Die freenet AG (ISIN: DE000A0Z2ZZ5) ist immer noch strikt gegen die UPC-Übernahme ihrer rund 25% Beteiligung sunsrise.
Heute ekräftigt freenet nochmals – trotz Reduzierung der angekündigten Kapitalerhöhung durch sunrise – ihre Entscheidung, gegen die vorgeschlagene Kapitalerhöhung der Sunrise Communications Group AG („Sunrise“) im Zusammenhang mit der geplanten Übernahme von UPC Schweiz (die „Transaktion“) zu stimmen. Man betont:„Die Anpassung der Zielkapitalstruktur berücksichtigt nur oberflächlich die von freenet genannten Forderungen sowie die grundlegenden strategischen Herausforderungen hinsichtlich der Transaktion. In ihrer Gesamtheit führt die Transaktion nach wie vor zu einem Wertverlust für alle bestehenden Sunrise Aktionäre. freenet erachtet die strategischen Beweggründe der Transaktion als grundlegend unzureichend.“
SPANNUNG garantiert bei der großen ABSTIMMUNG:
Vorgeschichte
Sunrise gab am 27. Februar 2019 bekannt, dass sie eine verbindliche Vereinbarung zur Übernahme des Schweizer Kabelnetzbetreibers UPC Schweiz, einer hundertprozentigen Tochtergesellschaft von Liberty Global, für einen Unternehmenswert von CHF 6,3 Mrd. in bar unterzeichnet hat. Im Rahmen der Transaktionsfinanzierung strebt Sunrise eine Kapitalerhöhung von rund CHF 4,1 Mrd. an. Die Zustimmung der Sunrise Aktionäre soll bei einer außerordentlichen Generalversammlung eingeholt werden, die voraussichtlich im zweiten Halbjahr 2019 stattfinden wird.{loadmodule mod_custom,Nebenwerte – Anzeige in Artikel (Affilinet)}
Natürlich ist es für die ralativ kleine freenet AG fast unmöglich ihren rechnerischen Anteil an der Kapitalerhöhung in Höhe von rund einer Milliarde Schweizer Franken zu stemmen, also droht eine Reduktion des Anteils und Verwässerung der Beteiligung. Die alten Einstiegskurse von rund 73 CHF, die freenet vor rund drei Jahren zahlte, hat der Markt derzeit erreicht – aktuell handelt die Aktie der sunrise communications AG bei 77,65 CHF an der SWX (17:30 gestern abends Uhr). Was freenet mit der Beteiligung macht bei einem Scheitern des Versuchs die Kapitalerhöhung zu verhindern, ist offen.
Argumente dagegen bleiben gleich
freenet erachtet die aktuellen Transaktionsbedingungen als sehr unausgewogen und nachteilig für alle bestehenden Sunrise Aktionäre:
– Kaufpreis: Der Kaufpreis und die implizite Unternehmensbewertung für die UPC Schweiz sind zu hoch, insbesondere angesichts des angespannten Marktumfeldes, dem die Kabelnetzindustrie ausgesetzt ist, sowie der operativen Entwicklung der UPC Schweiz (wie zuletzt durch die Ergebnisse des zweiten Quartals 2019 demonstriert). Im Sinne einer für alle Sunrise Aktionäre fairen Transaktion sollte der Kaufpreis reduziert werden.
– Allokation der Synergien: Der Kaufpreis impliziert, dass potenzielle Synergien in Höhe von CHF 1,3 Mrd. im Vorfeld an Liberty Global gezahlt werden. Die Aktionäre von Sunrise sind gezwungen, die Risiken einer Trendwende der Performance der UPC Schweiz und die damit verbundenen Integrationsrisiken zu tragen, dabei jedoch einen Großteil des möglichen Wertschöpfungspotenzials abzugeben. Im Sinne einer für alle Sunrise Aktionäre fairen Transaktion sollte Liberty Global Aktionär des fusionierten Unternehmens werden und einen geringeren Anteil an den zu erzielenden Synergien erhalten.
– Transaktionsstruktur: Die Strukturierung der Akquisition über eine reine Barzahlung überlässt alle Ausführungsrisiken den Aktionären von Sunrise. Im Sinne einer für alle Sunrise Aktionäre fairen Transaktion sollte Liberty Global Aktionär des kombinierten Unternehmens werden, wodurch eine angemessenere Aufteilung der Risiken sowie des Wertschöpfungspotentials erreicht wird.
-freenet begrüßt, „dass Sunrise die angestrebte Kapitalstruktur überprüft hat und einen höheren Verschuldungsgrad in Betracht zieht. Das Sunrise Management hat trotz anfänglicher Widerstände erkannt, dass freenet’s Bedenken bezüglich der ursprünglichen Zielkapitalstruktur berechtigt und im besten Interesse aller Sunrise Aktionäre waren. Die Erhöhung des Verschuldungsgrads geht weder weit genug, um die äußerst ungünstigen Transaktionsbedingungen zu adressieren, noch verbessert sie die strategische Begründung der Transaktion. Die neue Kapitalausstattung reduziert lediglich den Verwässerungseffekt.“
– Struktur der Finanzschulden: Die Übernahme der UPC Anleihen kann zu erheblichen Risiken für Sunrise und ihre Aktionäre führen. Im Sinne einer für alle Sunrise Aktionäre fairen Transaktion sollte Liberty Global die UPC Anleihen nach der Transaktion behalten.
Das argumentiert sunrise…
Man erwartet sich bei sunrise eine ganz neue Möglichkeit der Marktdurchdringung und Besserung der Konkurrenzsituation gegenüber dem Platzhirsch Swisscom. Man sieht hohe Synergiepotentiale und endlich wieder die Chance auf Wachstum durch Kombinationsangebote. „On February 27, 2019, Sunrise announced that it had signed a binding agreement to acquire Swiss cable operator UPC Switzerland, a wholly-owned subsidiary of Liberty Global, for an enterprise value of CHF 6.3 billion.“ und zu den Vorteilen heisst es weiter: „The transaction is transformational and reinforces Sunrise’s position as the leading converged challenger in the Swiss telecommunications market. As the number two provider in mobile, TV, fixed broadband and fixed voice, the combined company will have a scale to drive innovation, invest in new services, further increase customer satisfaction and pursue growth by attractive prices. Sunrise will be better positioned to drive competition with direct benefits for the Swiss economy and consumers as well as Sunrise customers and shareholders“ UND dann hat man noch die Kapitalerhöhung wesentlich zu Gunsten einer erhöhten Fremdkapitalaufnahme reduzuiert, ob das jedoch reicht, wird man sehen. freenet reicht es nicht – der Einkaufspreis für UPC wurde ja nicht dadurch verändert.
Jedenfalls sieht sich das sunrise Mamagement in der Kommunikation gegenüber der Schweizer Presse als klaren Sieger in dieser Auseinandersetzung mit dem größten Einzelaktionär.Man erwartet die Generalversammlungsentscheidung über die Kapitalerhöhung zu gewinnen. Man habe durch aktive Kapitalmarktkommunikation eine ausreichende Zustimmungsrate gegenüber freenets Stimmenanteil zu erwarten. {loadmodule mod_custom,Nebenwerte – Anzeige in Artikel (Google)}
Ob freenet die Kapitalerhöhung und die drohende Verwässerung ihrer Anteile bei einer Nichtteilnahme aus Gründen der eigenen Unternehmensplanung oder wirklich nur aus wirtschaftlichen Erwägungen für sunrise ablehnt, bleibt der Spekulation überlassen. Jedenfalls ist dieser Machtkampf zwischen Sunrisemanagement und dem größten Aktionär nicht positiv für die kurzfristige Kursentwicklung der sunrise Aktie. Es wird wohl auf der außerordentlichen Generalversammlung der sunrise zum Showdown kommen mit … Ja mit welchem Ausgang auch immer, es wird auf jeden Fall Verlierer zurücklassen.
Aktuell (01.10.2019 / 07:37Uhr) notieren die Aktien der freenet AG im Tradegate-Handel gestern abends um 22:00 Uhr mit einem Plus von +0,27 EUR (+1,47%) bei 18,93 EUR.