DEUTZ (ISIN: DE0006305006) setzt sich neue Ziele. Damit die zuletzt gemeldeten Fortschritte bei den Neunmonatszahlen mit kräftigen Zuwächsen bei Umsatz von 16% und auch bei der EBIT-Rendite, die sich von 2,1% immerhin auf 4,7% erhöht hatte, keine Eintagsfliegen bleiben, muss Deutz „was tun“.Die im letzten Jahr erzielten Fortschritte beim Wasserstoffverbrennungsmotor sind nur ein Aspekt der zukünftigen Ausrichtung des Kölner Motorenherstellers, der sich zukünftig unter den ersten drei der unabhängigen Motorenhersteller weltweit behaupten will. Dafür braucht es Investitionen, Erweiterung der Wertschöpfungskette in den Servicebereich und langfristig CO2-neutrale Lösungen. Und im Rahmen des „Powering Progress“ – so nennt man bei Deutz die jetzt definierte Mittelfristplanung – setzte sich DEUTZ drei Ziele:
Für weiteres Wachstum und eine höhere Profitabilität setzt DEUTZ auf eine sogenannte „Dual+“-Strategie, die neben dem bisherigen Kerngeschäft mit optimierten Verbrennungsmotoren (Deutz Classic) auch ein neues, emissionsfreies Produktökosystem(Deutz green) beinhalten soll. Unterstützt werden beide Segmente durch den weltweiten Ausbau des margenstarken Servicegeschäfts – endlich auch in Köln erkannt.
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Daimler Truck liefert DEUTZ das Gewünschte – und lässt sich zum Teil in Aktien bezahlen. Optimale Strategiekomponente für die Kölner.
DEUTZ AG und die Daimler Truck AG haben gestern Verträge unterzeichnet, die DEUTZ ab Ende der Dekade Zugriff auf Daimler-Truck-Motoren ermöglichen. Dabei geht es sowohl um mittelschwere Motoren (Daimler-Truck-MDEG-Baureihe), die beispielsweise für den Einsatz in Baumaschinen geeignet sind, als auch um schwere Motoren (Daimler-Truck-HDEP-Baureihe), die zum Beispiel große Landmaschinen antreiben können. DEUTZ erschließt sich auf diesem Weg neue Kundengruppen, spart Entwicklungskosten, erweitert sein Produktangebot bei modernen Verbrennungsmotoren und schafft so die Grundlage für weiteres Wachstum in diesem Bereich – entspricht dem Strategieansatz Deutz classic, den die Kölner vor kurzem vorstellten.
„Die Kooperation mit Daimler Truck verbessert unsere Ausgangsposition in einem sich konsolidierenden Markt signifikant, da wir Zugriff auf hochentwickelte Motoren erhalten und gleichzeitig neue Kundengruppen erschließen. Gerade im Schwerlastbereich und in der Landwirtschaft werden konventionelle Antriebe mit Verbrennungsmotoren weiterhin noch benötigt – und können durch den Einsatz synthetischer Kraftstoffe umweltfreundlich betrieben werden. Wir werden deshalb in den nächsten Jahren nicht nur unser klimaneutrales Produktportfolio weiterentwickeln, sondern auch im klassischen Motorengeschäft weiter wachsen“, sagt DEUTZ-CEO Dr. Sebastian C. Schulte.
Aktien plus Cash für Daimler Truck – gegen sowieso auslaufende Motorenentwicklung. Und Deutz bekommt Paket „im mittleren zweistelligen Mio EUR“ Bereich
Die Kooperation der beiden Unternehmen, die durch die Beteiligung von Daimler Truck an DEUTZ untermauert wird, betrifft insbesondere zwei Bereiche:
- DEUTZ erwirbt die On-Highway-IP-Rechte an den mittelschweren Daimler-Truck-MDEG-Motoren, um diese eigenständig weiterzuentwickeln – unter anderem auch für den Einsatz abseits der Straße (beispielsweise in der Landwirtschaft oder in Baumaschinen).
- DEUTZ erwirbt von Daimler Truck die Lizenzrechte, um die Motoren der schweren Daimler-Truck-HDEP-Baureihe für den Einsatz abseits der Straße weiterzuentwickeln und eigenständig zu vertreiben.
Die Vereinbarungen sehen unterschiedliche Produktionskonzepte vor: Die schweren Motoren werden weiterhin im Mercedes-Benz-Werk Mannheim von Daimler Truck gefertigt und an DEUTZ zur Vervollständigung des Motorensystems geliefert. Die Produktion der mittelschweren Motoren findet hingegen bei DEUTZ statt. Der Produktionsstart der künftig durch DEUTZ vermarkteten Motorvarianten soll voraussichtlich im Jahr 2028 erfolgen.
4,19% der DEUTZ Aktien machen Daimler Truck zu einem wichtigen Aktionär –
nur die Fondsgesellschaften UniDeutschland (6,21%), Ardan Livvey Investors BV (5,0%) und DWS Investment GmbH (4,99%) halten mehr Aktien. Und in Stuttgart ist man auch zufrieden. So äussert sich Dr. Andreas Gorbach, Mitglied des Vorstands der Daimler Truck AG, Leiter Truck Technology: „Wir freuen uns über die Partnerschaft mit dem etablierten und unabhängigen Antriebsspezialisten DEUTZ. Im Rahmen unserer strategischen Ausrichtung auf den lokal CO2-neutralen Transport haben wir bereits im vergangenen Jahr angekündigt, dass Daimler Truck keine eigenen Mittel mehr in die Weiterentwicklung der eigenen mittelschweren Motoren für die Abgasstufe Euro VII investieren wird.“
Beide Transaktionen belaufen sich insgesamt auf einen mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Betrag. Für den Erwerb der Lizenzrechte der schweren Motorenreihe zahlt DEUTZ einen zeitlich gestaffelten Barbetrag. Für den Erwerb der On-Highway-IP-Rechte der mittelschweren Motoren gibt DEUTZ unter Ausnutzung des bestehenden genehmigten Kapitals rund 5,285 Millionen neue auf den Inhaber lautende Stückaktien im Wege einer Sachkapitalerhöhung aus. Daimler Truck wird eine Beteiligung am Grundkapital der DEUTZ AG in Höhe von 4,19 % halten. Die Einbeziehung der neuen DEUTZ-Aktien in den Handel wird nach Handelsregistereintragung erfolgen.
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DEUTZ CLASSIC – Verbrennungsmotoren sollen erstmal gestärkt, optimiert und durch Zukäufe erweitert werden.
Das sogennante „Classic“-Geschäft von DEUTZ werde erstmal in den kommenden Jahren die Basis des Unternehemns bilden. Mit deutlichen Performancesteigerungen, etwa bei der Auslastung bestehender Kapazitäten und einem optimierten Produktportfolio, sollen sowohl die Motorenproduktion auf mehr als 200.000 Einheiten pro Jahr als auch die Erträge signifikant erhöht werden. Dazu setze DEUTZ auch auf zielgerichtete Zukäufe und Übernahmen in einem sich konsolidierenden Markt – was die Einstiege günstig machen sollte.
DEUTZ GREEN – Technologieoffenheit mit letztendlich 100% Umsatz-Anteil in 2050 als Zielvorgabe. Sollte auch eher kommen können…oder müssen…
DEUTZ-Motoren treiben Maschinen an, die aktuell noch erhebliche CO2-Emissionen verursachen. Dieses Potenzial möchte das Unternehmen auf dem Weg zu einem klimaneutralen Produktportfolio nutzen und setzt im Segment „Green“ vor allem auf seine Innovationskraft und Erfahrung aus fast 160 Jahren Motorenentwicklung – mit einem grundsätzlich technologieoffenen Ansatz. Dazu gehört die klimaneutrale Weiterentwicklung des Verbrennungsmotors, etwa durch den Einsatz von Wasserstoff oder synthetischen Kraftstoffen, ebenso wie die Entwicklung alternativer Antriebsformen, wie zum Beispiel elektrifizierte Antriebsstränge – die dann wiederum Elektrizität über Akku*s oder eben die Brennstoffzelle erhalten können.
Nicht die Brennstoffzelle, sondern Wasserstoffverbrennungsmotor als Ansatz – könnte spannend werden.
Um den veränderten Anforderungen an die Infrastruktur, die einen Motor am Laufen halten, Rechnung zu tragen, will DEUTZ die Angebotspalette auf das gesamte Produktökosystem erweitern. Neue Wertschöpfungsketten, etwa beim Laden von elektrischen Maschinen oder dem Befüllen von Wasserstoffmotoren, sollen erschlossen werden. Dafür plant DEUTZ, in den kommenden drei Jahren deutlich mehr als 100 Mio EUR in das Zukunftssegment „Green“ zu investieren.
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Ausbau des Servicegeschäfts – das Plus der „Dual+“-Strategie. Besser späte Erkenntnis, als nie…
DEUTZ-Motoren sind im Schnitt rund zehn Jahre, zum Teil unter härtesten Bedingungen, überall auf der Welt im Einsatz. Die daraus resultierenden Potenziale im Service und Aftersales sollen künftig besser genutzt werden. Hierfür flankiert DEUTZ die Segmente „Classic“ und „Green“ durch einen weltweiten Ausbau des profitablen Servicegeschäfts. Dieser Ausbau beinhaltet eine Erweiterung der regionalen Standorte, die Wartung von Fremdmotoren und eine Verbreiterung des Servicegeschäfts durch Zukäufe und strategische Partnerschaften. Ziel der Serviceoffensive ist es, den Umsatzanteil in den kommenden Jahren auf über 500 Mio EUR bei gleichbleibender Profitabilität zu steigern.
Was von den 2022er Zahlen zu erwarten ist – nochmals die aktuelle Deutz-Gesamtjahresprognose 2022.
Aufgrund der hohen geopolitischen Unsicherheiten hatte DEUTZ seine im Geschäftsbericht 2021 veröffentlichte Prognose für 2022 unter Vorbehalt gestellt. Auf Basis der Geschäftsentwicklung im ersten bis dritten Quartal prognostiziert DEUTZ für das Gesamtjahr nunmehr einen Absatz zwischen 175.000 und 185.000 DEUTZ-Motoren, der zu einem Umsatzzuwachs auf 1,75 bis 1,85 Mrd EUR führen soll. Die bereinigte EBIT-Rendite soll sich dabei in einer Bandbreite von 4,5 bis 5,0 % bewegen. Trotz der positiven Ergebnisprognose ist davon auszugehen, dass sich der Free Cashflow auf einen niedrigen bis mittleren zweistelligen negativen Millionen-Euro-Betrag belaufen wird. Ursächlich dafür sind insbesondere eine hohe Bevorratung zur Absicherung der Produktion sowie Verzögerungen in der Lieferkette.
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Deutz Aktie derzeit bewertet als Automotive, nicht als Wasserstoffwert oder E-Mobility-Aktie. – könnte Chancen bieten, falls die Transformation zu DEUTZ green schneller gelingen sollte, als man den derzeitigen allgemeinen Aussagen entnehmen kann. Auf jeden Fall tut sich was am Rhein, ob man schnell genug die Zeichen der Zeit erkannt hat, oder zum genau richtigen Zeitpunkt umschwenkt „in die gerade erst entstehenden Märkte hinein“ ohne das derzeitige Hauptgeschäft abzuwürgen, wird sich erst in den nächsten Jahren zeigen… Und der Daimler-Deal passt perfekt ins Bild. Dazu gewinnt man einen Hauptaktionär, der langfristigere Interessen als die anderen Hauptaktionäre verfolgen sollte. Auf jeden Fall eine Aktie, die man im Blick behalten sollte…
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