CLIQ Digital „Schnellimbiss, kein Sternerestaurant!“ Sebastian McCoskrie mit Erklärungsversuch.

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CLIQ Digital 19. IR fahrt Rüttnauer Research
Sebastian McCoskrie Head of IR der CLIQ Digital am Samstag auf der 19. IR Fahrt der Rüttnauer Research

CLIQ Digital ist ein Schnellimbiss und kein Sternerestaurant. Mit diesen Worten stellte Sebastian McCoskrie, Head of IR, seine CLIQ auf der 19. IR Fahrt der Rüttnauer Research kurz und prägnant vor. Mit dem entscheidenden Zusatz: „… aber dafür besetzen wir unsere Tische 5mal pro Abend“. Und das bringt es auf den Punkt. CLIQ Digital will kein „billiger Netflix“ mit Anspruch auf selbsterstellten Kontent, Blockbusterserien und Filmpreise sein. Nein, CLIQ Digital sieht sich als Marketingmaschine, die Zusammenstellungen von Inhalten – sogenannte Bundles – unter verschiedenen, wechselnden Marken als Streamingangebot zu „Kampfpreisen“ an den Mann bringt. Und damit verdient CLIQ Digital gutes Geld, wie der Head of IR mit Begeisterung vermittelte – die Zahlen der letzten Jahre sprechen eine klare Sprache.

CLIQ Digital – für McCroskie eine Wachstumsstory kombiniert mit hohen Dividendenausschüttungen.

So sind die 37% Umsatzsteigerung auf 117 Mio EUR im ersten Halbjahr bei CLIQ Digital kein Ausreisser, sondern passen zu den Vorjahresergebnissen. Auch wenn im Q2 die Dynamik etwas abzunehmen scheint, bestätigte der CLIQ-Botschafter. Und wenn es um anorganisches Wachstum geht, sah McCoskrie mögliche Targets in Marketingfirmen, die „gut bei Tictoc“ sind, bei Google sei man selber schon ziemlich gut. Und das wurde belegt durch hohen Margen, die eine enge Korrelation zwischen Marketingaufwendungen und Umsatz- respektive Gewinnentwicklung belegen.

CLIQ Digital will Geld verdienen, nicht mehr und nicht weniger.

Während der Präsentation ging es auch um die neue Idee, unter einer Marke – CLIQ.DE – den bisher eher zu vernachlässigenden Umsatzanteil Deutschlands am CLIQ-Konzernumsatz zu steigern. Zwar verwies McCoskrie auf die Preise, die die Kampagne für CLIQ.DE gewonnen hat, aber wie erfolgreich dieses neue Konzept sich am Markt platzieren lässt, bleibt noch eher vage. Wachstumsphantasie definitiv gesehen, aber aktuell spielt sich das Wachstum auf den neuen Märkten wie Südamerika und in Südeuropa ab – mit dem grössten Einzelmarkt USA war der Referent ebenfalls zufrieden.

CLIQ Digital Aktie bleibt zurück hinter den Wachstumsraten. Warum könnte man fragen…

Und hierzu versuchte der neue Head of IR auch eine Antwort zu finden: Einerseits passe der Vergleich mit Wettbewerbern wie Netflix oder Disney einfach nicht und andererseits fehle das Verständnis für den Geschäftsansatz der CLIQ. Diesen Geschäftsansatz dem Kapitalmarkt zu vermitteln, darin sieht Sebastian McCoskrie seine Hauptaufgabe in der nächsten Zeit. Könnte gelingen, denn er brachte es auf eine einfache Formel.

Bundles aus verschiedenen Kombinationen von lizenzierten Filmen, Spielen, Audiobüchern, Musik, Serien und Sportereignissen werden als Abomodelle über Onlinemarketing, derzeit vornehmlich Google-Adds, an Konsumenten verkauft. Kurze Payoff-Periode inclusive. Unter wechselnden Marken. Im bisher vernachlässigten deutschen Markt „testet“ man einen Ein-Marken-Ansatz: Unter CLIQ.DE soll ein breites Bundle aus allen Kategorien zu einem Kampfpreis angeboten werden, erstmals auch mit „Markenwerbung“.

Und passend zur neuen Kommunikationspolitik der CLIQ Digital – Umwandlung in Namensaktien zum 20.September.

Oder wie heute der Vorstand Ben Bos kommentiert: „Mit der Umstellung auf Namensaktien wollen wir die Vorteile einer direkteren Kommunikation mit unseren Aktionären nutzen und uns mit einer transparenteren Aktionärsstruktur künftig noch stärker an den Bedürfnissen und Anforderungen unserer Investoren orientieren“,

Konkret:“Die CLIQ Digital AG stellt nach Börsenschluss am 20. September 2023 ihr gesamtes Aktienkapital von Inhaberaktien auf Namensaktien um. Ab dem 21. September 2023 gelten die neue ISIN DE000A35JS40 (bisher: DE000A0HHJR3) und die neue WKN A35JS4 (bisher: A0HHJR). Das Tickersymbol lautet unverändert CLIQ. Die Hauptversammlung der CLIQ Digital AG hatte die Umstellung am 6. April 2023 beschlossen. Für die Aktionäre ist die Umstellung auf Namensaktien kostenlos.“ (CN CLIQ Digital, 11.09.2023)

2023 Ausblick bestätigt.

Aufgrund der starken Leistung in den ersten sechs Monaten des Jahres 2023 bestätigt der Vorstand seine Prognose für das Gesamtjahr 2023: Der Konzern erwartet einen Umsatz von mehr als 345 Mio EUR, angetrieben durch starke Marketingaktivitäten (es werden Marketingausgaben von über 120 Mio EUR erwartet) und Investitionen in zusätzlichen Content. Das EBITDA soll dabei voraussichtlich mehr als 50 Mio EUR erreichen. Damit würde die hohe Rentabilität des Konzerns fortgesetzt. Und das zu einer MarketCap von rund 132 Mio EUR (aktuell XETRA-Kurs 20,40 EUR, 14,35 Uhr)

„Unsere Ergebnisse des ersten Halbjahres 2023 waren noch nie so gut….!“ so könnte man die positive Grundstimmung von Sebastian McCoskrie auf der IR Fahrt von Rüttnauer Research zusammenfassen. Warum die Aktie diesen Optimismus nicht widerspiegelt? Vielleicht dauert es etwas, bis die griffige Botschaft des Schnellimbisses mit fünffacher Tischbelegung am Kapitalmarkt gewürdigt wird. Kein Sternerestaurant, sondern Marketingmaschine mit bisher überzeugendem Track-Record. Mal schauen, wie es weitergeht. Und ob die Kritiker der CLIQ Digital sich vom neuen Head of IR und seiner Begeisterung für „seine“ CLIQ mitreissen lassen.
Chart: CLIQ DIGITAL AG | Powered by GOYAX.de
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