Corestate Aktie – und immer noch nicht gerettet. Neue Strategie erforderlich.

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Corestate Aktie vor Trendwende?

Corestate Aktie handelt weiter unter einem Euro. Trotz letztendlicher „Absegnung“ des Rettungspakets durch zwei Gläubigerversammlungen am 28.11.2022 können die Aktionäre nur bedingt zufrieden sein. Immerhin 81,25% des zu erhöhenden Aktienkapitals werden den Anleihegläubigern gehören, aber besser 20% von einer fortbestehenden Corestate mit Chancen „irgendwann“ wieder operative Erholung zu sehen, als 100% einer insolventen Corestate. Denn dann wäre es für die Aktionäre ein Totalverlust gewesen. Und selbst diese Minimallösung – immer noch besser als das Leoni-Paket, das die Aktionäre „auf Null“ setzt – scheint nun zu wackeln. Offensichtlich fehlen immer noch die Bilanzprüfungen 2022 und entsprechende Testate – bereits am 18.01.2023 in einer Unternehmensmeldung „angedroht“: „Die Gesellschaft befindet sich derzeit in konstruktiven Gesprächen mit Wirtschaftsprüfungsgesellschaften über eine Bestellung. Sobald ein geeigneter Abschlussprüfer mandatiert und der Hauptversammlung zur Wahl vorgeschlagen werden kann, wird die Gesellschaft einen vollständigen Finanzkalender für 2023 veröffentlichen.“ (CN Corestate, 18.01.2023)

Corestate verliert wohl das Rennen um ein Testat, deshalb müssen wohl neue Lösungen her.

Heute Nachmittag um 14:38 Uhr heisst es nüchtern: „ Die Corestate Capital Holding S.A. („Corestate“) wird mit Blick auf die geplante Restrukturierung der Schuldinstrumente ein alternatives Restrukturierungskonzept („Alternativkonzept“) prüfen. Die Umsetzung dieses Alternativkonzepts ist grundsätzlich unabhängig vom Vorliegen geprüfter Jahresabschlüsse für das Geschäftsjahr 2022, da es auf die Erstellung von Wertpapierprospekten verzichtet. Auf diese Weise wird dem Umstand Rechnung getragen, dass Corestate bislang noch keinen Abschlussprüfer bestellen konnte; allerdings erfordert dieses vereinfachte Konzept mehr Zeit zur Umsetzung.

Heisst: Man geht nicht mehr davon aus einen Prüfer zu finden, um die Bilanzen 2022 zu prüfen und eventuell ein Testat zu erteilen. Zumindest nicht „in vernünftigem Zeitrahmen“. Konsequenz: Der alte bereits abgesegnete Sanierungsplan greift wahrscheinlich nicht mehr. Alternativen müssen her, ansonsten stände wohl Insolvenz und Verwertung der Assets – mit wahrscheinlich 0,00 für die Aktionäre.

Ein Baustein des Alternativkonzepts ist die etwaige Bereitstellung weiterer Liquidität („Brückenfinanzierung“). Im Rahmen der bisherigen Vereinbarung mit einer Gruppe großer Anleihegläubiger, dem sogenannten Ad-hoc Committee („AHC“), waren weitere EUR 15 Mio. anlässlich des Abschlusses der Restrukturierung vorgesehen. Das Konzept sieht vor, dass bereits vor Abschluss der Restrukturierung frisches Kapital bereitgestellt wird. Es wird aktuell diskutiert, ob und inwieweit die durch das AHC im Dezember 2022 strukturierte Brückenfinanzierung im Umfang von EUR 25 Mio. zur Absicherung von bilanziellen Wertpotenzialen möglicherweise erhöht werden soll. Neben dem AHC werden auch Gespräche mit weiteren Investoren, u.a. auch aus dem Aktionärskreis von Corestate, geführt..“

Hört sich verzweifelt bei Corestate an – weitere Einschnitte werden als notwendig erachtet. Noch kleiner, noch mehr Überbrückung erforderlich.

Weiter im Text der Unternehmensmeldung: „Im Zusammenhang mit dem Alternativkonzept wird die Geschäftsstrategie für die Corestate Gruppe angepasst. Diese weicht von der früheren Geschäftsstrategie und -planung zum Teil deutlich ab. Diese Abweichungen beziehen sich zum einen auf Veränderungen in den Umsatz- und Ergebnispositionen. Zum anderen sieht der neue strategische Restrukturierungsansatz vor, dass sich die Gesellschaft zukünftig auf die operativen Geschäftsaktivitäten der Hannover Leasing, CRM Students, STAM und der CORESTATE Bank sowie ausgewählte Asset Management Mandate der Corestate Boutique konzentrieren wird. Im Gegensatz hierzu sollen Co-Investments, Warehousing Assets und andere bilanzielle Vermögensgegenstände sowie einzelne operative Einheiten, die nicht für das Kerngeschäft notwendig sind, wertmaximierend veräußert bzw. abgewickelt werden.

Heisst: Corestate schrumpft noch mehr als im alten Sanierungsplan angekündigt. Weitere Veräusserungen – im schwierigen Marktumfeld – werden als notwendig erachtet, wobei die Preise wahrscheinlich weit unter den alten Erwartungswerten liegen werden. Wenn einige Projekte nicht sogar einfach nur abgewickelt werden müssen – zu weiteren Kosten.

Auf Basis der neuen Geschäftsstrategie rechnet der Vorstand nach erfolgreichem Turnaround der Gruppe und im Zuge einer Erholung des Immobilienmarktes mittelfristig mit Umsatzerlösen in Höhe von rund EUR 90 Mio. und einem EBITDA in Höhe von rund EUR 25 Mio. Zudem plant der Vorstand durch Veräußerungserlöse eine Rückführung der im Zuge der Anleiherestrukturierung angepassten und neu begebenen Schuldtitel bis zum Ende des Jahres 2026.

Heisst: Angestrebt insgesamt rund 100 Mio EUR bis 2026 zu erlösen, denn auf diesen Nominalbetrag lauten die nach einem Debt-to-equity-Swap von 388,4 Mio EUR neu herausgegebenen Schuldverschreibungen mit Laufzeit bis 30.12.2026.

Die Gespräche zur erforderlichen Umsetzung des Alternativkonzepts dauern derzeit an. Ziel ist im April 2023 eine Einigung über das Alternativkonzept zu erreichen. Die Gesellschaft prüft fortlaufend ihre insolvenzrechtlichen Verpflichtungen und geht im Rahmen dessen derzeit davon aus, dass es gelingen wird, ein tragfähiges alternatives Restrukturierungskonzept zu vereinbaren.“ (CN Corestate, 11.04.2023)

Gab es „werthaltige“ Segmente bei Corestate? Ja, aber…

sie sind derzeit nicht in der Lage als Garanten für den extrem hohen kurzfristigen Refinanzierungsbedarf herzuhalten. Im Kerngeschäft, Real Estate Equity und Real Estate Debt, belief sich das verwaltete Immobilienvermögen zum 30.06.2022 immer noch auf € 15,8 Mrd EUR (2021: € 17,2 Mrd). Auf der Ertragsseite waren die Gesamterlöse aus fortgeführten Aktivitäten im ersten Halbjahr 2022 rückläufig und lagen bei 22,9 Mio EUR (Vorjahr: 98,3 Mio). Die spürbare gesamtwirtschaftliche Unsicherheit in Verbindung mit der Zins- und Inflationsdynamik habe in den vergangenen Monaten zu einem Einbruch der Transaktionsvolumina im Immobiliensektor geführt.

In der Folge verzeichnete die Gruppe im Real Estate Debt Segment einen starken Rückgang der Einnahmen aus der Strukturierungs- und Finanzierungsberatung. Zudem fiel aufgrund der seinerzeit eingeleiteten Restrukturierung des für das Corestate Tochterunternehmen Helvetic Financial Services (HFS) wirtschaftlich bedeutenden Stratos II Fonds ein erheblicher Teil der Performancegebühren weg. Entsprechend beliefen sich die Segmentumsätze im Debt-Bereich auf  13,1 Mio EUR (Vorjahr:  8,5 Mio). Aber die Einnahmen im Segment Real Estate Equity erwiesen sich hingegen mit 24,1 Mio (Vorjahr:  26,7 Mio) als relativ stabil.

Plug Power will einer der grossen H2-Player werden. An der Börse kommt das nicht an – Jahrestiefstkurse unter 10,00 USD. Jetzt rein? Raus?
Salzgitter Aktie – für Platow kein Kauf. Störend sei die Zyklizität des Geschäfts und deshalb trotz sehr guter Zahlen für 2022 – „meiden“.
MorphoSys kommt bei den Hoffnungsträgern schneller voran als gedacht. Studienergebnisse jetzt bereits für Ende 2023 avisiert.
Corestate Aktie nur etwas für Vabanque-Spieler. Oder jemandem dem es egal ist „auch noch die letzten 10%“ seines Fehlinvestments zu verlieren. Die Chancen auf eine massgebliche Kurserholung scheinen äusserst gering. Und das selbst wenn das Alternativkonzept Akzeptanz findet. Beobachten von der Seitenlinie für den, der nicht engagiert ist, wäre wahrscheinlich die beste Lösung.
Während bei Adler Group beispielsweise wahrscheinlich auch betrügerische Handlungen zu den Problemen führten, litt Corestate an den häufigen Strategiewechseln, zu hohen „Einkaufspreisen“ von Beteiligungen, häufigem Wechsel der Hauptaktionäre und dem zu hohen Fremdkapitalhebel der Geschäfte. Ob und wie es letztendlich dennoch weitergeht, steht in den Sternen…

Corestate Aktie vor Neuanfnang?

Chart: CORESTATE Aktie | Powered by GOYAX.de

 

 

 

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