creditshelf AG (ISIN: DE000A2LQUA5) – eigentlich könnte man zufrieden sein: Profitabilität erreicht – bereits bei relativ geringem Finanzierungsvolumen. Darlehensanfragen plus 30% auf 972 Mio EUR (H1 2021: 745 Mio EUR) . Schön, aber trotz kräftig gestiegenen Anfragen nahm das arrangierte Kreditvolumen von 72 Mio. EUR im 1. Halbjahr 2021 auf 66 Mio. EUR im Berichtszeitraum ab.
Woran lag’s? Schlechtere Bonität der Anfragenden?
Nein. Man muss fast sagen: Leider nicht. Während im Q1 noch das Volumen der arrangierten Kreditvermittlungen (von 37,6 auf 41,3 Mio EUR) erhöht werden konnte, sah das im Q2 anders aus. Die Investorensuche für Darlehensvergabe scheint offensichtlich nicht so einfach für die creditshelf. Helfen sollte auf jeden Fall die sich herauskristallisierende Wirtschaftlichkeit des „creditshelf-Ansatzes“. Und aufgrund der klaren Skalierbarkeit des Geschäftsmodells, sollte nun durch steigende Darlehensvergabemöglichkeiten auch der Gewinn entsprechend kräftig anspringen.
Selbst ohne die einmalige „Ausgleichszahlung“ in Höhe von 1.750 TEUR, die creditshelf vom Insolvenzverwalter der Amsterdam Trade Bank als Entschädigung u.a. für entgangene Umsätze und entstandene Aufwendungen erhalten hat, wäre man trotzdem – wenn auch knapp – trotz reduzierter(!) Darlehensvergaben profitabel.
Wie ist das gelungen? Kostendisziplin, weniger Marketing und höhermargiger „Produktmix!
Das reduzierte Kreditvolumen konnte durch eine positive Margenentwicklung mehr als ausgeglichen werden. Die Gesamtmarge aus dem Verhältnis von Umsatzerlösen zu arrangiertem Kreditvolumen lag mit 5,9% deutlich über dem Vorjahreszeitraum (4,7%). Im Vergleich zum 1. Halbjahr 2021 wirkten sich mehr großvolumige Kredite mit langen Laufzeiten und Erhöhungen der Gebühren positiv auf die Umsätze aus.
„Obwohl wir im 1. Halbjahr 2022 aufgrund der reduzierten Refinanzierungsmittel bei weitem nicht unsere vollständige Kredit-Pipeline bedienen konnten, durften wir als führender alternativer Mittelstandsfinanzierer viele Unternehmen dabei unterstützen, sich bei der Finanzierung flexibler aufzustellen. Wir sehen vor dem Hintergrund von anhaltenden Lieferkettenengpässen sowie steigenden Energie- und Rohstoffpreisen ein großes Interesse im KMU-Finanzierungsmarkt, sich über die Hausbankbeziehung hinaus mit Liquidität zu versorgen“, erklärt creditshelf-CFO Dr. Daniel Bartsch.
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Bei weiter reduzierten Aufwendungen belief sich das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) auf positive 1.782 TEUR und lag damit signifikant über dem noch negativen Vorjahreszeitraum (-906 TEUR). Das Betriebsergebnis (EBIT) nach Abschreibungen (1.485 TEUR ggü. -1.540 TEUR) sowie der Überschuss für das 1. Halbjahr 2022 (1.351 TEUR ggü. -1.583 TEUR) sind ebenfalls deutlich positiv.
Der reduzierte Gesamtaufwand von 4.323 TEUR (H1 2021: 4.594 TEUR) profitiert im Wesentlichen von verringerten Aufwendungen für Marketing und Werbung sowie niedrigeren Rechts- und Beratungsaufwendungen. Der Personalaufwand lag trotz eines leicht gestiegenen Personalbestandes auf dem Niveau des Vorjahreszeitraums. Diese Entwicklung ist im Wesentlichen auf geringere Aufwendungen für aktienbasierte Mitarbeiter-Anreizprogramme zurückzuführen.
Prognose bestätigt! Jetzt müssen Investoren her – von Deutsche Konsum REIT wird wohl eher nochts mehr kommen…
creditshelf-CFO Dr. Daniel Bartsch blickt optimistisch auf die kommenden Monate: „Wir sind stolz auf die positive Entwicklung der Ertragslage. Wir zeigen nicht nur, dass wir mit der aktuellen Struktur und Kostendisziplin den operativen Break-Even schaffen können, sondern auch, dass unser digitales Geschäftsmodell das Potenzial für Skalierung bietet. Sobald wir die Refinanzierungsseite durch neue Investoren verbreitert haben, sehen wir enormes Wachstumspotenzial.“
An der am 10. Juni 2022 per Ad-hoc-Mitteilung nach oben angepassten EBIT-Prognose und der seit dem Geschäftsbericht 2021 bestehenden Umsatzprognose für das Geschäftsjahr 2022 hält der Vorstand fest. Basierend auf einer Prognosespanne von 10 bis 12 Mio EUR für die Umsatzerlöse, dem Entschädigungsbetrag sowie erhöhten Aufwendungen erwartet die Gesellschaft für das laufende Geschäftsjahr ein positives EBIT von 0,0 bis 1,0 Mio EUR.
Dazu sollte die derzeit laufende BaFin Bilanzprüfung bei der Deutsche Konsum REIT wohl mit derzeitigem Stand keine Auswirkungen auf die creditshelf haben.
Es geht „lediglich“ um Transaktionen zwischen Beteiligungen des Hauptaktionärs der DKR und u.a. der creditshelf (Anlage von nicht benötigter Liquidität). Die DKR hat wohl „zur Optimierung der Zinsstruktur“ für überschiessende Liquidität Anlagemöglichkeiten bei der creditshelf genutzt. Hier bemängelt die BAFin fehlende Dokumentationen oder Hinweise auf Interessenskonflikte bei der DKR. Zumindest sollten – erstmal bis zur Klärung – aus dieser Richtung wohl keine weiteren Jreditfaszilitäten gezogen werden. Deshalb wieder der Blick auf die „guten Ergebnisse“ trotz…
Und hier die wichtigsten Kennzahlen der creditshelf AG im Überblick – laut Unternehmensangaben.
H1 2022 | H1 2021 | |
In Mio. EUR | ||
Volumen angefragter Kredite | 972,1 | 744,5 |
Volumen arrangierter Kredite | 65,9 | 71,8 |
In TEUR | ||
Umsatzerlöse | 3.885,7 | 3.380,1 |
Davon Kreditnehmergebühren | 2.705,2 | 2.497,1 |
Davon Investoren-, Service- und Beratungsgebühren | 1.180,5 | 883,0 |
Sonstige Erträge | 1.954,2 | 1,6 |
Aktivierte Eigenleistungen | 264,6 | 306,8 |
Gesamtaufwand | -4.322,9 | -4.594,2 |
Personalaufwand | -2.827,2 | -2.785,7 |
Davon für aktienbasierte Mitarbeiter-Anreizprogramme | -68,9 | -323,0 |
Rechts- und Beratungsaufwendungen | -241,3 | -374,7 |
Aufwand für Werbung und Marketingmaßnahmen | -228,6 | -332,6 |
Fremdleistungen | -187,7 | -193,1 |
Übrige sonstige betriebliche Aufwendungen | -838,1 | -908,1 |
EBITDA | 1.781,6 | -905,7 |
Ordentliche Abschreibungen | -296,7 | -634,0 |
EBIT | 1.484,9 | -1.539,6 |
Finanzergebnis | -87,8 | -34,9 |
Ertragssteuer Aufwendungen / Erträge | -45,7 | -8,2 |
Gesamtergebnis | 1.351,4 | -1.582,7 |
Und Chancen sind vorhanden.
Denn der Bedarf an einer einfachen und onlinebasierten Mittelstandsfinanzierung ist bestimmt gegeben. Und passt in die Digitaliserungswelle, die derzeit den Finanzmarkt umwälzt. Ob die creditshelf auf dem Markt reüssieren kann, hängt natürlich von diversen Faktoren ab. Den Proof of concept hat man erbracht – profitabel, trotz eingeschränkter Kreditvergabemöglichkeiten. Auch ohne Sonderfaktoren. Wesentliche „Gewinne“ hängen natürlich an der Fähigkeit des Unternehmens, nun die Investorenbasis für Kreditvergaben wesentlich zu erhöhen. Skalenvorteile kommen bei einem „Produkt“ wie das der creditshelf voll zur Wirkung, je stärker das Volumen steigt: Je höher das Volumen, desto mehr bleibt über. Der variable Kostenanteil ist mehr als überschaubar – halt das Prinzip der online-Anbieter.
creditshelf beschreibt sich selber
„ist der digitale Unternehmensfinanzierer der nächsten Generation. Das im Jahr 2014 gegründete Unternehmen mit Sitz in Frankfurt am Main arrangiert bankenunabhängige, flexible Finanzierungslösungen über ein stetig wachsendes Netzwerk. creditshelf verbindet dabei komplementäre Bedürfnisse: Während mittelständische Unternehmer unkompliziert an attraktive Finanzierungsalternativen gelangen, können institutionelle Investoren direkt in den deutschen Mittelstand investieren und Kooperationspartner ihre Klienten als innovative Anbieter neuer Kreditlösungen unterstützen.
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Den Kern von creditshelfs Geschäftsmodell bilden eine einzigartige, datengestützte Risikoanalyse sowie unbürokratische, schnelle und digitale Prozesse. Dabei kommt die gesamte Wertschöpfungskette aus einer Hand. Über die creditshelf Plattform läuft die Auswahl geeigneter Kreditprojekte, die Analyse der Kreditwürdigkeit potentieller Kreditnehmer, die Bereitstellung eines Kreditscorings sowie das risikoadäquate Pricing. Für diese Dienstleistungen erhält creditshelf sowohl von den Kreditnehmern als auch von den Investoren Gebühren.
creditshelf ist seit 2018 im Prime Standard Segment an der Frankfurter Wertpapierbörse notiert. Die Experten des creditshelf-Teams verfügen über jahrelange Erfahrung in der Mittelstandsfinanzierung und sind vertrauensvoller Partner und Visionär für das Unternehmertum von morgen.“