Carl Zeiss Meditec blickt auf ein schwieriges Geschäftsjahr 2023/24 zurück. Trotz eines leichten Umsatzrückgangs und deutlicher Belastungen durch das makroökonomische Umfeld sowie gesundheitspolitische Unsicherheiten zeigt das Unternehmen Resilienz und formuliert vorsichtige, aber klare Ziele für die Zukunft. Die strategische Weiterentwicklung und die DORC-Akquisition prägen das Bild eines Unternehmens, das Herausforderungen annimmt und langfristig auf Wachstum setzt.
Rückgang bei Umsatz und EBIT
Mit einem Umsatz von 2.066,1 Millionen Euro (Vorjahr: 2.089,3 Millionen Euro) verzeichnete Carl Zeiss Meditec einen leichten Umsatzrückgang von -1,1 % (währungs- und akquisitionsbereinigt: -4,8 %). Das bereinigte EBIT sank auf 245,9 Millionen Euro, was einem Rückgang von rund 32 % im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Die EBIT-Marge fiel auf 12,5 % (Vorjahr: 17,4 %). Insbesondere ein schwächerer Absatz von Verbrauchsmaterialien und Investitionszurückhaltung in Schlüsselregionen wie Nordamerika belasteten das Geschäftsergebnis.
Die Akquisition des niederländischen Netzhautspezialisten DORC zeigte positive Effekte. Der Umsatzbeitrag von 99,9 Millionen Euro aus der DORC-Integration milderte die Umsatzrückgänge in anderen Bereichen etwas ab. Gleichzeitig belasteten integrationsbedingte Einmalaufwendungen das Ergebnis.
Regionale Performance: Licht und Schatten
Regional gesehen präsentierte sich die Geschäftsentwicklung differenziert. Die EMEA-Region (Europa, Naher Osten und Afrika) stach mit einem prozentual zweistelligen Umsatzwachstum von +12,9 % (währungsbereinigt: +14,3 %) hervor. Besonders in Frankreich, Italien und Spanien konnten Marktanteile ausgebaut werden.
In den Regionen Americas (-6,6 %) und APAC (-5,2 %) zeigte sich hingegen ein rückläufiger Trend. In den USA wirkte die Investitionszurückhaltung im Gerätebereich bremsend, während in China ein abgeschlossener Vorratsabbau bei refraktiven Verbrauchsmaterialien und eine schwache Hauptsaison für refraktive Laserchirurgie die Ergebnisse negativ beeinflussten.
Strategische Geschäftsbereiche: Ophthalmologie wächst leicht
Der strategische Geschäftsbereich Ophthalmology konnte den Umsatz trotz herausfordernder Rahmenbedingungen leicht um +0,8 % auf 1.589,2 Millionen Euro steigern. Währungsbereinigt betrug das Wachstum sogar +1,8 %, wobei der Beitrag aus der DORC-Akquisition maßgeblich war. Ohne diesen Sondereffekt wäre der Bereich rückläufig gewesen (-4,5 %).
Im Bereich Microsurgery sank der Umsatz um -7,0 % auf 477,0 Millionen Euro. Besonders das Neurochirurgie-Geschäft litt unter der globalen Investitionszurückhaltung.
Kosteneffizienz durch Resilienzmaßnahmen
Ein Lichtblick in der Bilanz des Geschäftsjahres 2023/24 ist das konsequent umgesetzte Resilienzprogramm. Die operativen Kosten konnten bereinigt um Akquisitionseffekte leicht um 1 % gesenkt werden. Schwerpunkte lagen hierbei auf Forschung und Entwicklung sowie Vertrieb und Marketing. Diese Maßnahmen halfen, die Gewinnprognosen trotz des schwierigen Marktumfelds zu erreichen.
Perspektiven für 2024/25: Stabilisierung und Wachstum
Für das kommende Geschäftsjahr 2024/25 erwartet Carl Zeiss Meditec eine Stabilisierung von EBITA und EBITA-Marge. Die geplanten Neueinführungen innovativer Produkte wie KINEVO® 900 S und mögliche zusätzliche Zulassungen für VISUMAX® 800 bieten Wachstumschancen. Besonders die Integration und der Ausbau wiederkehrender Umsätze – insbesondere mit Verbrauchsmaterialien und Serviceleistungen – sollen die Basis für eine langfristige Ertragssteigerung legen.
Langfristig strebt das Unternehmen eine EBITA-Marge von 16-20 % an, gestützt durch eine Erholung der Märkte und die positive Entwicklung der wiederkehrenden Umsätze, die im Geschäftsjahr 2023/24 bereits auf 47 % des Gesamtumsatzes gestiegen sind.
Fazit: Solide Basis trotz Widrigkeiten
Dr. Markus Weber, Vorstandsvorsitzender der Carl Zeiss Meditec AG, beschreibt 2023/24 treffend als „schwieriges Geschäftsjahr“. Dennoch hat das Unternehmen bewiesen, dass es in der Lage ist, selbst unter widrigen Bedingungen seine strategischen Ziele nicht aus den Augen zu verlieren. Der vorsichtige Optimismus für 2024/25 basiert auf einer stabilen finanziellen und operativen Basis sowie einem klaren Fokus auf Effizienz und Innovation.
Mit der DORC-Akquisition und den langfristig positiven Marktentwicklungen ist Carl Zeiss Meditec gut positioniert, um in den kommenden Jahren wieder zu nachhaltigem Wachstum zurückzukehren.