Daimler Truck Aktie, seit dem 10.12.2021 börsennotiert, bei 28,00 EUR gestartet und aktuell bei 27,66 EUR (XETRA, 11:41 Uhr). Und hier wird nicht nur der aktuelle Umsatz mit „klassischen LKW“ betrachtet, sondern auch die Chance zur Transformation in eine CO2-emissionfreie Transportzukunft. Die Daimler Truck Holding AG (ISIN: DE000DTR0CK8) verfolgt hier seit Jahren eine Doppelstrategie. Die vereinfacht lautet: Je kürzer die Strecken, je geringer die Lasten, desto vorteilhafter ist Elektroantrieb mit Batterien. Oder eben offiziell: „Je leichter die Ladung und je kürzer die Distanz, desto eher wird die Batterie zum Einsatz kommen. Je schwerer die Ladung und je länger die Distanz, desto eher wird die Brennstoffzelle das Mittel der Wahl sein.„. Problematisch gesehen wird insbesondere das „Hinterherhinken“ der Süddeutschen bei der Umsetzung der Serienfertigung von Brennstoffzellen-LKW. Diese soll erst ab 2027 starten, wie es derzeit geplant ist.
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Cellcentric soll zum Marktführer werden. Und so sollte das JV doch für beide Konzerne die Brennstoffzellen liefern. Wozu sonst ein derart gross angelegtes Unternehmen? Zu gross um nur Feigenblatt für Daimler Truck Aktie zu sein…
Dafür „ging man am 01.03.2021 mit der Volvo Group zusammen“ und die gab 600 Mio EUR für 50% der Cellcentric, Daimlers Brennstoffzelleneinheit. So weit, so gut. erklärtes Ziel des Gemeinschaftsunternehmens : „…Fokus liegt auf dem Einsatz in Fernverkehrs-Lkw, zusätzlich sollen die Systeme auch für andere Anwendungen angeboten werden.„. Sieht – oder sah? – nach einem breitgefassten Ansatz aus, einen Marktführer zu schaffen. Und wie gesagt nicht nur für die „Trucks“ der Partner, sondern auch für „weitere Anwendungen“. Ansonsten würden die Pläne für eine Massenproduktion in Weilheim, die zuletzt die genehmigunsgpolitischen Hürden nahm, auch keinen Sinn machen.
Volvo Group setzt aber offensichtlich nicht nur auf Cellcentric, sondern auch auf Powercell, eine Volvo-Ausgründung
Wenn es darum geht eine Serienfertigung aufzubauen, die auch ausgelastet sein soll, sollte man denken, dass zwei gleichberechtigte JV-Partner alle Anstrengungen unternehmen, um die gesamte kanalisierbare Nachfrage auf das Gemeinschaftsunternehmen zu lenken. Insbesondere da aktuell und in den nächsten Jahren sich durch wachsende Nachfrage die Spreu vom Weizen unter den – noch – oft relativ kleinen Brennstoffzellenherstellern trennen wird. Logisch wäre das Stärken der eigenen Einheit in diesem Zusammenhang, insbesondere wenn man bereits seit Gründung des JV neben dem Schwerlastverkehr die Notwendigkeit erkannt hat, weitere Anwendungen „zu bedienen“, um die geplante Produktion auszulasten.
Bosch Beteiligung kommt ins Spiel. Gegen, statt oder neben Cellcentric?
Überraschend zu lesen, dass die 2008 erfolgte Volvo Ausgründung, Powercell, deren 11% Aktionär Bosch klarer Konkurrent der Cellcentric ist bzw. sein wird, für ein ehrgeiziges Volvo Forschungsprojekt die Brennstoffzellenexpertise „liefert“. Dieselbe Powercell, deren Brennstofzellendesign von Bosch produziert in den NIKOLA-FCV’s eingebaut werden soll.
Jedenfalls hat Volvo CE hat mit der Erprobung des weltweit ersten Prototyps eines knickgelenkten Brennstoffzellen-„Schleppers“, des Volvo HX04, begonnen. Die Ergebnisse des Projekts sollen wichtige Einblicke in die Möglichkeiten liefern, die Wasserstoff und Brennstoffzellen bieten, während Volvo CE die Forschung für seine zukünftigen Produktentwicklungsprogramme fortsetzt. Interessant sind dann die aufgeführten Partenr dieses Pilotprojektes: „…Partners include Volvo CE, RISE Research Institutes of Sweden, who provided specialist competence on driveline development and safety, and PowerCell Sweden, a developer of fuel cell-based hydrogen-electric power solutions.“
Spannende Frage – was passiert nach der Erprobung? Bei Start des „Projekts“ in 2018 war vom Daimler/Volvo Joint Venture noch keine Rede, aber spätestens ab 2020 war die Strategie in fortgesetzten ernsthaften Verhandlungen. Nichtsdestotrotz gilt jetzt die Frage: Steigt man um auf Cellcentric oder produziert Cellcentric „nach Designvorgaben“ Powercell’s oder kommen bei erfolgreichen Tests dann Brennstoffzellen „produced by Bosch“ zum Einsatz? Wahrscheinlich auch eine Belastungsprobe für die Zusammenarbeit Daimler Trucks mit der Volvo Group. Märkte werden verteilt und nur wer schnell die kritischen Produktionsmengen liefern kann, wird sich auch durch weitere Skalen- und Kostenvorteile auf Dauer am Markt behaupten können. Deshalb ist die weitere Entwicklung bei diesem „Test“ wichtig für die zukünftige Herangehensweise/Strategie der beiden LKW-Hersteller bei ihrem Gemeinschaftsunternehmen Cellcentric.
Daimler Truck Aktie hat Chancen: Man arbeitet sich strategisch heran
…ein Vergleich der Timetables für die Einführung von Brennstoffzellen-LKW’s scheint die Daimler Trucks klar im Hintertreffen zu sehen. „Deutsche Gründlichkeit“ und „Perfektionsdrang“ könnten ein Hindernis im Wettlauf sein. Zumindest in der Sprintphase. Zuerst zu Daimlers Situation. Und das es Daimler Trucks ernst meint mit dem „Wasserstoff“ zeigte sich in einem MoU mit BP – Aufbau einer H2-Infrastruktur in Grossbritannien im November letzten Jahres.
Und 650 Mio USD für US-Netz für E- und FCEV-LKW kommen hinzu.
Daimler Truck North America LLC, NextEra Energy Resources LLC und BlackRock Renewable Powerverkündeten am 31.01.2022 die Absicht ein Joint Venture zu gründe. Zielsetzung ist es ein US-weites Ladestationsnetzwerk für mittel-bis schwerlast LKW aufzubauen. Und dieses sowohl für Elektro- , als auch wasserstoffbetriebene LKW. Und den Stratschuss dazu will man bereits 2022 geben mit einem Startinvest, gleichverteilt unter den Partnern, von 650 Mio USD.
Auch bei Elektro-LKW kommt Daimler Trucks spät. 2022/23 startet erst die E-LKW Produktion bei der US-Tochter, aber dafür mit Infrastruktur
Mit guten Karten, weil mit finanzieller Stärke der Daimler Trucks Holding AG im Hintergrund, sieht John O’Leary, President und CEO von Daimler Trucks USA positv voraus: “This planned joint venture, and our collaboration with Black Rock and NextEra Energy Resources, will address the urgent need for a nationwide battery electric and hydrogen fuel charging infrastructure for commercial vehicles to reach shared climate goals. Our joint investment will act as a catalyst to make a carbon-neutral trucking industry a reality. This project is a critical step toward developing a sustainable ZEV ecosystem across North America, and we look forward to including additional partners as it progresses. We are committed to providing access to this network not only for the DTNA vehicle brands, but also for any manufacturers using predominant industry charging standards and communication protocols.”
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“Working with Daimler Truck North America and BlackRock, we expect to accelerate the transformation of the transportation sector and make future investments in electrification upgrades, charging stations and renewables“, ergänzte am 31.01.2022 John Ketchum, President und CEO, NextEra Energy Resources. “This collaboration builds on our market-leading eIQ Mobility software platform for quantifying the value and timing of fleet conversions and our decarbonization-as-a-service platform that help fleets execute on their plans to transition to zero emission electric and hydrogen vehicles.“
Strategie ist klar. Hilft das der Daimler Truck Aktie?
Klares sowohl, als auch: „Ein CO₂-neutraler Transport auf den Straßen bis 2050 ist unser ultimatives Ziel. Dazu wollen wir im Fahrbetrieb („tank-to-wheel“) CO₂-neutrale batterie-elektrische und wasserstoffbasierte Lkw und Busse anbieten. Wir nutzen unser Ingenieurswissen und unsere Industrie-Erfahrung, um die richtigen Technologien voranzubringen: Batterie und Brennstoffzelle. Denn nur diese beiden Technologien führen in eine wirklich CO2-neutrale Zukunft. „. So definiert Daimler Trucks seine Strategie. Das Geld und auch die Akzeptanz am Markt ist vorhanden, aber ob das beinahe zögerliche Vorgehen bei der Umsetzung auf Dauer die richtige Strategie ist, wird sich zeigen…
Daimler Truck Aktie ist auf dem Weg – Schneckentempo oder „deutsche Gründlichkeit“ oder warten das andere den Markt öffnen…
Aktuell testet Daimler Truck einen weiterentwickelten Prototyp des Mercedes-Benz GenH2 Truck auf öffentliche Straßen in Deutschland. Ab 2027 will der Lkw-Hersteller die ersten Serienfahrzeuge an Kunden übergeben. Hierbei bevorzuge Daimler Truck den Einsatz von flüssigem Wasserstoff, da der Energieträger in diesem Aggregatzustand im Gegensatz zu gasförmigem Wasserstoff eine deutlich höhere Energiedichte aufweise. Dadurch komme ein mit Flüssigwasserstoff betankter Brennstoffzellen-Lkw mit wesentlich kleineren und auch erheblich leichteren Tanks aus. Dies lasse einen größeren Laderaum und ein höheres Zuladungsgewicht der Lkw zu. Gleichzeitig könne mehr Wasserstoff getankt werden, was die Reichweite deutlich vergrößere. Somit eigne sich der Serien-GenH2 Truck wie entsprechende konventionelle Diesel-Lkw für schwer planbare, mehrtägige Fernverkehrstransporte, bei denen der tägliche Energiedurchsatz hoch sei.
Fortsetzung der Dualstrategie – oft betont. „Je leichter die Ladung und je kürzer die Distanz, desto eher wird die Batterie zum Einsatz kommen. Je schwerer die Ladung und je länger die Distanz, desto eher wird die Brennstoffzelle das Mittel der Wahl sein.“
Martin Daum, Vorsitzender des Vorstands der Daimler Truck AG und Mitglied des Vorstands der Daimler AG vor einiger Zeit: „Wir verfolgen konsequent unsere Technologiestrategie bei der Elektrifizierung unserer Lkw. Unser Ziel ist unseren Kunden je nach Anwendungsfall die besten lokal CO2-neutralen Lkw auf Basis von Batterien oder wasserstoffbasierten Brennstoffzellen anzubieten. Wir liegen voll im Plan und es freut mich sehr, dass die intensiven Tests mit dem GenH2 Truck erfolgreich gestartet sind.“
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„Der wasserstoffbasierte Brennstoffzellenantrieb wird im CO2-neutralen Lkw-Fernverkehr der Zukunft unverzichtbar sein – das bestätigen auch unsere zahlreichen Partner, mit denen wir mit voller Kraft daran arbeiten, die Technologie in Serie auf die Straße zu bringen. Darüber hinaus sorgt das klare Bekenntnis von Seiten der Regulatoren auf nationaler und europäischer Ebene zum Einsatz von Wasserstoff im Straßengüterverkehr für wichtige Impulse. Die Unterstützung der Politik spielt eine wichtige Rolle, um den Aufbau einer Infrastruktur für grünen Wasserstoff voranzutreiben und die Wirtschaftlichkeit von Brennstoffzellen-Lkw für unsere Kunden zu ermöglichen“, so Daum seinenrzeit weiter.
Wieso es bei Daimler Trucks von der Erprobung bis zur Serienfertigung so lange dauern soll? Gute Frage, aber – noch? – keine Belastung für die Daimler Truck Aktie.
Mit dem Know How Ballards und der Übernahme deren deutschen Aktivitäten inclusive umfangreicher Lizenzpakete in 2005, respektive 2009, wollte Daimler seinerzeit bereits „in naherZukunft“ hunderttausende PKW mit Brennstoffzelle betreiben. Aber die Prioritäten lagen offensichtlich bei Daimler woanders – die hohen Entwicklungskosten der Dieselaggregate mussten sich amortisieren und so „nahm man den Schwung raus“. Mit dem Wissen von heute eine fatale Fehlentscheidung. Toyota bringt bereits LKW mit „seinen“ Brennstoffzellen auf die Strasse, GM ist in der Lage NIKOLA zeitnah mit Brennstoffzellen für deren LKW’s zu versorgen und beliefert die VW-Tochter Navistar mit Brennstoffzellen für deren LKW und und…
Aber besser spät als nie. Und das Know How bei Daimler oder CELLCENTRIC – dem Volvo-Daimler Joint Venture ist gross. Und könnte in Verbindung mit den – zumindest jetzt – zur Verfügung stehenden Mitteln die Pure Player wie Ballard oder Bloom Energy, die im Bereich der stationären Brennstoffzellenanlagen am stärksten durch Konkurrenz bedroht sind, überholen. Möglicherweise…
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Wobei wohl die erste Runde an Hyundai, NIKOLA und Co. gehen sollte. Zumindest im direkten Vergleich zwischen Daimler Trucks und den anderen Brennstoffzellen-affinen LKW-Herstellern – so es gibt ja noch Hyundai, die beispielsweise in der Schweiz mit derzeit bereits 46 und in 2025 rund 1.600 H2-LKW wesentlich weiter scheinen, oder GM oder Toyota oder nicht zu vergessen diverse chinesische Hersteller. Und was ist mit Ballards OEM initiative?