Der Bohrtechnik- und Geothermiespezialist Daldrup & Söhne AG (ISIN: DE0007830572) war im Geschäftsjahr 2021 nach Jahren der Verluste in die Gewinnzone zurückgekehrt und erwartete für 2022 „eine Konzern-Gesamtleistung von rund 42 Millionen Euro zu erwirtschaften und eine aus dem operativen Geschäft resultierende EBIT-Marge zwischen 4 Prozent und 6 Prozent der Gesamtleistung zu erzielen„. Heute meldete man einen weiteren Bohrauftrag – diesmal geht es nicht um Geothermie, sondern ein anderes mindestens ebenso aktuelles Thema:
Hamburger Energiewerke GmbH erteilt Auftrag an Daldrup & Söhne zur Erstellung eines Bohrplatzes für Wärmespeicherung
Man erhielt diesen Auftrag inklusive Ausführungsplanung und Niederbringung einer Bohrung zur Erkundung eines Speicherhorizonts sowie optional einer zweiten Bohrung erhalten. Der Auftragswert liegt bei Vollabruf aller angebotenen Leistungen im oberen einstelligen Millionenbereich. Der Bohrbeginn ist für November 2022 geplant, die Bohrlänge ist je mit circa 1.600 m vorgesehen. Die erste Bohrung soll noch in diesem Jahr fertiggestellt werden.
Vorstandssprecher Andereas Tönies sagt zum Bohrauftrag: „Aquiferspeicher sind ein wichtiger Baustein beim Aufbau einer klimafreundlichen Wärmeversorgung. Sie erhöhen die Flexibilität durch saisonale Speicherung von Wärmeenergie in natürlichen Speichern unter der Erde. Das Projekt Tiefstack in Hamburg wird für die sichere Versorgung der Bevölkerung und der Industrie mit Wärme ein Referenzprojekt darstellen.“
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Zweite optionale Bohrung für Förderbrunnen – Daldrup & Söhne vor Auftragsflut ausgelöst durch explodierende Gaspreise?
Der Auftraggeber will am Standort Tiefstack, Hamburg, einen sog. Aquiferspeicher errichten. Dieser soll als saisonaler Speicher für überflüssige, klimaneutrale Abwärme aus regionalen Industrie- und Abfallverwertungsbetrieben dienen. Und die gespeicherte Wärme wird dann bei Bedarf in das Fernwärmenetz der Hamburger Energiewerke eingespeist. Der geplante Aquiferspeicher dient als Demonstrationsanlage zur Evaluation der Nutzbarkeit des Hamburger Untergrunds zur Wärmespeicherung, der Speicherperformance und der Sammlung von ersten Betriebserfahrungen bei der Integration eines Tiefenwärmespeichers in das Fernwärmenetz. Die Vertragsparteien haben – bei nachgewiesener, ausreichender Förderrate der ersten Bohrung – ebenfalls vereinbart, eine zweite Bohrung niederzubringen. Diese soll dann zum Förderbrunnen ausgebaut werden. Passt definitiv in die aktuelle Diskussion, von der Daldrup stark profitieren sollte: Insgesamt sei das Interesse von Kommunen, Stadtwerken und privaten Investoren zur Erschließung und Nutzung regional vorhandener geothermischer Energie rege.
„Die Daldrup & Söhne AG erwartet in den nächsten Quartalen weitere größere Bohraufträge.“
Und diese erwarteten Aufträge kämen einer erfolgreichen Turn-around-Story gerade recht. Bereits in 2021 konnte Daldrup eine lange Durststrecke beenden: Im Geschäftsjahr 2021 verdreifachte man den Konzernumsatz auf 78,1 Mio EUR (Vorjahr 26,2 Mio). Zu diesem Umsatzsprung hat eine anhaltend rege Nachfrage nach Bohrdienstleistungen ebenso beigetragen wie die Abrechnung einiger Geothermie-Großaufträge.
Dazu zählten im Berichtsjahr Projekte für die Kunden Stadtwerke München, die Energieversorgung Schwerin, ein Forschungsauftrag im Raum München für die Ruhr-Universität Bochum sowie Spezialtiefbohrungen für die Deutsche Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) und die Schweizerische Nagra (Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle in der Schweiz). Folgerichtig verminderten sich die Bestände an teilfertigen Arbeiten um 33,2 Mio EUR, so dass die Gesellschaft eine Gesamtleistung von 44,9 Mio EUR (47,5 Mio) ausweist. Das nach HGB ermittelte EBIT im Konzern betrug 1,5 Mio EUR (1,9 Mio). Damit hat die Daldrup & Söhne AG die Prognose 2021 zur Gesamtleistung (rund 43 Mio. Euro) übertroffen und das EBIT-Ergebnis im oberen Teil der Bandbreite (0,9 bis 1,7 Mio EUR) erreicht. Mit einem Jahresüberschuss von 0,5 Mio EUR (Vorjahr Fehlbetrag 5,0 Mio EUR) ist die Daldrup & Söhne AG in die Gewinnzone zurückgekehrt.
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Der Konzern weist für 2021, erstmals seit vielen Jahren, wieder einen Überschuss in Höhe von 0,8 Mio EUR (- 5,2 Mio) aus. Der Gewinn pro Aktie (EPS) belief sich damit auf 0,13 EUR(Vorjahresverlust 0,87 EUR). Und die Altlasten der letzten Jahre scheinen bilanziell verarbeitet – gerade rechtzeitig bei der sich abzeichnenden Sonderkonjunktur für das Bohrunternehmen – Geothermie könnte boomen in den nächsten Jahren.
Dekarbonisierung ist ein Thema – zweites Thema ist die Preisentwicklung der fossilen Energieträger
Die Corona-Pandemie und die wirtschaftlichen Folgen des Krieges Russlands gegen die Ukraine haben deutlich gemacht, dass das Geschäftsmodell der Daldrup & Söhne AG weitestgehend konjunkturunabhängig ist und von einem langfristig ausgelegten Auftragsumfeld zur Daseinsvorsorge geprägt ist. Mit dem Krieg in der Ukraine ist das öffentliche Bewusstsein für die Notwendigkeit einer, von fossilen Energien unabhängigen Energieversorgung – aus geostrategischen wie aus Gründen des Klimaschutzes – signifikant gestiegen.
Das Potenzial der Geothermie als erneuerbare, grundlastfähige Energie für den Wärmesektor ist enorm – bisher deckt die Geothermie nur 1,5 Prozent des gesamten Wärmebedarfs in Deutschland. In einer Ende April 2022 veröffentlichten Studie kommt das Leibniz-Institut für Angewandte Geophysik zu dem Ergebnis, dass „Die Geothermie, bestehend aus oberflächennaher Geothermie mit Einsatz erdgekoppelter Wärmepumpen sowie tiefer Geothermie, … unter Einsatz etablierter Technologien zukünftig bis zu 42 Prozent der Ökowärme für den Bereich Raumwärme und Warmwasser abdecken (kann).“ Die Geothermie zählt zu den effizientesten Wärmetechnologien. Zudem ist sie fast überall verfügbar, ob als oberflächennahe oder als tiefe Geothermie, und so für eine dezentrale und grundlastfähige Wärmeversorgung sehr gut geeignet.
Vorstand der Daldrup & Söhne AG zuversichtlich für das Geschäftsjahr 2022
Nach der fortgesetzten finanziellen und operativen Konsolidierung in 2021 steht Daldrup von gestärkt da. Dazu wurden Effizienzsteigerungen im Geschäftsbetrieb umgesetzt und genutzt, um die Ressourcen im Bohrgeschäft mit Investitionen in neues Bohrgerät zu stärken. Die Nachfrage nach Wärmeprojekten nehme seit März 2022 – von einem bereits hohen Niveau kommend – spürbar weiter zu. Und das nicht nur in Deutschland sondern auch in den anderen angestammten Märkten in den Niederlanden, Belgien und der Schweiz. Das gilt sowohl für die oberflächennahe Geothermie als auch für Projekte der tiefen Geothermie von Stadtwerken, Kommunen und industriellen Auftraggebern.
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Daldrup & Söhne AG – ein Nischenplayer und Spezialanbieter, der auf Jahre vom geplanten starken Ausbau der Geothermie und dem Speicherbedarf von Energie respektive Wärme profitieren könnte. Bilanziell wurde in den letzten Jahren aufgeräumt, die Eigenkapitalquote erreicht gesunde 49,3 % und die Verschuldung konnte weiter zurückgeführt werden. Bei einem aktuellen KGV von gut 52 und einer Kapitalisierung von 38,35 Mio EUR kein Schnäppchen, vielleicht aber eine interessante „Beimischung“ ohne grössere böse Überraschungen?
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