang November ihre Aufgaben als neue Produktionsvorständin (COO) bereits wahrnimmt, wird Timo Krutoff das Vorstandsteam zum 1. Dezember als neuer CFO und Arbeitsdirektor komplettieren.
Auftragseingang etwa auf Vorjahresniveau – deutlicher Absatz- und Umsatzanstieg bei Deutz
Der Auftragseingang des DEUTZ-Konzerns lag im ersten bis dritten Quartal 2022 mit 1.519,7 Mio. € in etwa auf dem hohen Niveau des Vorjahres von 1.514,0 Mio. €, das durch außerordentliche Vorzieheffekte in Höhe von mehr als 100 Mio. € positiv beeinflusst war.
Regional betrachtet zog der Auftragseingang in Amerika und Asien/Pazifik im Berichtszeitraum spürbar an, im EMEA-Raum entwickelte er sich hingegen leicht rückläufig. Mit Blick auf die Anwendungsbereiche zeigte sich ebenfalls eine uneinheitliche Entwicklung: Während die Bereiche Material Handling, Landtechnik, stationäre Anlagen sowie das Servicegeschäft teils prozentual zweistellige Zuwächse verbuchten, lag der Auftragseingang bei Baumaschinen und Sonstiges deutlich unter dem Vorjahresniveau.
Der Auftragsbestand stieg nach 616,4 Mio. € im Vorjahr zum 30. September 2022 um 13,4 % weiter auf ein sehr hohes Niveau von 828,8 Mio. € und indiziert damit eine stabile Auftragslage für die kommenden Monate. Der anteilige Auftragsbestand des Servicegeschäfts erhöhte sich um 62,7 % auf 53,2 Mio. € nach 32,7 Mio. € im Vorjahr.
Mit insgesamt 169.352 verkauften Motoren erzielte der DEUTZ-Konzern im Berichtszeitraum ein Absatzplus von 16,5 %, wobei sich die Anzahl abgesetzter DEUTZ-Motoren um 12,6 % auf 130.875 Stück erhöhte. Die DEUTZ-Tochtergesellschaft Torqeedo setzte 38.477 elektrische Bootsantriebe ab und erzielte damit einen Absatzanstieg gegenüber dem Vorjahreszeitraum von 32,3 %.
Die positive Absatzentwicklung wurde von allen Anwendungsbereichen getragen. Regional betrachtet, verbuchte Amerika mit einem Plus von 48,5 % die deutlichste Steigerung, die insbesondere aus einem Mehrabsatz elektrischer Bootsmotoren resultierte. Der EMEA-Raum, der für DEUTZ größte Absatzmarkt, verbuchte einen Absatzanstieg von 10,8 %.
Einhergehend mit der positiven Absatzentwicklung erwirtschaftete DEUTZ im Berichtszeitraum einen Umsatzzuwachs von 19,0 % auf 1.395,8 Mio. €. Dabei entwickelten sich alle Regionen und wesentlichen Anwendungsbereiche positiv. Das Servicegeschäft erzielte ein Umsatzplus von 12,7 % auf 336,2 Mio. € und machte damit einen Anteil am Konzernumsatz von rund 25 % aus. Besonders positiv entwickelten sich dabei der Teilehandel sowie das DEUTZ-Xchange-Geschäft.
Deutliche Verbesserung der Profitabilität
Das EBIT vor Sondereffekten (bereinigtes Ergebnis) verbesserte sich im Berichtszeitraum von 30,9 Mio. € auf 65,9 Mio. € und konnte damit mehr als verdoppelt werden. Diese Entwicklung ist auf das höhere Geschäftsvolumen, damit einhergehende positive Skaleneffekte, Kostensparmaßnahmen sowie positive Währungseffekte zurückzuführen. Zudem können die zusätzlichen Kostenbelastungen, die sich infolge anhaltender Lieferengpässe und höherer Materialpreise ergeben, durch die Weitergabe an unsere Kunden im Zuge von Preiserhöhungen zunehmend erfolgreich abgemildert werden. Die gestiegenen Aufwendungen für Forschung und Entwicklung, höhere Beschaffungskosten und das negative Ergebnis der DEUTZ-Tochtergesellschaft Torqeedo konnten durch vorgenannte Ergebnistreiber mehr als kompensiert werden. Die bereinigte EBIT-Rendite erhöhte sich im Vorjahresvergleich ebenfalls deutlich von 2,6 % auf 4,7 %. Dabei verbesserte sich die bereinigte EBIT-Rendite des umsatzstarken Classic-Segments, das sämtliche Aktivitäten in der Entwicklung, der Herstellung, des Vertriebs und der Wartung sowie den Service von Diesel- und Gasmotoren umfasst, von 4,0 % auf 6,9 %. Die bereinigte Ergebnisrendite des Segments Green, in dem neben der DEUTZ-Tochtergesellschaft Torqeedo alle Aktivitäten rund um neue Antriebe wie etwa Wasserstoffmotoren abgebildet werden, entwickelte sich demgegenüber aufgrund hoher Investitionen in Forschung und Entwicklung erwartungsgemäß rückläufig und lag bei -51 %.
Die positive Entwicklung des bereinigten Ergebnisses führte im Berichtszeitraum zu einer Verbesserung des Konzernergebnisses vor Sondereffekten um 94,8 % auf 52,2 Mio. €, das Ergebnis je Aktie vor Sondereffekten lag bei 0,43 € nach 0,22 € im Vorjahr.
Weiterhin komfortable Finanzlage
Der Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit belief sich in den ersten neun Monaten 2022 auf -13,8 Mio. € nach 67,9 Mio. € im Vorjahreszeitraum. Dieser Rückgang ist im Wesentlichen auf die Working-Capital-Entwicklung zurückzuführen. Aufgrund der deutlichen Geschäftsausweitung sowie Verzögerungen in der Logistikkette erhöhten sich insbesondere Fertig- und Halbfertigprodukte in den Vorräten. Zudem erforderte die teils sehr angespannte Situation des Beschaffungsmarktes einen Aufbau der Material- und Komponentenvorräte zur Absicherung der Produktion. Der Vorratsaufbau konnte nur zum Teil durch den Mittelzufluss aus dem Anstieg der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen kompensiert werden.
Bedingt durch den Rückgang des Cashflows aus laufender Geschäftstätigkeit lag der Free Cashflow mit -69,8 Mio. € um 85,0 Mio. € unter dem Vorjahreswert.
Die Eigenkapitalquote lag bei 42,6 % nach 45,6 % zum Jahresende 2021. Damit ist die Finanzlage des DEUTZ-Konzerns weiterhin komfortabel.
Deutz: Gesamtjahresprognose 2022 veröffentlicht
Aufgrund der hohen geopolitischen Unsicherheiten hatte DEUTZ seine im Geschäftsbericht 2021 veröffentlichte Prognose für 2022 unter Vorbehalt gestellt. Auf Basis der Geschäftsentwicklung im ersten bis dritten Quartal prognostiziert DEUTZ für das Gesamtjahr nunmehr einen Absatz zwischen 175.000 und 185.000 DEUTZ-Motoren, der zu einem Umsatzzuwachs auf 1,75 bis 1,85 Mrd. € führen soll. Die bereinigte EBIT-Rendite dürfte sich dabei in einer Bandbreite von 4,5 bis 5,0 % bewegen. Trotz der positiven Ergebnisprognose ist davon auszugehen, dass sich der Free Cashflow auf einen niedrigen bis mittleren zweistelligen negativen Millionen-Euro-Betrag belaufen wird. Ursächlich dafür sind insbesondere eine hohe Bevorratung zur Absicherung der Produktion sowie Verzögerungen in der Lieferkette.
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